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Der Montmartre mɔ maʁtʁ franzosisch fur Martyrer Hugel ist ein Hugel im Norden von Paris Der 1860 durch Eingemeindung der Dorfer Montmartre La Chapelle und Clignancourt entstandene 18 Pariser Stadtbezirk tragt ebenfalls diesen Namen Basilika Sacre CœurDie Treppen des MontmartreAussicht vom Montmartre auf ParisDer Hugel Montmartre frz Butte Montmartre ist die hochste naturliche Erhebung der Stadt Ihren in 130 m Hohe gelegenen Gipfel kront die von weitem sichtbare Basilika Sacre Cœur Auf den Hugel fuhren Treppen und eine Standseilbahn der Funiculaire de Montmartre Das Dorf Montmartre war im 19 Jahrhundert eine kunstlerische und literarische Hochburg und beliebtes Ausflugsziel Heute ziehen die Kunstler die auf der Place du Tertre ihre Arbeiten ausstellen und Portrats Karikaturen und Scherenschnitte anfertigen hauptsachlich Touristen an Eine weitere Attraktion ist der Weinberg der Commanderie du Clos Montmartre dessen eher sauerliche Tropfen von einer eingeschworenen Gemeinde des Kunstlermilieus angebaut werden Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 3 Geschichte 3 1 Gallo romische Epoche 3 2 Mittelalter 3 3 Neuzeit 3 4 19 Jahrhundert 3 5 20 Jahrhundert 4 Kultur 5 Burgermeister von Montmartre 6 Kunstler 6 1 Weitere Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseName BearbeitenIn der Chronik des Fredegar 1 wurde der Hugel noch als Mons Mercore Merkurhugel bezeichnet wahrscheinlich ist aber auch die Bezeichnung Mons Martis Marshugel Wahrend fruhere Viten des heiligen Dionysius Hinrichtungs und Begrabnisort nicht trennten lokalisiert Abt Hilduin von Saint Denis in der Neufassung der Passio Sanctissmi Dionysii 2 den Hinrichtungsort auf dem Hugel und anderte den Namen wegen des ahnlichen Klangs in Mons martyrum 3 Lage Bearbeiten nbsp Place du TertreDer Hugel liegt im nordlichen Teil der Stadt Die seit Urzeiten uber die Seineinsel die Ile de la Cite nach Norden Nordsee und Nordwesten Armelkanal fuhrenden Wege umgingen das hohe Hindernis im Osten so dass der Hugel bis weit in das 19 Jahrhundert seinen landlichen Charakter grosstenteils bewahrte Als ab Mitte des 19 Jahrhunderts die Eisenbahn grossere Bedeutung erlangte wurde der Montmartre nicht direkt erschlossen im Gegensatz zum Montparnasse mit dem Gare Montparnasse Zwei Bahnhofe der Gare du Nord und der Gare de l Est liegen rund zwei Kilometer sudostlich der Sacre Cœur Geschichte BearbeitenGallo romische Epoche Bearbeiten In der gallo romischen Epoche in der Montmartre gegrundet wurde erhoben sich auf dem Hugel zwei Tempel die den Gottern Mars und Merkur geweiht waren Dank seiner grossen Vorkommen an Gips entwickelte sich der Montmartre zu einem der reichsten Gebiete im Umkreis von Paris Daher fand man dort zu dieser Zeit viele Villen und Tempel Die Steinbruche in denen der Gips abgebaut wurde dienten spater auch als Zufluchtsorte fur die ersten Christen Um das Jahr 272 herum wurden der Bischof Dionysius frz Denis der Schutzpatron von Paris der Priester Rustikus und der Erzdiakon Eleutherius hier enthauptet Im Mittelalter war Montmartre ein wichtiges dem heiligen Denis geweihtes Wallfahrtszentrum Der Legende nach nahm er nach seiner Enthauptung seinen Kopf wusch ihn in einer Quelle und ging ungefahr sechs Kilometer bis zum heutigen Ort Saint Denis Mittelalter Bearbeiten