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BardengauOstfalen um das Jahr 1000Der Bardengau ist eine historische Landschaft die sich im Mittelalter in etwa uber das Gebiet der heutigen Landkreise Luneburg und Uelzen sowie die angrenzenden Teile der Landkreise Harburg Luchow Dannenberg und des Heidekreises erstreckte Hauptort war vermutlich Bardowick Mit der Alten Salzstrasse von Luneburg nach Lubeck und ihrem Elbubergang bei Artlenburg und der gegenuberliegenden Ertheneburg fuhrte ein bedeutender mittelalterlicher Verkehrsweg vom Bardengau in den Ostseeraum Nach alterer Auffassung soll es sich beim Bardengau um einen Verwaltungsbezirk gehandelt haben Danach hatte sich der Bardengau in die 6 Gogerichte Ebstorf Schmarphe oder Munster Bertensen Oldenbrugge oder Modestorp Barskamp und Dahlenburg oder Wibeck aufgeteilt Auch eine Aufgliederung in die 13 Haupt und Landgerichte Amelinghausen Acht Ramelsloh Pattensen Neuland Masch Bardowick Artlenburg Bleckede Bleckeder Marsch das Gericht der Bruchdorfer Land Ulzen Land Bodenteich und Gericht Suderburg wurde vermutet Die meisten angefuhrten Gerichte sollen dabei ebenfalls Gohe gewesen sein weil im Stammesherzogtum Sachsen ursprunglich alle Gebiete in Gohe eingeteilt gewesen waren In der Geschichtswissenschaft besteht jedoch heute Einigkeit dass Gaue anders als Grafschaften keine Rechts bzw Herrschaftsgebiete darstellten 1 Aus den mittelalterlichen Schriftquellen ist namlich nur zu entnehmen dass das Gebiet und seine Bewohner von den frankischen Annalisten innerhalb Sachsens und unter den Sachsen als eigenstandig wahrgenommen wurde Erstmals wird ein Bardengau zum Jahr 780 erwahnt Die Reichsannalen vermerken omnes Bardongavenses et multi de Nordleudi seien in Orhaim getauft worden das allgemein mit Ohrum identifiziert wird In den Annales Mettenses ist von einem pagum quod dicitur Bordengavich die Rede Das nachste Mal wird der Bardengau zum Jahr 785 in den Reichsannalen erwahnt damals marschierte Karl der Grosse mit Heeresmacht dort ein und unterbreitete dem fluchtigen Widukind und dessen gener Schwager oder Schwiegersohn Abbio den Vorschlag sich taufen zu lassen und die Kampfhandlungen einzustellen 2 Im Jahr 795 zog Karl der Grosse den Annales Petaviani zufolge erneut in den Bardengau paco Badinc und lagerte wahlweise an einem Ort Hliuni Luneburg oder Bardunwih Bardowick um sein Heer dort mit dem seines Verbundeten des abodritischen Samtherrschers Witzan zu vereinigen Nachdem dieser beim Uberqueren der Elbe von den Sachsen erschlagen worden war verwusteten die Franken grosse Teile des Bardengaues und kehrten unter Mitnahme einer Vielzahl von Geiseln nach Aachen zuruck Fur die Vorstellung des Bardengaus als einheitlicher Gaugrafschaft fehlt es an Belegen Stattdessen scheinen Liudolfinger Bardonen und die Vorfahren der spateren Billunger Grafenrechte auf ihren Besitzungen im Bardengau nebeneinander ausgeubt zu haben Als erster Graf mit Besitzungen im Bardengau wird im Jahr 892 Ekbert vor 932 fassbar Dieser wird zu den Vorfahren der Billunger gezahlt und erhielt von Konig Arnolf von Karnten als Gegenleistung fur seine Unterstutzung zunachst im Sommer 3 und dann noch einmal im Winter des Jahres 892 4 insgesamt 66 Konigshufen mit jeweils 60 Morgen Ackerland geschenkt 5 darunter auch Besitz in Wrestedt Als nachstes erscheinen die beiden Bruder Wichmann I der Altere um 900 944 und Hermann Billung der Begrunder des Geschlechtes der Billunger als Grafen im Bardengau in den Urkunden und Chroniken Sie waren wahrscheinlich mit dem Grafen Ekbert verwandt Uber die Billunger und deren Nachfolger die Welfen wurde der Bardengau das Kerngebiet des Herzogtums Luneburg Im Jahr 1142 fand die Bezeichnung der Landschaft als Bardengau letztmals Verwendung in einer Urkunde des Bischofs Thietmar von Verden Literatur BearbeitenWilhelm Carl Conrad v Hammerstein Loxten Der Bardengau Eine historische Untersuchung uber dessen Verhaltnisse und uber den Guterbesitz der Billunger Hahn Hannover 1869 books google de Jurgen Peter Ravens Vom Bardengau zum Landkreis Luneburg Geschichte Politik Wirtschaft Kultur der Gemeinden des Luneburger Raums Nordlanddruck Luneburg 1969 Anmerkungen Bearbeiten Caspar Ehlers Sachsen als sachsische Bischofe Die Kirchenpolitik der karolingischen und ottonischen Konige in einem neuen Licht In Matthias Becher Alheydis Plassmann Streit am Hof im fruhen Mittelalter Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 ISBN 978 3 89971 884 3 S 95 120 hier S 99 Matthias Becher Non enim habent regem idem Antiqui Saxones Verfassung und Ethnogenese in Sachsen wahrend des 8 Jahrhunderts In Hans Jurgen Hassler Hrsg Studien zur Sachsenforschung Band 12 1999 S 1 31 hier S 26 DD Arn 102 DD Arn 106 Albert K Homberg Westfalen und das sachsische Herzogtum Aschendorff Munster 1963 S 18 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bardengau amp oldid 192932334