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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Lutetia Begriffsklarung aufgefuhrt Lutetia manchmal auch als Lutetia Parisiorum oder Lucotecia bezeichnet franzosisch Lutece ist der antike Name von Paris Dieser ist keltischen Ursprungs bezieht sich aber auch auf die galloromische Stadt aus der sich das spatere Paris entwickelte Die Thermen der antiken Stadt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Vorgeschichte 3 Die romische Stadt 4 Bauten 4 1 Thermen 4 2 Wohnbauten 4 3 Pfeiler der Nautae Parisiaci 4 4 Tempel 4 5 Nekropolen 5 Spatantike 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenEtymologie BearbeitenDie Herkunft des Stadtnamens wird auf das Keltische zuruckgefuhrt wobei es zwei Erklarungsvorschlage gibt Die eine Moglichkeit fuhrt Lutetia auf luto bzw luteuo zuruck was Sumpf bedeutet die andere nennt als Ursprung lucot was fur Maus steht Vorgeschichte BearbeitenErste Siedlungsreste auf dem Gebiet von Paris stammen aus der Zeit um 4000 v Chr Es gibt Reste aus der Bronzezeit und der Eisenzeit 1 Der Name Lutetia wird fur das Jahr 53 v Chr zum ersten Mal von Gaius Iulius Caesar genannt und als auf einer Insel liegend beschrieben Nach Caesar war Lutetia der Hauptort des keltischen Stammes der Parisii 2 Archaologische Reste aus dieser Zeit sind jedoch sparlich sodass nicht mit Gewissheit gesagt werden kann wo genau sich die Keltenstadt befand Historiker haben versucht die Ile de la Cite eine zentral in Paris gelegene Insel in der Seine als Standort der keltischen Stadt zu identifizieren Ausgrabungen haben dort jedoch so gut wie keine vorromischen Reste zutage gefordert Der Standort der keltischen Stadt bleibt ungewiss Die romische Stadt Bearbeiten nbsp Ubersichtskarte der antiken romischen Stadt LutetiaDie altesten Reste italische Amphoren Fibeln aus romischer Zeit nach Eingliederung Galliens in das romische Reich datieren um 40 30 v Chr fanden sich jedoch ohne Kontext sodass wenig uber eine fruhe romische Siedlung ausgesagt werden kann 3 Es wird vermutet dass die Stadt aus einem Militarlager hervorging doch konnten bisher keine eindeutigen Belege dafur gefunden werden nbsp Lutetia im 2 Jahrhundert n Chr Die eigentliche Stadt wurde wohl im fruhen ersten nachchristlichen Jahrhundert gegrundet und hatte drei Siedlungsschwerpunkte Auf der linken Seite der Seine lag das eigentliche Zentrum Die Ile de la Cite eine Insel bildete einen weiteren Schwerpunkt und auf der rechten Seite des Flusses gab es eine beachtliche Vorstadt Die drei Stadtteile waren durch Brucken miteinander verbunden Die Stadt links sudlich der Seine Sequana erhielt einen schachbrettartigen Stadtplan mit Hauserblocken Insulae von 300 300 romischen Fuss Grosse 88 8 88 8 m wobei dieses Strassengitter anscheinend nicht strikt eingehalten wurde Von Sudosten gab es z B eine diagonal kommende Strasse aus Lugdunum Lyon die auf das Zentrum der Stadt zufuhrte Obwohl es sich wohl um eine wichtige Stadt handelte war Lutetia keine Provinzhauptstadt und erlangte seine Bedeutung wohl besonders als Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege Bauten BearbeitenIn der Stadt konnten bei Ausgrabungen verschiedene offentliche Gebaude nachgewiesen werden Es gab ein zwei Insulae umfassendes Forum in dessen Mitte ein Hof und ein Tempel und im Osten eine Basilika standen Der Bau war wohl an allen Seiten von Arkaden und Laden umgeben Es gab ein Amphitheater die Arena von Lutetia das etwas ausserhalb der Stadt lag 4 und ein Theater im Inneren der Stadt Das Theater das 1861 bis 1884 ergraben wurde entsprach mit seinem Halbrund cavea und dem rechteckigen Buhnenbau dem gangigen romischen Typ und nahm eine Insula der Stadt ein Es wurde wohl am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts errichtet und im vierten Jahrhundert langsam abgetragen 5 nbsp Modell der Cluny BaderThermen Bearbeiten Bisher konnten drei grossere Thermen nachgewiesen werden Die Cluny Bader stehen noch heute in grossen Teilen aufrecht und dienen als Teil des Musee national du Moyen Age Hotel de Cluny Dieser Bau nahm eine ganze Insula ein und bestand aus dem eigentlichen Bad und einem sudlich davon gelegenen Hof Es handelt sich um eines der besterhaltenen romischen Bauwerke nordlich der Alpen