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Dieser Artikel behandelt das Triforium als Geschoss der Basilika Zum Triforium als Fensterform siehe gekuppelte Fenster Das Triforium ist ein Gang in der Hochwand von spatromanischen vor allem aber gotischen Basiliken der nur zum Mittelschiff hin geoffnet ist Es bildet ein Mittelgeschoss zwischen den Arkaden im Erdgeschoss und dem Obergaden der Fensterzone des Mittelschiffes Ist das Triforium nicht als Laufgang ausgebildet sondern dem Mauerwerk bloss als Wandgliederung aufgeblendet spricht man von einem Blendtriforium Dieses echte Triforium als Element der Basilika in der neogotischen Kirche St Peter und Paul in Bern besteht gleichzeitig aus Triforien im Sinne der Fenstergestaltung Inhaltsverzeichnis 1 Wortbedeutung 2 Funktion 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWortbedeutung BearbeitenDie haufig behauptete Ableitung des Begriffs von lateinisch tri drei und foris Tur Offnung im Sinne von Dreifachoffnung ist wahrscheinlich falsch da die erste Verwendung des Begriffs im Bericht des mittelalterlichen Monches Gervasius uber den Wiederaufbau der Kathedrale von Canterbury aus dem Jahr 1185 sich auf Laufgange mit und ohne Dreifachoffnungen bezieht Gervasius schreibt zur romanischen Vorgangerkirche supra quem murum via erat quae triforium appelatur uber dieser Mauer war ein Weg der Triforium genannt wird Zum heute noch stehenden Neubau errichtet ab 1175 berichtet er uber die Taten des Baumeisters triforium inferius multis intexuit columpnis marmoreis Super quod triforium aliud quoque ex alia materia et fenestras superiores aptavit In das untere Triforium fugte er viele marmorne Saulen ein Uber diesem legte er ein anderes Triforium aus anderem Material und die oberen Fenster an 1 Vierzoniger Chor der Kathedrale von Canterbury nbsp Ober gaden Triforium bzw Em pore Lauf gang mit gelappten Fenstern Seiten schiffs fenster nbsp Westlicher Teil des Chors Ober gaden paarige Emporen fenster gelappte Lauf gang fenster Seiten schiffs fenster Kryptenfenster nbsp Westlicher Teil des Chors Ober gaden verdeckt paarige Emporen fenster gelappte Lauf gang fenster Seiten schiffs fenster nbsp Ostlicher Teil des Chors Ober gaden Emporen dach verdeckt gelappte Lauf gang fenster Sei ten schiffs fenster KryptenfensterBezogen auf die aus Gervasius Zeit erhaltenen Gebaudeteile ist das untere Triforium ein Laufgang oberhalb der aufrechten Seitenschiffsfenster aber unterhalb der Seitenschiffsgewolbe erhellt durch ein Facherfenster pro Joch Gervasius oberes Triforium liegt zwischen Seitenschiffsarkaden und Obergaden zeigt selber zum Mittelchor hin eine Arkade aus Dreifachoffnungen und hat teils keine Ruckwand zum Dachraum uber den Seitenschiffen teils ist es eine Empore mit zwei schlanken Aussenfenstern pro Joch Daher wird als wahrscheinlicher eine Ableitung von dem mittelalterlichen anglolateinischen Begriff fur durchbrochene kunsthandwerkliche Arbeiten 2 oder eine Entstehung als englisch lateinisches Kunstwort thoroughfarum Durchgang vorgeschlagen In der heutigen Verwendung ist das Wort jedenfalls nicht an das Vorkommen von Dreifachoffnungen gebunden Dieser Wortbedeutung folgt auch bereits die architektur und kunstgeschichtliche Literatur des 19 Jahrhunderts So heisst es im Reallexikon der Kunstgewerbe von Bruno Bucher Verlag von Georg Paul Faesy Wien 1884 auf Seite 410 Triforium mittellat in mittelalterlichen Kirchen ein oberhalb der Scheidbogen in der Mauerstarke hinlaufender und nach dem Innern der Kirche sich in Bogenstellungen offnender Gang auch bloss Bogenstellungen an demselben Platze ohne Gang dahinter blinde Triforien Funktion BearbeitenDas Triforium ist im Wesentlichen ein Stilelement das seinen Ursprung darin hat dass dahinter ursprunglich die Pultdacher der Seitenschiffe liegen und somit die Fenster des Obergaden nicht bis auf die Arkadenbogen reichen Es vermeidet dass dadurch eine ungegliederte Flache entsteht und dient so der plastischen Bereicherung weniger einem praktischen Zweck Funktion als Laufgang Geschichte BearbeitenEine wichtige Vorstufe des Triforiums entstand um 1140 in der Kathedrale von Sens Frankreich Erstmals trat das echte Triforium wohl in der Kathedrale von Noyon Frankreich um 1150 in Erscheinung allerdings in einem fur die fruhe Gotik charakteristischen viergeteilten Wandaufriss Soissons Laon u a Seit dem Baubeginn des neuen Langhauses der Kathedrale von Chartres setzte sich nach dem Jahr 1190 bei fast allen Kathedralneubauten der klassische dreiteilige Wandaufriss der Gotik Arkadenzone Triforium Obergaden durch In der Weiterentwicklung der gotischen Architektur entwarf man andere Dachformen fur das Seitenschiff um jedwede fensterlose Zone zu vermeiden Entweder erhielt das Seitenschiff ein Satteldach oder jedes Joch des Seitenschiffes bzw Joch Paar bei doppelten Seitenschiffen eine separate Haube als Walmdach So konnte das Triforium mit Fenstern versehen werden und fast die gesamte Wandflache war durchlichtet Hierdurch hatte das Triforium zwar seine eigentliche Funktion verloren wurde aber als Gliederungselement noch lange Zeit beibehalten In einigen spatgotischen Kirchen verschwand es jedoch vollig der Ober bzw Lichtgaden wurde dann bis auf die Arkadenzone heruntergefuhrt so dass der klassische dreiteilige Wandaufriss der Gotik nunmehr zu einem zweigeteilten reduziert wurde nbsp Sainte Trinite in Caen Normandie romanisches Blendtriforium nbsp Vierteiliger Wandaufriss mit Empore und Triforium Kathedrale von Laon Spatromanik Fruhgotik nbsp Dreiteiliger Wandaufriss mit fenster losem Triforium Kathedrale von Reims Hochgotik ab 1211 nbsp Dreiteiliger Wandaufriss mit durchleuchtetem Triforium Kathedrale von Saint Denis oben Hochgotik ab 1231 nbsp St Michael und St Gudula Brussel Verbindung von Ober gaden und Triforium hoch gotisch nach 1226 nbsp Utrechter Dom fenster loses Triforium Hochgotik ab 1256 nbsp Doberaner Munster gemaltes Triforium Hochgotik Ende 13 Jh nbsp Zweiteiliger Wandaufriss ohne Triforium Kathedrale von Antwerpen Spatgotik Siehe auch BearbeitenEmpore ObergadenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Triforium Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gervasius von Canterbury Tractatus de combustione et reparatione Cantuariensis ecclesiae hrsg W Stubbs London 1879 Online bei Gallica Ducange Glossarium Stichwort Triforium Online Edition der Ecole nationale des chartes abgerufen am 4 Oktober 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Triforium amp oldid 237723052