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Die Kirche Saint Pierre de Montmartre gehort neben den ehemaligen Abteikirchen Saint Germain des Pres und Saint Martin des Champs als ursprunglich romanischer Bau zu den altesten Kirchen von Paris jedoch wurden Teile des Mittelschiffs und der Chor erst nach der Mitte des 13 Jahrhunderts vollendet im Stil des Gothique primitif Die heutigen Mittelschiffsgewolbe sind sogar erst spatgotisch Die Kirche steht auf einer Erhebung der butte Montmartre ganz in der Nahe der Wallfahrtskirche Sacre Cœur in der Rue du Mont Cenis Nr 2 im 18 Arrondissement Neben der Kirche Saint Jean l Evangeliste ist die dem Apostel Petrus geweihte Kirche eine der beiden Pfarrkirchen von Montmartre Pfarrkirche Saint Pierre de MontmartreChor und TurmBlick von der Kuppel der Kirche Sacre Cœur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Bleiglasfenster 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAn der Stelle der heutigen Kirche gab es vermutlich bereits im 7 Jahrhundert eine Kapelle Darauf weisen merowingische Sarkophage hin die bei der Kirche gefunden wurden 1133 grundete der franzosische Konig Ludwig VI der Dicke mit seiner Gemahlin Adelheid von Savoyen auf Montmartre ein Benediktinerinnenkloster Damals entstand die heutige Kirche die 1147 von Papst Eugen III geweiht wurde Nach dem Tod von Ludwig VI zog sich Adelheid in das Kloster zuruck in dem sie 1154 starb Ihr Grabstein steht im nordlichen Seitenschiff der Kirche Die Kirche wurde sowohl als Pfarrkirche als auch als Klosterkirche genutzt Die Raume unter den ersten drei Jochen dienten als Pfarrkirche und waren dem Apostel Petrus geweiht der ostliche Teil der Kirche war den Klosterfrauen vorbehalten und Maria und dem heiligen Dionysius von Paris Denis geweiht 1622 glaubte man unter einer Kapelle auf dem zum Kloster gehorenden Terrain den Ort des sanctum martyrium wiederentdeckt zu haben an dem um das Jahr 250 nach der Legende der heilige Dionysius und seine beiden Begleiter Rusticus und Eleutherius enthauptet worden sein sollen An dieser Stelle in der Rue Yvonne le Tac Nr 11 ungefahr 300 Meter von ihren Klostergebauden entfernt errichteten die Benediktinerinnen ein Priorat das sie Abbaye d en bas untere Abtei nannten 1686 gaben die Benediktinerinnen ihr ursprungliches Kloster die Abbaye d en haut obere Abtei auf und liessen sich in der unteren Abtei nieder Die Klostergebaude der oberen Abtei wurden abgerissen nur die Kirche die weiterhin als Pfarrkirche genutzt wurde blieb erhalten Wahrend der Franzosischen Revolution von 1789 wurde auch die untere Abtei aufgelost und die Gebaude abgerissen 1794 wurde auf dem Dach des Chores der Kirche ein Turm fur den ersten von Claude Chappe entwickelten Telegrafen aufgebaut Im 19 Jahrhundert verfiel die Kirche so sehr dass sie beinahe abgerissen worden ware Von 1899 bis 1905 erfolgte eine Gesamtrenovierung Architektur Bearbeiten nbsp Chor nbsp Hauptschiff nbsp Romische Granitsaule mit Marmorkapitell aus dem 7 JahrhundertSaint Pierre de Montmartre ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem vierjochigen Langhaus Die Seitenschiffe haben noch romanische Kreuzgratgewolbe in Langsrichtung spitzbogig in Querrichtung rundbogig Die Spitzbogenarkaden die auf Pfeilern mit Saulenvorlagen ruhen trennen das breitere Mittelschiff von den beiden Seitenschiffen Die Offnungen des Triforiums sind Biforien die waagerecht mit Architraven schliessen Seitenschiffsfenster und Obergaden sind rundbogig Das Querhaus ragt kaum uber das Langhaus hinaus Zwischen dem Querhaus und der dreiteiligen Apsis liegt ein Chorjoch Die nordliche Apsis ist der alteste Teil der Kirche Sie tragt eine Halbkuppel aus unregelmassigem Mauerwerk und wird von zwei Rundbogenfenstern erhellt Die Sudapsis ist starker restauriert Die Mittelapsis mit ihren schlanken Saulen ihren Kapitellen mit eingerollten Blattern und ihrem Kreuzrippengewolbe gehort bereits der Gotik an und wird von drei grossen Spitzbogenfenstern beleuchtet Der Gurtbogen am Eingang zur Apsis ruht auf wiederverwendeten Granitsaulen die aus dem 2 3 Jahrhundert stammen und deren Marmorkapitelle in das 7 Jahrhundert datiert werden Die mit Palmetten und Blattwerk verzierten Kalksteinkapitelle der Saulen auf denen die spitzbogigen Schildbogen