Von der einstigen Ausstattung ist wenig erhalten Die Wande waren wohl mit Marmor verkleidet und teilweise bemalt Die Fussboden waren wohl auch marmoriert und hatten auch Mosaiken Immerhin fand man einen Mosaikfussboden der einen Eroten auf einem Delphin zeigt 6 Die grosste Badeanlage stand beim heutigen College de France und nahm zwei Insulae ein Es ist bisher nur teilweise ergraben und datiert an das Ende des ersten nachchristliche Jahrhunderts In derselben Insula fanden sich auch romische Wohnbauten die anscheinend spater von dem Bad uberbaut wurden Obwohl beachtliche Reste gefunden wurden ist doch zu wenig erhalten um den einstigen Plan rekonstruieren zu konnen Bemerkenswert sind zwei runde Raume im Zentrum des Bades die wohl Badebecken enthielten Auch von dieser Anlage sind nur wenige Reste der einstigen Ausstattung erhalten Es fanden sich Saulenkapitelle und Marmorbruchstucke Eine dritte Thermenanlage konnte schliesslich sudlich des Forums beobachtet werden 7 Zur Wasserversorgung der Stadt gab es einen Aquadukt der diese vom Suden erreichte Dieser war 16 km lang Er war meist unterirdisch und versuchte sich den geografischen Gegebenheiten anzupassen so dass er nicht in einer geraden Linien vom Quellpunkt zur Stadt verlief sondern sich durch die Landschaft wand Drei Quellen sind benutzt worden Nur im Bievre Tal verlief er oberirdisch und uberwand dieses Tal mit einer Bruckenkonstruktion 8 Wohnbauten Bearbeiten nbsp Wandmalereien gefunden bei der 12 rue de l Abbe de l EpeeAn verschiedenen Stellen der Stadt konnten Reste der Wohnbebauung beobachtet werden Wegen der schlechten Erhaltungsbedingungen kann aber wenig zu deren Charakter ausgesagt werden Immerhin scheint die Stadt zunachst mit Holzbauten die spater durch solche aus Stein ersetzt wurden bebaut gewesen zu sein In einigen Wohnhausern fanden sich Keller Hypokausten und bedeutende Reste von Wandmalereien 9 Die Stadt war sicherlich ein lokales Zentrum und versorgte die Umgebung mit handwerklichen Produkten Von den Handwerksbetrieben in der Stadt ist jedoch wenig bekannt Immerhin fanden sich zwei Topfereien Von Grabstelen sind Schiffer Steinmetze und Schmiede bekannt Pfeiler der Nautae Parisiaci Bearbeiten nbsp Der Pfeiler der Nautae Parisiaci Hauptartikel Pfeiler der Nautae Parisiaci Ein besonderes Denkmal ist der Pfeiler der Nautae Parisiaci der Schiffergilde deren Fragmente sich unter Notre Dame fanden Auf dieser Saule finden sich Darstellungen keltischer und romischer Gottheiten zum Beispiel Mars Mercurius Venus Das Monument ist durch Inschriften unter Kaiser Tiberius 14 bis 37 n Chr datiert und stellt damit die alteste datierbare Skulptur in Frankreich dar Die Saule ist nur in vier Segmenten erhalten Die Zusammensetzung dieser ist nicht sicher Die Inschrift mit der Datierung lautet fur Tiberius Caesar Augustus und Jupiter sehr gut sehr gross die Schiffer des Gebietes der Parisier haben mit ihren gemeinsamen Einkunften dieses Monument errichtetTempel Bearbeiten Abgesehen vom Forumstempel konnten bisher keine weiteren religiosen Gebaude innerhalb der Stadt aufgefunden werden Ausserhalb des eigentlichen Stadtgebietes westlich gelegen konnte jedoch beim heutigen Sacre Coeur am Montmartre ein Heiligtum bei Ausgrabungen identifiziert werden Es handelt sich um einen Gallo romischen Umgangstempel der als Tempel des Merkur bezeichnet wird auch wenn es keine Belege dafur gibt dass tatsachlich dieser Gott dort verehrt wurde Ein angeblicher zweiter Tempel dort der dem Mars geweiht gewesen sein soll und der traditionell an dieser Stelle vermutet wurde ist ebenfalls nicht nachweisbar Ein Baderkomplex der sich in der Nahe des sogenannten Merkurtempels befindet diente eventuell zur rituellen Reinigung der Glaubigen 10 Nekropolen Bearbeiten Ausserhalb der Stadt im Suden fand sich eine bedeutende Nekropole Es fanden sich Erdbestattungen Bestattungen mit Liegen auf die die Leichen gelegt wurden Bestattungen in Holzsargen und solche in Sarkophagen Ein bemerkenswerter Fund war die Bestattung eines Kindes in einem Sarkophag der mit Stuck verschlossen war Der Stuck war in den Sarkophag gelaufen und hatte einen lebendigen Abdruck des Gesichtes des Kindes hinterlassen Reichere Graber waren mit Stelen und steinernen Monumenten geschmuckt viele von diesen fanden