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GR ist das Kurzel fur den Kanton Graubunden in der Schweiz und wird verwendet um Verwechslungen mit anderen Eintragen des Namens Splugenf zu vermeiden Splugen in einheimischer Mundart ˈʃplyːg e ratoromanisch Spleia 1 ist ein Ort in der Region Viamala im Schweizer Kanton Graubunden und Ortschaft in der politischen Gemeinde Rheinwald GR 2 SplugenWappen von SplugenStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Graubunden Graubunden GR Region ViamalaPolitische Gemeinde Rheinwaldi2Postleitzahl 7435 Splugenfruhere BFS Nr 3694Koordinaten 744528 157482 46 553001 9 323385 1457 Koordinaten 46 33 11 N 9 19 24 O CH1903 744528 157482Hohe 1457 m u M Flache 60 49 km Einwohner 377 31 Dezember 2016 Einwohnerdichte 6 Einw pro km Website www rheinwald chSplugen GR Splugen GRKarteSplugen GR Schweiz wwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Wappen 3 Geschichte 4 Bevolkerung 4 1 Sprachen 4 2 Herkunft und Staatsangehorigkeit 5 Verkehr 6 Wirtschaft 7 Brauchtum 8 Sehenswurdigkeiten 8 1 Dorfbild 8 2 Richtung Splugenpass 8 3 Wanderungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Splugen im Morgenlicht nbsp Gleiche Ansicht 1825Das Dorf Splugen liegt auf 1457 m Hohe im Rheinwald am Hinterrhein sowie an der Verzweigung der Routen zum Splugenpass und zum San Bernardino Pass Beide Passe wurden schon in romischer Zeit als Verbindungsrouten nach Italien genutzt 3 Aus dem Seitental zum Splugenpass fliesst bei Splugen der Huscherabach in den Hinterrhein Gegenuber teilt der etwas kleinere Sustabach auch Stutzbach oder Safierbach genannt den alten Dorfkern in zwei Teile Angrenzende Gemeinden sind Madesimo Italien Mesocco Safien und Sufers Ostlich des Dorfes liegt die Ruine der ehemaligen Burg Splugen Am Weg zur Burg rund 100 Meter ostlich der reformierten Kirche stand bis zu Beginn des 19 Jahrhunderts die Kirche St Urban und Vincentius Nordlich von Splugen erheben sich die Splugener Kalkberge nbsp Splugen um 1835 Stich von William Henry Bartlett nbsp Rheinbrucke heuteWappen BearbeitenBlasonierung In Rot uber silber weiss bordiertem blauen Wellenbalken ein silberner ZinnenturmDas Flussband das als Motiv in nahezu allen Rheinwaldgemeinden vorkommt wird erganzt durch den Zinnenturm als Hinweis auf die Burg in Splugen Die Farben des Wappens leiten sich vom Wappen der Freiherren von Vaz her Geschichte BearbeitenDer Ortsname taucht als Speluca in einem nur als Abschrift aus dem 16 Jahrhundert erhaltenen Verzeichnis der karolingischen Kaiser von 831 auf 4 im 13 14 Jahrhundert erscheint er als Speluga Splu gen Splu ga Er geht zuruck auf lat spelunca Hohle das in Dialekten Italienischbundens noch als splug uberhangender Fels Hohle erhalten ist 5 Die ursprunglich in romanischem Sprachgebiet liegenden Orte im Rheinwald wurden im spaten 13 Jahrhundert von deutschsprachigen Walsern von Suden her uber den San Bernardino Pass besiedelt 3 Vom Spatmittelalter bis ins 19 Jahrhundert bildete der Warentransport die Haupteinkommensquelle fur die einheimische Bevolkerung die meisten lebten direkt oder indirekt vom Saumerwesen 1716 wurde das Dorf Splugen durch einen Brand weitgehend zerstort Es wurde auf den verbliebenen Grundmauern wieder aufgebaut Eine zweite Feuersbrunst 1751 brachte sechs Familien um ihre Habe 6 Von 1818 bis 1823 wurden die Saumpfade uber den Splugen und den San Bernardino Pass fast gleichzeitig zu sogenannten Kommerzialstrassen ausgebaut was zu einem Aufschwung des Waren und Personentransits fuhrte 6 Der Grund war die Rivalitat des