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Die evangelisch lutherische Hauptkirche St Johannis ist die alteste Kirche der Stadt Luneburg Sie liegt an dem Platz Am Sande im Stadtzentrum und gilt als bedeutendes Bauwerk der norddeutschen Backsteingotik St Johannis in LuneburgMittelschiff und AltarHauptaltarOrgelprospektGotischer MarienleuchterUhr und Glocken am Kirchturm Inhaltsverzeichnis 1 Aussenbau 2 Chor mit Elisabeth und Ursula Kapelle 2 1 Orgeln 2 2 Weitere Kunstwerke 2 3 Glocken 3 Personlichkeiten 4 Touristische Bedeutung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAussenbau BearbeitenDie funfschiffige gotische Hallenkirche wurde zwischen 1289 1 und 1470 erbaut Eine erste urkundliche Erwahnung des Vorgangerbaus datiert auf 1174 Der Grossteil des Kirchengebaudes wurde 1372 fertiggestellt der Turm 1384 mit einer Hohe von 110 Metern vollendet Nach einigen weiteren Ausbauten kann der Bau der Kirche 1470 als vollendet angesehen werden Auffallig ist der leicht schiefe Turm der mit einer heutigen Hohe von 108 7 Metern nach der Andreaskirche in Hildesheim der zweithochste Kirchturm Niedersachsens ist Der nach einem durch Blitzschlag verursachten Brand im Jahre 1406 neu errichtete Turm von St Johannis Vollendung 1408 wirkt von allen Seiten aus schief Der Dachstuhl ist im oberen Bereich korkenzieherformig verformt Die Turmspitze ist 220 cm aus dem Lot Der Legende nach hat sich der Baumeister nachdem er den Fehler bemerkt hatte aus einem der oberen Fenster des Kirchturmes gesturzt wurde aber durch einen vorbeifahrenden Heuwagen so glucklich aufgefangen dass er am Leben blieb Chor mit Elisabeth und Ursula Kapelle BearbeitenDen Chor mit dem Schnitzaltar flankieren die Ursula und Elisabeth Kapelle Der Schnitzaltar ist ein Meisterwerk aus dem 15 Jahrhundert Um die Kreuzigung Christi im Zentrum sind links und rechts je sieben Szenen aus der Passions und Ostergeschichte gruppiert Zwei Gruppen von zehn Aposteln oben und 16 Frauengestalten unten rahmen den Zyklus ein Die Malereien auf den Flugelaussenseiten des Altars Legenden der Heiligen Georg Johannes Ursula Cacilie sind bedeutende Beispiele spatmittelalterlicher Malerei in Norddeutschland Sie stammen vom Hamburger Maler Hinrik Funhof 1482 In der Elisabeth Kapelle hat Charles Crodel im Jahr 1969 mit seinen Glasmalereien Heinrich Radbrock 1536 dem letzten katholischen Abt des Zisterzienserklosters Scharnebeck und seit 1533 Superintendent in Luneburg in den Ostfenstern ein Denkmal gesetzt 2 Mit den Sudfenstern mit 36 kleinen erzahlenden Streuscheiben nach Motiven des 148 und 150 Psalmes wird dies zu einer raumumfassenden Verglasung erganzt 3 Orgeln Bearbeiten Hauptartikel Orgeln von St Johannis Luneburg In St Johannis stehen zwei grosse Orgeln Die historische Orgel auf der Westempore wurde 1553 von Hendrik Niehoff und Jasper Johansen fertiggestellt und in den Jahren 1652 und 1715 erweitert An ihr wirkte 1698 bis 1733 Georg Bohm der beruhmteste St Johannis Kantor dem hier der junge Johann Sebastian Bach gelauscht haben soll Einer der Nachfolger Bohms war Johann Christoph Schmugel Am 23 Mai 2010 wurde eine weitere Orgel in St Johannis geweiht Ihr Klang ist auf die franzosische Romantik ausgerichtet Diese Chororgel wurde von Orgelbau Kuhn errichtet Weitere Kunstwerke Bearbeiten Der gotische Marienleuchter ist eine prunkvolle norddeutsche Arbeit aus dem spaten 15 Jahrhundert die Maria unter einem vergoldeten Baldachin mit dem Kinde im Strahlenkranz darstellt Fur eine grundliche Innenerneuerung wurden 1856 im Rahmen einer Bildersturmerei und ahnlich auch 1909 entbehrliche Schonheiten aus katholischer Zeit verkauft 1 Der Innenraum der Kirche und die historische Orgel wurden 2007 aufwandig renoviert Glocken Bearbeiten St Johannis verfugt uber ein sowohl historisch als auch klanglich wertvolles Gelaut aus acht Glocken Das Hauptgelaut besteht aus sechs Glocken Dessen klanglich schonste ist die 1436 von Ghert Klinghe in Bremen gegossene Apostelglocke Die grosste Glocke ist neue Wachtglocke die 6 965 kg wiegt Das Nebengelaut bilden die beiden Schellen Die alte Wachtglocke mit sechs Tonnen wurde im Ersten Weltkrieg fur Rustungszwecke eingezogen und eingeschmolzen 2013 wurde entschieden drei neue Glocken zu giessen um die alteren zu entlasten Ausserdem mussten noch die Probeglocke die gesprungen war und die kleine Schelle repariert