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Die Tain Bo Cuailnge irisch t ˠaːnʲ boː ˈkuelʲɲe Rinderraub von Cooley oft kurz Tain genannt ist die zentrale Sage des Ulster Zyklus eines der vier grossen Zyklen der mittelalterlichen irischen Literatur als deren wichtigste Erzahlung die Tain gilt Niedergeschrieben wurde das Heldenepos auf Alt und Mittelirisch Es ist grosstenteils in Prosa gehalten enthalt aber auch einige Versszenen Die Tain schildert den Krieg zwischen den irischen Landern Connacht und Ulster Dabei wollen die Connachter den namensgebenden Braunen Bullen von Cooley Donn Cuailnge stehlen wobei ihnen der jugendliche Held Cu Chulainn entgegentritt Inhaltsverzeichnis 1 Der Text 2 Inhalt 3 Hintergrund 4 Moderne Rezeption 4 1 Ubersetzungen und Editionen 4 2 Popularkultur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 7 1 Textfassungen im Internet 7 2 Online Ubersetzungen 8 AnmerkungenDer Text BearbeitenHeute sind noch vier unterschiedliche Textfassungen der Tain Bo Cuailnge erhalten am bedeutendsten sind die beiden alteren Die erste ist in zwei Teilen uberliefert Der eine ist ein unvollstandiger Text in der Lebor na hUidre Buch der Dunkelfarbigen Kuh einem Manuskript aus dem spaten 11 oder fruhen 12 Jahrhundert das im Kloster von Clonmacnoise zusammengestellt wurde Der andere Teil ist ein ebenfalls unvollstandiger Text in einem Manuskript aus dem 14 Jahrhundert dem Leabhar Buidhe Lecain Gelbes Buch von Lecan Diese zwei Quellen uberschneiden sich ein vollstandiger Text kann durch Kombination der beiden Teile rekonstruiert werden Der Text selbst ist eine Sammlung von zwei oder mehr fruheren Versionen was durch die Zahl der duplizierten Versionen und Referenzen zu anderen Versionen deutlich wird Viele der Episoden sind gut geschrieben in der fur die altirische Literatur charakteristischen knappen Prosa das Ganze bleibt jedoch eher zusammenhanglos Teile dieser Textfassung vor allem die Verse konnen mit Hilfe linguistischer Beweisfuhrung auf das 8 Jahrhundert datiert werden ausserdem wird angenommen dass die Tain schon vor der Niederschrift eine ansehnliche mundliche Tradition hatte Die zweite Textfassung wurde im Lebor Laignech Buch von Leinster gefunden das aus dem 12 Jahrhundert stammt Es scheint eine synkretistische Ubung eines Autors gewesen zu sein der die Lebor na hUidre und unbekannte Quellen die auch fur das Gelbe Buch von Lecan benutzt worden waren zusammenfugte um eine stimmige Version der Sage zu schaffen Wahrend das Resultat inhaltlich ein zufriedenstellendes erzahlerisches Ganzes ist wurde die Sprache zu einem sehr viel farbenfroheren Stil modernisiert wobei die Magerkeit des Ausdrucks der fruheren Textfassung verloren ging Diese Fassung endet mit einem Schlusswort auf Latein Aber ich der diese Geschichte aufgeschrieben hat oder besser diese Legende gebe gewisse Dinge in dieser Geschichte oder Legende zu bedenken Denn einige Dinge in ihr sind das Blendwerk der Damonen einige sind poetische Erfindungen einige erscheinen wahr einige nicht und einige sind erfunden um die Dummen zu erfreuen 1 2 Eine weitere unvollstandige Fassung Stowe Fassung ist nur in Fragmenten aus spateren Manuskripten erhalten Inhalt BearbeitenDie Tain erzahlt die Geschichte eines Krieges zwischen den irischen Landern Connacht und Ulster Hauptcharaktere der Sage sind auf Connachter Seite das Konigspaar Ailill mac Mata und Medb sowie der Held Fergus mac Roich der aus Ulster stammt aber in Connacht im Exil lebt und auf Seiten Ulsters der 17 jahrige Held Cu Chulainn Cu Chulainn ist der Ziehsohn von Fergus und ihm daher tief verbunden Am Anfang der eigentlichen Sage steht die Mobilisierung der Truppen von Connacht in der Hauptstadt Cruachan auf Befehl Konigin Medbs Sie beginnt unterstutzt