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Vortigern walisisch Gwrtheyrn altenglisch Wyrtgeorn bretonisch Gurthiern irisch Foirtchern n war vermutlich ein romano britischer Warlord des 5 Jahrhunderts der einige Zeit nach dem um 407 n Chr erfolgten Abzug der Romer aus Britannien im sudlichen Teil dieser Insel zu einer besonders machtigen Stellung gelangte Es steht aber nicht zweifelsfrei fest ob er eine reale historische Personlichkeit war denn die ihn betreffende Quellenlage stellt sich als unzuverlassig und durftig dar Die heute verwendete Namensform Vortigern kommt in den Quellen nicht vor Wahrscheinlich ist Vortigern mit dem superbus tyrannus hochmutigen Tyrannen Usurpator identisch der vom etwa ein Jahrhundert nach den Ereignissen schreibenden Gildas erwahnt wird Demnach soll er Sachsen eingeladen haben als Foderaten nach Britannien zu kommen um bei der Abwehr von Einfallen nordlicher Volker zu helfen Spater hatten die Sachsen aber revoltiert und das Land geplundert Dies soll der Beginn der angelsachsischen Eroberung Britanniens gewesen sein Der alteste Autor der sicher Vortigerns Name erwahnt ist Beda Venerabilis Wesentlich mehr Details uber Vortigern liefert erst eine Quelle des 9 Jahrhunderts die Nennius zugeschriebene Historia Brittonum doch sind ihre Berichte grosstenteils als Legende anzusehen 1 Weitere angebliche Fakten uber Vortigern erzahlt die im spaten 9 Jahrhundert niedergeschriebene Anglo Saxon Chronicle Noch breiter legendar ausgemalt als in der Historia Brittonum ist der Bericht des Geoffrey von Monmouth in seiner um 1136 verfassten Historia regum Britanniae der das spatere Bild Vortigerns massgeblich pragte Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Kontext 2 Gildas 3 Beda Venerabilis 4 Historia Brittonum 5 Saule von Eliseg 6 Anglo Saxon Chronicle 7 Geoffrey von Monmouth 8 Wace und weitere Artusliteratur 9 Randnotiz 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenHistorischer Kontext BearbeitenIm ersten Jahrzehnt des 5 Jahrhunderts zogen die letzten romischen Truppen aus Britannien ab Die Romano Briten sahen aber ihr Reich schon seit langerer Zeit durch Einfalle der Skoten von Westen Irland der Pikten von Norden Schottland und von als Sachsen bezeichneten Piratenscharen vom Sudosten her bedroht Sie bemuhten sich mehrmals vergeblich um romische Hilfe laut Zosimos riet ihnen schon Kaiser Honorius im Jahr 410 ihre Verteidigung selbst zu organisieren 2 In der Folge brach allmahlich die romische Verwaltung zusammen an deren Stelle lokale Machthaber Warlords traten die in ihren jeweiligen Herrschaftsgebieten die Ordnung aufrechtzuerhalten und Widerstand gegen Eindringlinge zu leisten suchten 3 Anscheinend erlangte einer dieser Warlords Vortigern eine besonders bedeutende Machtstellung wie die literarischen Quellen berichten Nach der Darstellung des Gildas warb dieser Machthaber sachsische Soldner zur Grenzverteidigung an nachdem ein letztes Hilfsgesuch der civitates Britanniens an den romischen Heermeister Flavius Aetius wahrend dessen dritten Konsulats 446 n Chr ebenfalls erfolglos geblieben war 4 Nach Beda Venerabilis kamen die Sachsen die spater revoltierten im Jahr 449 nach Britannien was im Einklang mit Gildas Bericht steht 5 Demgegenuber setzt die bei der Historia Brittonum Kapitel 66 vorliegende walisische Tradition dieses Ereignis ins Jahr 428 das auch das