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Die romische Kultur machte grosse Anleihen beim Hellenismus was vor allem dessen Bildungsideale betraf Somit wurden im 1 Jahrhundert v Chr auch Theaterstucke welche einen wesentlichen Bestandteil der griechischen Literatur ausmachten siehe Theater der griechischen Antike im romischen Machtbereich immer popularer Erste Theaterauffuhrungen in Rom fanden allerdings schon im Jahre 364 v Chr bei offentlichen Spielen ludi publici zu Ehren der Gotter statt Aufgrund des ursprunglich religiosen Charakters wurden die Theaterspiele in unmittelbarer Nahe eines Gottertempels ausgetragen Anlass fur die Theaterauffuhrungen war eine vorangegangene Seuche gewesen und die Spiele sollten nun eine Opfergabe fur die Gotter darstellen Diese neue Form der Unterhaltung war bei den Romern schnell sehr beliebt und konnte sich bald etablieren 240 v Chr wurden erstmals griechische Tragodien und Komodien ins Lateinische ubersetzt und dem romischen Publikumsgeschmack angepasst Man unterschied seitdem zwischen den ludi Graeci Griechische Spiele nach griechischem Vorbild und den ludi Romani Romische Spiele Romisches Theater in Bosra Syrien Inhaltsverzeichnis 1 Komfort und Ausstattung der Theateranlagen 2 Architektur 3 Theatergattungen 3 1 Gattungen der Komodie 3 1 1 Mimus seit dem 2 Jahrhundert v Chr 3 1 2 Atellane atellana fabula 3 1 3 Fabula palliata und fabula togata 3 2 Gattungen der Tragodie 3 2 1 Pantomimus 4 Theaterwesen 4 1 Die einfachen Schauspieler und ihre Rechte 4 2 Ruhm 4 3 Skandale 4 4 Die Ausrichtung der Spiele 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKomfort und Ausstattung der Theateranlagen BearbeitenBis Mitte des 3 Jahrhunderts v Chr beschrankten sich die romischen Theateranlagen noch auf einfache Bauten aus Holz die nach dem unmittelbaren Gebrauch sofort wieder entfernt wurden Dazu gehorten ein Podium Banke fur die Zuschauer und gelegentlich auch eine Tribune In der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr musste man sich als Folge eines Senatsbeschlusses sogar nur mit dem Podium fur Schauspieler begnugen wahrend der Betrachter stehen musste Diese ungewohnliche Entscheidung war in der Furcht der Senatoren begrundet dass die Romer durch zu viel Erholung da sie bei den Theaterauffuhrungen ja nur sitzen bei den offentlichen Spielen weicher fur den Kampf und die Vorstellung eines wahren Romers erschutternd werden konnten So die offizielle Stellungnahme des Senats In erster Linie lag der Grund jedoch in der kritischen Einstellung vieler Senatoren den Veranstaltungen gegenuber die diese Form der Unterhaltung aufgrund ihrer griechischen Herkunft und ihres oft obszonen Inhaltes besonders des mimus und der atellane als unmoralisch und sittlich verwerflich ansahen und es abzuschaffen versuchten Seit den Eroberungsfeldzugen 1 Jahrhundert v Chr ging es mit dem Ansehen der Griechen in Rom bergauf Viele griechische Philosophen Redelehrer und weitere Kunstler auch Schauspieler und Theaterdichter gingen nach Rom Besonders bei den jungen Romern war der Wunsch nach griechischem Luxus da Hierin sahen die Politiker jedoch einen Widerspruch mit den alten Tugenden Gehorsamkeit und Enthaltsamkeit entsprechend den mores maiorum welche die Machtbasis der romischen Aristokratie darstellen Die Senatoren sahen die Moral und Disziplin und dazu ihre eigene Machtbasis bedroht Solange diese Meinung verbreitet war war ein Theaterbau in Rom schlicht undenkbar Dennoch gab es auch viele Leute in allen romischen Bevolkerungskreisen die die griechische Kultur nahezu fanatisch bewunderten und unterstutzten so