Piemont und der osterreichischen Lombardei sodass die Lombardei den Splugenpass auf eigene Rechnung ausbaute wahrend sich Piemont nur am Bundner Projekt beteiligen musste ein nur kurzes Wahrzeichen war die dem Konig Vittorio Emanuele gewidmete Brucke sudlich von San Bernardino Das Projekt einer Bahnverbindung durch Graubunden hatte sich auf den Lukmanierpass verschoben und unterlag der Gotthardbahn Mit der Eroffnung des Gotthardtunnels 1882 wurde vielen Einheimischen die Arbeits und Verdienstmoglichkeit zunichtegemacht der Warentransport sank innert kurzer Zeit von 14 000 Tonnen auf 1000 Tonnen Viele wanderten aus und suchten ihr Gluck in den USA oder Neuseeland 6 Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges bestand die Absicht Splugen Medels und Nufenen in einem riesigen Stausee versinken zu lassen Der 700 Meter lange und 150 Meter hohe Staudamm ware bei der Burgruine Splugen gebaut worden ein kleinerer Damm bei Sufers Heftige Gegenwehr der Bevolkerung verhinderte das Projekt 7 Am 29 November 1946 wurde das Stauseeprojekt Rheinwald nach jahrelangem Rechtsstreit vom Bundesrat abgelehnt 8 Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde im Dorf und bei der Burg die Sperrstelle Splugen erstellt Ein neues Kapitel in der Geschichte des Passdorfes Splugen begann 1967 mit der Eroffnung des Strassentunnels durch den San Bernardino Splugen profitierte vom erhohten Verkehrsaufkommen und entwickelte sich zu einem Winter und Sommerferienort Fortan wurde es auf dem im Winter geschlossenen Splugenpass sehr ruhig weshalb er sich fur kulturhistorisch Interessierte aufgrund der erhalten gebliebenen Kunstbauten der ersten Strasse ausgezeichnet als Anschauungsbeispiel eignet 9 Fur den Erhalt des historischen Ortsbildes engagierten sich die Schweizer 1973 durch den Kauf von Schoggitalern 1995 erhielt Splugen den Wakkerpreis der vom Schweizer Heimatschutz fur beispielhaften Schutz des Ortsbildes verliehen wird Zu Splugen gehorte seit dem 1 Januar 2006 auch die bis dahin selbstandige Gemeinde Medels im Rheinwald Medels liegt zwischen Splugen und Nufenen und war zuvor sowohl flachenmassig wie bezuglich der Bevolkerung die kleinste politische Gemeinde im Tal Auf den 1 Januar 2019 fusionierte Splugen mit Hinterrhein und Nufenen zur Gemeinde Rheinwald Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklungJahr 1690 1850 1900 1930 1950 1980 1990 2000 10 2005 2010 2012 2014 2016Einwohner 360 494 373 336 387 415 415 411 401 405 406 384 377Sprachen Bearbeiten Die Gemeinde wurde um 1290 von Walsern besiedelt und gehort daher zu den seit Jahrhunderten deutschsprachigen Orten des Kantons Graubunden Deutsch ist einzige Behordensprache Die Entwicklung in Splugen mit Medels der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle Sprachen in SplugenSprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl AnteilDeutsch 350 84 34 364 87 71 369 89 78 Ratoromanisch 30 7 23 18 4 34 8 1 95 Italienisch 20 4 82 9 2 17 11 2 68 Einwohner 415 100 415 100 411 100 Herkunft und Staatsangehorigkeit Bearbeiten Von den 401 Bewohnern Ende 2005 der alten Gemeinde waren 353 88 Schweizer Staatsangehorige Von den mit Medels im Rheinwald 446 Einwohnern waren 395 89 Schweizer Staatsburger Verkehr Bearbeiten nbsp Bus der italienischen Gesellschaft STPS auf der Nordseite des SplugenpassesSplugen liegt an der Autostrasse A13 und ist mit der Postautolinie Chur Thusis Bellinzona ans Netz des offentlichen Verkehrs angeschlossen Busse der italienischen Gesellschaft STPS fahren uber den Splugenpass ins Valle San Giacomo