durch die verbundeten Lander Mide Leinster und Munster einen Angriffskrieg gegen Ulster obwohl Fedelm davon abrat Ziel ist Donn Cuailnge einen legendaren Bullen in ihren Besitz zu bringen Auf Ulster liegt der Fluch dass seine Krieger in Zeiten ausserster Gefahr fur das Land von einer Krankheit kampfunfahig gemacht werden siehe Noinden Ulad Die Schwache der Ulter Nur Cu Chulainn ist von diesem Fluch nicht betroffen und so verteidigt er Ulster zunachst allein In der ersten Fassung der Tain wird der Sinn von Connachts Angriff als selbstverstandlich vorausgesetzt und nicht weiter erlautert Die zweite Fassung enthalt jedoch noch einen zusatzlichen Prolog in dem Ailill und Medb den Wert ihrer jeweiligen Besitztumer vergleichen und herausfinden dass die einzige Sache in der sie sich unterscheiden Ailills Besitz des ubernaturlich fruchtbaren Bullen Findbennach ist Dieser wurde als Teil von Medbs Herde geboren wollte jedoch nicht von einer Frau besessen werden und entschied dass er von nun an Ailill gehore Um mit ihrem Ehemann gleichzuziehen will Medb den gleich starken Stier Donn Cuailgne haben dieser befindet sich jedoch im Besitz von Ulster Nach einem erfolglosen Versuch durch ihren Boten Mac Roth den Stier auszuleihen beginnt der Krieg Wahrend des Feldzuges haben Fergus und Medb ein Verhaltnis das Ailill aus strategischen Grunden toleriert Auch bietet die Konigin jedem Helfer im Kampfe ihre Tochter Findabair als Preis an Zu Beginn des Angriffs ist Cu Chulainn der grosse Held von Ulster auf einer Verabredung obwohl er eigentlich die Grenze bewachen sollte So kann Medb den Bullen erobern Cu Chulainn schafft es aber sie daran zu hindern ihn mit zuruck nach Connacht zu nehmen indem er das Recht auf Einzelkampfe an Furten beschwort So besiegt er einzeln die Connachter Helden die Kampfe dauern monatelang an siehe auch Keltischer Kopfkult Als ihm schliesslich Fergus sein Ziehvater gegenubergestellt wird ergibt Cu Chulainn sich unter der Bedingung dass sich bei ihrem nachsten Zusammentreffen Fergus ergeben moge Schliesslich findet ein aufreibender drei Tage lang andauernder Kampf zwischen Cu Chulainn und seinem Ziehbruder und besten Freund Fer Diad statt bei dem Cu Chulainn dank seines Speeres Gae Bolga schliesslich siegt Am Ende erholen sich die Krieger von Ulster von dem Fluch zuerst einzeln schliesslich alle und der finale Kampf entbrennt Er endet als Fergus sein Versprechen einlost und mit seiner Armee das Schlachtfeld verlasst Auch Connachts Verbundete fliehen und Medb ist zur Aufgabe gezwungen Trotzdem schafft sie es Donn Cuailgne zuruck nach Connacht zu bringen wo er gegen Findbennach kampft und ihn schliesslich totet Nach dem Kampf zieht der machtige Bulle durch Irland wobei er einer Reihe von Orten ihren Namen gibt schliesslich stirbt er vor Erschopfung Die Tain hat einige Vorgangersagen wie die Tain Bo Flidhais Das Wegtreiben von Flidais Rindern die weitere Hintergrunde zu den Hauptcharakteren enthalten Diese erklaren die Anwesenheit fuhrender Ulster Leute im Lager der Connachter den Fluch der auf den Verteidigern Ulsters liegt sowie den magischen Ursprung der Stiere Donn Cuailgne und Findbennach Hintergrund BearbeitenDie Welt der Tain ist eine Art vorchristliches Heldenzeitalter in dem alte keltische Traditionen eine grosse Rolle spielen In Irland war Viehbesitz bis in die fruhe Neuzeit hinein oft weitaus bedeutender als Landbesitz der Viehraub tain taːnʴ blieb bis ins 16 Jahrhundert hinein die normale Kriegsform Auch die politische Feindschaft zwischen Ulster und den anderen irischen Provinzen ist historisch Die Tain enthalt viele in der altirischen Literatur und speziell im Ulster Zyklus oft auftauchende Motive Das fur die altirische Literatur typische Ideal des Gleichgewichts aus ungestumem