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Ummidia Quadratilla um 28 107 wahrscheinlich in Rom war Angehorige der gens Ummidia eines romischen Adelsgeschlechtes aus Casinum das im 1 und 2 Jahrhundert n Chr einige Senatoren und Konsuln stellte Sie selbst ist vor allem fur ihre private Theatergruppe in Rom bekannt durch deren offentliche Auftritte sie grosse Beliebtheit bei der Bevolkerung erlangte Daneben engagierte sie sich in der Heimatstadt ihrer Familie wo sie mit einem Tempel einem Amphitheater sowie der Restauration eines Theaters mehrere umfangreiche Bauvorhaben finanzierte und moglicherweise ihr Mausoleum errichten liess Fruh verwitwet ubernahm sie die Erziehung ihres Enkels Gaius Ummidius Quadratus die weiteren Details ihres Stammbaumes sind aber noch sehr unklar In einem Brief Plinius des Jungeren erscheint Ummidia Quadratilla als resolute Witwe und Matriarchin 1 und wird mit dem nahezu majestatischen 2 Titel princeps femina bedacht Gleichzeitig ubt der Autor jedoch einige Kritik besonders an ihrem mondanen Lebensstil und ihren nicht standesgemassen Interessen Insgesamt zeichnete sich Ummidia durch enormen Reichtum und gesellschaftliche Prominenz aus 3 Mauriz Schuster nennt sie in der Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft ein Weib von Eigenart und uberdurchschnittlicher Bedeutung 4 Inhaltsverzeichnis 1 Bericht Plinius des Jungeren 2 Leben und Familie 2 1 Abstammung und Biographie 2 2 Testament und Nachkommen 2 3 Versuch einer Rekonstruktion des Stammbaumes 3 Pantomimengruppe 4 Euergetismus 4 1 Epigraphischer Befund 4 2 Archaologische und historische Interpretation 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBericht Plinius des Jungeren BearbeitenPlinius der Jungere beschreibt Ummidia Quadratilla in einer seiner Epistulae Briefe Buch VII Brief 24 5 die anlasslich ihres Todes geschrieben wurde Plinius selbst war ein Freund ihres Enkels Gaius Ummidius Quadratus Suffektkonsul 118 und stellt diesen stets ausserordentlich positiv dar Der Text zu Ummidia Quadratilla wurde zusammen mit dem siebten Buch der Epistulae von Theodor Mommsen auf das Jahr 107 datiert 6 Der Empfanger ist Rosianus Geminus an den Plinius insgesamt sechs Briefe geschrieben hat und der hier nur mit Geminus angeredet wird 7 In den Handschriften finden sich wohl durch Abschreibefehler neben Ummidia noch die Namensvarianten Valmidia Ommidia Commidia Numidia und Vimidia 8 Der Brief beginnt mit einer unublich sachlichen Einleitung uber Ummidias Tod Die ersten Worte abgesehen vom Gruss an Rosianus sind ihr vollstandiger Name in Nominalform sodass diese Passage in ihrem Stil an eine offentliche Inschrift erinnert Ummidia Quadratilla ist im Alter von fast 80 Jahren gestorben 9 10 Im weiteren Verlauf zeichnet Plinius jedoch ein lebhaftes Bild Ummidias als kulturbeflissene rustige und fur ihr Alter erstaunlich aktive Frau die eine grosse Vorliebe fur ihre Theatergruppe an den Tag gelegt und einen mondanen Lebensstil gepflegt habe Der Brief ist die einzige Stelle in Plinius Werk in der auf die Physis einer Frau genauer eingegangen wird Auch die Vorstellung einer Frau die ein eigenstandiges und laut Plinius gerechtes Testament in einer sehr von Mannern dominierten Welt durchsetzen kann ist untypisch 11 Obwohl er Ummidia also sehr wohlwollend beurteilt lasst Plinius auch feinfuhlig Kritik durchscheinen besonders an ihrer ubermassigen und als nicht standesgemass empfundenen Vorliebe fur die Schauspieler und das Glucksspiel A N Sherwin White sieht in diesem im Brief beschriebenen Lebensstil der alten Dame ein Relikt der julisch claudischen Epoche das im Gegensatz zur zunehmenden Sittenstrenge der Oberschicht ab der flavischen Zeit als anstossig empfunden worden sei 