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Gerhart Eisler 20 Februar 1897 in Leipzig 21 Marz 1968 in Jerewan Armenische SSR Sowjetunion war ein osterreichisch deutscher kommunistischer Funktionar Politiker und Journalist der DDR Wahrend des Stalinismus war er Mitglied der KPD arbeitete fur die Komintern in China und fur den sowjetischen Geheimdienst GRU in den USA Er war der Bruder des bekannten Komponisten Hanns Eisler und der zeitweise fuhrenden KPD Politikerin des linken Flugels Ruth Fischer Gerhart Eisler im Juni 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Weimarer Republik 1 2 Kommunistische Internationale 1 3 Flucht aus Amerika 1 4 Leitender SED Funktionar 2 Darstellung Eislers in der bildenden Kunst der DDR 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerhart Eislers Eltern waren der bedeutende Kantforscher und Philosophiehistoriker Rudolf Eisler und Ida Maria Eisler geb Fischer Eisler wuchs in Leipzig und nach der Ubersiedlung der Familie 1901 in Wien auf Bereits in seiner von einem judisch burgerlichen Elternhaus gepragten Kindheit und Jugend entwickelte der junge Eisler vielfaltige Interessen Er begeisterte sich fur Literatur jedoch auch furs Fussballspielen und Bergsteigen 1 Daneben engagierte er sich in der Jugendkulturbewegung schrieb Gedichte und Theaterstucke Obwohl Kriegsgegner musste er im Ersten Weltkrieg in der osterreichischen Armee dienen wurde wegen seiner Tapferkeit mehrfach ausgezeichnet und stieg zum Leutnant der Reserve auf 1 Eisler schloss sich der Kommunistischen Partei Deutsch Osterreichs bei deren Grundung im November 1918 an und nahm als Mitglied der Roten Garde an der Revolution in Osterreich teil Er heiratete Ende 1919 seine erste Frau die damalige Schauspielschulerin Hede Tune 1900 1981 Weimarer Republik Bearbeiten 1921 gingen sie nach Berlin wo die Schwester Ruth eine fuhrende Rolle in der KPD spielte Gerhart Eisler wurde Redakteur der Roten Fahne Seine erste Ehe scheiterte und Eisler heiratete 1923 seine Schwagerin Elli Tune die als Stenotypistin bei der sowjetischen Handelsvertretung beschaftigt war Ihre Tochter Anna wurde 1931 geboren Seine zweite Frau verliess ihn 1933 Auf dem Essener Parteitag der KPD 1927 wurde er zum Kandidaten des Zentralkomitees und gleichzeitig zum Kandidaten des Politburos gewahlt Er gehorte 1927 bis 1929 zur Gruppe der sogenannten Versohnler und war 1928 aktiv an der versuchten Entmachtung des KPD Vorsitzenden Ernst Thalmann Wittorf Affare beteiligt Kommunistische Internationale Bearbeiten 1929 bis 1931 wurde Eisler zur Bewahrung als Beauftragter der Kommunistischen Internationale nach China versetzt 2 Von 1933 bis 1936 war er unter dem Namen Edwards als Illegaler Einwanderer der Vertreter der Kommunistischen Internationale in den USA Wahrend des Spanischen Burgerkrieges ubernahm er im Auftrag der Komintern die Leitung des Deutschen Freiheitssenders 29 8 Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges befand sich Eisler in Frankreich wo er im August 1939 in Paris verhaftet wurde Zwei Jahre befand er sich in den franzosischen Internierungslagern Le Vernet und Les Milles bei Marseille Im Mai 1941 konnte er als regularer Immigrant in die USA entkommen Er lebte in Queens und heiratete dort Hilde Rothstein 1942 Er schrieb fur die Parteipresse unter Pseudonym Mit Kurt Rosenfeld gab er den German American heraus und war bis 1946 dessen Chefredakteur Ausserdem arbeitete er fur den sowjetischen Geheimdienst in den USA 3 Nach Anschuldigungen seiner Schwester Ruth Fischer vor dem Ausschuss gegen unamerikanische Aktivitaten bezeichnete ihn das US Magazin Time als top Soviet agent 4 Flucht aus Amerika Bearbeiten Eisler durfte das Land nicht verlassen und wurde 1947 zu vier Jahren Haft wegen Missachtung des amerikanischen Kongresses und Passfalschung verurteilt Gegen Kaution kam er frei Seine Schwester war Zeugin der Anklage Seine erste Frau Hede Massing war spater eine weitere prominente Antikommunistin und Zeugin der Tatigkeiten der Kommunistischen Internationale in den USA Eisler wurde im Februar 1948 erneut verhaftet und fur acht Wochen auf Ellis Island interniert Einer drohenden Verurteilung wegen Spionage entzog er sich im Mai 1949 durch Flucht nach Europa Seine Frau wurde verhaftet interniert und abgeschoben Sie folgte ihrem Mann in die DDR Hilde Eisler wurde 1956 die Chefredakteurin der Zeitschrift Das Magazin Im Juni 1949 kehrte Eisler als blinder Passagier eines polnischen Frachters uber London nach Berlin zuruck