vierte Regierungsjahr Vortigerns gewesen sei Die bereits im 5 Jahrhundert entstandene anonyme Chronica Gallica von 452 stellt knapp fest 441 sei die Insel die seit einer Weile von Unheil heimgesucht worden sei fur die Romer verloren gegangen und an die Sachsen gefallen 6 511 vermeldet dann ein weiterer namenloser Chronist 440 sei Britannien von den Romern aufgegeben worden und unter sachsische Herrschaft gelangt 7 Der archaologische Befund legt dagegen nahe dass die angelsachsische Eroberung Britanniens nicht so rasch vonstattenging sondern eine relativ lange Zeitspanne benotigte und in mehreren Phasen ablief Sie durfte auch nicht wie von der literarischen Tradition vermittelt koordiniert unter einem gemeinsamen Oberbefehl stattgefunden haben sondern es unternahmen wohl verschiedene Gruppen von Eindringlingen lokal begrenzte Vorstosse Auch werden nicht nur wie von Beda behauptet Sachsen Angeln und Juten an der Invasion Britanniens teilgenommen haben sondern u a auch Friesen und Skandinavier Schliesslich gab es nach Ausgrabungsergebnissen schon seit Ende des 4 Jahrhunderts eine verstarkte Prasenz von Angehorigen germanischer Stamme in Britannien so dass der gewaltsamen angelsachsischen Landnahme wohl eine allmahliche friedliche Einwanderung und Ansiedlung von Gruppen von Sachsen u a Volkern vorausging 8 Gildas BearbeitenDer fruheste Autor der wohl die Geschichte von Vortigern erzahlt war in der ersten Halfte des 6 Jahrhunderts der britische Priester Gildas Seine eher einen theologischen Traktat als ein Geschichtswerk darstellende Schrift De Excidio et Conquestu Britannae dt Uber den Untergang und die Eroberung Britanniens bietet aber nur eine ungenugende Informationsbasis da Gildas weniger einen historischen Bericht der im Titel angekundigten Ereignisse als einen Tadel am Sittenverfall seiner Zeit in Form einer finsteren Busspredigt liefern wollte 9 Offenbar erwahnte Gildas nicht Vortigerns Namen lediglich in zwei spate Handschriften des 12 und 13 Jahrhunderts ist der Name in der Form Uortigerno bzw Gurthigerno eingefugt worden sondern nur einen namenlosen hochmutigen Tyrannen Er berichtet wie alle Ratsmitglieder zusammen mit dem stolzen Tyrannen den Fehler machten die stolzen und gottlosen Sachsen nach Britannien zu rufen um als Soldaten der lokalen romisch britischen Aristokratie zu dienen denen die romische Hilfe fehlte um gegen die Pikten zu kampfen Gildas macht also nicht allein den Tyrannen fur die Anwerbung fremder Soldner verantwortlich Nach seiner weiteren Darstellung kam eine kleine Gruppe von Sachsen zuerst und wurde auf der Ostseite der Insel aufgrund der Einladung des Unglucksherrschers angesiedelt Diese kleine Gruppe lud laut Gildas mehr und mehr ihrer Landsleute ein ihr zu folgen und die Zahl der Krieger wuchs Schliesslich forderten die Sachsen dass ihre monatliche Zuteilung erhoht werden solle und als dies abgelehnt wurde brachen sie ihren Vertrag und plunderten das Land der Romano Briten 10 Gildas fugt zwei kleine Details hinzu die nahelegen dass entweder er oder seine Quelle einen Teil der Geschichte von den Angelsachsen mitgeteilt bekommen hatte Zum einen Wenn er die Grosse der ersten Sachsengruppe beschreibt stellt er fest dass sie in drei cyulis oder keels kamen wie sie ihre Kriegsschiffe nennen wohl das erste bekannte englische Wort Dieses Detail wird kaum aus einer romischen oder