des Chorjoches aufliegen sind romanisch Das Gewolbe der Vierung ruht auf Pfeilern denen zwolf schlanke Saulen vorgelagert sind Grosse Spitzbogen offnen die Vierung zum Chor wie zu den Querschiffarmen und zum Langhaus Das an die Vierung anschliessende Joch des Hauptschiffes weist grossere Unregelmassigkeiten auf und wird der Entstehungszeit vor 1147 zugerechnet An den Pfeilern des ersten Joches ist der untere Teil der Saulenvorlagen abgeschlagen Dort war die Abtrennung zwischen dem Nonnenchor und dem Altar der Pfarrkirche angebracht Das Kreuzrippengewolbe des Mittelschiffes stammt aus dem spaten 15 Jahrhundert Die Kreuzgratgewolbe der Seitenschiffe wurden bei der Restaurierung Anfang des 20 Jahrhunderts rekonstruiert In den Seitenschiffen haben sich Kapitelle erhalten die mit Akanthus oder Palmblatt verziert sind oder figurliche Szenen aufweisen wie die Darstellung eines Mannes der rittlings auf einem Geissbock sitzt was als Sinnbild der Unzucht gedeutet wird Die Innenseite der Westfassade flankieren ahnlich den Saulen im mittleren Chorjoch zwei wiederverwendete Saulen aus romischer Zeit mit Marmorkapitellen aus dem 7 Jahrhundert Auf einem Kapitell ist auf der Eckvolute ein Prankenkreuz eingemeisselt Die Westfassade der Kirche wurde im 18 Jahrhundert neu gestaltet Bleiglasfenster BearbeitenDie Bleiglasfenster der Kirche wurden 1953 54 von Max Ingrand 1908 1969 geschaffen Auf dem mittleren Chorfenster ist die Kreuzigung Christi dargestellt Das linke Fenster ist Petrus dem Schutzpatron der Kirche gewidmet und das rechte Fenster dem heiligen Dionysius der als Martyrer und erster Bischof von Paris verehrt wird Die Fenster des Langhauses stellen Szenen aus dem Leben des Apostels Petrus dar Auf der Sudseite wird an seine Berufung seine Einsetzung in das Bischofsamt seine Befreiung aus dem Gefangnis und seine Kreuzigung erinnert Die Fenster der Nordseite schildern die Auffindung der Steuermunze seinen Gang uber das Wasser und die Verleugnung Jesu Ausstattung BearbeitenIn der Sudapsis steht ein ovales Taufbecken auf das ein Wappen die zwei Schlussel des Apostels Petrus und das Datum 1537 eingemeisselt sind Im nordlichen Seitenschiff befindet sich der Grabstein von Adelheid von Savoyen der Grunderin des Klosters In der nordlichen Apsis ist der Grabstein der vorletzten Abtissin des Klosters Catherine de la Rochefoucauld 1760 erhalten Die Bronzeturen des Eingangsportals stammen wie der Kreuzweg in der Kirche von dem Bildhauer Tommaso Gismondi aus dem Jahr 1980 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelprospektDie Orgelempore geht auf das 18 Jahrhundert zuruck die Orgel von Aristide Cavaille Coll wurde 1869 eingebaut Das Instrument hat zwolf Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 1 I Grand Orgue C g31 Bourdon 16 2 Montre 0 8 3 Flute 0 8 4 Prestant 0 4 II Recit expressif C g35 Bourdon 8 6 Gambe 8 7 Voix celeste 8 8 Flute octaviante 4 9 Plein jeu III10 Trompette 8 11 Basson hautbois 8 Pedale C f112 Soubasse 16 Koppeln II I auch als Suboktavkoppel I P II P Tremblant fur die ganze Orgel Literatur BearbeitenGuides Bleus Paris Poitiers 1992 1 Auflage 1988 ISBN 2 01 018647 8 S 372 Georges Brunel Marie Laure Deschamps Bourgeon Yves Gagneux Dictionnaire des Eglises de Paris Paris 2000 1 Auflage 1995 ISBN 2 903118 77 9 S 319 320 Jean Colson Marie Christine Lauroa Hrsg Dictionnaire des Monuments de Paris Paris 2003 1 Auflage 1992 ISBN 2 84334 001 2 S 726 728 Aline Dumoulin Alexandra Ardisson Jerome Maingard Murielle Antonello Paris D Eglise en Eglise Editions Massin Paris 2008 ISBN 978 2 7072 0583 4 Anne Prache Romanik der Ile de France Echter Verlag Wurzburg 1987 ISBN 3 429 01029 2 S 65 70 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Pierre de Montmartre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eglise Saint Pierre de Montmartre in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Paris eglise Saint Pierre de Montmartre www patrimoine histoire fr Saint Pierre de Montmartre Diozese von Paris franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zur OrgelNormdaten Geografikum GND 1052664857 lobid OGND AKS 48 886638666667 2 3421906666667 Koordinaten 48 53 11 9 N 2 20 31 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pierre de Montmartre amp oldid 233853135