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Lebuin altsachs Liafwin lieber Freund um 775 war ein angelsachsischer Missionar im Frankischen Reich Er wurde beruhmt durch seinen in der Vita Lebuini geschilderten Auftritt bei der Marklo Versammlung der heidnischen Altsachsen Lebuin wird als christlicher Heiliger verehrt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Leben nach Vita Liudgeri I 1 2 Die zweite Zerstorung von Lebuins Kirche in Deventer nach Vita Liudgeri I II 1 3 Lebuin und die Marklo Versammlung nach der Vita Lebuini 2 Verehrung 3 Quellen 3 1 Weitere Quellen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenLeben nach Vita Liudgeri I Bearbeiten Uber Geburt und Jugend Lebuins ist nichts bekannt Der altesten und zuverlassigsten historischen Quelle zufolge Vita Liudgeri I war Lebuin ein frommer und gelehrter Priester der um 770 vom angelsachsischen Britannien zum Festland heruber kam um in dem Gebiet des Flusses IJssel dem Volk zu predigen Jene Gegend war damals ein Grenzland von christlichen Franken teilweise bekehrten Friesen und heidnischen Altsachsen welches seit langerem angelsachsische Missionare anzog Der fur diesen Kirchsprengel zustandige Abt Gregor von Utrecht erteilte Lebuin eine Erlaubnis und stellte ihm einen weiteren aus England stammenden Geistlichen namens Markhelm zur Seite der ein Schuler des bedeutenden Missionars Willibrord gewesen war Lebuin wurde von einer Frau Aeverhild und weiteren Glaubigen vor Ort aufgenommen Auf der Westseite des Flusses IJssel in Wilp errichteten die Glaubigen fur Lebuin eine erste Kapelle Kurz darauf erbauten sie ihrem Prediger am jenseitigen Ufer in Deventer eine Kirche die zum Mittelpunkt von dessen Missionstatigkeit wurde Welche Aktivitaten Lebuin dabei im Einzelnen entfachte sagt die Quelle nicht Aber offenbar forderte er den Zorn der Altsachsen heraus Diese sammelten namlich ein Heer brannten Lebuins Kirche in Deventer nieder und vertrieben die Christen aus jener Gegend Der Missionar fluchtete zuruck nach Utrecht zu seinem Mentor Abt Gregor Als die Angreifer wieder abgezogen waren kehrte Lebuin nach Deventer zuruck nahm seine alte Tatigkeit wieder auf und erbaute die Kirche neu Bald darauf um 775 starb er und wurde in seinem Gotteshaus begraben Jahresgenaue Datierungen zu Lebuin sind nicht moglich Der Zeitrahmen seines Wirkens als Missionar wie er sich aus Vita Liudgeri I II indirekt erschliessen lasst umfasst ungefahr das Jahr 770 bis hochstens das Jahr 776 Die zweite Zerstorung von Lebuins Kirche in Deventer nach Vita Liudgeri I II Bearbeiten Nach Lebuins Tod wurde Deventer ein zweites Mal von den Altsachsen verwustet und Lebuins Kirche niedergebrannt Besonders hervorgehoben wird in den Quellen dass der Leichnam des Kirchengrunders den Heiden verborgen blieb und erst von einem weiteren Geistlichen dem Heiligen Liudger wiedergefunden werden konnte Dieser errichtete uber dem Grab Lebuins einen dritten Kirchenbau vor 777 und ordnete das christliche Leben am Ort neu Lebuin und die Marklo Versammlung nach der Vita Lebuini Bearbeiten nbsp Gedenkstein an der Lebuinsbuche in Herford SchwarzenmoorIn der Vita Lebuini wird berichtet dass Lebuin sich auf eine Reise in das Innere des christenfeindlichen Altsachsens begeben hat und zwar an einen Ort nahe der Weser namens Marklo wo sich die sachsischen Grossen mit ihrem Gefolge regelmassig zu einer Zentralversammlung einfanden um die inneren Angelegenheiten ihres Landes zu regeln Lebuin erschien plotzlich unter den Anwesenden und mahnte sie den christlichen Glauben anzunehmen andernfalls drohe ihnen die gewaltsame Unterwerfung durch einen benachbarten Konig Die Sachsen emporten sich gegen den Missionar und vertrieben ihn vom Versammlungsort Mit dem Tode