keltischen Quelle stammen Zum anderen behauptet Gildas dass den Sachsen durch einen bestimmten Wahrsager unter ihnen prophezeit wurde dass sie das Land besetzen sollten zu dem sie 300 Jahre gesegelt seien um es fur die Halfte der Zeit 150 Jahre zu plundern und auszurauben Dieses Motiv konnte sowohl eine romische Erfindung sein da es die Hoffnung ausdruckt die Herrschaft der Sachsen werde zeitlich begrenzt sein als auch auf sachsischen Erzahlungen beruhen Moderne Forscher haben wiederholt verschiedene Details in Gildas Bericht diskutiert und versucht seinen Text genau zu analysieren um mehr Information zu gewinnen So bemuht man sich heute starker als fruher Gildas Angaben in den Kontext der westromischen Geschichte einzuordnen Wichtig sind dabei unter anderem die Begriffe die Gildas benutzt um die Abgaben der Romano Briten an die Sachsen zu beschreiben Annona Epimenia da es sich um juristische Begriffe aus einem typischen Unterstutzungsvertrag foedus handelt Dies war eine gangige spatantike romische Praxis um Kriegergruppen aus barbarischen also nichtromischen Volkern gegen die Gewahrung von Versorgung als foederati also Soldnerheere unter eigenen Anfuhrern anzuwerben Es ist nicht bekannt ob Privatpersonen oder einzelne civitates mit ihren Stadtraten diese Praxis ubernahmen aber denkbar Zudem bezeichnet tyrannus im spatantiken Sprachgebrauch einen Usurpator es kann also sein dass der namenlose Gewaltherrscher den Gildas erwahnt und den man spater mit Vortigern gleichsetzte fur sich herrscherliche kaiserliche Befugnisse in Anspruch nahm und daher auch ein foedus abschliessen konnte Ein weiterer Punkt ist die Frage ob sich Gildas Hinweis auf die Ostseite der Insel auf Kent East Anglia Northumbria oder die ganze Ostkuste Britanniens bezieht Gildas Text uber die Rebellion der Sachsen konnte ubrigens durchaus Teil eines Versuches sein einen Bruch des foedus mit den Sachsen durch die romano britische Aristokratie zu verschleiern Sie die Sachsen beschwerten sich weil ihre monatliche Versorgung nicht vollstandig geliefert wurde Gildas Kap 23 Eventuell hatten die sachsischen Soldner nachdem sie die Gefahr durch die Pikten aus dem Norden abgewehrt hatten scheinbar keine Bedeutung mehr fur die romano britische Aristokratie die daraufhin vielleicht versuchte die foederati loszuwerden Dies konnte die Meuterei der Krieger ausgelost haben Gildas Beschreibung des Untergangs Britanniens ware dann als ein nachtraglicher Versuch zu lesen die Schuld am militarisch politischen Versagen Romano Britanniens der barbarischen Wildheit der Sachsen und der Bosheit und Dummheit eines Tyrannen zuzuschieben Es ist aber auch denkbar dass sich die sachsischen Krieger nach dem Tod des Tyrannen nicht mehr an das alte foedus gebunden fuhlten und eine Neuansetzung der annona forderten die ihnen aber verweigert wurde Ob mit dem namenlosen Tyrannen den Gildas in diesem Zusammenhang erwahnt wirklich Vortigern gemeint ist ist allerdings kaum endgultig zu klaren Der britische Historiker Guy Halsall zum Beispiel hat die Hypothese formuliert Gildas habe sich mit dem tyrannus auf den Usurpator Magnus Maximus bezogen der 383 von den romischen Truppen in Britannien zum Kaiser ausgerufen wurde und moglicherweise der erste gewesen sei der Angeln und Sachsen als foederati angeworben habe siehe Halsall 2007 Vortigern ware demnach eine spatere Erfindung Ob