www.wikidata.de-de.nina.az
Als sid ʃiːd altirisch Wohnsitz vom indogermanischen sed bezeichnet man die Wohnstatte einer mythologischen Gestalt oder eines mythologischen Volkes in Irland In Deutschland hat sich der Begriff Feenhugel eingeburgert Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie 2 Side 3 Lokalisation und Volksglaube 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 Siehe auchMythologie BearbeitenNachdem die Tuatha De Danann von den Milesiern geschlagen worden waren kam es zu Verhandlungen zwischen beiden Gruppen Da die Tuatha die Fahigkeit besassen den Milesiern Milch und Getreide zu entwenden kamen beide darin uberein Irland in zwei Bereiche zu teilen einen oberirdischen und einen unterirdischen Die Tuatha zogen sich unter die Hugel zuruck wahrend die Milesier uber den Hugeln also in der oberirdischen materiellen Welt verblieben 1 Hierbei teilte Manannan mac Lir den Tuatha die Gebiete zu in die sie sich zuruckziehen sollten und wurde von da an zum Konig der side 2 Der Sid wird als eine Parallelwelt beschrieben die von normalen Menschen nicht betreten werden kann die aber durchaus von den Tuatha verlassen werden kann um in die Welt der Menschen zu gelangen Dies ist unter anderem im Ulster Zyklus zu lesen wo vereinzelt Gotter aus den Feenhugeln kommen um sich in die Belange der Menschen einzumischen Side Bearbeiten nbsp Die aes sid zogen sich in prominente Landschaftsstrukturen zuruck wie hier in den Sidh Mor Die Bewohner der Feenhugel werden als side auch sidhe bezeichnet Weiterhin sind auch spezifischere Bezeichnungen gebrauchlich wie fir fer sid irisch Manner des sid mna sid irisch Frauen des sid oder aes sid irisch Leute des sid Sie werden im schottischen Galisch auch als siodhach oder siochach und im Walisischen tylwyth teg die schone Familie oder ellyllon Elfen bezeichnet 3 Je nach Beschreibung handelt es sich hierbei entweder um die Tuatha selbst oder um deren Nachfahren Die Beschreibungen der Side weichen in der Literatur voneinander ab So werden sie einmal eher als zwergenhafte Wesen gesehen die mit den kornischen Knockers verglichen werden 3 Andere beschreiben sie als hochgewachsen und filigran Im Deutschen wird hier zwischen Feen und Elfen unterschieden wobei die zwergenhaften Wesen als Feen die Hochgewachsenen als Elfen bezeichnet werden Sylvia und Paul Botheroyd gehen davon aus dass es sich bei den Feen um weibliche und bei den Elfen um mannliche Side handelt Diese Interpretation ist aber zweifelhaft und kann auch nur aus den Zusammenhangen in den Sagen heraus gelesen werden da es im Irischen eine solche Geschlechtertrennung im Sprachlichen fur die Side nicht zu geben scheint 4 Somit ist generell fraglich inwieweit diese Unterscheidung in Feen und Elfen mythologisch belegbar ist Lokalisation und Volksglaube Bearbeiten nbsp Newgrange wird als einer von vielen mystischen Zugangen zu den sid gesehen der weisse hier weissverblendete Hugel gal Sid Fionnachaid entspricht der Vorstellung von Zugangen zum Sid am genauesten nbsp Glastonbury Tor Gwynns WohnsitzSid wird im Altirischen im Singular verwendet Dies lasst zwar darauf schliessen dass es sich nicht um separate Hugel handelt sondern um einen Gesamtbereich So wird sid mit dem gorsedd gɔrsɛd walisisch Hugel auf dem der Furst sitzt ubersetzt mit Thron verglichen 3 Die Ansicht dass es nur einen Feenhugel gibt scheint der Tatsache zu widersprechen dass es im irischen keinen Begriff fur die gesamte Anderswelt gibt sondern vielmehr viele Zugangsmoglichkeiten zu den Feenhugeln z B die Keshcorran Caves beschrieben wurden Diese wiederum konnen sowohl raumlich als auch zeitlich lokalisiert sein Raumlich orientierte Zugangspunkte verweisen zumeist auf prominente naturliche Begebenheiten wie Hugel oder Berge Ein bekannter Feenhugel in Irland ist beispielsweise Bru na Boinne von wo Angus Og in die Welt der Sterblichen kam zumeist um ihnen zu helfen Ein weiterer ist Bri Leith Hugel des Grauen Slieve Callory bei Ardagh im County Longford 5 der Sitz des Midir moglicherweise eine Facette des Manannan 2 Auch die kunstlich aufgeschutteten Hugelgraber der Megalithkultur wurden als solche Zugangspunkte angesehen So ist Sid Fionnachaid der Andersweltpalast und das Grab von Lir Fionnachaid bedeutet weisser Steinhaufen oder White Hill Sid Fionnachaid befindet sich auf den Carrigatuke Hills in den Fews Mountains von Armagh Zeitlich orientierte Zugangspunkte spielen in der irischen Mythologie ebenfalls eine besondere Rolle So wurde davon abgeraten am Samhainfest des Nachts das Haus zu verlassen da die Geister der Feenhugel unterwegs sind Auch in den irischen Legenden spielt dieses Fest eine wichtige Rolle In diesen Stunden soll es auch dem Menschen moglich sein die Feenhugel zu betreten was wohl ein verklausulierter Hinweis auf Menschenopfer ist Noch 1958 wurde auf dem Flughafen Shannon eine neue Startbahn anders als geplant verlegt weil sie sonst durch ein leprechaun or fairy settlement gefuhrt hatte und 1959 streikten laut einem Bericht der Daily Mail vom 23 April zwei Dutzend Arbeiter die bei Toorghlas County Mayo eine Strasse bauen sollten auch hier ware ein fairy palace zerstort worden 6 Heute gibt es in Irland die Sprichworter 6 Caithfidh se gur ruag sidheog Da mussen die Elfen im Spiel sein wenn man etwas nicht finden kann Indiu an Luan ni chluinfidh siad sinn Heute ist Montag da werden sie uns nicht horen ein beschwichtigender Zusatz wenn man uber die side redet Literatur BearbeitenHelmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption Praesens Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 7069 0541 1 Ingeborg Clarus Keltische Mythen Der Mensch und seine Anderswelt Walter Verlag 1991 ppb Ausgabe Patmos Verlag Dusseldorf 2000 2 Auflage ISBN 3 491 69109 5 S 90 f Isabella Augusta Gregory Das Grosse Buch der Irischen Mythen und Legenden Pattloch Verlag Munchen 2001 ISBN 3 629 01624 3 Bernhard Maier Lexikon der keltischen Religion und Kultur Kroners Taschenausgabe Band 466 Kroner Stuttgart 1994 ISBN 3 520 46601 5 S 291 Eintrag sid Einzelnachweise Bearbeiten Miranda Green Keltische Mythen Reclam Verlag Stuttgart 1994 ISBN 3 15 010396 7 S 29 a b Jean Markale Die Druiden Gesellschaft und Gotter der Kelten 4 Auflage Goldmann Verlag Munchen 1989 ISBN 3 442 11474 8 S 125 a b c Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 843 Sylvia und Paul Botheroyd Lexikon der keltischen Mythologie Diederichs Verlag Munchen 1992 ISBN 3 424 01077 4 S 114 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 688 842 f a b Helmut Birkhan Nachantike Keltenrezeption S 548 Siehe auch BearbeitenKeltische Mythologie Mythologischer Zyklus Echtrae Nerai Cuchulainn Banshee Rathcroghan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sid amp oldid 237812421