sich in Gebauden der Spatantike verbaut 11 Eine weitere Nekropole fand sich sudostlich auf der anderen Seite der Seine die hier scharf nach Suden abknickt und datiert in die Spatantike und in das fruhe Mittelalter Spatantike BearbeitenTrotz der Bedeutung und Grosse der Stadt scheint sie keine Stadtmauern gehabt zu haben Als in der Mitte des dritten nachchristlichen Jahrhunderts die politische Lage in Gallien immer unsicherer wurde schrumpfte die spatantike Stadt und zog sich grosstenteils auf die Ile de la Cite zuruck Teile der fruheren Stadt wurden als Friedhofe benutzt doch scheinen die links der Seine liegenden Stadtteile nie ganz verlassen worden zu sein Der Historiker Ammianus Marcellinus spricht von Lutetias innerer Vorstadt suburbia was auf verschiedenen Stadtteile hindeutet Teile der Stadt wurden als Steinbruch benutzt Um 300 taucht zum ersten Mal der Name Paris auf Der Ort blieb aber politisch wichtig Seit 355 residierte in Lutetia der Caesar Unterkaiser Julian der dort 360 zum Augustus Oberkaiser ausgerufen wurde Im Misopogon gibt er eine kurze Beschreibung der Stadt Ich hielt mich damals im Winterquartier in meinem lieben Lutetia auf So nennen die Kelten den Hauptort der Parisier Die Zitadelle liegt auf einer kleinen Insel mitten im Fluss rings von einer Mauer umgeben holzerne Brucken fuhren von beiden Ufern hinuber 12 Der Ort war auch 365 366 Residenz fur die Germanenfeldzuge Valentinians I Auf der Ile de la Cite konnten die Reste eines Palastes wohl die von Julian erwahnte Zitadelle die auch noch im Mittelalter benutzt wurde und einer Basilika entdeckt werden Beide Bauten sind zu Teilen aus Spolien errichtet und datieren in das 4 Jahrhundert Der Palast war ca 1 ha gross Die Basilika die wohl drei Schiffe hatte nahm eine Flache von 70 35 m ein Im 4 Jahrhundert erhielt die Stadt auf der Insel auch eine Stadtmauer die noch im fruhen Mittelalter stand Wenig kann zum fruhen Christentum in der Stadt gesagt werden Unter der Kathedrale Notre Dame de Paris liegen die Reste der merowingischen Kirche die Basilique Saint Etienne Lange Zeit wurde vermutet dass sich unter diesem Bau eine romische Kirche befunden haben muss Ausgrabungen konnten dies jedoch nicht bestatigen Hier standen bis ins dritte Jahrhundert reiche Wohnbauten Als erster Bischof von Lutetia und auch Martyrer wird in spateren Quellen Dionysius von Paris genannt Der erste urkundlich gesicherte Bischof war Victorinus der um 346 amtierte Siehe auch BearbeitenArena von Lutetia Schlacht von Lutetia Geschichte von ParisLiteratur BearbeitenDidier Busson Carte Archeologique de la Gaule 75 Paris Academie des Inscriptions et Belles Lettres Paris 1998 ISBN 2 87754 056 1 Didier Busson Paris a Roman city Archaeological guides to France Guides archeologiques de la France Centre des monuments nationaux Monum Editions du patrimoine Paris 2003 ISBN 2 85822 692 X Philippe Carbonnieres Lutece Paris ville romaine Gallimard Paris Musees Paris 1997 ISBN 2 07 053389 1 Rose Marie Mousseaux Sylvie Robin Hrsg Et Lutece devint Paris Metamorphoses d une cite au IVe siecle Crypte archeologique du parvis de Notre Dame 15 mars 2011 26 fevrier 2012 Paris Musees Paris 2011 ISBN 978 2 7596 0140 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lutetia Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Lutetia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Der Pfeiler der Schiffer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Paris ville antique franzosisch Anmerkungen Bearbeiten Busson Paris a Roman city 21 Busson Paris a Roman city S 26 Busson Paris a Roman city S 32 Busson Paris a Roman city S 80 89 Busson Paris a Roman city S 90 97 Busson Paris a Roman city S 106 119 Busson Paris a Roman city S 102 105 Busson Paris a Roman city S 98 101 Alix Barbet La peinture murale en Gaule Romaine Picard Paris 2008 ISBN 978 2 7084 0757 2 S 137 138 324 356 Dossier zur Ausstellung Les grands monuments de Lutece in der Crypte archeologique du parvis Notre Dame 2009 2011 PDF S 12 Busson Paris a Roman city S 120 131 340D Ubersetzung nach Marion Giebel Julian Aposta Der Barthasser Stuttgart 1999 ISBN 3 15 009767 3 S 11 48 844444444444 2 3527777777778 Koordinaten 48 50 40 N 2 21 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lutetia amp oldid 235881701