12 Plinius geht also durchaus auf die Schwachen Ummidias ein betreibt aber durch seine Darstellungsweise gleichzeitig eine gezielte Leserlenkung sodass auch diese Charaktereigenschaften als Starken erscheinen diese geschickte positive Darstellung an sich als negativ angesehener Eigenschaften ist in seinem Werk einzigartig 13 Fur Plinius war die Darstellung der Rechtschaffenheit Ummidias und besonders ihres Enkels Gaius sicher auch von personlicher Bedeutung da er dessen Lehrer war Gerade Gaius und sein Verhaltnis zu Ummidia behandelt er recht ausfuhrlich Obwohl der Enkel von seiner lebensfrohen Grossmutter streng erzogen worden sei habe er sich folgsam und brav verhalten und sei ihren moralisch zweifelhaften Beschaftigungen ferngeblieben Sie wiederum habe Plinius selbst als seinen Lehrer engagiert Als Grund fur den Brief wird angegeben dass der Empfanger Rosianus Geminus stets an Neuigkeiten sowie geschehenen Begebenheiten interessiert sei und die Briefform fur den Autor selbst eine Gelegenheit darstelle das Geschehene noch einmal zu reflektieren Es wird ausserdem vermutet dass dieser gleichzeitig Ummidia seinem Protege Geminus in padagogischer Absicht als vorbildhafte Personlichkeit vorstellen wollte 14 Leben und Familie BearbeitenAbstammung und Biographie Bearbeiten Das Geburtsjahr der Ummidia Quadratilla etwas vor 30 n Chr lasst sich aus der 107 niedergeschriebenen siehe oben Information Plinius des Jungeren erschliessen sie sei mit fast 80 Jahren gestorben Ummidias Vater war Gaius Ummidius Durmius Quadratus der um 40 n Chr Suffektkonsul und im sechsten Jahrzehnt n Chr Statthalter der Provinz Syria war Gelegentlich wird er auch als ihr Bruder bezeichnet allerdings wurde er 12 v Chr also etwa 42 Jahre vor seiner angeblichen Schwester geboren In Inschriften wird Ummidia zudem als C f also Cai filia Tochter des Gaius bezeichnet Als Mutter der Ummidia Quadratilla wird eine sonst nicht bekannte Sallustia angenommen weil ein mutmasslicher Bruder Ummidias auf einer Inschrift vom Augustusforum AE 1934 153 C Ummidius Sall ustius genannt wird 15 Die Familie Ummidias stammte aus Casinum dem heutigen Cassino das deshalb oft als ihre Heimatstadt angegeben wird 16 ob sie jedoch dort oder in Rom geboren wurde ist nicht bekannt Eine Inschrift die im Theater von Casinum gefunden wurde nennt eine Ummidia Quadratilla Asconia Secunda die dort als Tochter des Gaius bezeichnet wird 17 Dabei konnte es sich um die gleiche Person wie in den Briefen des Plinius handeln aber auch um eine sonst nicht bekannte Halb Schwester oder gar ein Mitglied eines anderen Familienzweiges Auf die Biographie der Ummidia Quadratilla lassen sich aus den Quellen nur wenige Ruckschlusse ziehen Dass sie personlich die Unterhaltung der Gaste bei Abendgesellschaften ubernahm deutet darauf hin dass sie gegen Ende ihres Lebens verwitwet oder geschieden war da sich verheiratete Frauen im Alten Rom meist nicht aktiv an Veranstaltungen in ihrem Haus beteiligen oder diese sogar ausrichten konnten 18 Aus dem Fund einer Inschrift die Ummidias Namen tragt CIL 15 7567 wurde geschlossen dass sich ihr Palast in der 12 Region im Osten des Aventins befand 19 Plinius der Jungere spricht von einer letzten Krankheit die als Todesursache in Betracht kommt da sie Ummidia erheblich geschwacht haben soll Testament und Nachkommen Bearbeiten Uberliefert ist der Inhalt des Testaments der Ummidia Quadratilla in dem sie ein Drittel ihres Vermogens ihrer Enkelin und zwei Drittel ihrem Enkel Gaius vermachte Die Erbschaft umfasste unter anderem die luxuriose Villa auf dem Aventin in der Plinius zufolge ehemals der Jurist Gaius Cassius Longinus gewohnt und die Ummidia um 80 n Chr erworben oder geerbt hatte 20 Nun fiel sie dem Enkel