dass die Zahl der Festspieltage an denen Theaterstucke aufgefuhrt wurden standig zunahm Es ist bekannt dass 55 v Chr Pompeius den ersten festen Buhnenbau erstellen liess Dieses nach ihm benannte Pompeiustheater war Teil eines grossen Komplexes in Tibernahe in dem sich auch ein Heiligtum der Gottin Venus befand Architektur Bearbeiten nbsp Theater in Merida SpanienDer Zuschauerraum cavea Aus Hohlung bestand aus halbkreisformig angelegten ansteigenden Sitzreihen mit mehreren Zugangen vomitoria Singular vomitorium von vomere ausspeien weil es von der Buhne gesehen aussieht als ob die vomitoria die Zuschauermengen ausspien Durch Korridore praecinctiones und durch Treppen konnte man sich zu den einzelnen Sitzplatzen bewegen Die einzelnen Zuschauerblocke cunei Singular cuneus Keil waren durch Korridore voneinander getrennt Am oberen Abschluss des Zuschauerraumes befand sich sehr haufig eine uberdachte Galerie bzw ein Saulengang porticus Bei sehr heissem Wetter konnte man zusatzlich auch ein Sonnensegel velarium uber den Sitzreihen mit Verankerungen an der Aussenwand in der Hohe der Galerie befestigen Die Platze wurden nach politischen oder wirtschaftlichem also nach sozialen Status des Besuchers verteilt Senatoren oder andere hohe Regierungsmitglieder sassen entweder in der orchestra der halbkreisformigen Ebene direkt vor der Buhne oder fanden in erhohten Logen tribunalia an den Seiten der Cavea Platz Sie hatten sogar besondere Zugange aditus maximi die direkt am Buhnenkomplex entlang verliefen und von zwei Seiten in die Orchestra mundeten Die nachfolgenden 14 Reihen der Tribune waren fur die Equites reserviert Fur die ubrigen Sitzreihen bestand freie Platzauswahl fur den einfachen Burger Der Buhnenkomplex bestand aus dem Buhnenhaus scaena und der eigentlichen Buhne pulpitum Darunter befanden sich in einem weiteren Raum diverse Hebe und Versenkungsmaschinen Uber der Buhne gab es ein Dach zum Schutze vor Witterungseinflussen dieses war oft drei Stockwerke hoch und prachtig mit Saulen Fenstern und Nischen verziert Alles andere zum Theaterbetrieb Notwendige befand sich im Buhnenhaus Bis zum heutigen Tag sind im gesamten Mittelmeerraum eine grosse Anzahl romischer Theater in unterschiedlichem Zustand zu sehen Besonders gut erhalten sind hierbei die Theater in Merida Spanien Orange Frankreich Aspendos Turkei Bosra Syrien Amman Jordanien Caesarea Israel Thugga Tunesien Leptis Magna und Sabrata in Libyen und in Rom Theatergattungen BearbeitenGattungen der Komodie Bearbeiten Zu den fruhesten Formen der romischen Komodie zahlten Mimus und Atellane Typisch fur diese beiden Gattungen sind vulgare und obszone Inhalte ohne dramatische Handlung Liebschaften Ehebruche das dumme Landvolk Schiffbruch Mord und Betrugereien Ohrfeigen Fusstritte Prugeleien alberne Grimassen und Verfolgungsjagden bilden das ubliche Standardrepertoire beider Gattungen Mimus seit dem 2 Jahrhundert v Chr Bearbeiten Die typische Sprache des Mimus bediente sich mitunter einer gewissen licentia verborum einer sprachlichen Ausgelassenheit und setzte sich aus einem direkten und volksnahen Vokabular dem auch obszone und derbe Ausdrucke beigemischt wurden zusammen Vom Mimendichter Publilius Syrus dessen Mimen allesamt verloren sind ist eine Sammlung von etwa 700 Einzeilern erhalten die sogenannten Sententiae die dagegen im jambischen oder trochaischen Versmass geschrieben wurden Die Themen konnte man gut unter dem modernen Sammelbegriff Sex and crime zusammenfassen Haufig ging es um Liebschaften Heirat und Ehebruch aber auch um Tragisches wie Schiffbruche Tod Giftmord und diverse Betrugereien