und nach Chiavenna Wirtschaft Bearbeiten nbsp Kaselaibe in der Molkerei SplugenNach wie vor ist Splugen durch die Landwirtschaft gepragt Vier Hotels und einige Restaurants bieten Ubernachtungs und Verpflegungsmoglichkeiten an Zum Einkaufen stehen eine Backerei eine Metzgerei 11 ein Volg und die Sennerei Splugen 12 zur Verfugung wo lokale Produkte angeboten werden Mehrere Bauernhofe betreiben einen Hofladen Vor allem im Winter spielt der Tourismus eine wesentliche Rolle Mehrere Bahnen fuhren ins Skigebiet am Pizzo Tambo 13 Der Ort hat sich zu einem kleinen Wintersportort entwickelt und zieht auch wegen des intakten historischen Dorfkerns Touristen an Brauchtum BearbeitenJedes Jahr an Aschermittwoch wird der Pschuuri gefeiert Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Rheinwald Dorfbild Bearbeiten nbsp Hauserfront des alten Dorfkerns nbsp Schorsch HausDas preisgekronte Ortsbild von Splugen umfasst zahlreiche sehenswerte Gebaude die zum Teil im Schweizerischen Inventar der Kulturguter von nationaler und regionaler Bedeutung aufgefuhrt sind Die meisten Gebaude wurden erst nach dem Dorfbrand von 1716 erbaut vermutlich am selben Ort wie vorher was die enge Bebauung erklart 4 Geht man von der Rheinbrucke kommend entlang der Italienischen Strasse aufwarts gelangt man uber die 2016 renovierte Safierbachbrucke 14 auf den Bodenplatz mit dem Hotel Bodenhaus Das wuchtige Gebaude wurde im Jahr 1722 ursprunglich als Lagerhaus erbaut bot aber vermutlich schon damals Kost und Logis an 3 Uberquert man den Bodenplatz und geht den Bodawag hoch so erblickt man die markante Hauserfront des alten Dorfkerns auf der anderen Seite des Sustabachs Am oberen Ende gleich auf der anderen Seite der Brucke steht das Schorsch Haus ein Herrenhaus der Familie von Schorsch mit italienischen Stilelementen 4 Es diente in den 1970er Jahren als Motiv fur eine Schweizer Briefmarke 15 Hinten an das Schorsch Haus angebaut steht das Albertini Haus dessen Baustil ebenfalls italienische Einflusse zeigt 3 Ein Gang mit Kreuzgewolbe fuhrt zwischen den Hausern hoch zum Safierberg Wendet man sich vor dem Schorsch Haus nach links fuhrt der steile Weg Susta abwarts Richtung Rhein fruher der Saumpfad zum Splugenpass 4 Auch hier stehen einige gut erhaltene und denkmalgeschutzte Hauser Das oberste Haus direkt am Bach ist das Haus Camastral Auf einen gemauerten dreigeschossigen Sockel wurde ein Strickbau mit Laube aufgesetzt Es diente in den Zeiten des Saumwesens dem Teiler der die ankommenden Waren auf die Saumer aufteilen musste als Wohn und Arbeitsort 16 3 Sehr markant weil zuoberst auf dem Vorsprung steht das Hotel Alte Herberge Weiss Kreuz Das Gebaude wurde fruher als Sust genutzt 4 Zwischen dem Hotel Weiss Kreuz und dem Dorfplatz steht das heutige Gemeindehaus 17 das ebenfalls Sitz eines Zweigs der Familie von Schorsch war Es gilt als das kunsthistorisch bemerkenswerteste der Schorschhauser 4 und beherbergt heute nebst der Gemeindeverwaltung das Heimatmuseum Folgt man am Dorfplatz der Fahrstrasse talaufwarts geht man auf der fruheren Route zum San Bernardino Pass 4 Auch in diesem Dorfteil stehen zahlreiche Walserhauser und Stalle in Strickbauweise Talabwarts entlang der alten Splugenstrasse der heutigen Buelstrasse erblickt man linkerhand ein weiteres machtiges Steinhaus ebenfalls von einem Zweig der Familie von Schorsch wie am Wappen uber dem Eingang ersichtlich Es ist alter als die anderen Hauser und wurde noch vor dem Brand 1716 erbaut wie die Jahreszahlen 1674 und 1617 am Haus belegen Weiter entlang der Buelstrasse