zu der das Gebaude in der darauffolgenden Zeit bewohnte Plinius lobt diese als weise und ehrenvoll empfundene testamentarische Aufteilung ihres Besitzes und freut sich fur seinen Freund den Enkel und Haupterben Gaius Es ist nicht bekannt wie viele Kinder Ummidia Quadratilla hatte und ob ihre beiden bekannten Enkelkinder dieselben Eltern hatten Dass es sich bei diesen aber tatsachlich um ihre direkten Nachfahren und nicht beispielsweise um ihre Grossneffen handelt lasst sich daraus ersehen dass Plinius das hier benutzte lateinische nepos in seinen Texten immer in seiner engsten Bedeutung Enkel verwendet 12 Laut Plinius war Ummidia fur die Erziehung des Gaius verantwortlich moglicherweise wohnten die beiden Enkelkinder sogar bis zu ihrem Tod bei ihr Es ist also zu vermuten dass zumindest ihre Vater bereits fruh verstorben waren 21 Zum Zeitpunkt von Ummidias Tod war wohl keiner aus der Generation ihrer Kinder noch am Leben da derjenige sonst bei der testamentarischen Aufteilung berucksichtigt worden ware Versuch einer Rekonstruktion des Stammbaumes Bearbeiten Einen Hinweis auf den moglichen Schwieger Sohn der Ummidia Quadratilla liefert ein Inschriftenfragment aus Tomoi Dort wird der Enkel Gaius namlich als C aius Ummidius Quadratus S rius bezeichnet CIL 000003 III 7539 Die nicht erhaltene Stelle wurde unterschiedlich erganzt entweder als Sallustius Severus 22 oder als Severus Sertorius bzw Sertorius Severus 23 Die zweite Variante ist mittlerweile in der Forschung grosstenteils anerkannt Jedenfalls durften die beiden erganzten Worter der Name von Gaius Vater sein Fur die Verwandtschaft zwischen Gaius Ummidius Quadratus und Ummidia Quadratilla eroffnen sich zwei Moglichkeiten Entweder handelt es sich bei Ummidia um seine Grossmutter mutterlicherseits sodass ein gewisser Sallustius Severus oder Sertorius Severus deren Tochter geheiratet und mit ihr Gaius gezeugt haben musste Moglich ist aber auch eine Verwandtschaft auf vaterlicher Seite Severus ware demnach selbst ein Kind der Ummidia was dann einen Hinweis darauf gabe dass deren Ehemann den Namen Sertorius oder Sallustius trug In beiden Fallen musste ihr Enkel Gaius als Sohn eines Severus dem romischen Brauch entsprechend eigentlich ebenfalls diesen Namen tragen Daraus dass er ihn nur in Ausnahmefallen namlich auf der Inschrift aus Tomoi nutzte und meistens lediglich als Ummidius Quadratus auftrat lasst sich schliessen dass er von einem Trager oder einer Tragerin letzteren Namens adoptiert wurde 12 Nahe liegt dies mit Ummidia Quadratilla selbst und ihrer grossen Rolle bei seiner Erziehung wohl nach dem fruhen Tod des Vaters in Verbindung zu bringen Dieser Theorie zufolge wurde Gaius Ummidius Quadratus nach dem fruhen Tod seiner Eltern von seiner Grossmutter adoptiert und nahm die Namen ihrer Familie als seine Hauptnamen an wahrend er die seines Vaters nur noch ausnahmsweise angab In der Forschung wurde der Versuch gemacht Sertorius Severus beziehungsweise Sallustius Severus prosopographisch einzuordnen Er konnte insbesondere zur Familie von Lucius Catilius Severus Iulianus Claudius Reginus dem Konsul des Jahres 120 n Chr gehoren zu dem Gaius Ummidius Quadratus politische Beziehungen hatte 12 In einem anderen Brief des Plinius wird ein Sertorius Severus erwahnt der gemeinsam mit Plinius selbst zum Erben einer Pomponia Galla eingesetzt worden war 24 Der Versuch in diesem Mann den Ehepartner von Ummidia zu sehen und damit eine direkte Beziehung zwischen dieser und Plinius aufzubauen bleibt aber rein spekulativ 25 Pantomimengruppe BearbeitenPlinius stellt Ummidia als lebensfrohe Frau dar die das Brettspiel lusus calculorum und Darstellungen von Pantomimen liebe und sich damit die viele Zeit vertreibe die sie