sodass es mitunter zu Verfolgungsjagden Schlagereien und albernen Grimassen kam Auch Anspielungen auf tagespolitische Themen und Personen sind in den Mimusfragmenten bezeugt Besonders der Mimendichter Decimus Laberius nahm Mitte des 1 Jahrhunderts v Chr wiederholt Verordnungen und Taten des beruhmten Gaius Iulius Caesar aufs Korn Beliebt war auch Mythentravestie welche die Liebschaften von Gottern besonders Jupiter und Heroen parodierte Erfolgreiche Dichter dieser Richtung waren Lentulus und Hostilius Da sich die Stucke inhaltlich kaum unterschieden konnten sie von den Schauspielern routiniert und recht professionell aufgefuhrt werden und ermoglichten viele spontanen Einlagen und Improvisationen Vom lateinischen Mimus sind heute nur Fragmente bekannt wahrend vom griechischen Mimus auch ganze Szenen erhalten auf Papyri aus dem agyptischen Oxyrhynchos uberliefert sind Diese halb bis einstundigen Possen konnten mit verhaltnismassig geringem Aufwand auf die Buhne gebracht werden da ein Ensemble nur aus wenigen Schauspielern bestand Inschriftlich und literarisch sind Mimenschauspieler zweiten dritten und vierten Ranges secundarum tertiarum quartarum bezeugt Davon waren zwei Charakterdarsteller der andere stellte den Typus des stupidus der Dummling am rasierten Schadel erkennbar dar Auch der aus der romischen Komodie des Plautus und Terentius bekannte Parasit findet sich mitunter im Mimus wieder Je nach finanziellen Moglichkeiten konnten noch weitere Schauspieler sowie Statisten und Chargendarsteller hinzukommen Der Hauptdarsteller des mimus verlangte von seinen Kollegen die vollige Unterordnung so dass sie gegebenenfalls sogar schlechter spielen mussten um ihm nicht die Schau zu stehlen Die mimi Schauspieler des mimus trugen keine Masken was eine noch hohere Anforderung an ihre kunstlerischen Qualitaten in Mimik und Gestik stellte Zu einem mimus gehorten auch Prosapartien Gesangsnummern und Tanzeinlagen Seit dem 1 Jahrhundert v Chr sind auch Mimenschauspielerinnen mimae literarisch bezeugt es ist aber anzunehmen dass Mimendarstellerinnen bereits vor dieser Zeit auftraten Atellane atellana fabula Bearbeiten Diese ursprunglich aus Campanien stammende Form der Komodie war eng mit der dorischen Volksposse der Phlyaken im griechischen Unteritalien verwandt und erhielt ihren Namen vermutlich daher weil sie zum ersten Mal von Schauspielern aus der oskischen Stadt Atella aufgefuhrt worden sein soll Das Ensemble setzte sich aus feststehenden Typen zusammen die durch unverwechselbare Masken gekennzeichnet waren Eine genaue Identifizierung der auf uns gekommenen Masken mit einzelnen Typen der Atellane muss jedoch Spekulation bleiben da diese Masken nicht beschriftet sind und sich auch keine Beschreibungen in der romischen Literatur erhalten haben Maccus der Dummling wird von den anderen immer wieder betrogen und verspottet Seine Maske ist in der modernen Forschung mit Hakennase Kahlkopf halbgeoffnetem Mund mit nur noch wenigen Zahnen und stupidem Gesichtsausdruck charakterisiert worden Nicht viel kluger ist Bucco von bucca Backe Er ist ein fulliger und pausbackiger Maulheld und muss deshalb haufig zur Belustigung des Publikums Ohrfeigen einstecken Manducus der Fresser auch dossen n us zeichnet sich durch Vergesslichkeit aber auch durch eine gewisse Bauernschlaue aus Auch Pappus ein lusterner und geiziger Alter ist nicht viel cleverer als seine Kumpane Auch die Sprache der atellane ist durch sprachliche Derbheit ausgezeichnet Dazu kommt eine gesteigerte Gestikulation um alles zu ubertreiben und damit lacherlich zu machen Wieder sind nur Teile erhalten