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Cernunnos auch Kernunnus ist vermutlich der latinisierte Name eines keltischen Gottes Sein Name wird als der Gehornte gedeutet und er wird aus den bildlichen Darstellungen zumeist als Gott der Natur der Tiere oder der Fruchtbarkeit interpretiert Gehornter Gott oder Schamane in sitzender Position auf dem silbernen Kessel von Gundestrup Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft 2 Verbreitung 3 Einflusse 3 1 Ikonographie des Geweihgotts 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseNamensherkunft BearbeitenDer Name Cernunnos wird zumeist als der Gehornte oder der mit den Ecken gedeutet und wurde in dieser Form in Gallien nur zweimal gefunden 1 wobei eine Form auf dem Nautenpfeiler nur fragmentarisches C ERNVNNOS zeigt Weitere Schreibweisen sind Karnonos 2 Cernenus 3 Cornutus Karnuntinus und Kornunus von denen immerhin drei ubereinstimmend als Beinamen des gallischen Jupiters auftauchen ausserdem wird ein Cerunincos auf einer luxemburgischen Inschrift genannt 4 nbsp Cernunnos Darstellung auf dem Pilier des Nautes Inschrift oben unkenntlich Verbreitung BearbeitenEs gibt keine antiken literarischen Erwahnungen eines Gottes Cernunnos doch wurden in Gallien aber auch in Teilen Spaniens und Norditaliens bildliche Darstellungen des Hirschgeweihgottes gefunden Insgesamt lassen sich Spuren von Britannien uber Gallien Spanien und Italien bis nach Rumanien verfolgen Der Name des Gottes wurde erst neuzeitlich mit dem Fund einer beschrifteten Darstellung am Pariser Pilier des Nautes bekannt Caesar berichtet im so genannten Gallier Exkurs seines Werks De bello Gallico die Gallier fuhrten ihre Abstammung auf einen Nachtgott zuruck den er in Interpretatio Romana mit dem altitalischen Dis Pater gleichsetzt 5 Dies sei der Grund weshalb die Kelten nicht in Tagen sondern in Nachten rechneten vergleiche das englische Wort fortnight fur einen Zeitraum von vierzehn Tagen In dieser Gottheit deren gallischen Namen Caesar nicht nennt wollen manche moderne Forscher Cernunnos erkennen 6 Eine andere Vermutung besagt dass er der Stammesgott der Karnuten sei in deren Gebiet sich das Zentralheiligtum der Druiden Galliens befand nbsp Geweihgott auf Felszeichnungen im Nationalpark von Naquane Felsbilder des Valcamonica Capo di Ponte 7 Einflusse BearbeitenIkonographie des Geweihgotts Bearbeiten Als Hirschgott oder Geweihgott wird in der Archaologie eine mannliche Gestalt mit Hirschgeweih benannt die haufig in einer sitzenden manchmal an den Lotussitz oder einen meditierenden Buddha erinnernden Haltung dargestellt wurde Oft ist der Geweihgott bartig dargestellt manchmal als Jungling meist aber als reifer Mann Weitere Attribute sind ein Fullhorn oder ein Torques ein Art Ring und eine oder mehrere Schlangen oftmals die sogenannte Widderhornschlange Die bekannteste Darstellung die mit dem Geweihgott in Verbindung gebracht wird ist das Relief auf dem 1891 in Danemark gefundenen Kessel von Gundestrup dessen Herkunft im ostlichen Siedlungsgebiet der Kelten gesucht wird Das Bildnis wird jedoch mit ebenso guten Argumenten als Schamane gedeutet 8 Bei tungusischen Schamanen gehort das Hirschgeweih zum Zeremonialschmuck 9 Zu Artefakten der spaten Mesolithikums in Mittelnordeuropa und den Britischen Inseln gehoren auch Hirschgeweihmasken wie die von Star Carr Bedburg Konigshoven oder Berlin Biesdorf Auch fur diese Hirschgeweihmasken wird ein schamanischer Ritualhintergrund diskutiert Das bisher alteste bekannte Bildnis das