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Das Museum Musee national du Moyen Age bis zum Jahr 1980 Musee de Cluny gehort zu den bedeutendsten Sehenswurdigkeiten von Paris Es befindet sich im Quartier Latin im 5 Arrondissement und wird seit 2019 von Severine Lepape geleitet Hotel de Cluny Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Leitung 3 Sammlung 3 1 Die Dame mit dem Einhorn 3 2 Basler Antependium 3 3 Pilier des nautes 3 4 Sonstige Exponate 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGebaude Bearbeiten nbsp Modell der Thermes de ClunyUm das Jahr 200 wurden im antiken Lutetia die heute als Thermes de Cluny bekannten Thermen gebaut um das Jahr 380 wurden sie weitgehend zerstort Lediglich das Kaltwasserbad ist zum grossen Teil erhalten geblieben und in das Museum integriert Es gilt mit einer Lange von uber 20 m als einst grosstes Kaltwasserbad in der Provinz Gallien 1330 erwarb der Abt der Abtei Cluny Pierre II de Chastelux die Uberreste der Anlage um zukunftig eine eigene Unterkunft im Besitz der Abtei bei Besuchen am koniglichen Hof in Paris zu haben Von 1455 bis 1510 wurde auf dem Grundstuck der Palast Hotel de Cluny gebaut Die dabei errichtete Kapelle ist ein Einstutzenraum der von Eugene Viollet le Duc hoch geschatzt wurde 1 Der Bau des spaten 15 Jahrhunderts verbindet Stilelemente der Spatgotik und der Renaissance 1842 wurde das Ensemble zum Staatsbesitz 1844 wurde das Museum eroffnet Im September 2000 wurde neben dem Hotel de Cluny der mittelalterliche Garten fr Le jardin medieval mit einer Flache von ca 5 000 m angelegt Leitung Bearbeiten1843 1885 Edmond Dusommerard Sohn des Sammlungsgrunders Alexandre Du Sommerard 1885 1893 Alfred Darcel 2 1893 1903 Edmond Saglio 3 1903 1925 Edmond Haraucourt 4 1926 1933 Jean Joseph Marquet de Vasselot 5 1967 1979 Francis Salet 6 1980 1987 Alain Erlande Brandenburg 7 1987 1991 Fabienne Joubert 8 1991 1994 Alain Erlande Brandenburg 1994 2005 Viviane Huchard 9 2005 2019 Elisabeth Taburet Delahaye seit 2019 Severine Lepape 10 Sammlung BearbeitenEiner der Bewohner des Hotel de Cluny war Alexandre Du Sommerard 1779 1842 ein Kunstsammler und Archaologe Er trug im Hotel eine grosse Sammlung mittelalterlicher Geratschaften und Kunstgegenstande zusammen die der franzosische Staat nach seinem Tode kaufte und Anlass fur die Grundung des Museums waren Die Dame mit dem Einhorn Bearbeiten nbsp Dame mit EinhornAls die Hauptattraktion des Museums gilt der sechsteilige Millefleurs Wandbehang Die Dame mit dem Einhorn fr La Dame a la licorne 11 Die Bildwirkereien sind am Ende des 15 Jahrhunderts in den Sudniederlanden moglicherweise in Brussel oder Tournai entstanden Funf der Werke zeigen symbolisch die funf Sinne Geschmack Ein Diener reicht der Dame ein Dragee das sie einem Papagei gibt Gehor Die Dame spielt Orgel Gesicht Die Dame halt dem Einhorn einen Spiegel vor Geruch Die Dame flicht einen Blutenkranz ein Affe riecht an einer Blute Gefuhl Die Dame halt das Einhorn und eine FahnenlanzeDer sechste Teppich ist mit der Inschrift Mon seul desir Mein einziges Verlangen zwischen den Initialen A und V versehen Die Dame legt ihr Halsband in eine Schmuckschatulle was moglicherweise den Verzicht auf die oder den besonnenen Gebrauch der sinnlichen Reize bedeutet Das Einhorn hat den Korper eines Pferdes aber die Paarhufe und der Kopf mit Bartchen entsprechen einer Ziege Nach mittelalterlichen Naturkundebuchern galt das Einhorn als tatsachlich existent Es konnte demnach nur durch eine Jungfrau besanftigt werden so dass die Jager es durch eine Jungfrau in die Falle lockten In der christlichen Symbolik steht das Einhorn fur Christus Maria ist diejenige in deren Schoss das Einhorn sich ausruht was fur die Fleischwerdung Gottes in der Jungfrau Maria