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St Peter und Paul franzosisch Saints Pierre et Paul ist die die heutige romisch katholische Pfarrkirche in Neuwiller les Saverne in der franzosischen Region Grand Est Sie entstand als Hauptkirche der Abtei Neuweiler und ist seit 1993 eingetragenes Monument historique 1 St Peter und PaulBlick auf die Ruckseite des Chores mit den romanischen KapellenTotentor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 2 1 St Stephan und St Katharinen Kapelle 2 2 Chor 2 3 Querhaus 2 4 Langhaus 2 5 Westteil 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Taufstein 3 3 Adelphigrab 3 4 Heiliges Grab 3 5 Kanzel 3 6 Chorgestuhl 3 7 Wandteppiche 3 8 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche entstand im 12 und der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts in romanischem Stil Nach einer Zerstorung des Klosters im Jahr 1177 durch ein Grossfeuer begann der Konvent mit dem Neubau wobei altere Teile wiederverwendet wurden 2 So gehort zum altesten Teil der Kirche die heutige Krypta ein tonnengewolbter Raum unter dem Chor der im 9 Jahrhundert als Confessio und wohl fur die Gebeine des Heiligen Adelphus errichtet wurde Zwischen 1180 und 1210 wuchs das Langhaus um zwei weitere Joche Strebepfeiler auf den Seitenschiffen halten das erhohte Mittelschiff Um 1225 ubernahm die Strassburger Munsterbauhutte weitere Arbeiten die erst in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts abgeschlossen waren Bis in das 18 Jahrhundert war ein Westturm vorhanden 3 1759 wurde die Funktion der romisch katholischen Pfarrkirche als die bis dahin der Chor der real als Simultaneum geteilten St Adelphus Kirche gedient hatte in die Stiftskirche verlagert 4 Von 1768 bis 1773 schuf der Architekt Francois Pinot eine von einem breiten Turm uberragte barocke fruhklassizistische Westfassade und erneuerte die Aussenmauer des sudlichen Seitenschiffs Vorausgegangen war dem eine bauliche Umgestaltung der Umgebung der Kirche Westlich und nordwestlich waren Stiftsherrenhauser um einen grossen Platz entstanden Die ostlich der Kirche vorgelagerte romanische St Stephan und St Katharinen Kapelle war in der Zeit der Franzosischen Revolution von der Kirche abgetrennt und privatisiert worden Nachdem der Chef der franzosischen Denkmalverwaltung Prosper Merimee 1848 das Bauwerk besichtigt hatte veranlasste er dass es seitens des Staats zuruckgekauft wurde Die gesamte Anlage wurde 1852 bis 1858 durch Emile Boeswillwald vom Service des monuments historique erstmals grundlich gesichert und saniert wobei er auch frei erganzte und Anderungen spaterer Epochen auf romanisch zuruckrestaurierte Von ihm stammt z B das Dach des Vierungsturms das seit dem sehr an den Vierungsturm der Abtei Maria Laach erinnert 5 Bauwerk Bearbeiten nbsp St Stephans Kapelle mit den ausgestellten Adelphus TeppichenDie Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit kreuzformigem Grundriss einer dem Chor vorgesetzten doppelstockigen Kapelle einem im Grundriss quadratischen Vierungsturm und einer im Barock vorgesetzten Westfassade Das aufgehende Mauerwerk der Hauptkirche wurde unter Verwendung alterer Bauteile im Chorbereich ab dem Ende der 12 Jahrhunderts errichtet St Stephan und St Katharinen Kapelle Bearbeiten nbsp Timotheus Scheibe in der St Stephan und St Katharinen KapelleDem Chor ostlich vorgelagert ist eine zweistockige romanische Kapelle mit drei Schiffen drei parallelen durch je ein Mittelfenster belichteten Apsiden und vier seitlichen Fensterachsen 6 