sich Halsalls Position in der Forschung durchsetzen wird bleibt abzuwarten Beda Venerabilis BearbeitenDer Erste der Gildas Darlegung prufte war im fruhen 8 Jahrhundert Beda Venerabilis der bei modernen Forschern traditionell recht hoch angesehen ist In seinen Werken Historia ecclesiastica gentis Anglorum und De temporum ratione paraphrasiert Beda meist Gildas Bericht fugt aber einige Details hinzu die aus anderen Quellen stammen mussen Als vielleicht wichtigsten Zusatz gibt er den angeblichen Namen des stolzen Tyrannen an den er ubrigens im Gegensatz zu Gildas als Konig betrachtet Zuerst bezeichnet er ihn in seiner Chronica maiora als Vertigernus und dann in seiner Historia ecclesiastica gentis Anglorum als Vurtigernus beides lateinische Namensformen Nach Ansicht mancher Forscher siehe Traina 2009 verbirgt sich dahinter der keltische Ausdruck Gwrtheyrn der in etwa mit Oberherr zu ubersetzen ware Trifft dies zu so handelt es sich nicht um einen Namen sondern um einen Titel Beda nennt als Datum der sachsischen Revolte zudem das Jahr 449 Markian wurde zum Kaiser gemacht mit Valentinian und der 46 Kaiser seit Augustus regierte das Reich sieben Jahre an anderer Stelle gibt er hingegen leicht abweichend das Jahr 446 447 an s o Beide Daten stellen offenbar Ergebnisse von Approximationsrechnungen dar Bedas zeitlicher Ansatz wurde zwar traditionell akzeptiert wird aber seit dem spaten 20 Jahrhundert gerade unter Verweis auf die oben erwahnten gallischen Chroniken auch in Frage gestellt Ferner bietet Beda weitere Information uber die fremden Soldner die Vortigern einlud Er gibt ihren angeblichen Anfuhrern Namen Hengest und Horsa Hengst und Pferd und identifiziert ihre Stamme als Sachsen Angeln und Juten 11 Historia Brittonum BearbeitenDie einem Monch namens Nennius zugeschriebene Historia Brittonum entstand wahrscheinlich im fruhen 9 Jahrhundert Diese Quelle gibt den Namen Vortigerns in der altwalisischen Form Guorthigirn wieder Sie liefert auch wesentlich mehr allerdings grosstenteils unhistorische Details uber Vortigern und stellt ihn negativer als die beiden vorgenannten Quellen dar er soll als der die Tragodie des Untergangs der Romano Briten auslosende Bosewicht erscheinen Die Historia Brittonum berichtet zunachst dass Vortigern die von Hengest und Horsa angefuhrten Sachsen die von ihrer Heimat exiliert worden waren huldvoll aufnahm in Thanet ansiedelte und ihnen Nahrung und Kleider versprach wenn sie ihm bei der Bekampfung seiner Feinde helfen wurden Als sie schon eine grossere Belastung waren als das Land ertragen konnte ermunterte er sie noch mehr ihrer Landsleute nachholen zu lassen Er verliebte sich in Hengests hier noch namenlose Tochter die mit dem zweiten Heerhaufen hinuberkam Um ihre Hand zu erhalten ubergab er den Sachsen das Konigreich Kent Dann ist in die Erzahlung die Geschichte von der inzestuosen Heirat Vortigerns mit seiner eigenen Tochter eingeschoben mit der er einen Sohn Faustus hatte als dessen Vater er aber den heiligen Germanus auszugeben suchte Letzterer zog Faustus auch auf 12 In der Folge musste sich Vortigern an die Grenzen seines Konigreichs zuruckziehen und suchte sich auf dem Hugel Eryri d h Dinas Emrys in Nordwales eine Festung zu errichten was aber auf mysteriose Weise standig misslang Seine Zauberer erklarten ihm dass er ein ohne Vater geborenes Kind finden toten und dessen Blut