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Die romisch katholische Pfarrkirche Saint Jean de Montmartre auch Saint Jean l Evangeliste genannt wurde zwischen 1894 und 1904 errichtet und gilt als der erste Sakralbau in Stahlbetonbauweise Die Kirche ist neben Saint Pierre eine der beiden Pfarrkirchen von Montmartre Die Kirche steht in der Rue des Abbesses Nr 19 auf der butte dem Hugel von Montmartre im 18 Arrondissement von Paris Die nachste Metrostation ist die Station Abbesses der Linie 12 Katholische Pfarrkirche Saint Jean de Montmartre Ansicht von NordostenInnenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Bleiglasfenster 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bau der Kirche geht auf die Initiative des Pfarrers Sobaux zuruck der die baufallige Pfarrkirche Saint Pierre de Montmartre durch ein grosseres und besser gelegenes Gebaude ersetzen wollte Aus einem Wettbewerb ging ein Entwurf von Edouard Berard hervor der die Kirche als Betonbau nach dem System von Francois Hennebique errichten wollte 1 Verwirklicht wurde eine kostengunstigere Variante die Anatole de Baudot 1834 1915 Diozesanbaumeister verschiedener Diozesen und Schuler von Eugene Viollet le Duc und Henri Labrouste vorschlug Er wahlte eine damals neuartige von dem Ingenieur Paul Cottancin 1865 1928 konzipierte Stahlbetonbauweise Dabei wurden Hohlblocksteine aus Ziegel verwendet durch die Eisenstangen gezogen und anschliessend mit Zement vergossen wurden Nach aussen war nur der Ziegel zu sehen tatsachlich aber trug der Eisenbeton das Gebaude Diese Methode erlaubte sehr dunne tragende Wande und Pfeiler 2 1894 begannen die Arbeiten die allerdings vier Jahre spater zunachst eingestellt werden mussten da Zweifel an der Standsicherheit der Konstruktion aufgekommen waren Es kam zu einem Prozess wegen der Verletzung von Bauvorschriften und die bereits errichteten Teile sollten zunachst wieder abgerissen werden 3 Vor allem gegen die nur 7 cm dicke Betondecke und die 25 m hohen quadratischen Pfeiler mit nur 50 cm Seitenlange gab es Bedenken Erst 1902 konnten die Arbeiten fortgesetzt und die Kirche 1904 fertiggestellt werden 1966 wurde Saint Jean de Montmartre in die Liste der Monuments historiques aufgenommen Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp NordportalDie Aussenfassade der Kirche ist vollstandig mit Ziegeln verkleidet der Stahlbeton ist im Inneren der Hohlblocksteine kaschiert Waagrecht und senkrecht verlaufende Bander kleiner glasierter Keramikfliesen bilden einen farblichen Schmuck und umrahmen das Portal und die Fenster Sie verweisen auf den Jugendstil und wurden von dem Keramiker Alexandre Bigot 1862 1927 ausgefuhrt Die Nordfassade wird gepragt durch den machtigen Glockenturm in dem sich der Haupteingang befindet und den zwei schmale achteckige Treppenturme flankieren Das Tympanon ist mit einem Bronzerelief mit geometrischen Motiven und einer Buste des Evangelisten Johannes des Schutzpatrons der Kirche versehen Es wurde wie die beiden Engel am Portalbogen von Pierre Roche 1855 1922 geschaffen Aufgrund der stark abfallenden Hanglage des Grundstucks der Kirche wurde unter dem hangseitigen Chor im Suden eine etwa 10 Meter hohen Unterkirche errichtet Innenraum Bearbeiten An den Vorraum schliesst sich das in funf ungleiche Joche gegliederte dreischiffige Langhaus an das im Suden in einen rechteckigen Chor mundet Auf der Hohe des zweiten und vierten Joches offnen sich die beiden Querhauser die nicht uber die Seitenschiffe hinausragen Bleiglasfenster Bearbeiten nbsp Bleiglasfenster Apokalyptischer Reiter nbsp Apsisfenster mit der Darstellung der Kreuzigung Christi darunter die vier Wesen der Apokalypse und das Lamm auf dem Buch mit sieben Siegeln nbsp Fenster mit Mariensymbol Hortus conclususDas zentrale Fenster der Apsis wurde 1906 von Leon Tournel geschaffen und stellt die Kreuzigung Christi dar Zu beiden Seiten des Kreuzes stehen Maria und der Apostel Johannes der