Die untere Kapelle wird Katharinen Kapelle genannt Diese heute eingeburgerte Bezeichnung beruht allerdings auf einer Verwechslung aus dem 19 Jahrhundert Das ursprungliche Patrozinium ist unbekannt 7 Die Kapelle ist mit 3 4 Kreuzgratgewolben eingewolbt Saulen mit Wurfelkapitellen gliedern den Raum In der Mitte befindet sich ein Loch das als Brunnen diente Das Grundwasser steht nur 90 cm unter der Fussbodenflache an 8 Die Kapelle ist uber zwei tonnengewolbte Gange die im Westen in den beiden ausseren Schiffe die Kapelle verlassen mit der Kirche verbunden Die obere Kapelle ist dem Heiligen Sebastian geweiht Es ist eine Basilika mit erhohtem Mittelschiff und Fenstern in dessen uberhohten Seitenwanden Auch hier gliedern Saulen mit Wurfelkapitellen den Raum Deren Schilde sind reich mit Tier und Pflanzendarstellungen verziert Dieser Raum weist heute flache Decken auf und war ursprunglich zum Dachgebalk hin offen Eine Original Glasscheibe aus der Erbauungszeit die Timotheus Scheibe die Timotheus einen Mitarbeiter von Paulus darstellt konnte im Vorfeld der Grossrestaurierung 1847 geborgen werden und befindet sich heute im Musee national du Moyen Age Musee de Cluny Vor Ort wurde sie durch eine Kopie ersetzt 9 In die Sebastian Kapelle fuhrt eine Treppe die im Chor der Kirche hinter dem Hochaltar beginnt Nach stilistischen Merkmalen wird die Kapelle in die salische Zeit um 1050 datiert 10 Chor Bearbeiten nbsp Chor der KircheDer Chor der Abteikirche hat einen geradem Chorschluss dessen Fundamente teilweise noch von einem Vorgangerbau des 8 Jahrhunderts stammen 11 Er hat denselben quadratischen Grundriss und die gleiche Grosse wie ihn auch die drei Joche des Querhauses aufweisen Dieser wurde in seiner Grosse im Wesentlichen von der darunter liegenden alteren tonnengewolbten Confessio bestimmt Sie stammt aus dem 9 Jahrhundert und wurde wahrscheinlich errichtet als die Uberfuhrung der Reliquien des Heiligen Adelphus anstand 12 Diese Confessio ist heute uber je eine Treppe mit der St Stefan Kapelle und dem Querhaus verbunden Diese Treppen wurden erst 1860 eingebaut Der Raum hat seitlich je ein Fenster zu den beiden Verbindungsgangen zwischen St Katharinen Kapelle und Kirche So war ein Umgang um die Confessio und ein Blick der Pilger auf die dort aufbewahrten Reliquien moglich 13 Querhaus Bearbeiten Das Querhaus entstand zusammen mit dem Chor und dem ersten Langhausjoch in der gleichen Bauphase unmittelbar nach dem Brand von 1177 14 Dem Querhaus vorgelagert ist auf jeder Seite ein ebenfalls im Grundriss quadratischer Seitenchor Uber dem Querhaus erhebt sich der Vierungsturm mit gekuppelten Fenstern und Bogenfries Er wurde im 19 Jahrhundert verandert Der rheinische Aufsatz mit Giebeln und Rhombenhelm entstand bei der Restaurierung durch Emile Boeswillwald 15 Der ehemals gotische Turmaufsatz war schon im 18 Jahrhundert durch ein Glockendach mit Laternenkronung ersetzt worden 16 Langhaus Bearbeiten nbsp MittelschiffDie Wande des Mittelschiffs werden von betonten Strebebogen gehalten 17 Vom Langhaus wurde zunachst nur ein Doppeljoch errichtet Die Baunaht zum spateren Weiterbau ist deutlich zu erkennen z B an den beiden Rundbogenfenstern Der Bau des Langhauses zog sich uber mehrere Bauabschnitte und lange Zeit hin so dass hier zuletzt auch Stilelemente der Gotik zum Einsatz kamen Dazu zahlen zu Blattbundeln aufgeloste Kapitelle und Dienste die in extrem verspielten Formen ausgefuhrt sind 18 Es war wohl geplant was an den westlichen Pfeilern des Langhauses zu erkennen ist mindestens