auf das Fundament der Festung spritzen musse Ein solches Kind wurde gefunden doch stellte es sich heraus dass es Ambrosius bzw Emrys Wledig war der Vortigern notigte ihm die westlichen Provinzen Britanniens abzutreten und selbst Zuflucht im Norden zu suchen 13 Der in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts schreibende Geoffrey von Monmouth nannte dieses Kind stattdessen Merlin Inzwischen kampfte Vortigerns Sohn Vortimer laut der Historia Brittonum in vier in Kent ausgetragenen Schlachten gegen Hengests Sachsen und konnte sie schliesslich ganzlich aus Britannien vertreiben 14 Diese hier prasentierte Darstellung des Kriegsverlaufs ist offenbar mit den in der Anglo Saxon Chronicle geschilderten vier Schlachten zwischen Briten und Sachsen verwandt doch erscheint in letzterer Quelle Vortimer nicht als Heerfuhrer der Briten s u Nach Vortimers Tod kehrten die Sachsen auf Vortigerns erneute Einladung zuruck Bald darauf musste Vortigern ihnen Essex und Sussex abtreten nachdem sie bei einem Bankett heimtuckisch 300 britischen Adlige getotet aber Vortigern verschont hatten um ebendieses Losegeld zu erhalten Vortigern floh dann mit seinen Frauen vor dem heiligen Germanus und fand schliesslich den Tod durch ein vom Himmel fallendes Feuer das Germanus durch seine Gebete herbeigefuhrt hatte Allerdings bringt die Historia Brittonum noch zwei andere Versionen von Vortigerns Ende Dann gibt sie noch die Namen von vier seiner Sohne an Vortimer Catigern Pascent Faustus sowie genealogisches Material uber seine Ahnen und Nachkommen Demnach hiess Vortigerns Vater Vitalis und sein Grossvater Vitalinus 15 Schliesslich gibt es noch ein Kapitel mit chronologischen Berechnungen die sich hauptsachlich um Vortigern und die Ankunft der Sachsen drehen 16 Saule von Eliseg BearbeitenAuf einer fragmentarisch erhaltenen Inschrift der Saule von Eliseg einem um 850 Wales errichteten Steinkreuz wird Vortigern in der altwalisischen Form seines Namens Guarthi gern erwahnt da die Saule heute beschadigt ist fehlen die letzten Buchstaben des Namens Es wird angenommen dass er mit Gildas superbus tyrannus identisch ist Uber Guarthigern berichtet die Inschrift er sei mit Sevira einer Tochter des Magnus Maximus verheiratet gewesen und Vorfahre des Furstenhauses von Powys das die Saule errichten liess Die Historia Brittonum Kapitel 35 behauptet dagegen diese Dynastie hatte von einem Knecht namens Cadell Deyrnllug abgestammt dem vom heiligen Germanus die Herrschaft uber Powys ubergeben worden sei 17 Anglo Saxon Chronicle BearbeitenDie Darstellung in der in ihrer altesten uberlieferten Form gegen Ende des 9 Jahrhunderts verfassten Anglo Saxon Chronicle stutzt sich teilweise auf Beda Wie dieser berichtet die Chronik dass Sachsen Juten und Angeln 449 unter Fuhrung der Bruder Hengest und Horsa auf Einladung Vortigerns hier Wyrtgeorn genannt nach Britannien kamen als ihr Landungsplatz wird Ypwinesfleot angegeben das mit Ebbsfleet bei Ramsgate in Kent gleichgesetzt wird 18 Gegen Gewahrung von Land im Sudosten der Insel sollten sie die Pikten bekampfen wandten sich dann aber gegen die Briten In der Folge liefert die Chronik Daten und Orte von vier Schlachten welche die germanischen Neuankommlinge gegen die Briten in der historischen Grafschaft Kent schlugen Vortigern soll nur in der ersten Schlacht der Anfuhrer der Briten gewesen sein die 455 