dafur aber auch ein paar Titel die Informationen uber den Inhalt liefern konnen Themen der atellane sind haufig Alltagssituationen wobei die verschiedenen feststehenden Typen in die unterschiedlichsten Berufe schlupfen aber auch erotische Inhalte und familiare Ereignisse wie Hochzeiten und Todesfalle mit Streitigkeiten um das Erbe stehen auf der Tagesordnung Wie beim mimus ist auch hier die Mythentravestie sehr beliebt Haufig griffen die Dichter auf den Stadt Land Kontrast zuruck wobei das ganze landliche Leben veralbert und verspottet wurde und die Stadter sich himmelweit uberlegen fuhlen konnten Deutlich wird das durch den groben oft vulgaren bauerlichen Dialekt den die Schauspieler benutzten Nach der Blutezeit zwischen 100 und 80 v Chr nahm die Beliebtheit der atellane allmahlich ab wahrend der mimus immer beliebter wurde und gemeinsam mit dem Tanztheater des Pantomimus die Theaterbuhnen bis in die Spatantike beherrschte Fabula palliata und fabula togata Bearbeiten Im 3 Jahrhundert v Chr wurde in Rom das griechische Kunstdrama bekannt Die fabula palliata war eine Komodie nach griechischem Vorbild Dabei wurden griechische Vorbilder der Neuen attischen Komodie einfach in die lateinische Sprache ubersetzt und dem Geschmack des romischen Publikums angepasst Themen und Handlungsorte blieben jedoch griechische Schauplatze mit griechischen Stoffen Freuden und Leiden einer kleinburgerlichen Welt Mit der fabula palliata erreichte das romische Theater seinen kunstlerischen Hohepunkt Eine Sonderform der romischen Komodie ist die fabula togata bei der Handlungsort und Thematik der Komodie auf italisches Gebiet verlegt werden und die sich abgesehen von der Stilform an keinen direkten griechischen Vorbildern orientierte fabula togata Komodie im romischen Gewand von Toga fabula palliata Komodie im griechischen Gewand von pallium Mantel Von Plautus 250 bis 184 v Chr sind zwanzig Komodien uberliefert und von Terenz um 195 159 v Chr sechs Gattungen der Tragodie Bearbeiten Die klassische romische Tragodie orientierte sich am griechischen Kunstdrama stellte jedoch eine romische Sonderform fabula praetexta Tragodie im romischen Staatsgewand heraus in der die Schauspieler in der purpurgesaumten toga praetexta als romische Helden auftraten Die traditionelle Tragodie nach griechischem Vorbild wurde in der Kaiserzeit als fremd und altmodisch empfunden was vor allem auf die eigentumliche Kostumierung und die grimmigen und hasslichen Masken mit grossen Mundern zuruckzufuhren ist Die Inhalte der mehrstundigen Dramen waren ausserdem zu anspruchsvoll und schwer verdaulich und waren daher von der Konkurrenz durch Gladiatorenkampfe und Wagenrennen und die volkstumliche leichtere Komodie stark gefahrdet Es ist fraglich ob die Tragodien Senecas 4 v 65 n Chr uberhaupt noch fur die Buhne geschrieben oder als reine Lesedramen konzipiert waren da viele Passagen auch isoliert rezitiert werden konnten Um weiterhin konkurrenzfahig zu bleiben setzte die Tragodie auf besonders umfangreiche und aufwendige Ausstattung um das Publikum anzulocken Pferde und Karren ja sogar ganze Schiffe tauchten auf der Buhne auf so dass der Mittelpunkt immer mehr vom Inhalt auf den Anblick der Vorfuhrung verlagert wurde Auf Dauer konnten derart kostspielige Unternehmen allerdings nicht unterhalten werden daher ist es wenig verwunderlich dass die klassische Tragodie in der ersten Halfte des 1 Jahrhunderts n Chr vollig aus den Theaterprogrammen Roms verschwand Das war das Ende der ludi Graeci wahrend die ludi Romani ihren Siegeszug weiter fortsetzen konnten Atellane und vor allem der mimus waren auch