Heldentum auf der einen und vorsichtiger Klugheit auf der anderen Seite wird in der Tain durch das Konigspaar Ailill Vorsicht und Medb Heldentum verkorpert Auch die Dreiecksbeziehung hier zwischen Medb Fergus und Ailill ist in einigen anderen irischen Texten wie der Longas mac nUislenn Die Verbannung der Sohne Uislius anzutreffen Auch in der Benutzung von sogenannten dindsenchas steht die Tain innerhalb der altirischen Literatur nicht alleine da Unter dinnshenchas ist hier die Gewohnheit zu verstehen Orte nach Ereignissen der Sage zu benennen so dass der Name spater Einblick in die Ortsgeschichte geben kann Dies fungiert auch als Hilfe fur den Leser der sich uber den Namen die vorangegangenen Ereignisse ins Gedachtnis rufen kann Der Schluss der Sage in der der Braune Stier durch Irland zieht und durch seine Taten Ortsnamen entstehen ist in diesem Zusammenhang zu sehen Moderne Rezeption BearbeitenUbersetzungen und Editionen Bearbeiten Die am einfachsten zugangliche Ubersetzungsvariante ist die des Dichters Thomas Kinsella The Tain deutsch Der Rinderraub ubers von Susanne Scharp aus dem Jahr 1969 die hauptsachlich auf der ersten Textfassung beruht Auch Cecile O Rahilly hat mehrere akademische Editionen und Ubersetzungen beider Textfassungen veroffentlicht Tain Bo Cuailgne from the Book of Leinster 1967 Tain Bo Cuailnge Recension 1 1976 Winifred Faradays The Cattle Raid of Cualnge 1904 ubersetzt die erste Textfassung Joseph Dunns The Ancient Irish Epic Tale Tain Bo Cuailnge 1914 die zweite mit einigen erganzenden Passagen aus der ersten Textfassung und der Stowe Variante Popularkultur Bearbeiten Die irische Folkband Horslips nannte eines ihrer Konzeptalben The Tain 1973 Auch eine Single der Indie Band The Decemberists aus dem Jahr 2004 heisst The Tain Terry Rileys Chanting the Light of Foresight ist eine programmatische Darstellung der Sage Ebenso gibt es eine irische Tanzmusikgruppe Ceiliband namens Tain Ceili Band Siehe auch BearbeitenMythen und Sagen aus Irland Liste keltischer Gotter und Sagengestalten Macgnimrada Con CulainnLiteratur BearbeitenDoris Edel Keltische Literatur In Stefan Zimmer Hrsg Die Kelten Mythos und Wirklichkeit Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1908 7 S 122 160 J P Mallory Hrsg Aspects of the Tain December Publications Belfast 1992 ISBN 0 9517068 2 9 J P Mallory Gerard Stockman Hrsg Ulidia December Publications Belfast 1994 ISBN 0 9517068 6 1 Hildegard L C Tristram Hrsg Studien zur Tain bo Cuailnge ScriptOralia Band 52 Narr Tubingen 1993 ISBN 3 8233 4267 3 Weblinks BearbeitenTimeless Myths Ulster Zyklus Enthalt ausfuhrliche Informationen zum Inhalt der Sagen des Ulster Zyklus englisch Textfassungen im Internet Bearbeiten Buch von Leinster Fassung Lebor na hUidre FassungOnline Ubersetzungen Bearbeiten Winifred Faradays Version Joseph Dunns Version Cecile O Rahillys VersionAnmerkungen Bearbeiten Lateinischer Originaltext Sed ego qui scripsi hanc historiam aut uerius fabulam quibusdam fidem in hac historia aut fabula non accommodo Quaedam enim ibi sunt praestrigia demonum quaedam autem figmenta poetica quaedam similia uero quaedam non quaedam ad delectationem stultorum Zitiert nach Joseph Dunns Online Edition 1 Dunn ubersetzt die Passage auf Englisch I however who have copied this history or more truly legend give no credence to various incidents narrated in this history or legend For some things herein are the feats of jugglery of demons sundry others poetic figments a few are probable others improbable and even more invented for the delectation of fools Barry Cunliffe Die Kelten und ihre Geschichte 7 Auflage Gustav Lubbe Verlag Bergisch Gladbach 2000 S 178 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tain Bo Cuailnge amp oldid 236081564