aufgrund der geringeren Entfaltungsmoglichkeiten ihres Geschlechts habe Tatsachlich waren Frauen ihres Standes matronae in der romischen Wirtschaft und besonders in der Politik stark eingeschrankt Ihren Enkel habe Quadratilla jedoch in seiner Jugend nie an den Auffuhrungen ihrer privaten Theatergruppe teilnehmen lassen sondern ihn weggeschickt sobald diese begannen Plinius vermutet dass dies weniger aus Liebe als aus Scheu vor seiner Jugend 9 geschehen sei Vorfuhrungen von Pantomimen konnten sexuell explizite Inhalte haben und galten in jedem Fall als unsittlich Ummidias Schauspieler spielten allerdings nicht nur zu deren privatem Vergnugen sondern traten auch offentlich auf und galten als Statussymbol Von ihnen ruhrte Plinius zufolge die enorme Beliebtheit der Herrin in der Offentlichkeit her nbsp Ein romischer Pantomimus trat alleine auf und spielte alle Rollen eines Stuckes die sich nur durch die dabei getragenen Masken hier aus der Villa Adriana unterschieden In seinem Brief beschreibt Plinius eine Begebenheit die sich in den letzten Lebensjahren Ummidias abgespielt haben muss Bei den letzten Priesterspielen ludi pontificales waren Pantomimen zum Wettstreit angetreten Als ich zusammen mit Gaius Ummidius Quadratus das Theater verliess sagte er zu mir Weisst du eigentlich dass ich heute zum ersten Male den Freigelassenen meiner Grossmutter habe tanzen sehen So der Enkel Und dabei rannten doch weiss Gott wildfremde Menschen der Quadratilla zu Ehren entschuldige zu Ehren hatte ich nicht sagen sollen aus purer Schmeichelei ins Theater sprangen auf klatschten staunten und machten dann singend der Dame jede einzelne Geste noch einmal vor Jetzt werden diese Leute ganz kummerliche Legate als Honorar fur ihre Mitwirkung im Theater erhalten von dem Erben der sie nicht zu sehen bekam Plinius der Jungere Briefe 7 24 Ubersetzung Helmut Kasten 9 Diese Ubersetzung nimmt eindeutig Stellung wenn alienissimi an dieser Stelle mit wildfremde Menschen ubersetzt wird In Wirklichkeit werden die hier dargestellten Schmeichler von der Forschung unterschiedlich interpretiert auch wenn wildfremd eine mogliche Ubersetzung ist Jacqueline Carlon halt sie jedoch fur Schauspieler der Ummidia die nach ihren einzelnen Auftritten gemeinsam auf die Buhne gekommen seien um ihre Besitzerin zu ehren Das Wort alienissimi interpretiert sie nicht als wildfremd sondern als befremdlich und sieht darin einen Versuch seitens Plinius eine innere Distanz zwischen dem Ehrenmann Gaius Ummidius Quadratus und den unehrenhaften Schauspielern zu betonen 26 Betty Radice denkt bei den alienissimi an von Ummidia bezahlte Claqueure 27 Emily Hemelrijk stimmt dem nicht zu und sieht in dieser Stelle tatsachlich ein Indiz fur die Beliebtheit Ummidias bei der wildfremden Bevolkerung 28 Suzanne Dixon wiederum geht davon aus dass Ummidia von Erbschleichern heimgesucht worden sei wobei sie vermutlich auf diese Stelle Bezug nimmt 29 Mauriz Schuster hat eine vollig abweichende Interpretation vorgeschlagen Die bereits im Sterben liegende Grossmutter habe dem Auftritt ihrer Pantomimen nicht mehr personlich beiwohnen konnen und deshalb entgegen der sonstigen Gewohnheit zum ersten Mal ihren Enkel ins Theater geschickt damit er ihr Bericht erstatten konne Die begeisterte Menge jedoch sei zu ihr nach Hause gelaufen und habe die Gebarden der Pantomimen dort imitiert um ihr Ersatz fur den entgangenen Genuss zu bieten und sich zu bedanken Plinius habe mit dem letzten Satz ausdrucken wollen dass sich der Enkel bei diesen Menschen zwar erkenntlich zeigen sie aber nicht zu reich belohnen solle 30 Der Schauspieler C Ummidius Actius Anicetus Pantomimus der durch eine Inschrift CIL 10 1946 aus Puteoli bekannt ist 31 war moglicherweise 32 