weiterhin allgemein beliebt In einer radikalen Reform die die Tragodie seichter und somit geniessbarer machen sollte und ausserdem mehr furs Auge mehr Spannung und Uberraschungen bieten sollte entstand der Pantomimus auch saltica fabula Pantomimus Bearbeiten Im Jahr 22 v Chr fuhrte der Schauspieler Pylades eine entscheidende Anderung durch indem er bei der Tragodie den Vortrag von der Bewegung trennte Ein einziger jeweils anders maskierter und kostumierter Schauspieler der alle Rollen ubernahm spielte einen historischen oder mythologischen Stoff in einer Abfolge von solistischen Szenen mit Tanzeinlagen Dabei sprach er kein Wort pantomimus einer der alles nachahmt sondern wurde von einem Chor der den Text rezitierte und einem Orchester begleitet zu dessen Erzahlung der Pantomime gleichsam tanzte Daher wurde diese Form der Darstellung auch saltare tanzen genannt Um keine Langweile aufkommen zu lassen folgte ein Hohepunkt dem anderen Die ursprunglich langen Dialoge der Tragodie wurden radikal zusammengekurzt und langweilige Passagen ganz herausgelassen so dass eine Reihe von Szenen ubrigblieb die voller dramatischer Spannung und hochsten Emotionen steckten Da man sich auf das Spektakulare und das schon Bekannte bzw vom Publikum Akzeptierte beschrankte tauchten immer wieder dieselben Lieder cantica auf die allmahlich zu Volksliedern avancierten Dabei kam es weniger auf einen ausgefallenen Text als vielmehr auf eine eingangige Melodie mit Ohrwurm Qualitaten an 1 Die Dichter dieser Libretti hatten daher bei ihren Dichterkollegen keinen sonderlich guten Ruf Dennoch liess sich auch so mancher Epiker wie z B Lucan oder Statius aus Geldnot dazu herab da die Bezahlung sehr gut war Die Themen stammten meist aus der griechischen Mythologie und der Weltgeschichte und waren mit moglichst viel Blut und Dramatik gewurzt Anforderungen an den Pantomimen Im Gegensatz zu den Clownerien der Kollegen vom mimus war der pantomimus immer der scharfen Kritik seines Publikums unterworfen Er musste ausserordentlich flexibel sein und jederzeit improvisieren konnen da er meist mehrere vollig gegensatzliche Rollen gleichzeitig spielen musste Dazu wechselte er ausserlich nur die Maske Wichtig war aber auch die ausserliche Statur des Tanzers sein Korper musste dem goldenen Mittelmass entsprechen damit er flexibel alle Rollen ubernehmen konnte und nicht durch seinen Korper schon festgelegt wurde Deshalb hielten die Pantomimen streng Diat und griffen auch gelegentlich zum Brechmittel um nicht zuzunehmen Dazu absolvierten sie regelmassig ein intensives Bewegungstraining Aber auch eine gute geistige Begabung war Voraussetzung ein hervorragendes Gedachtnis Urteilsfahigkeit sowie Sinn fur Dichtung und Harmonie und feste mythologische Kenntnisse um den Stoff richtig interpretieren zu konnen Es war also das hohe kunstlerische Niveau des Pantomimen welcher allein durch seine darstellerischen Fahigkeit Gestik und Gebardensprache mit nur wenigen Hilfsmitteln die Geschichte erzahlte was den Reiz dieser Gattung ausmachte Theaterwesen BearbeitenDie einfachen Schauspieler und ihre Rechte Bearbeiten Schauspielertruppen setzten sich zumeist aus Burgern fremder Stadte aus Sklaven oder Freigelassenen d h aus Personen die entweder gar keine oder nur teilweise im Besitz der romischen Burgerrechte waren zusammen Mitunter lassen sich aber auch vereinzelt freigeborene romische Burger als Schauspieler nachweisen Ihr Leben verlief in bescheidenen ruhigen Bahnen und war von einer deutlichen Kluft zwischen Darstellen und Sein gekennzeichnet die der Philosoph Seneca uberdeutlich aufzeigte Die stolzen