steht Die Jagd steht fur die Opferung Christi am Kreuz Diese christliche Symbolik wird bei dem spatmittelalterlichen Bildteppich aber offenbar von profanen Themen der hofischen Liebe und der Allegorie der funf Sinne uberlagert Die Bildwirkereien bestehen aus Wolle Kettfaden und Seide Schuss und wurden auf einem Hochwebstuhl hergestellt Das Wappen auf den Fahnen ist dasjenige der Familie le Viste Auftraggeber war nach bisheriger uberwiegender Meinung Jean IV le Viste aus Lyon Prasident des Finanzgerichtshofes Cour des Aides in Paris seit 1484 gestorben 1500 Nach neuer Forschungsmeinung 12 ist das Wappen zwar das der Familie aber es entspricht nicht den Regeln der Heraldik da zwei Farben blau und rot aneinanderstossen In der Heraldik durfen aber Farben nur auf Metalle Gold oder Silber stossen Die Abweichung lasst darauf schliessen dass es sich um eine Wappenvariante eines Nebenzweigs der Familie handelt Nach der neuen Theorie ist der Auftraggeber Antoine II Le Viste Beamter der koniglichen Kanzlei um 1500 unter Konig Ludwig XII und spater unter Francois Ier gest 1532 Zur Geschichte der Tapisserien ist Folgendes bekannt Durch Erbfolge gelangte die Serie nach Schloss Boussac im Limousin Das Schloss wurde an die Gemeinde verkauft und diente als Sitz der Unterprafektur Die Dichterin George Sand sah die Tapisserien im Buro des Unterprafekten Sie fantasierte sich eine Geschichte zusammen nach der die Teppiche durch den turkischen Prinzen Zizim gewebt worden seien als er Gefangener in Frankreich war Der Kunstgelehrte Prosper Merimee erfuhr durch Sand von den Teppichen Er berichtet der ehemalige Besitzer habe noch mehr davon die er aber zu Bodenteppichen zerschnitten habe Rainer Maria Rilke geht in seinem Roman Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge auf die Teppiche ein 13 Die Entstehung dieser Tapisserien wird auch in dem Roman The Lady and the Unicorn von Tracy Chevalier deutsche Ubersetzung Der Kuss des Einhorns thematisiert 14 Basler Antependium Bearbeiten nbsp Basler Antependium Hauptartikel Basler Antependium Als besonders bedeutend gilt das Basler Antependium aus dem Anfang des 11 Jahrhunderts Es wurde aus Gold gefertigt und ist ca 180 cm breit und ca 120 cm hoch Das Basler Antependium wurde von Kaiser Heinrich II wohl 1019 dem Munster von Basel gestiftet Nach der gegenwartig uberwiegenden Meinung der Historiker wurde das Stuck in Fulda gefertigt andere Vermutungen besagen der Ursprungsort sei die Reichenau oder Bamberg Da die Ikonographie des Antependiums keinen Bezug zu den Patronen des Basler Munsters aufweist und die Figur des Hl Benedikt auf ein Kloster als ursprunglichen Bestimmungsort hindeutet wird vermutet es sei ursprunglich fur einen anderen Ort bestimmt gewesen Nach einer Hypothese befand sich das Antependium ursprunglich im Bamberger Benediktinerkloster St Michael da die Figuren der Erzengel gut zum Michaelskloster passen Das Basler Antependium befand sich nachweislich seit dem Mittelalter in Basel Als der Kanton Basel sich 1833 in die Kantone Basel Stadt und Basel Land spaltete teilte man das Kantonsvermogen wozu auch der Kirchenschatz gehorte Das Antependium fiel an Basel Land das wegen dringenden Geldbedarfs das Antependium in den Kunsthandel gab wodurch es 1854 an das Museum gelangte Pilier des nautes Bearbeiten nbsp Der pilier des nautes Hauptartikel Pfeiler der Nautae Parisiaci Im fruheren Frigidarium befinden sich funf der vermutlich einst acht Steine die den Pilier des nautes gebildet haben Sie wurden im Jahre 1710 unter dem Chor der Kathedrale Notre Dame gefunden Die Saule wurde unter Kaiser Tiberius 14 37 n Chr zu Ehren des Gottes Jupiter aufgestellt und zeigt u a die antiken Seine Schiffer die Nautae Ein Modell zeigt das vermutete ursprungliche Aussehen des