gelangt man zur reformierten Kirche und schliesslich auf der alten Splugenstrasse zur Burg Splugen nbsp Ansicht von der Passstrasse nbsp Sustabach nbsp Splugen von Westen nbsp Hotel Weiss KreuzRichtung Splugenpass Bearbeiten Das ehemalige Zollgebaude 18 Die Marmorbrucke an der Strasse zum Splugenpass Die restaurierte Splugengalerie unterhalb der Passhohe Alter Tunnel mit Spitztonne oberhalb der heutigen Strasse uber den SplugenpassWanderungen Bearbeiten Ein beliebtes Wanderziel ist der Ober Surettasee 19 Literatur BearbeitenBundner Monatsblatt 4 2016 Kampf dem Rheinwald Das Aus fur das Grosskraftwerk Splugen Rheinwald Kurt Wanner Splugen In Historisches Lexikon der Schweiz 13 Dezember 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Splugen GR Sammlung von Bildern Splugen GR auf der Plattform ETHorama Offizielle Website der Gemeinde Splugen Bundesamt fur Kultur Splugen Rheinwald im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz Alfred Wyss Splugen eine erhaltenswerte Dorfanlage Zeitschrift Heimatschutz 1973 Heft 3 Splugen auf eLexikonEinzelnachweise Bearbeiten Andres Kristol Splugen GR Hinterrhein in Dictionnaire toponymique des communes suisses Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri DTS LSG Centre de dialectologie Universite de Neuchatel Verlag Huber Frauenfeld Stuttgart Wien 2005 ISBN 3 7193 1308 5 und Editions Payot Lausanne 2005 ISBN 2 601 03336 3 p 848 Gemeinde Rheinwald einstimmig beschlossen 12 Juni 2018 abgerufen am 3 Februar 2022 a b c d e Eberhard Zangger Regula Sigg Splugen Wo sich Wege treffen Verlag Desertina Chur 2005 ISBN 3 85637 309 8 a b c d e f g Alfred Wyss Splugen eine erhaltenswerte Dorfanlage In Schweizerischer Heimatschutz Hrsg Heimatschutz Patrimoine Band 68 3 de Walter Verlag AG Olten 1973 doi 10 5169 seals 174348 Joseph Leopold Brandstetter Splugen Ein Dorf ein Pass eine Landschaft Hrsg Kurt Wanner Gemeindeverwaltung Splugen Splugen 1972 S 52 a b c Christian Hossli Kurt Wanner Splugen Ein Dorf ein Pass eine Landschaft Hrsg Kurt Wanner Gemeindeverwaltung Splugen Splugen 1972 S 141 Rheinwald Die Talschaft wehrt sich gegen das Stauseeprojekt am Hinterrhein Gemeinden Splugen Nufenen Hinterrhein und Medels 1943 80 S Kraftwerke Hinterrhein Geschichte Abgerufen am 30 Januar 2022 Via Spluga Kurt Wanner Splugen In Historisches Lexikon der Schweiz 13 Dezember 2019 Spezialitaten Metzg Splugen Abgerufen am 30 Januar 2022 Sennerei Splugen Foto auf spluga ch Splugen Tambo Bergerlebnisse Abgerufen am 30 Januar 2022 Instandsetzung Safierbachbrucke Abgerufen am 7 Februar 2022 Schweizer Briefmarken Schorsch Haus Abgerufen am 9 Februar 2022 Susta Ferien im Baudenkmal Abgerufen am 9 Februar 2022 Gemeindehaus Foto auf baukultur gr ch Das ehemalige Zollgebaude Foto auf baukultur gr ch Der Tunnel mit Spitztonne Foto auf baukultur gr ch Politische Gemeinden in der Region Viamala Andeer Avers Cazis Domleschg Ferrera Flerden Furstenau Masein Muntogna da Schons Rheinwald Rongellen Rothenbrunnen Scharans Sils im Domleschg Sufers Thusis Tschappina Urmein Zillis ReischenEhemalige Gemeinden Almens Ausserferrera Casti Casti Wergenstein Clugin Donat Donath Feldis Veulden Hinterrhein Innerferrera Lohn Mathon Medels im Rheinwald Mutten Nufenen Paspels Patzen Fardun Pignia Portein Pratval Praz Reischen Rodels Sarn Scheid Splugen Tartar Tomils Trans Tumegl Tomils Wergenstein Zillis Siehe auch Kanton Graubunden und Gemeinden des Kantons Graubunden Normdaten Geografikum GND 4445232 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Splugen GR amp oldid 237228815