verwegenen Helden auf den Buhnen sind in Wirklichkeit Sklaven und Hungerleider Aufgrund der Zusammensetzung der Theatergruppen und des teilweise obszonen Inhaltes der Buhnenstucke war der Schauspielerstand allgemein nicht besonders angesehen Schauspieler wurden im antiken Rom haufig mit unehrenhaft entlassenen Soldaten Kupplern Dieben und Betrugern Schauspielerinnen mit Dirnen und Hetaren gleichgesetzt und mussten bei einem Vergehen mit schwererer Bestrafung als gewohnliche Menschen rechnen denn ihre Burgerrechte waren stark eingeschrankt Das Gesetz lex Iulia de adulteriis coercendis bevollmachtigte z B einen romischen Burger der seine Frau mit einem Schauspieler im Bette erwischte diesen sofort zu toten ohne hinterher eine gerichtliche Untersuchung zu erwarten Voraussetzung war allerdings dass der Ehemann sui iuris war d h nicht mehr unter der vaterlichen Gewalt stand War dies nicht der Fall drohte dem Ehemann ein Mordprozess Beamte durften Schauspieler jederzeit und uberall zuchtigen lassen Diese alte Regelung wurde erst von Augustus etwas eingeschrankt Fortan durften die Zuchtigungen nur noch wahrend der Spielzeiten und innerhalb des Theaters durchgefuhrt werden Noch schwerer hatten es die Schauspielerinnen die haufig mit einfachen Dirnen verglichen wurden Dass sich eine Frau zu obszonen Handlungen wie sie den Inhalten der Mimenstucke mitunter falschlich zugeschrieben wurden herabliess galt als endgultig verwerflich Besonders christliche Autoren und Kirchenvater etwa Johannes Chrysostomos wetterten gegen Miminnen und sahen in ihnen eine Gefahr fur das Familienleben braver Christen Ruhm Bearbeiten Trotzdem kam es teilweise zu grosser vereinzelt sogar fanatischer Bewunderung einzelner Schauspieler Manchmal wurde ein Schauspieler sogar durch Verleihung des Burgerrechts durch eine Statue eine Inschrift oder einen hohen Geldbetrag besonders geehrt Einen richtigen Starkult erlangten gelegentlich die kaiserzeitlichen Pantomimendarsteller die sich konkurrenzlos in ihren solistischen Auftritten vor einem grossen Publikum profilieren konnten Ein guter Pantomime konnte Hochstgagen verlangen und bekam sie auch Pyladis der Erfinder des pantomimus liess sich so teuer bezahlen dass er im Alter so reich war dass er selbst Schauspiele veranstalten und den kunstlerischen Nachwuchs finanzieren konnte Nero der selbst gerne Tragodien rezitierte gab viel Geld zur Forderung der Kunste aus und verschenkte uber zwei Milliarden Sesterze an seine Favoriten u a viele Schauspieler Neun Zehntel dessen forderte sein Nachfolger Galba jedoch wieder von den Empfangern zuruck da die Staatskasse durch Neros Ausgaben bankrottgegangen war Dennoch blieben die nachfolgenden Kaiser den Schauspielern gegenuber aus Publicity Grunden recht freizugig erst Mark Aurel zog die Bremse indem er die Gagen der Schauspieler begrenzte Den fuhrenden Schauspielern ging es also allgemein nicht schlecht Zwar gehorten sie zu einer gesellschaftlichen Randgruppe mit einem allgemein schlechten Ansehen aber sie hatten weder finanzielle Sorgen noch mussten sie personliche Achtung furchten Dies beweist auch die Grabinschrift des Mimenschauspielers Vitalis aus dem 2 Jahrhundert v Chr Er war dank seiner Kunst weltweit bekannt und hatte sich auf diese Weise ein schones Haus und ein grosses Vermogen verdient Die grossen Pantomimen waren richtige Stars im heutigen Sinne die von allen Schichten angehimmelt wurden und selbst in hochsten Kreisen beliebt waren Das gilt besonders fur die Pantomimen weil diese Kunst als ernster und anspruchsvoller galt und deshalb in den hoheren Standen angesehener war als