als Pantomime Mitglied von Ummidias Theatergruppe und nahm deshalb die Familiennamen seiner Herrin an Umstritten ist jedoch ob er wie Hermann Dessau 31 und James L Franklin Jr 33 annehmen mit dem gleichnamigen Schauspieler identisch ist nach dem ein Haus in Pompeji benannt ist und an den viele Inschriften aus dieser Stadt gerichtet sind 34 Euergetismus BearbeitenObwohl Ummidia Quadratilla zumindest in ihren letzten Lebensjahrzehnten hauptsachlich in Rom lebte trat sie auch als Wohltaterin Euergetin fur ihre mutmassliche Heimatstadt Casinum in Erscheinung Die Quellenlage hierzu ist luckenhaft dennoch machen Inschriften das Ausmass ihres Euergetismus deutlich nbsp Das stadtische Theater von Casinum das Ummidia instand setzen liessEpigraphischer Befund Bearbeiten Eine viel zitierte Inschrift kundet davon dass Ummidia in Casinum auf eigene Kosten ein Amphitheater und einen Tempel errichten liess wofur sie offentlich geehrt wurde CIL 10 5183 Der Text lautet Ummidia C ai f ilia Quadratilla amphitheatrum et templum Casinatibus sua pecunia fecit Ummidia Quadratilla Tochter des Gaius hat den Einwohnern von Casinum ein Amphitheater und einen Tempel aus eigenen Mitteln errichtet 35 Einige Wissenschaftler datieren das Amphitheater von Casinum allerdings in eine fruhere Epoche spate Republik oder fruhe Kaiserzeit sodass es sich bei den von Ummidia finanzierten Baumassnahmen hochstens um umfangreiche Reparaturen handeln konne 36 Einer anderen Inschrift zufolge liess sie zu Ehren beziehungsweise in Nachfolge ihres Vaters das stadtische Theater wieder instand setzen und Feierlichkeiten fur die Bevolkerung ausrichten 37 Der Text ist nur bruchstuckhaft erhalten sodass die Erganzungen sehr unsicher sind Maurizio Fora hat folgende Lesart vorgeschlagen Ummidia C ai f ilia Qu adrati lla theatr um impensis patri s sui exornatum vetus tate collapsum Casinatibus su a pec unia res titu it et ob dedica tionem decurionibus et popu lo et m ulier ibus epulum dedit 38 Ummidia Quadratilla Tochter des Gaius hat den Einwohnern von Casinum das Theater das von ihrem Vater prunkvoll ausgeschmuckt worden war und wegen seines Alters zerfiel aus eigenen Mitteln wieder hergestellt und zur Einweihung fur die Dekurionen das Volk und die Frauen ein Festmahl ausgerichtet Vor dem Haupteingang dieses Theaters wurde die Kalksteininschrift gefunden die eine Ummidia Quadratilla Asconia Secunda nennt siehe oben Da sie ausser dem Namen keinen Inhalt hat bleiben alle Versuche sie auf die Reparatur oder Erbauung des Theaters zu beziehen blosse Spekulation Auch eine weitere Inschrift aus Rom die Ummidia Quadratilla nennt CIL 06 28526 beinhaltet keine nennenswerten weiteren Informationen nbsp Das mutmassliche Mausoleum der Ummidia Quadratilla in Casinum nbsp Das Ninfeo Ponari in CasinumArchaologische und historische Interpretation Bearbeiten In Casinum existieren noch heute sudwestlich der Innenstadt Uberreste des Amphitheaters und des Theaters Bei letzterem lasst sich erkennen dass das Bauwerk in der zweiten Halfte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts renoviert wurde Insbesondere die ursprunglich geradlinig angelegte Skene wurde damals mit einer leichten Krummung neugebaut 39 Dies steht wohl in Verbindung mit den Baumassnahmen derer sich Ummidia ruhmt 40 Frank Sear vermutet dass auch der Marmorboden im Zuge dieser Stiftungen entstand 41 In Casinum befindet sich ein sogenanntes Mausoleum der Ummidia Quadratilla wobei nicht sicher ist ob diese tatsachlich in dem Bauwerk begraben wurde Dafur spricht neben der geographischen Nahe des Grabmals zu den anderen genannten Gebauden auch die Tatsache dass es sehr aussergewohnlich im Romischen Reich innerhalb der Stadtmauern errichtet wurde und daher einer