bedroht verschwand Lebuin vor den Augen der Heiden indem er mittels eines gottlichen Wunders im Stamm eines Baumes verborgen wurde Dieser Wunderbericht ist fur die Geschichte des Fruhmittelalters deshalb von besonderer Bedeutung weil er neben der Kirchengeschichte des Beda Venerabilis aus dem fruhen 8 Jahrhundert die einzige Schriftquelle darstellt die detaillierte Informationen uber die inneren Verhaltnisse Altsachsens liefert Die Glaubwurdigkeit der Vita Lebuini auf die sich die Lehrmeinung zur altsachsischen Geschichte stutzt wird allerdings inzwischen massiv bezweifelt ja ganz verworfen M Springer Verehrung BearbeitenLebuin wird seit dem 9 Jahrhundert als katholischer Heiliger verehrt Sein Festtag ist der 12 November Besonders gepflegt wird sein Andenken in der Stadt Deventer auch uber die Zeit der protestantischen Reformation hinaus Auf dem Gebiet der westfalischen Stadt Herford ist im Ortsteil Schwarzenmoor ein Denkmal fur Lebuin Lebuinsbuche errichtet Der Heilige soll auf seiner Flucht von der Marklo Versammlung an jener Stelle in einer Buche verborgen gewesen sein Diese Verehrung entstand wohl erst 1934 Quellen BearbeitenAltfrid Vita Liudgeri I Verfasst 840 bis 849 von Altfrid dem 3 Bischof von Munster 849 neu herausgegeben von B Senger Liudger in seiner Zeit Munster 1982 Anonymus Vita Liudgeri II Verfasst 850 bis 859 Anonymus Vita Lebuini I Monumenta Germaniae Historica SS 30 2 ISSN 0343 0847 vielleicht verfasst 840 bis 862 wahrscheinlich erst um 900 Hucbald Vita Lebuini II Verfasst 917 bis 930 von Hucbald Klostermonch von St Amand 930 Beda 5 10 Beda Kirchengeschichte des englischen Volkes Darmstadt 1982 S 458f ISBN 3 534 13422 2Weitere Quellen Bearbeiten Gedicht des Radbod von Utrecht uber Lebuin in Monumenta Germaniae Historica Poetae Band 4 1 1881 S 171 ISSN 0343 0847 Radbod Bischof von Utrecht reg 899 817 Predigt des Radbod von Utrecht uber Lebuin J P Migne Patrologiae cursus completus Series latina Band 132 S 553 f Erwahnung des Lebuin Grabes in Deventer in Annales Fuldenses Hannover 1891 1993 S 99 ISBN 3 7752 5303 3 auch in Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte Band 3 Darmstadt 1960 S 118f Literatur BearbeitenHeinrich Hahn Liafwin In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 529 f Nicolaus Heutger Lebuin In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 1302 1303 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Walter Kronshage Die Vita Lebuini In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 36 Hannover 1964 ISSN 0078 0561 S 1 27 Heinz Lowe Entstehungszeit und Quellenwert der Vita Lebuini In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 21 Koln 1965 ISSN 0012 1223 S 345 370 Matthias Springer Die Sachsen Kohlhammer Stuttgart 2004 ISBN 3 17 016588 7 S 135 152 Matthias Springer Vita Lebuini antiqua In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 32 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018387 0 S 454 458 Ferdinand Hestermann Der heilige Lebuin erster Apostel des alten Hamalandes und Nordwestfalens Verlag und Druckerei Der Westfale Munster 1935 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lebuinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Catholic Encyclopedia Quellen und Volltexte englisch nbsp Wikisource Der heilige Lebuinus Sage Lebuinkirche in Deventer NL Lebuinbuche mit Textauszug uber Lebuin in Marklo Normdaten Person GND 122130944 lobid OGND AKS LCCN n2009017443 VIAF 42712019 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME LebuinALTERNATIVNAMEN LiafwinKURZBESCHREIBUNG frankischer Missionar christlicher HeiligerGEBURTSDATUM 7 Jahrhundert oder 8 JahrhundertSTERBEDATUM 775 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lebuin amp oldid 229118452