der mimus der wiederum seine grosste Anhangerschaft aus den unteren Schichten bezog allerdings nicht ausschliesslich Das Publikum war bei allen Auffuhrungen stets gemischt Skandale Bearbeiten Zuweilen schlugen die Schauspieler und ihre Anhanger aber auch heftig uber die Strange so dass sich Tiberius 23 n Chr dazu veranlasst fuhlte samtliche Pantomimen aus Rom zu verweisen weil es zu Unruhen und Ausschreitungen gekommen war Sein Nachfolger Caligula der selbst ein begeisterter Pantomimentanzer war holte die Kunstler wieder zuruck nach Rom Bei Theaterauffuhrungen kam es nicht selten zu Aggressionen und Schlagereien zwischen den Fans Grund dieser Theaterskandale war die Bildung von Theaterparteien bzw Fanclubs die ihren jeweiligen Favoriten lautstark anfeuerten Nero engagierte fur seine eigenen Auffuhrungen grosse Gruppen von Beifallsklatschern die ihm Applaus spenden und ihn bei seinem Gesang unterstutzen sollten damit er sich nicht blamierte was jedoch sehr kostspielig war Weil er selbst gerne die Unruhen zwischen den Theaterfans von seiner Ehrenloge aus mit ansah und heftig mitmischte blieben die fur Ruhe verantwortlichen Beamten und Soldaten machtlos Der Besitz von Schauspielern und Spassmachern zur eigenen Belustigung durfte in den hoheren Schichten als Statussymbol gegolten haben Wer es sich leisten konnte wie Ummidia Quadratilla eine reiche Dame aus adeliger Familie starb um 110 n Chr hielt sich ein ganzes Schauspielerensemble Verheirateten Frauen aus hoheren Schichten wurden mitunter Affaren mit Schauspielern nachgesagt Einer dieser bewunderten Pantomimen war der schone und skandalumwitterte Mnester Caligula soll ein homosexuelles Verhaltnis mit ihm unterhalten haben das er auch in aller Offentlichkeit auslebte Der Vorwurf eines Verhaltnisses mit einem Schauspieler oder einer Schauspielerin ist in der antiken romischen Literatur ein stehender Topos der dazu dienen sollte die betreffende Person zu verunglimpfen und daher immer mit gewissen Vorbehalten zu behandeln Daneben hatte Mnester aber auch insgeheim mehrere Beziehungen zu verheirateten Frauen aus der Oberschicht unter anderem mit Poppaea Sabina laut Tacitus die schonste Frau von Rom mit der er sich nachts heimlich im Haus eines Mitwissenden traf Als der Ehebruch der beiden aufflog liess der neue Kaiser Claudius den Helfer umbringen Mnester selbst ging ohne Schaden aus der Affare hervor und eine neue Liaison ausgerechnet mit Valeria Messalina der Frau des Kaisers ein Angeblich wurde er von ihr dazu gezwungen Die Beziehung der beiden war allgemein bekannt wurde vom Kaiser jedoch anfangs ignoriert Mnester war jedoch nicht der einzige Liebhaber der Messalina und als Claudius schliesslich der Kragen platzte liess er in den Jahren 46 und 47 alle ehemaligen Liebhaber seiner Frau darunter auch Mnester trotz dessen Unschuldsbeteuerungen hinrichten Messalina selbst kam nur kurze Zeit spater durch eine Intrige ums Leben Zur Zeit Domitians lebte der ahnlich skandalose Pantomime Paris der ebenfalls ein Verhaltnis mit der Kaiserin einging Domitian liess ihn daraufhin 83 n Chr auf offener Strasse ermorden Als seine Fans spontan als Zeichen der Verehrung Blumen und Wohlgeruche am Ort seines Todes verteilten drohte der Kaiser auch sie hinzurichten blieb jedoch machtlos gegen eine Grabinschrift die Martial zu Ehren des toten Kunstlers verfasste Die Ausrichtung der Spiele Bearbeiten Die Ludi publici waren fester Bestandteil des romischen Veranstaltungskalenders und wurden an feststehenden Feiertagen veranstaltet und von Kaisern oder reichen Beamten finanziert Von den zur Zeit Augustus 77 regularen