ein weiteres Joch anzufugen was dann allerdings nicht mehr ausgefuhrt wurde 19 Dem nordlichen Seitenschiff wurden aussen im westlichen Abschnitt noch romanische Arkaden mit schlanken Saulen vorgeblendet Sie rahmen auf der Nordseite das Totentor aus dem 13 Jahrhundert mit zweireihiger Saulenstellung und haben rein dekorative Funktion 20 Das Tor fuhrte ursprunglich auf den Friedhof Im Bogenfeld wird der Weltenrichter zwischen Engeln dargestellt An den Pfeilern beiderseits des Gewandes stehen Statuen von Petrus und Paulus unter Baldachinen Auf der Nordseite fuhrt ein weiteres Portal aus dem 12 Jahrhundert in das Querhaus der Kirche Auch dieses ist reich dekoriert Es war der Eingang fur die Laien in die Kirche 21 Im Tympanon ist der segnende Christus zwischen einem Abt und einem knienden Monch dargestellt Die Gruppe wird von zwei Engeln flankiert Diese Darstellung war Jahrhunderte hinter einer Steinplatte verborgen und wurde erst bei Restaurierungsarbeiten 1884 wiederentdeckt 22 Daruber befindet sich eine Fensterrose Westteil Bearbeiten nbsp Die klassizistische Fassade des PortalsDie ursprungliche Westfassade wurde im 18 Jahrhundert abgetragen Wie sie aussah ist nicht bekannt Vermutet wird eine Doppelturmfassade 23 Dem Langhaus nach Westen vorgestellt ist heute ein machtiges barockes fruhklassizistisches Portal das mittig von einem Glockenturm mit quadratischem Grundriss bekront und von einer hohen Balustrade mit Putti Anm 1 auf den Eckpfeilern abgeschlossen wird Dem Turm vorgelagert ist eine machtige Blendfassade die als Adikula ausgefuhrt ist Der Mittelteil wird von einem typischen Dreiecksgiebel bekront der von breiten Pilastern getragen wird Aussen verschlanken im oberen Teil Voluten das Bauwerk In den Pilastern stehen in Nischen wieder die beiden Heiligen Peter und Paul daruber befinden sich Kartuschen Im Zentrum liegt das machtige Portal das von profilierten Laibungen umrahmt und von einem querrechteckigen Tympanon mit Verdachung und daruber von einem einfachen querrechteckigen Fenster uberkront wird Ursprunglich war der Turm noch 19 m hoher Er trug eine doppelte Kuppel mit einer dazwischen eingebauten Laterne 1811 wurde dieser Aufbau wegen Baufalligkeit abgetragen und durch ein viel preiswerteres Flachdach ersetzt 24 Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten Der neugotische Hochaltar wurde 1884 von Klem in Colmar geschaffen 25 Taufstein Bearbeiten Der romanische Taufstein in zylindrischer Ausfuhrung stammt aus der Zeit um 1200 ist mit auffalligen Blendbogen und am Sockel mit drei Figuren verziert 26 Adelphigrab Bearbeiten Das Grabmal steht heute am Westende des Suschiffs Es stammt aus dem Chor der Adelphikirche in Neuwiller les Saverne der 1822 abgebrochen wurde Zuvor war es in die St Peter und Paul Kirche geborgen worden Es wurde Ende des 13 Jahrhunderts geschaffen Der saulengetragene Schrein ist reich mit Wimpergen verziert In den Zwickeln sind Tierszenen dargestellt Darunter steht eine Holztruhe mit den Reliquien des Heiligen 27 Heiliges Grab Bearbeiten nbsp Heiliges GrabDas Heilige Grab stammt ebenfalls aus der Adelphikirche wo es 1478 aufgestellt wurde Nach St Peter und Paul wurde es 1822 versetzt Der architektonische Aufbau dieses spatgotischen Werks wurde bei der Translozierung in die Abteikirche St Peter und Paul beschadigt Heute fehlt der rechte Pfeiler und die zugehorige Prophetenfigur Das Grab ist mit Figuren reich verziert und stellt eine Beweinung Christi dar Im Zentrum liegt der Leichnam Christi dahinter stehen Maria Magdalena