wichtigen Person oder Familie gehoren musste Trotzdem bezweifelt Filippo Coarelli dass es uberhaupt eine Verbindung zur Familie der Ummidii aufweist 42 Auch das ebenfalls in der Nahe dieses Baukomplexes aus Theater Amphitheater Tempel und Mausoleum gefundene luxuriose Brunnengebaude Nymphaum eines grossen romischen Hauses heute Ninfeo Ponari wird aufgrund der kunstgeschichtlichen Datierung mit Ummidia oder zumindest ihrer Familie in Verbindung gebracht 43 Eugenio Polito sieht in dieser umfassenden Bautatigkeit der Ummidier ein Beispiel dafur wie in der fruhen Kaiserzeit eine einzelne vornehme Familie ihrem Herkunftsort ihr Siegel aufdruckte indem sie offentliche Bauten stiftete und so fur sich beanspruchte und dadurch fast die ganze Stadt zum Familiendenkmal machte 44 obwohl beispielsweise Ummidia selbst als Frau keinerlei politische Verantwortung in der lokalen Politik ubernehmen konnte Anna Maria Andermahr geht noch weiter und schliesst aus den geringen Entfernungen zwischen den Bauten darauf dass ursprunglich das gesamte Areal bis hin zur via Casilina eine zusammenhangende Flache bildete die sich im Besitz der Ummidii befand 45 Obwohl dafur keine Quellen vorhanden sind deuten die vielfaltigen Aktivitaten der Ummidii in Casinum definitiv darauf hin dass sich die in Rom zu Ansehen gekommene Familie weiterhin mit ihrer Heimatstadt verbunden fuhlte und Ummidia mit ihrer Wohltatigkeit eine Tradition ihres Geschlechts fortsetzte In der fruhen Kaiserzeit gingen generell Identitat und Zusammenhalt vieler Stadte verloren sodass gemeinnutzige Stiftungen reicher Burger nicht mehr wie fruher als Dienst an der Gesellschaft angesehen wurden sondern einzig zur personlichen Profilierung der wohlhabenden Bewohner dienten 44 Zumindest ein grosserer Grundbesitz der Ummidier im Ort oder dem Umland von Casinum ist also auf jeden Fall anzunehmen wie auch das Ausmass der Stiftungen generell auf einen enormen Reichtum der Familie hindeutet 46 Emily Hemelrijk beispielsweise geht fur die Stiftungen Ummidias von vielen Hunderttausend Sesterzen Kosten aus 47 Weblinks BearbeitenCasinum Cassino auf theatrum de Umfangreiche Erlauterungen zum Pliniusbrief uber Ummidia mit lateinischen Originaltext Literatur BearbeitenAnthony R Birley Ummidia C f Quadratilla In Onomasticon to the younger Pliny K G Saur Munchen Leipzig 2000 S 96 Michelle Borg Epistle 7 24 Literary Layers in Pliny the Younger s Death Notice on Ummidia Quadratilla In Michelle Borg Hrsg Approaches to genre in the ancient world Cambridge Scholars Publications Newcastle upon Tyne 2013 S 100 122 Jacqueline M Carlon Pliny s Women Constructing Virtue and Creating Identity in the Roman World Cambridge University Press Cambridge 2009 S 186 191 und S 204 213 Emily Hemelrijk Female Munificence in the Cities of the Latin West In Dies Greg Woolf Hrsg Women and the Roman City in the Latin West Brill Leiden Boston 2013 S 65 84 Bernhard Kytzler Frauen der Antike Von Aspasia bis Zenobia Artemis Munchen Zurich 2000 ISBN 3 7608 1224 4 S 169 f Eugenio Polito Der Wandel urbaner Raume zwischen Republik und Prinzipat Zwei Fallstudien In Orizzonti Rassegna di archeologia Bd 12 2011 S 25 36 bes S 31 35 behandelt den Euergetismus Ummidias Prosopographia Imperii Romani PIR1 V 0600 V 0606 Mauriz Schuster Ummidius 3 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IX A 1 Stuttgart 1961 Sp 600 603 48 David H Sick Ummidia Quadratilla Cagey Businesswoman or Lazy Pantomine Watcher In Classical Antiquity Band 18 Heft 2 1999 S 330 348 Ronald Syme The Ummidii In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Bd 17 1968 S 72 105 bes S 75 78 Einzelnachweise Bearbeiten Zum Begriff Matriarchin Jacqueline M Carlon Pliny s Women Constructing Virtue and