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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu weiteren Bedeutungen siehe Taranis Begriffsklarung Taranis ist ein keltischer Gott des Himmels des Wetters und des Donners Dem romischen Dichter Lucan zufolge stand er mit Teutates und Esus an der Spitze der keltischen Gotterwelt Taranis Jupiter mit Rad und Donnerkeil Le Chatelet Gourzon Haute Marne Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie des Namens Taranis 2 Taranis in der Tradition Lucans 3 Ikonografie 4 Kult 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie des Namens Taranis BearbeitenTaranis wird allgemein als der Donnerer gedeutet verwandt sind das walisische Taran und das irische Torann beides mit der Bedeutung Donner Der Sache und eventuell auch dem Namen nach besteht Verwandtschaft mit dem germanischen Donnergott Donar Thor Inschriftlich bezeugte oder aus Inschriften erschlossene Varianten des Namens sind Taranus als u Stamm erschlossen aus dem Dativ Taranooy einer Inschrift aus Orgon Bouches du Rhone RIG I G 27 Taranucnus Rheinland CIL 000013 XIII 6478 wohl Donner Sohn zu deuten und Taranucus Dalmatien CIL 000003 III 2804 1 In Britannien ist er als IOM TANARO Chester The Roman Inscriptions of Britain RIB 452 bezeugt Taran erscheint ausserdem als Personenname verschiedener piktischer Konige In den walisischen Vier Zweige des Mabinogi ist ein Taran der Vater des Helden Glinnew Taranis in der Tradition Lucans BearbeitenDie Erwahnung bei Lucan hat nicht primar die keltischen Gottheiten zum Gegenstand sondern verwendet sie lediglich fur eine Umschreibung der Ligurer oder Gallier und hebt dabei die besondere Grausamkeit oder Wildheit ihres Kults hervor et quibus inmitis placatur sanguine diroTeutates horrensque feris altaribus Esuset Taranis Scythicae non mitior ara Dianae und ihr von denen mit entsetzlichem Blut besanftigt wird der grausameTeutates und auf wilden Altaren die schrecklichen Esusund Taranis nicht minder grausam ist der Altar der skythischen Diana Marcus Annaeus Lucanus De bello civili I 444 446 Der Verweis auf die skythische Diana hat in der alteren Literatur zuweilen den Eindruck entstehen lassen das Taranis bei Lucan als weibliche Gottheit aufgefasst sei oder auch die Vermutung dass es sich bei dem keltischen Namen ursprunglich um ein feminines Appellativ zur Bezeichnung der Donnergottheit gehandelt habe die dann in eine mannliche Gottheit umgedeutet worden sei 1 Die Commenta Bernensia Berner Lukan Scholien eine Sammlung von Lucan Glossen spatantiker Provenienz die in karolingischer Zeit fur den Schulunterricht aufbereitet wurden und in einer Berner Handschrift des 10 Jahrhunderts uberliefert sind 2 steuern zu Taranis Erklarungen aus zwei verschiedenen Uberlieferungen bei Nach der einen entsprach Taranis dem Unterweltgott Dis Pater d h Pluto und Opfer wurden ihm gebracht indem Menschen in einer Mulde oder einem Trog aus Holz in alveo ligneo verbrannt wurden 3 Nach der anderen war er der oberste Gott des Kriegs und des Himmels den anderen Gottern ubergeordnet und mit Jupiter gleichgesetzt und ihm wurden in alterer Zeit menschliche Kopfe spater aber Vieh als Opfer dargebracht 4 Die auch inschriftlich mehrfach bezeugte Interpretation als Jupiter wurde es nahelegen in ihm den von Julius Casar in De Bello Gallico erwahnten gallischen Jupiter zu sehen welcher laut Casar in der Vorstellung der Gallier die himmlischen Krafte beherrschte Als Dis Pater hatte man ihn dagegen mit jenem Gott zu identifizieren von welchem laut Casar die Gallier abzustammen glaubten nbsp Reiter einer Jupitergigantensaule aus Obernburg am Main Romermuseum Obernburg Jupiter mit Rad als Attribut Ikonografie BearbeitenIm Allgemeinen wird Taranis mit dem keltischen Typus des sogenannten Radgotts identifiziert der ein Rad oder Radsymbol oder ein Radkreuz in Handen tragt Die wohl bekannteste Darstellung des Radgotts findet sich auf dem Kessel von Gundestrup auch wenn der dargestellte Gott dort nur ein halbiertes Rad halt Spatantike Darstellungen sind deutlich von mediterranen Statuen des Jupiter beeinflusst die ihn bartig und mit Donnerkeil zeigen Beruhmt sind vor allem die Darstellungen auf den Jupitergigantensaulen Fruhkeltische Darstellungen sind dagegen wesentlich seltener und schwieriger zu identifizieren und werden zumeist anhand des genannten Radsymbols als solche klassifiziert Die Deutung des Rads ist nicht eindeutig Neben dem Rad als Sonnensymbol wurden auch schon Interpretationen als Mondzeichen jahreszeitliches Symbol Symbol der Zeit oder Weltordnung oder gar als Kugelblitz vorgeschlagen Kult BearbeitenDie in der Berner Glosse erwahnte Verbrennung von Menschen hat man mit allgemeineren nicht speziell auf Taranis bezogenen Nachrichten bei Diodor Strabon und Poseidonios in Verbindung gebracht wonach Menschen in grossen Weidengeflechten verbrannt wurden Bei Diodor und Poseidonios ist auch von Brandopfern von Tieren laut Diodor im Krieg erbeutete Tiere die Rede Die geopferten Menschen waren nach Angaben Diodors verurteilte Verbrecher die auch mit Pfeilen erschossen oder aufgepfahlt wurden d h die Verurteilten wurden nicht lebendig verbrannt sondern nach ihrer Hinrichtung dem Opferfeuer ubergeben Siehe auch BearbeitenListe keltischer Gotter und Sagengestalten Keltische Religion Keltische Mythologie Liste der Gottheiten in den Asterix ComicsLiteratur BearbeitenBernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Paul Marie Duval Teutates Esus Taranis In Etudes Celtiques 8 1958 S 41 58 Miranda J Green Tanarus Taranis and the Chester Altar In Chester Archaeological Society 65 1982 S 37 44Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taranis Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Rudolf Much Der germanische Himmelsgott In Abhandlungen zur germanischen Philologie Festgabe fur Richard Heinzel Niemeyer Halle 1898 Nachdruck Olms Hildesheim 1985 S 189 278 227 ff Hermann Usener Scholia in Lucani Bellum civile Pars prior Commenta Bernensia Teubner Leipzig 1869 Ed Usener S 32 Z 15 16 Taranis Ditis pater hoc modo aput eos placatur in alueo ligneo aliquod homines cremantur Ed Usener S 32 Z 22 23 et praesidem bellorum et caelestium deorum maximum Taranin Iouem adsuetum olim humanis placari capitibus nunc uero gaudere pecorum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taranis amp oldid 207790534