bei Agaelesthrep vielleicht das heutige Aylesford stattgefunden habe und in der Horsa gefallen sei Die Gegner von Hengest und seinem Sohn AEsc in den drei nachsten Treffen werden abwechselnd Briten und Waliser genannt was nicht unublich fur diesen Teil der Chronik ist Hengest sei in diesen letzten drei Schlachten stets siegreich geblieben Vortigern wird nach 455 in der Chronik nicht mehr erwahnt Geoffrey von Monmouth BearbeitenEs war dann Geoffrey von Monmouth der in seiner 1136 verfassten Historia regum Britanniae die Geschichte von Vortigern in ihre bekannteste Form brachte Nach seiner Darstellung ubernahm der Londoner Erzbischof Guithelinus die Verteidigung Britanniens nach dem Abzug der Romer Der Name dieses Pralaten gleicht jenem von Vitalinus der in der Historia Brittonum als Vorfahre Vortigerns erwahnt wird Ahnlich wie Gildas und die ihm folgenden Autoren es von Vortigern berichten so holte laut Geoffrey auch Guithelinus festlandische Soldner nach Britannien die er in der Bretagne anwarb Von dort holte er auch den adligen Constantinus der Konig der Briten und Grossvater des legendaren Konigs Artus wurde Nach Constantinus Ermordung machte Vortigern der von Geoffrey nun erstmals erwahnt wird und hier als consul Gewisseorum Herrscher von Gwent oder Wessex erscheint Constantinus Sohn Constans einen Monch zum Marionettenkonig Spater stiftete Vortigern eine Gruppe von Pikten an Constans zu ermorden woraufhin er selbst auch offiziell die Macht ubernehmen konnte 19 In der Beschreibung der angelsachsischen Eroberung Britanniens folgt Geoffrey im Wesentlichen der Historia Brittonum ist dabei aber ausfuhrlicher Demnach holte Vortigern Hengest und dessen Krieger nach Britannien heiratete Hengests Tochter die laut Geoffrey Rowen auch Ronwen Renwein u a geheissen habe und ubertrug Hengest die Grafschaft Kent Aus Arger daruber revoltierten die Briten und selbst Vortigerns Sohne von denen nun Vortimer an die Macht kam und die Sachsen bekampfte Im Gegensatz zur Darstellung der Historia Brittonum starb Vortimer laut Geoffrey durch eine von seiner Stiefmutter Rowen herbeigefuhrte Vergiftung Vortigern kam nach dem Tod Vortimers wieder auf den Thron Die Sachsen ermordeten dann verraterisch zahlreiche britische Adlige dieses Ereignis lokalisiert Geoffrey in Amesbury Daraufhin suchte sich Vortigern vergeblich eine Festung zu bauen und es folgt die Wundererzahlung vom vaterlosen Kind dessen Blut nach dem Rat der Magier auf das Fundament der Festung gesprengt werden musse um ihren Bau zu ermoglichen Das zu diesem Zweck herbeigeschaffte Prophezeiungen von sich gebende Kind heisst bei Geoffrey Merlin In der Folge musste Vortigern fliehen und wurde von Aurelius Ambrosius einem weiteren Sohn des Constantinus in seiner Burg Genoreu belagert Er kam bei der von Ambrosius angeordneten Niederbrennung seiner Burg um so dass die fruhere Thronfolgeordnung wiederhergestellt war 20 Wace und weitere Artusliteratur BearbeitenNach Geoffrey nahm sich Wace des Materials an und fugte Weiteres uber Vortigern hinzu Dieser erscheint aber nur selten in den spateren Erzahlungen der Artussage u a in der Estoire de Merlin Kapitel 2 5 des Lancelot Gral Zyklus In die deutsche Artusliteratur fand Vortigern keinen Eingang 21 Randnotiz BearbeitenJohn Henry Ireland ein notorischer Falscher von Shakespeares Manuskripten behauptete ein verlorenes Stuck von