Im 12 Jahrhundert errichtete der Orden der Benediktiner in Montmartre ein Kloster Die ehemalige Abtei und heutige Pfarrkirche Saint Pierre de Montmartre ist eine der altesten Sakralbauten von Paris und steht neben dem Place du Tertre Sie wurde auf Geheiss Ludwig VI auf dem Gelande eines ehemaligen Mars Tempels 5 Jahrhundert errichtet und am Ostermontag 1147 von Papst Eugen III geweiht Neuzeit Bearbeiten Am 15 August 1534 grundete der heilige Ignatius von Loyola in Montmartre den Jesuitenorden In dieser Epoche begann man auch mit dem Bau von Windmuhlen um den Gips zu mahlen und grosse Weingarten wurden angelegt 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Vincent van Gogh Gemusegarten auf dem Montmartre nbsp Wohnhaus auf dem butte MontmartreAufgrund der Arbeiten des Barons Haussmann die das Leben in Paris extrem verteuerten wuchs die Bevolkerung in Montmartre schnell an Viele Arbeiter aber auch angesehene Familien liessen sich nun hier nieder Der Gipsabbau entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig Montmartres Der Place Blanche weisser Platz wurde nach dem so haufig vorkommenden Gestein benannt Viele neue Gipsmuhlen wurden errichtet In der Schlacht bei Paris die Gebhard Leberecht von Blucher wahrend des Sechsten Koalitionskrieges vorantrieb sorgte der russische General Alexandre Andrault de Langeron fur die Ersturmung der Hohen des Montmartre Am Nachmittag des 30 Marz 1814 gaben die franzosischen Heerfuhrer den Kampf auf und kapitulierten Am Folgetag zogen die Alliierten der Befreiungskriege gegen Napoleon Bonaparte in der Hauptstadt ein Am 6 Juni 1859 wurde Montmartre von Paris eingemeindet behielt aber dennoch seine eigene Identitat Ein Jahr nach der Eingemeindung hatte Montmartre ungefahr 57 000 Einwohner Im Marz 1871 nach der Beendigung des Deutsch Franzosischen Krieges wurde Montmartre zum Ausgangspunkt und zur Geburtsstatte der Pariser Kommune Nach deren gewaltsamen Beendigung beschloss die franzosische Nationalversammlung 1873 den Bau der Kirche Sacre Cœur die dem Gedenken an die franzosischen Opfer des Franzosisch Preussischen Krieges und der Abbussung der Verbrechen der Kommunarden dienen sollte Drei Jahre spater begann der Bau der Kirche Sacre Cœur die heute als weithin sichtbares Wahrzeichen uber Montmartre thront Die Kirche wurde 1919 geweiht Im 19 Jahrhundert zog der noch landliche Montmartre zahlreiche Kunstler an die hier ein freieres und billigeres Leben fuhren konnten als im Zentrum der Stadt Hier lebten und wirkten unter anderen Renoir Van Gogh Steinlen Toulouse Lautrec Suzanne Valadon und ihr Sohn Utrillo spater auch Picasso Braque und Modigliani Beliebte Anlaufpunkte der Kunstler und der Pariser Ausflugler waren Gaststuben Kabaretts und Tanzlokale wie zum Beispiel La Mere Catherine seit 1793 Le Billard en Bois heute La Bonne Franquette Au Rendezvous des Voleurs 1860 heute Le Lapin Agile Le Moulin de la Galette Vergnugungslokal seit 1870 Le Chat Noir 1881 und Le Moulin Rouge 1889 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Eckhaus an der Rue Lepic Rue Tholoze La vie a Montmartre nbsp Le Moulin de la GaletteZu Beginn des 20 Jahrhunderts und verstarkt nach dem Ersten Weltkrieg verliessen viele Kunstler Montmartre in Richtung Montparnasse der Geburtsstatte der modernen Malerei Die Boulevards am Fusse des Hugels zwischen dem Place Blanche