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Bei der Ofenbergbahn handelt es sich um ein nie realisiertes Bahnprojekt welches das Unterengadin in der Schweiz uber den Ofenpass mit dem Oberen Vinschgau in Sudtirol hatte verbinden sollen Die Idee war die Bahnlinie durch das Engadin mit der Vinschgaubahn im damals noch zu Osterreich Ungarn gehorenden Sudtirol zu verbinden Inhaltsverzeichnis 1 Erstes Projekt Engadin Orientbahn 2 Zweites Projekt Schmalspurbahn 3 Neuauflage 4 Literatur 5 EinzelnachweiseErstes Projekt Engadin Orientbahn Bearbeiten nbsp Ofenbergtunnel Erstes Projekt 1898Als erster brachte 1895 der Zurcher Bahnpionier und Verwaltungsratsprasident der damaligen Nordostbahn NOB Adolf Guyer Zeller die Idee einer Ofenbergbahn ins Spiel Diese als Normalspur geplante Engadin Orientbahn sollte Chur via Thusis und das Engadin uber den Ofenpass mit Triest verbinden und war vor der schmalspurigen Bahnstrecke Landquart Thusis welche erst 1896 zwischen Thusis und Landquart fertiggestellt wurde und 1903 ins Engadin verlangert wurde Adolf Guyer Zeller der auch die Jungfraubahn realisierte starb aber bereits 1899 und konnte seine Vision nicht mehr in die Tat umsetzen Die geplante Strecke fuhrte vom Oberengadin her kommend an Zernez vorbei Richtung Ofenpass Nach drei Tunneln ware das Trassee dann in der Nahe der heutigen Punt La Drossa in den 10 7 km langen Tunnel gemundet um bei Tschierv damals Cierfs wieder an die Oberflache zu stossen Oberhalb von Mustair damals Munster hatten drei Kehrtunnel den wesentlich steileren Sudhang uberwinden sollen Nach der Grenze war der Verlauf der Bahn nach Mals und von dort den Vinschgau weiter hinab bis Meran geplant Zweites Projekt Schmalspurbahn BearbeitenIm Jahr 1906 reichte die Bozen Meraner Bahn welche auch Mitinhaberin der Vinschgaubahn war zusammen mit den Stadtgemeinden Bozen und Meran ein Konzessionsgesuch fur die gut 52 km lange Bahnstrecke von Mals nach Zernez ein wo sie auf die damals noch in der Planung befindliche Engadiner Strecke der Rhatischen Bahn gestossen ware Bei der Ofenbergbahn handelte es sich um ein Projekt einer Schmalspurbahn welche mit elektrischer Energie hatte betrieben werden sollen Die Bundesversammlung erteilte die Konzession mit Bundesbeschluss vom 22 Dezember 1909 1 nachdem ihr der Bundesrat nach langeren Abklarungen mit Botschaft vom 6 Dezember 1909 2 den entsprechenden Antrag gestellt hatte Das damalige Eisenbahndepartement raumte zunachst der Linie Inn abwarts bis nach Pfunds mit Anschluss an die geplante Reschenbahn von Mals nach Landeck eine hohere Prioritat ein Noch im Jahre 1911 diskutierte man auf Sudtiroler Seite engagiert daruber ob die Bahn in Mals oder Schluderns in die Vinschgaubahn munden und ob man die Ofenbergbahn bis zur Schweizer Grenze als Bahn mit Normalspur fuhren sollte Die Aussichten fur den wirtschaftlichen Erfolg der Bahn waren nicht schlecht denn zu dieser Zeit galt im Kanton Graubunden noch ein Fahrverbot fur Personenkraftwagen welches erst 1925 in einer Volksabstimmung aufgehoben wurde Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und die Annektierung Sudtirols durch Italien machten die Plane fur die Ofenbergbahn aber zunichte Im Gegensatz zu anderen Anschlussprojekten der Engadiner Bahnlinie wie einer Verlangerung von Scuol bis ins tirolerische Landeck oder einer Malojabahn von St Moritz ins norditalienische Chiavenna erreichte nur das Bahnprojekt der Ofenbergbahn das Stadium der detaillierten Planung Neuauflage BearbeitenDer grosse Erfolg der 2005 wieder eroffneten Vinschgaubahn auch beim schweizerischen Publikum und der durch den Vereinatunnel erleichterte Zugang ins Unterengadin liessen die Idee der Ofenbergbahn wieder aufleben Der Kanton Graubunden und die Autonome Provinz Bozen Sudtirol veranlassten die Ausarbeitung eines sogenannten Interreg III A Projekt mit dem Titel Offentlicher Verkehr im Dreilanderdeck Ratisches Dreieck In diesem wurden diverse Varianten der Linienfuhrung vom Unterengadin nach Sudtirol angedacht und das mogliche Verkehrsaufkommen abgeschatzt Je nach Projekt war mit Tunnellangen von 23 bis 43 km zu rechnen und von einer Zeitersparnis von bis zu 60 Minuten beim Durchqueren der Alpen Im Rahmen des durch die EU finanzierten Interreg IV Folgeprojekts Italien Schweiz 2007 2013 wurden drei detaillierte Studien in Auftrag gegeben welche die verschiedenen moglichen Trassenfuhrungen berucksichtigten Auf einer Tagung 2013 wurden die Ergebnisse der Studien vorgestellt die notwendigen Investitionssummen wurden abhangig von der gewahlten Route auf rund eine Milliarde Euro beziffert 3 Literatur BearbeitenEngadin Orientbahn Schweizer Teil Projekt einer Normalbahn Chur Albula Ofenberg Muenster Zuerich Frey 1898 Friedrich Manatschal Von der projektierten Ofenbergbahn 1918 47 Seiten Protokoll uber die am 30 Mai 1911 durchgefuhrte Trassen Revision und Stations Kommission betreffend das Projekt fur den auf osterreichischem Gebiet gelegenen Teil der schmalspurigen mit elektrischer Kraft zu betreibenden Ofenberg Bahn Tessmann Bibliothek Bozen Grosse Bundner Bahn Traume Artikel in der NZZ INTERREG III A Projekt Offentlicher Verkehr im DreilandereckEinzelnachweise Bearbeiten Marco Jehli Heini Hofmann Ernst Huber Jon Duri Gross Bahnvisionen im Engadin Montabella Verlag St Moritz 2011 ISBN 978 3 907067 41 3 S 230 233 mit Streckenplan Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend Konzession einer Schmalspurbahn von Zernez uber den Ofenpass bis zur Landesgrenze bei Munster Ofenbergbahn In Bundesblatt 6 Dezember 1909 abgerufen am 8 Dezember 2020 Rhatische Bahn meets Vinschger Bahn Pressedienst der Autonomen Provinz Bozen Sudtirol 12 Juni 2013 abgerufen am 16 Mai 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ofenbergbahn amp oldid 235195512