Pfeilers die als die alteste zumindest teilweise erhaltene Pariser Skulptur gilt Sonstige Exponate Bearbeiten nbsp Gotenkrone aus dem 7 JahrhundertEs werden zahlreiche gotische Skulpturen ausgestellt vorwiegend aus dem 12 und dem 13 Jahrhundert Darunter befinden sich Fragmente des Westportals der ehemaligen Abteikirche Saint Denis und romanische Kapitelle aus der Kirche Saint Germain des Pres sowie die um das Jahr 1220 geschaffenen und im Jahre 1977 gefundenen 21 Kopfe der judaischen Konige von der Konigsgalerie der Notre Dame von Paris Sie wurden dem Museum im Jahre 1980 ubergeben Weitere bedeutende Werke sind Originale der Apostelfiguren aus der Sainte Chapelle Im selben Raum wie die Kopfe der Konige befindet sich die aus Kalkstein gefertigte Statue des Adam die um das Jahr 1260 entstanden ist Sie befand sich ursprunglich in der Kathedrale Notre Dame und wird wegen des im 13 Jahrhundert ungewohnlichen Realismus geruhmt Als bedeutend gelten auch die ausgestellten Glasmalereien aus dem 12 bis 13 Jahrhundert Sie waren einst in verschiedenen Kirchen in Nordfrankreich eingebaut u a in Sainte Chapelle etwa Samsons Kampf mit dem Lowen und in der Basilika Saint Denis Die alteste Scheibe ist wohl die Timotheus Scheibe aus der Stephanskapelle der Kirche St Peter und Paul in Neuwiller les Saverne deutsch Neuweiler im Elsass datiert auf die Wende des 11 zum 12 Jahrhundert nbsp Schlussstein mit Blattmaske ca 1290Literatur BearbeitenChris Boicos Paris RV Reise und Verkehrsverlag Berlin 1994 ISBN 3 89480 901 9 S 154 157 Julia Droste Hennings Thorsten Droste Paris Eine Stadt und ihr Mythos DuMont Koln 2003 ISBN 3 7701 6090 8 S 124 130 Heinfried Wischermann Architekturfuhrer Paris Gerd Hatje Ostfildern 1997 ISBN 3 7757 0606 2 S 24 u 37 Fabienne Joubert La Tapisserie medievale Paris 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Musee national du Moyen Age Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite des Museums engl span franz Les thermes de Cluny franz fr Wikipedia La Dame a la licorne Die Dame und das Einhorn Mary Tudor Brandon Herzogin von Suffolk die mysteriose Dame in der Dame a la Licorne Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Freckmann und Michael Leonhardt Das Cusanusstift in Bernkastel Kues und seine Einstutzenkirche eine mitteleuropaische Verortung In INSITU 2018 2 S 211 226 226 Revue des arts decoratifs Juli 1892 abgerufen am 18 Januar 2021 deutsch Edmond Saglio 1828 1911 Abgerufen am 18 Januar 2021 Edmond Haraucourt 1856 1941 Abgerufen am 18 Januar 2021 INHA MARQUET DE VASSELOT Jean Joseph 23 Marz 2009 abgerufen am 18 Januar 2021 franzosisch admin Salet Francis 21 Februar 2018 abgerufen am 18 Januar 2021 englisch Disparition du medieviste Alain Erlande Brandenburg 17 Juni 2020 abgerufen am 18 Januar 2021 franzosisch Fabienne JOUBERT Centre Andre Chastel Abgerufen am 18 Januar 2021 Viviane Huchard directrice du Musee national du Moyen Age In Le Monde fr 7 Juli 2005 lemonde fr abgerufen am 18 Januar 2021 Qui sommes nous Musee de Cluny Abgerufen am 18 Januar 2021 Maria Lanckoronska Wandteppiche fur eine Furstin Die Dame mit dem Einhorn als historische Personlichkeit Heinrich Scheffler Frankfurt am Main 1965 kunsthistorische und historische Darstellung Carmen Decu Teodorescu La Tenture de la Dame a la Licorne Nouvelle lecture des armoiries in Bulletin Monumental Bd 168 2010 S 355 367 Rainer Maria Rilke Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge Reclam Stuttgart 2014 S 109 111 Tracy Chevalier Der Kuss des Einhorns List Taschenbuch Berlin 2005 ISBN 3 548 60536 2 48 850555555556 2 3433333333333 Koordinaten 48 51 2 N 2 20 36 O Normdaten Korperschaft GND 10151716 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musee national du Moyen Age amp oldid 231524457