Creating Identity in the Roman World Cambridge University Press Cambridge 2009 S 187 Emily Hemelrijk Female Munificence in the Cities of the Latin West In Dies Greg Woolf Hrsg Women and the Roman City in the Latin West Brill Leiden Boston 2013 S 80 f Online wealth and social prominence so Emily A Hemelrijk Matrona docta Educated women in the Roman elite from Cornelia to Julia Domna Routledge London New York 2004 ISBN 0 203 47944 0 S 307 Anm 131 Mauriz Schuster Ummidius 3 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IX A 1 Stuttgart 1961 Sp 603 Plinius der Jungere Briefe 7 24 lateinisches Original englische Ubersetzung Sofern nicht anders angegeben beziehen sich alle weiteren Nennungen von Plinius ebenfalls auf diesen Brief Theodor Mommsen Zur Lebensgeschichte des jungeren Plinius In Hermes Zeitschrift fur classische Philologie Bd 3 1869 S 31 139 hier S 50 f Anthony R Birley Rosianus Geminus In Onomasticon to the younger Pliny K G Saur Munchen Leipzig 2000 S 85 vgl auch ebd S 18 Mauriz Schuster Ummidius 3 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IX A 1 Stuttgart 1961 Sp 600 a b c Plinius der Jungere Briefe Ubersetzt von Helmut Kasten Sammlung Tusculum 5 Auflage Artemis Verlag Munchen Zurich 1984 S 411 ff Emily Hemelrijk Female Munificence in the Cities of the Latin West In Dies Greg Woolf Hrsg Women and the Roman City in the Latin West Brill Leiden Boston 2013 S 65 Online Jacqueline M Carlon Pliny s Women Constructing Virtue and Creating Identity in the Roman World Cambridge University Press Cambridge 2009 S 205 f a b c d A N Sherwin White The letters of Pliny A historical and social 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Sittengeschichte Roms in der Zeit von August bis zum Ausgang der Antonine 9 Auflage Hirzel Leipzig 1920 Bd 3 S 27 online Detlef Liebs Rechtsschulen und Rechtsunterricht im Prinzipat In Hildegard Temporini Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung 2 Reihe Principat Bd 15 De Gruyter Berlin New York 1976 ISBN 3 11 006736 6 S 197 286 hier S 239 Suzanne Dixon The Roman Family The Johns Hopkins University Press Baltimore London 1992 ISBN 0 8018 4199 2 S 231 Anm 32 Giulio Molisani Due note senatorie In Atti del Colloquio Internazionale AIEGL su Epigrafia e Ordine Senatorio Bd 1 Rom 1982 S 495 497 A Licordari Ascesa al senato e rapporti con i territori d origine Italia Regio I Latium In Atti del Colloquio Internazionale AIEGL su Epigrafia e Ordine Senatorio Bd 2 Rom 1982 S 9 57 hier S 26 Ronald Syme Ummidius Quadratus Capax Imperii in Harvard Studies in Classical Philology Bd 83 1979 S 287 310 hier S 291 f Plinius d J Briefe 5 1 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12 2011 S 25 Online Anna Maria Andermahr Totus in praediis Senatorischer Grundbesitz in Italien in der Fruhen und Hohen Kaiserzeit Habelt Bonn 1998 S 458 Sigrid Mratschek Halfmann Divites et praepotentes Reichtum und soziale Stellung in der Literatur der Prinzipatszeit Dissertation Historia Einzelschriften Bd 70 Steiner Stuttgart 1993 ISBN 3 515 05973 3 S 109 f Online Emily Hemelrijk Female Munificence in the Cities of the Latin West In Dies Greg Woolf Hrsg Women and the Roman City in the Latin West Brill Leiden Boston 2013 S 72 f Anm 20 Online Korrekturen und Erganzungen zum Artikel in Ronald Syme Missing Persons III In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Bd 11 1962 S 146 155 hier S 154 nbsp Dieser Artikel wurde am 13 September 2015 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 16 April 2018 PersonendatenNAME Ummidia QuadratillaKURZBESCHREIBUNG romische AdeligeGEBURTSDATUM um 28STERBEDATUM 107STERBEORT unsicher Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ummidia Quadratilla amp oldid 225871108