und dem Place Pigalle entwickelten sich allmahlich zu einem Rotlichtviertel 1929 fusionierte am Montmartre die von Bernard Natan gegrundete seit 1926 in dem ehemaligen Warenhaus Grand Bazar Rue Francoeur Nr 6 ansassige Firma Rapid Film die zunachst ein Filmlabor gewesen war sich dann auf die Herstellung von Werbefilmen spezialisierte und seit 1927 uber ein eigenes Filmstudio verfugte mit dem Unternehmen Pathe Aus den so entstandenen Pathe Studios gingen Hunderte von franzosischen Filmen hervor bevor sie in der Mitte der 90er Jahre ihre Aktivitaten einstellten Seit 1994 beherbergen die Raume die bekannte Filmhochschule La femis Heute ist der Montmartre ein beliebtes Ziel fur Parisbesucher Vor allem die Basilika Sacre Cœur und der von Kunstlern bevolkerte Place du Tertre sind von Menschenmassen oft uberlaufen An einem besonders verkehrsarmen Sommermorgen ist auf den Strassen am Montmartre der Kurzfilm C etait un rendez vous 1976 von Claude Lelouch entstanden der exakt an der grossen Freitreppe vor dem Haupteingang der Sacre Cœur endet Das Gebiet um die Moulin de la Galette und den Cimetiere de Montmartre ist dagegen eher ruhig und verbreitet noch ein wenig den alten Jahrhundertwende Charme des Quartiers Kultur BearbeitenSiehe auch Weinlesefest am MontmartreBurgermeister von Montmartre Bearbeiten1790 1801 Felix Desportes 1763 1849 erster Burgermeister von Montmartre ruht auf dem Pfarrfriedhof neben der Pfarrkirche Saint Pierre de Montmartre 1801 1809 M Gandin 1810 1816 Pierre Finot 1743 1816 zweiter Burgermeister von Montmartre ruht mit seiner Gattin auf dem Pfarrfriedhof neben der Kirche St Pierre de Montmartre 1817 1828 M Faveret 1829 1831 M Bazin 1831 1842 Jean Louis Veron Stellvertretender Burgermeister von 1809 1830 1843 1847 Alexandre Biron 1848 1850 M Vasse 1851 1854 M Piemontesi 1855 1860 Jean Baptiste Michel de Tretaigne Baron ehemaliger Hauptarzt der Armeen des Imperiums letzter Burgermeister von Montmartre Vater von Leon Michel de Tretaigne 1870 1871 war Georges Clemenceau Burgermeister des 18 Arrondissements das auch Montmartre beinhaltete Kunstler BearbeitenDie wenigsten der Kunstler die den Ruhm Montmartres begrundet haben sind dort auch geboren worden Deswegen werden hier Kunstler aufgefuhrt die am Montmartre und in der unmittelbaren Umgebung gelebt und gewirkt haben in der chronologischen Reihenfolge ihres Geburtsjahres nbsp Aristide Bruant auf einem Poster von Henri de Toulouse Lautrec 1892Jean Baptiste Pigalle 1714 Paris Bildhauer Hector Berlioz 1803 La Cote Saint Andre Komponist Gerard de Nerval 1808 Paris Dichter Edgar Degas 1834 Paris Maler Jean Baptiste Clement 1836 Boulogne Billancourt Chansonnier und Kommunarde Paul Cezanne 1839 Aix en Provence Maler Emile Zola 1840 Paris Schriftsteller und Journalist Andre Gill 1840 Paris 1885 Charenton Saint Maurice Karikaturist Pierre Auguste Renoir 1841 Limoges Maler Etienne Renaudin alias Valentin le Desosse 1843 Sceaux Akrobat und Tanzer Maurice Rollinat 1846 Chateauroux Kabarettist und Dichter Paul Gauguin 1848 Paris Maler Robert Planquette 1848 oder 1850 Paris Komponist Jean Beraud 1849 Sankt Petersburg Maler Aristide Bruant 1851 Courtenay Chansonnier Vincent van Gogh 1853 Groot Zundert Maler Jules Louis Jouy 1855 Paris Chansonnier Georges Courteline 1858 Tours eigentlich Georges Moineau Romancier und Dramaturg Georges