Lieblingsjunger Jesu Am Fuss des Kreuzes kniet Maria Magdalena Auf der rechten Seite wurfeln Soldaten um die Kleider Jesu Auf den unteren Fenstern wird umgeben von den vier Wesen der Apokalypse das Lamm Gottes auf dem Buch mit sieben Siegeln dargestellt Die drei grossen Fenster der Querhauser wurden zwischen 1918 und 1920 von Jac Galland nach Kartons von Pascal Blanchard 1861 1945 ausgefuhrt Sie stellen die wunderbare Brotvermehrung die Ehebrecherin die Jesus vor der Steinigung rettet und die Auferweckung des Lazarus dar Auch die kleineren Seitenschifffenster wurden von Jac Galland nach Zeichnungen von Pascal Blanchard geschaffen Sie beziehen sich auf Mariensymbole wie das Bild des Hortus conclusus bei dem ein umfriedeter Garten die Jungfraulichkeit Mariens versinnbildlicht oder auf die Lauretanische Litanei in der Maria als Spiegel der Gerechtigkeit Sitz der Weisheit kostbarer Kelch geheimnisvolle Rose elfenbeinerner Turm Pforte des Himmels oder als Morgenstern bezeichnet wird Auf den Fenstern in den Zwickeln der beiden Kuppeln uber dem Hauptschiff werden die Evangelistensymbole Lowe Stier Adler und menschliche Gestalt mit Flugeln dargestellt sowie der zweite und vierte Apokalyptische Reiter In der Offenbarung des Johannes erscheint nach dem Offnen des zweiten Siegels ein blutrotes Pferd und ein Reiter mit einem Schwert in der Hand Der vierte Reiter ist als Totengerippe mit Sense dargestellt der ein fahles Pferd fuhrt Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die HauptorgelDie Orgel wurde 1852 von Aristide Cavaille Coll angefertigt und 1910 von dem Orgelbauer Charles Mutin in der Kirche Saint Jean de Montmartre eingebaut Das Instrument wurde im Laufe des 20 Jahrhunderts mehrfach durch den Orgelbauer Gutschenritter erweitert und zuletzt von dem Orgelbauer Yves Fossaert im Jahre 2010 restauriert Das Instrument hat 28 Register darunter drei Transmissionen auf zwei Manualen und Pedal Die Trakturen sind mechanisch 4 I Grand Orgue C g31 Bourdon 16 2 Bourdon 0 8 3 Salicional 0 8 4 Flute harmonique 0 8 5 Montre 0 8 6 Prestant 0 4 7 Plein jeu II V8 Trompette 0 8 II Recit expressif C g30 9 Quintaton 16 n 10 Cor de nuit 0 8 11 Gambe 0 8 12 Voix celeste 0 8 13 Flute traversiere 0 8 14 Flute octaviante 0 4 15 Nasard 0 2 2 3 n 16 Octavin 0 2 n Fortsetzung17 Tierce 0 1 3 5 n 18 Basson 16 n 19 Voix humaine 0 8 20 Basson hautbois 0 8 21 Trompette 0 8 22 Clairon 0 4 n Tremolo Pedale C f123 Flute 16 24 Soubasse Nr 1 16 25 Flute Nr 4 0 8 26 Bourdon Nr 2 0 8 27 Bombarde 16 28 Basse 0 8 Koppeln II I auch als Suboktavkoppel I P II P Anmerkung n Register aus der Zeit nach Cavaille Coll Literatur BearbeitenGeorges Brunel Marie Laure Deschamps Bourgeon Yves Gagneux Dictionnaire des Eglises de Paris 1 Auflage 1995 Editions Hervas Paris 2000 ISBN 2 903118 77 9 S 261 262 Jean Colson Marie Christine Lauroa Hrsg Dictionnaire des Monuments de Paris 1 Auflage 1992 Paris 2003 ISBN 2 84334 001 2 S 700 701 Aline Dumoulin Alexandra Ardisson Jerome Maingard Murielle Antonello Paris D Eglise en Eglise Editions Massin Paris 2008 ISBN 978 2 7072 0583 4 S 332 334 Ferdinand Werner Der lange Weg zum neuen Bauen Band 1 Beton 43 Manner erfinden die Zukunft Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2016 ISBN 978 3 88462 372 5 S 169 172 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Jean de Montmartre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eglise Saint Jean de Montmartre in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Saint Jean de Montmartre Information der Pfarrei Saint Jean de Montmartre franzosischer deutscher und englischer Text Fotos von Saint Jean de MontmartreEinzelnachweise Bearbeiten Werner S 169 Werner S 166 168 Werner S 170 Informationen zur Geschichte und Disposition der Orgel von St Jean de Montmartre48 884166666667 2 3378888888889 Koordinaten 48 53 3 N 2 20 16 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Jean de Montmartre amp oldid 228109788