Schauspieltagen des Festkalenders waren 56 fur Buhnenauffuhrungen im Theater reserviert Die Zahl der Festtage nahm immer mehr zu so dass in der Mitte des 4 Jahrhunderts n Chr von 176 Festtagen 102 dem Theater zufielen Hinzu kamen einige unregulare spectacula die meist von Privatleuten finanziert wurden sich allerdings hauptsachlich auf Wagenrennen und Gladiatorenkampfe beschrankten Trotzdem blieben die Theaterauffuhrungen zahlenmassig auf Platz Eins Grund hierfur war u a der vergleichbar geringe finanzielle Aufwand einer Theaterauffuhrung im Vergleich zu den astronomischen Summen die Tierhetzen und Gladiatorenkampfe im Kolosseum verschlangen Die ludi publici waren fur alle da und waren daher kostenlos Aber zur Veranstaltung der ludi gehorte nicht nur die Auffuhrungen auf Buhne oder in der Arena sondern auch die Sorge um das leibliche Wohl der Zuschauer Besonders Caligula machte sich durch das Verteilen von Gratismahlzeiten beliebt Das romische Theater zeichnete sich vor allem durch sein abwechslungsreiches Spiel aus Dies ist dadurch bedingt dass es in Rom im Gegensatz zum klassischen Athen eine grosse Bandbreite von Vergnugungen gab Es mussten auch viele Menschen unterhalten werden So wurden Theaterauffuhrungen in ihrem Bemuhen Zuschauer anzulocken mit der Zeit immer einseitiger Oft waren sie nicht mehr als zotige Farcen die nur schnelle vulgare Unterhaltung versprachen Siehe auch BearbeitenListe antiker TheaterbautenLiteratur BearbeitenRichard C Beacham The Roman theatre and its audience Harvard University Press Cambridge MA 1992 ISBN 0 674 77913 4 Peter Connolly Hazel Dodge Die antike Stadt Das Leben in Athen und Rom Konemann Verlag Koln 1998 ISBN 3 8290 1104 0 Florence Dupont Aristoteles oder der Vampyr des westlichen Theaters Deutsch von Kerstin Beyerlein Alexander Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 89581 456 3 Evelyn Fertl Von Musen Miminnen und leichten Madchen Die Schauspielerin in der romischen Antike Braumuller Wien 2005 ISBN 3 7003 1516 3 Blickpunkte 9 Alexander Puk Das romische Spielewesen in der Spatantike de Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 033745 7 Millennium Studien 48 Jurgen Soring Hrsg Le theatre antique et sa reception Hommage a Walter Spoerri Lang Frankfurt am Main u a 1994 ISBN 3 631 47280 3 Carl W Weber Brot und Spiele Massenunterhaltung als Politik im antiken Rom Lizenzausgabe Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH Herrsching 1989 ISBN 3 88199 639 7 Magnus Wistrand Entertainment and violence in Ancient Rome The attitudes of Roman writers of the first century A D Acta Universitatis Gothoburgensis Goteborg 1992 ISBN 91 7346 255 1 Acta Universitatis Gothoburgensis Studia Graeca et Latina Gothoburgensia 56 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antike Theater Album mit Bildern Videos und Audiodateien Theatrum Basisinformationen zu allen bekannten Theatern der griechisch romischen Antike betreut von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Einzelnachweise Bearbeiten Weber 1989 Brot und Spiele S 160fGeschichte des europaischen Theaters Theater der griechischen Antike Theater der romischen Antike Mittelalterliches Theater Theater der Renaissance des Humanismus Elisabethanisches Theater Barocktheater Theater der franzosischen Klassik Theater der Aufklarung Theater des Sturm und Drang Theater der Klassik Theater der Romantik Theater der Spaten NeuzeitAussereuropaische Theatertraditionen Theatergeschichte in AsienWeiteres zum Theater in Theatergenre Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theater der romischen Antike amp oldid 236734164