Maria die Mutter Jesu und Maria Kleophae oder Salome Im Sockel kauern in spitzbogigen Nischen Wachter 28 Die Arbeit ist mit dem Monogramm eines Meisters VS gekennzeichnet der der Werkstatt des Niclas Gerhaert van Leyden in Strassburg zuzuordnen ist 29 Kanzel Bearbeiten Die Kanzel aus Stein stammt von 1683 Sie wurde unter Propst de Lair errichtet Der ornamentierte Korpus mit Reliefs steht auf einer romanischen Bundelsaule 30 Chorgestuhl Bearbeiten Chorgestuhl mit Wandvertafelung stammen aus der Abtei Sturzelbronn wurden im letzten Viertel des 18 Jahrhunderts geschaffen 31 und im ersten Viertel des 19 Jahrhunderts in St Peter und Paul eingebaut 32 Wandteppiche Bearbeiten Zum Besitz der Kirche gehoren die Adelphus Teppiche die heute in der Sebastianskapelle ausgestellt sind Die vier langrechteckigen Teppiche zeigen in 20 Bildern zum einen das Leben des Heiligen Adelphus zum anderen seine Heiligsprechung seine Uberfuhrung nach Neuweiler und die von ihm gewirkten Wunder 33 Sie entstanden im Auftrag von Ludwig V von Lichtenberg und seiner Frau Elisabeth von Hohenlohe Weikersheim Ursprunglich dienten sie als Dorsale Orgel Bearbeiten Das Orgelprospekt stammt aus der Zeit von 1772 bis 1777 und stammt mit funf grossen Turmen und dreiturigem Positiv wohl von Jean Etienne Malade Im Prospekt hangt ein Uhrglockchen von 1327 Die Orgel erbaute Nicolas Dupont aus Nancy 1778 34 Literatur BearbeitenPaul Frantz L eglise Saint Adelphe Neuwiller les Saverne Neuwiller les Saverne 2020 Ohne ISBN Stephan Gasser Neuwiller les Saverne eglise des Saints Pierre et Paul Societe francaise d archeologie Paris 2006 S 69 77 Walter Hotz Handbuch der Kunstdenkmaler im Elsass und in Lothringen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Rudolf Kautzsch Der romanische Kirchenbau im Elsass Urban Freiburg im Breisgau 1944 S 46 51 259 263 Jean Philippe Meyer Les eglises et l abbaye de Neuwiller l s Saverne Societe d histoire et d archaeologie de Saverne et environs Hg Pays d Alsace 117c Saverne 2004 ISSN 1254 972X Gisela Probst Die Memoria der Herren von Lichtenberg in Neuweiler Elsass Adelphus Teppiche Hochgrab Ludwigs V gestorben 1471 Heiliges Grab 1478 Glasmalereien Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 2015 ISBN 978 3 87157 241 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Peter und Paul Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Die Putti sind 2 20 m hoch Meyer Les eglises S 28 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Grundsatzlich dazu Kautzsch S 259 263 Hotz Handbuch S 147 Meyer Les eglises S 4 Meyer Les eglises S 5 Meyer Les eglises S 5 Grundsatzlich dazu Kautzsch S 46 51 Meyer Les eglises S 22 Meyer Les eglises S 24 Meyer Les eglises S 22 Hotz Handbuch S 146 Meyer Les eglises S 6 22 Vgl auch zu Folgendem Meyer Les eglises Plan im ruckseitigen Umschlag Meyer Les eglises S 6 Meyer Les eglises S 26 Meyer Les eglises S 16 Hotz Handbuch S 147 Vgl Meyer Les eglises S 46 Hotz Handbuch S 148 Meyer Les eglises S 9 Hotz Handbuch S 148 Meyer Les eglises S 29 Meyer Les eglises S 30 Meyer Les eglises S 32 Hotz Handbuch S 148 Meyer Les eglises S 28 Meyer Les eglises S 21 Meyer Les eglises S 10 Hotz Handbuch S 148 Meyer Les eglises S 11 Probst S 158 189 Probst S 184 Hotz Handbuch S 149 Hotz Handbuch S 149 Meyer Les eglises S 13 Meyer Les eglises S 21 Probst Hotz Handbuch S 149 Meyer Les eglises S 12 48 8235 7 4055 Koordinaten 48 49 24 6 N 7 24 19 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter und Paul Neuwiller les Saverne amp oldid 238210894