moglicherweise Cernunnos darstellen konnte ist eine Felszeichnung aus dem Val Camonica in der Provinz Brescia welche eine mythische Figur mit erhobenen Armen und Torques zeigt wahrend vor ihr eine gehornte Schlange aus dem Boden emporsteigt Insgesamt wirkt sie beinahe viermal grosser als die um sie herumstehenden Menschenfiguren die ebenfalls die Arme erhoben haben Zwar nicht mit erkennbarem Geweih aber mit Torques und Schlange in der Hand erscheint auch die Figur auf dem Tanzendes Mannlein genannten keltischen Munztyp Auf einem 1710 unter dem Chor der Kathedrale Notre Dame de Paris gefundenen Basrelief wird dem dargestellten Geweihgott der unvollstandig erhaltene Name C ERNVNNOS zugeordnet Das zugehorige Monument der Pilier des Nautes Kultpfeiler der Nautae Parisiaci eine funfstockige Quadersaule der Gilde der Fluss Schiffer vom Stamm der Parisier stand ursprunglich in einem zentralen Tempel von Lutetia dem heutigen Paris und befindet sich heute im Musee de Cluny Neben den Namen der griechisch romischen Gottheiten Jupiter Volcanus und der Dioskuren sowie bildlichen Darstellungen des Mars und Merkur vielleicht auch der Fortuna Juno Venus und Rosmerta sind hier die keltischen Gotter Tarvos Trigaranus Esus Cernunnos und Smertrios mit ihren Abbildungen zu sehen Eine weitere Darstellung befindet sich als Steinrelief im Museum von Reims 10 Im Allgemeinen scheinen dem Geweihgott oft Tiere zugeordnet worden zu sein weshalb man ihn auch in den Kontext der Darstellung und Verehrung eines Herrn der Tiere einordnet Siehe auch BearbeitenListe keltischer Gotter und Sagengestalten Keltische Religion Keltische Mythologie Keltensiedlung am Biberg Liste der Gottheiten in den Asterix ComicsLiteratur BearbeitenMichael Altjohann Cernunnos Darstellungen in den gallischen und germanischen Provinzen In Peter Noelke Hrsg Romanisation und Resistenz in Plastik Architektur und Inschriften der Provinzen des Imperium Romanum Neue Funde und Forschungen Philipp von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 3089 8 S 67 80 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cernunnos Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten CIL 13 03026 und Michel Lejeune Recueil des Inscriptions Gauloises RIG Vol I Textes gallo grecs Ed du Centre National de la Recherche Scientifique Paris 1985 ISBN 2 222 03460 4 Dort die Inschrift G 224 RIG 1 G 224 allet ei yos karnonoy al i so nt eas CIL 03 p 0924 01 Iovi Cerneni aus Roșia Montană in Rumanien AE 1987 772 Caesar De bello Gallico Buch VI Kapitel 18 Alexander Demandt Die Kelten 6 Auflage C H Beck Munchen 2006 S 10 Umberto Sansoni Silvana Gavaldo L arte rupestre del Pia d Ort la vicenda di un santuario preistorico alpino S 156 sowie Ausilio Priuli Piancogno In Itinera April 1999 italienisch Memento vom 6 Mai 2006 im Internet Archive Thomas Rolleston Druidism in Van James Hrsg Spirit and Art SteinerBooks Great Barrington USA 2001 ISBN 978 1 62151 089 5 Kap IV 2 Ernst von Khuon Hrsg Waren die Gotter Astronauten Wissenschaftler diskutieren die Thesen Erich von Danikens Taschenbuchausgabe Droemer Munchen Zurich 1972 ISBN 3 426 00284 1 S 96 97 Fotografie einer kurz nach 1700 gefertigten Zeichnung Ernst von Khuon Hrsg Waren die Gotter Astronauten Wissenschaftler diskutieren die Thesen Erich von Danikens Taschenbuchausgabe Droemer Munchen Zurich 1972 ISBN 3 426 00284 1 S 96 97 Fotografien Normdaten Person GND 1021185183 lobid OGND AKS VIAF 232793260 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cernunnos amp oldid 228239973