Seurat 1859 Paris Maler Theophile Alexandre Steinlen 1859 Lausanne Maler und Graphiker Santiago Rusinol 1861 Barcelona katalanischer Maler Schriftsteller Journalist und Theaterautor Charles Leandre 1862 Normandie Maler und Humorist Paul Signac 1863 Paris Maler Henri de Toulouse Lautrec 1864 Albi Maler und Graphiker Suzanne Valadon 1865 Bessine sur Gartempte Malerin Eric Satie 17 Mai 1866 Honfleur Komponist und Pianist Louise Weber alias La Goulue 1866 Clichy la Garenne Can Can Tanzerin und Dompteuse Emile Bernard 1868 Lille Maler Henri Matisse 1869 Le Cateau Cambresis Maler Fernand Piet 1869 Paris Maler Auguste Brouet 1872 Paris Grafiker Max Jacob 1876 Quimper Dichter Raoul Dufy 1877 Le Havre Maler Otto Freundlich 1878 Stolp Pommern Maler Francisque Poulbot 1879 Saint Denis Karikaturist Pablo Picasso 1881 Malaga Georges Braque 1882 Argenteuil Maler Pierre Mac Orlan 1882 Peronne Somme Schriftsteller Dichter Chansonnier Maurice Utrillo 1883 Paris Montmartre Maler Amedeo Modigliani 1884 Livorno Maler und Bildhauer Roland Dorgeles 1885 Amiens Jean Renoir 1894 Paris Montmartre Filmregisseur zweiter Sohn von Pierre Auguste Renoir Raymond Schwartz 1894 Metz Esperanto Dichter Jacques Prevert 1900 Neuilly sur Seine Dichter Salvador Dali 1904 Cadaques Kunstler Marcel Ayme 1902 Joigny Schriftsteller Marcel Carne 1906 Paris Montmartre Filmregisseur Maurice Boitel 1919 Tillieres sur Avre Maler der Pariser Schule Boris Vian 1920 Ville d Avray Schriftsteller Ingenieur und Jazzmusiker Monique Morelli 1923 Bethune Chansonsangerin Jean Pierre Cassel 1932 Paris Montmartre Schauspieler und Tanzer Dalida 1933 Kairo mit burgerlichem Namen Iolanda Christina Gigliotti Vincent Cassel 1966 Paris Montmartre Schauspieler FilmregisseurWeitere Personlichkeiten Bearbeiten Ausser Kunstlern haben folgende Personlichkeiten am Montmartre oder in der unmittelbaren Umgebung gelebt Gabrielle d Estrees um 1570 in der Picardie 1599 in Paris Matresse Heinrichs IV Georges Clemenceau 1841 1929 PolitikerLiteratur BearbeitenHilja Droste Thorsten Droste Paris Spaziergange durch die Seine Metropole Platze und Boulevards Kirchen und Museen DuMont Ostfildern 2012 ISBN 978 3 7701 6622 0 S 324 ff DuMont Kunst Reisefuhrer Dan Franck Montparnasse und Montmartre Kunstler und Literaten in Paris zu Beginn des 20 Jahrhunderts Originaltitel Bohemes ubersetzt von Petra van Cronenburg Parthas Berlin 2011 ISBN 978 3 8696 4034 1 Niklaus Meienberg Das Schmettern des gallischen Hahns Reportagen aus Frankreich Limmat Zurich 1987 ISBN 978 3 85791 123 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Montmartre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Spickzettel fur den Montmartre Rundgang deutsch Einzelnachweise Bearbeiten IV cap 55 ed Krusch MG SS rer Mer II 148 Bibliotheca hagiographica latina antiquae et mediae aetatis 2175 Max Buchner Die Areopagitika des Abtes Hilduin von St Denis und ihr kirchenpolitischer Hintergrund Studien zur Gleichsetzung Dionysius des Areopagiten mit dem hl Dionysius von Paris sowie zur Falschungstechnik am Vorabend der Entstehung des pseudoisidorischen Dekretalen Paderborn 1939 133 f 48 886944444444 2 3411111111111 120 Koordinaten 48 53 N 2 20 O Normdaten Geografikum GND 4102878 8 lobid OGND AKS LCCN n83068113 VIAF 146617129 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Montmartre amp oldid 237657038