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Als Chorempore Musikempore auch Orgelempore Orgelchor Orgelfuss Chortribune Orgelbuhne Organistrum oder Sangerchor kurz Chor oder Empore bezeichnet man in der Architektur uber dem Kirchenraum erhoht angebrachte Emporen zum Musizieren Renaissanceempore in einer gotischen Kirche St Johannis Luneburg Der Name Chor stammt sowohl vom Gesangschor als auch dem Namen Chor fur das Presbyterium den Altarraum der Kirche Letzterer war solange es die Chorschranke gab und in orthodoxen Kirchengebauden noch gibt dem Klerus vorbehalten Bis in die fruhe Neuzeit wurde auch der Kirchenchor aus dessen Reihen gestellt es wurde also im Chor im Presbyterium gesungen und musiziert Mit dem Aufkommen der Laienchore ab der Renaissance musste aber ein neuer Platz gefunden werden 1 Der Chor wanderte vom Presbyterium auf die oft als Volksempore genutzte hintere Empore was in der Architektur zu einer begrifflich disparaten Situation fuhrte Chor Presbyterium und Chor Musikempore Seit der Entwicklung der Emporenbasilika die uber den Seitenschiffen am Obergaden als zweiten Stock ein Hochschiff erlaubten und mit gotischen Triforiums ausgestattet waren wurden auch als Emporen bezeichnete raumliche Bereiche geschaffen die ebenfalls von dem fur die Laiengemeinde vorgesehenen Kirchenraum dem Schiff separiert waren Diese dienten wie die Balkone und Logen im modernen Theater in Kloster und Schlosskirchen mit gewissem offentlichen Zutritt den Ordensleuten als Bischofsgang in den Kathedralen Bischofskirchen dem hohen Klerus oder den Adeligen vorbehalten waren oft auch mit vollig getrennten Kircheneingang aus Nebengebauden etwa als Teil der Klausur der Bischofsresidenz dem Wohntrakt des Fursten Diese befanden sich auch im oberen Teil des Presbyterium selbst Parallel hielt die Orgel als Hauptliturgieinstrument Einzug und entwickelte einen attraktiven Pfeifensatz den Orgelprospekt anfangs gerne etwa als Schwalbennest sichtig angebracht Daher ubersiedelten Chor und Orgel dann in die Emporen auf einen extra dafur geschaffenen Balkon indem man meist die beiden Seitenemporen an der West Eingangs Seite der Kirche verband Auch nach Abkommen der gotischen Grosskirchen behielt man diesen Orgelchor bei der Aufgang verlagerte sich dann endgultig meist auf Treppen an den hinteren Wanden in den Westturm oder die Vorkirche ab dann spricht man auch explizit von Westempore Dabei passte sich diese zunehmend den Anspruchen der Orgelbaukunde an da diese Instrumente zahlreiche spezielle Anforderungen haben so das zunehmende Gewicht die Zuganglichkeit des Innenraums Balgkammer Licht fur den Organisten und raumklimatische Verhaltnisse der notige Freiraum zur Decke fur die Ausbildung und Sichtbarkeit des Prospekts und insbesondere die Akustik 2 Daher spricht man auch allgemein von Orgelempore fur dieses Bauelement In der Dorfkirche oft nur ein zweckdienliches holzernes Gestuhl wurde die Orgelempore in den Prachtkirchen zu einem wichtigen architektonischen Element der Gesamtkonzeption Fur kleinere Zweitorgeln Chororgel wie auch dem Aufkommen der Mehrchorigkeit in der Kirchenmusik fur Gesangstimmen ebenso wie etwa als Blaserchor entwickeln sich parallel weitere Balkone an akustisch geeigneten Stellen Im Besonderen das zunehmende Gewicht der Orgeln stellt die Kirchenbaumeister vor neue Probleme die Basis der Seitenwande des Westbereichs die die Decke stutzen muss eignet sich nicht dafur ein zusatzliches Gewolbe einzuziehen sofern dort nicht schon der massive Unterbau des Westturmes selbst ist Dem kam ab dem Barock der Trend zur Rotunde als Kirchengrundriss entgegen ab dem Klassizismus der Trend zur Saule womit der Orgelchor zunehmend zur Tribune im eigentlichen Sinne wurde Erst die Betonbauweise des 20 Jahrhunderts erlaubte dann wieder freitragende Orgelchore Der orthodoxe Kirchenbau kennt den Orgelchor nicht da in den griechisch byzantinischen Riten der mehrstimmige Gesang das tragende musikalische Element geblieben ist 3 Hochbarocker baufester Orgelchor in Gesamtkonzeption Stiftskirche Engelszell AT Chorbalustrade in Holz einer klassizistisch barocken Kirche mit Orgel und Aufgang seitlich Notre Dame Yverdon CH Klassizistische Empore Ref Stadtkirche Wien AT 1784 Orgelchor einer neuromanischen Kirche mit Prospekt der 1930er St Maria Himmelfahrt Bettemburg LU Modernistische Empore 1930er einer neugotischen Kirche Serca Pana Jezusa Sanok PL Orgelchor der Postmoderne St Ignatius Tokyo JP Orgelfuss Stephansdom Wien AT Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chorempore Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Chorempore Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Orgelchor Der fur die Vocal und Instrumentalmusik bestimmte Chor Orgel In C F von Ehrenberg Eduard Knoblauch Ludwig Hoffmann Baulexikon Erklarung der im gesammten Bauwesen am haufigsten vorkommenden technischen und Kunstausdrucke 2 Aufl Fortges von Ed Knoblauch und L Hoffmann J D Sauerlander 1843 S 491 Google eBook vollstandige Ansicht Johann Julius Seidel Die Orgel und ihr Bau Bibliotheca organologica Ausgabe 2 Band 2 F A Knuf 1843 Sechster Abschnitt Erstes Capitel Was hat man bei dem Bau einer Orgel zu berucksichtigen 2 Der Raum wo die Orgel aufgestellt werden soll S 150 ff Google eBook vollstandige Ansicht Heinrich Alt Der christliche Cultus nach seinen verschiedenen Entwickelungsformen und seinen einzelnen Theilen historisch dargestellt Verlag Muller 1843 VII Das Gotteshaus und seine innere Einrichtung S 73 f Google eBook vollstandige Ansicht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chorempore amp oldid 233852840