werden Es sollte auch eine Nachfolgerin der im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Wachtglocke gegossen werden Im Herbst 2013 wurden die Taufglocke fis und die Betglocke d gegossen Die grosse Wachtglocke a wurde Anfang 2014 gegossen Diese drei neuen Glocken wurden von der Glockengiesserei Bachert in Karlsruhe gegossen Am 18 Mai 2014 kamen die funf Glocken in Luneburg an am 22 Juni 2014 wurden sie feierlich eingeweiht 4 Im Vergleich unter den Gelauten der drei Hauptpfarrkichen hat St Johannis das schwerste St Michaelis das umfangreichste Gelaut 10 Glocken und St Nicolai bis 2014 mit der Marienglocke gestimmt auf a und bei einer empfehlenswerten zeitnahen Gelauterweiterung mit einer Glocke in g das tontiefste Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Gewicht kg ca Nominal HT 1 16 1 Wachtglocke 2014 Glockengiesserei Bachert Karlsruhe 2089 6965 a0 42 Apostelglocke 1436 Ghert Klinghe Bremen 1955 4860 h0 83 Sonntagsglocke 1718 Johann Christoph Ziegener Luneburg 1604 2704 cis1 34 Betglocke 2013 Glockengiesserei Bachert Karlsruhe 1543 2700 d1 15 Probeglocke 1607 Paul Voss Luneburg 1354 1723 e1 26 Taufglocke 2013 Glockengiesserei Bachert Karlsruhe 1223 1411 fis1 27 Grosse Schelle 1436 Ghert Klinghe Bremen 875 464 d2 108 Kleine Schelle 1519 Hinrik van Kampen Lubeck 762 313 e2 10I Stundenglocke 1516 Hinrik van Kampen Lubeck 1480 1860 cis1 5II Viertelstundenglocke 1600 Andreas Heineken Luneburg 823 360 c2 4Personlichkeiten BearbeitenBekannte Personlichkeiten die an der St Johannis gewirkt haben waren von 1646 als Pastor und von 1661 bis 1667 als Hauptpastor Caspar Sagittarius der Vorganger von Georg Bohm der Organist Christian Flor der das Amt von 1676 bis 1697 innehatte der 1692 amtsenthobene Superintendent Johann Wilhelm Petersen und von 1714 bis 1725 der Superintendent Johann Christopher Jauch Auch Augustinus van Ghetelen wirkte wahrend der Reformationszeit als Kontroverstheologe an St Johannis Der Bibliothekar und Archivar Johann Heinrich Buttner wurde in St Johannis bestattet 5 Touristische Bedeutung Bearbeiten nbsp Blick vom Platz Am Sande auf die Westfassade mit TurmWie die Kirchen St Nicolai und St Michaelis ist auch St Johannis von hohem touristischen Interesse Alle drei Kirchen sind bedeutende Bauwerke der Backsteingotik und bilden Stationen auf der Europaischen Route der Backsteingotik Als verlasslich geoffnete Kirchen sind sie tagsuber ausser zu Gottesdienstzeiten fur Besucher geoffnet Literatur BearbeitenThomas Kaphammel Ulrich Heitfeldt Die Funhof Tafeln aus der Luneburger Ev Johanniskirche In Hans Herbert Moller Hrsg Restaurierung von Kulturdenkmalen Beispiele aus der niedersachsischen Denkmalpflege Berichte zur Denkmalpflege Beiheft 2 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege Niemeyer Hameln 1989 ISBN 3 87585 152 8 S 279ff Elmar Peter Luneburg Geschichte einer 1000jahrigen Stadt 956 1956 Hrsg Museumsverein fur das Furstentum Luneburg Autor Elmar Peter Beratung u wissenschaftl Begleitung Eckhard Michael Druck v Stern sche Druckerei 2 Aufl Luneburg 1999 ISBN 3 922616 15 1 Martin Voigt St Johanniskirche Luneburg Deutscher Kunstverlag Munchen Martin Voigt Die St Johanniskirche in Luneburg Der Erzahlschatz mittelalterlicher Kirchen Deutscher Kunstverlag Munchen 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannis Luneburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber St Johannis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Internetprasenz der Kirchengemeinde St Johannis zu Luneburg Internetprasenz der Luneburger Turmfuhrergilde Informationen zur Geschichte der Kirche Video vom Lauten der Glocken in der GlockenstubeEinzelnachweise Bearbeiten a b Kirchengemeinde St Johannis zu Luneburg Baugeschichte Stand 7 Oktober 2016 Ein Vorfahre u a von Heinrich Radbruch 1841 1922 und Gustav Radbruch 1878 1949 Martin Voigt Die St Johanniskirche in Luneburg Der Erzahlschatz mittelalterlicher Kirchen Munchen 2013 S 170 175 Die Glocken von St Johannis zu Luneburg Abgerufen am 11 Oktober 2020 Buttner Johann Heinrich 30 4 1746 In der Personen und Korrespondenz Datenbank der Leibniz Edition auf der Seite leibniz uni goettingen deNormdaten Geografikum GND 4402524 5 lobid OGND AKS 53 247763888889 10 412888888889 Koordinaten 53 14 52 N 10 24 46 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannis Luneburg amp oldid 233516276