ihm wiedergefunden zu haben betitelt Vortigern und Rowena das am 2 April 1796 am Drury Lane Theatre aufgefuhrt wurde Aber schon die Urauffuhrung ging im Gelachter des Publikums und der Schauspieler unter Literatur BearbeitenLeslie Alcock Arthur s Britain History and archaeology AD 367 634 Allen Lane London 1971 ISBN 0 7139 0245 0 Horst W Bohme Das Ende der Romerherrschaft in Britannien und die angelsachsische Besiedlung Englands im 5 Jahrhundert In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz Bd 33 1986 ISSN 1861 2938 S 468 574 Richard Burgess The Gallic Chronicle In Britannia Bd 25 1994 S 240 243 doi 10 2307 527005 Guy Halsall Barbarian Migrations and the Roman West 376 568 Cambridge Medieval Textbooks Cambridge University Press Cambridge u a 2007 ISBN 978 0 521 43491 1 Michael E Jones John Casey The Gallic Chronicle Restored A Chronology for the Anglo Saxon Invasions and the End of Roman Britain In Britannia Bd 19 1988 S 367 398 doi 10 2307 526206 Michael E Jones The End of Roman Britain Cornell University Press Ithaca NY u a 1996 ISBN 0 8014 2789 4 speziell S 246 f Steven Muhlberger The Gallic Chronicle of 452 and its authority for British Events In Britannia Bd 14 1983 S 23 33 doi 10 2307 526338 Christopher A Snyder An Age of Tyrants Britain and the Britons A D 400 600 Sutton Stroud 1998 ISBN 0 7509 1928 0 David E Thornton Vortigern In Oxford Dictionary of National Biography Bd 56 2004 S 598 f Giusto Traina 428 AD An ordinary year at the End of the Roman Empire Princeton University Press Princeton NJ u a 2009 ISBN 978 0 691 13669 1 S 77 f Weblinks BearbeitenVortigern StudiesAnmerkungen Bearbeiten Adolf Lippold Vortigern In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IX A 1 Stuttgart 1961 Sp 921 Zosimos Historia nea 6 10 2 Karl Friedrich Krieger Geschichte Englands 1 Bd 2 Auflage C H Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 33004 5 S 32 Gildas De Excidio et Conquestu Britannae 20 und 23 Beda Historia ecclesiastica gentis Anglorum 1 15 an anderer Stelle setzt er dieses Ereignis ins Jahr 446 447 Chronica Gallica a CCCCLII ad annum 441 Britanniae usque ad hoc tempus variis cladibus eventibusque latae in dicionem Saxonum rediguntur Chronica Gallica a DXI ad annum 440 Britanniae a Romanis amissae in dicionem Saxonum cedunt Karl Friedrich Krieger Geschichte Englands 1 Bd S 35 f Karl Friedrich Krieger Geschichte Englands 1 Bd S 34 Gildas De Excidio et Conquestu Britannae 23 Beda Historia ecclesiastica gentis Anglorum 1 14 f Historia Brittonum 31 und 35 39 Historia Brittonum 40 42 Historia Brittonum 43 f Historia Brittonum 45 49 Historia Brittonum 66 David E Thornton Vortigern In Oxford Dictionary of National Biography Bd 56 2004 S 599 Thomas Honegger Hengest und Finn Horsa In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 Auflage Bd 14 1999 S 388 Geoffrey von Monmouth Historia regum Britanniae 6 2 8 Geoffrey von Monmouth Historia regum Britanniae 6 8 8 2 Vortigern In Rudolf Simek Artus Lexikon 2012 ISBN 978 3 15 010858 1 S 352 Normdaten Person LCCN n83122705 VIAF 33372249 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 14 Juni 2019 PersonendatenNAME VortigernKURZBESCHREIBUNG britischer Warlord moglicherweise nur literarische FigurGEBURTSDATUM 4 Jahrhundert oder 5 JahrhundertSTERBEDATUM 5 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vortigern amp oldid 235442578