Leitender SED Funktionar Bearbeiten nbsp Gerhart Eisler r auf einer Pressekonferenz in Berlin im Juni 1951 nbsp Grabstatte Gerhart EislersEisler wurde Mitarbeiter des Parteivorstandes der SED und Abgeordneter der Volkskammer dem Parlament der DDR Im Zuge der Errichtung der SED Herrschaft teilte er im Rahmen der Parteivorstandssitzung vom 4 Oktober 1949 seinen Kollegen mit dass sie als Marxisten wissen mussen Wenn wir eine Regierung grunden geben wir sie niemals wieder auf weder durch Wahlen noch durch andere Methoden Bis 1953 war er in der DDR Regierung verantwortlich fur die Lenkung der Presse und des Rundfunks Wegen Sympathisierens mit den Gegnern von SED Parteichef Walter Ulbricht vor und wahrend des Aufstandes am 17 Juni 1953 wurde er abgesetzt aber 1955 rehabilitiert Von 1956 bis 1962 war Eisler stellvertretender Vorsitzender und danach bis zu seinem Tode Vorsitzender des Staatlichen Komitees fur Rundfunk der DDR seit 1967 Mitglied des Zentralkomitees der SED Dort war er einer der innovativsten Fuhrungsfiguren im DDR Medienapparat In seine Zeit fallt zum Beispiel die Einrichtung des Jugendstudios DT 64 das er auch vor Angriffen aus der Partei schutzte 1 In Horfunk und Fernsehen moderierte Eisler jede Woche das Sonntagsgesprach des Deutschlandsenders In der DDR wurden mehrere Strassen und Schulen nach ihm benannt die jedoch nach der Wende neue Namen erhielten wie die heutige Nossener Strasse im Berliner Ortsteil Hellersdorf 5 Ihm wurde 1957 der Vaterlandische Verdienstorden in Silber und 1964 in Gold verliehen 6 7 1962 erhielt er den Karl Marx Orden 8 Gerhart Eisler starb 1968 auf einer Dienstreise in Armenien an den Folgen eines Herzinfarkts 1 Seine Urne wurde in der Gedenkstatte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin Lichtenberg beigesetzt Mit der Gerhart Eisler Plakette wurden seit 1975 journalistische Leistungen sowie allgemeine Verdienste um den Rundfunk der DDR ausgezeichnet Die Deutsche Post der DDR gab 1977 zu Gerhart Eislers Ehren eine Sondermarke in der Serie Personlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung heraus Darstellung Eislers in der bildenden Kunst der DDR BearbeitenHerbert Burschik Gerhard Eisler Portratplastik Bronze 1971 9 Werke BearbeitenAuf der Hauptstrasse der Weltgeschichte Artikel Reden und Kommentare 1956 1968 Dietz Berlin 1981Literatur BearbeitenRonald Friedmann Ulbrichts Rundfunkmann Eine Gerhart Eisler Biographie 2007 ISBN 3 360 01083 3 Ronald Friedmann Walter Ulbricht und Gerhard Eisler Skizze einer seltsamen Freundschaft in Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung H 3 2009 10 Nathan Notowicz Wir reden hier nicht von Napoleon Wir reden von Ihnen Hanns Eisler Gerhart Eisler Gesprache Hrsg Jurgen Elsner Verlag Neue Musik Berlin Leipzig 1971 Jurgen Schebera Eisler d i Hanns Eisler Schott Mainz 1998 Bernd Rainer Barth Eisler Gerhart In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Mario Kessler Westemigranten Deutsche Kommunisten zwischen USA Exil und DDR Bohlau Verlag Koln Gottingen 2019 ISBN 978 3 412 50044 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerhart Eisler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gerhart Eisler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Gerhart Eisler in den Historischen Pressearchiven der ZBW Rezension Gerhart Eisler und seine osterreichischen Wurzeln von Ronald Friedmann in Neue Volksstimme Kommunistische Zeitung Wien 1 Juni 2007 Gerhart Eisler im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Nachlass Bundesarchiv NY 4117Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Arnold Klaus Rezension zu R Friedmann Ulbrichts Rundfunkmann Abgerufen am 25 Februar 2021 Ronald Friedmann Gerhart Eisler als Agent in China Vorbild fur Die Massnahme Vortrag 29 Marz 2008 ronald friedmann de Gerhart Eisler Bundesstiftung Aufarbeitung abgerufen am 18 Marz 2021 The Man from Moscow 27 Februar 1947 Time abgerufen am 18 Marz 2021 Nossener Strasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Fur grosse Verdienste geehrt In Neues Deutschland 28 Februar 1957 S 1 Neues Deutschland 6 Oktober 1964 S 5 Staatsrat wurdigt hohe Verdienste In Neues Deutschland 15 Februar 1962 S 1 Asmus Burschik Steuerlein Portrat Gerhart Eisler Journalist 1971 abgerufen am 29 September 2022 auf der Website Friedmanns im Bereich Dokumentation gibt es zwei bislang unbekannte Dokumente zu Eisler in den USA in EnglischVorsitzende des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR Kurt Heiss 1952 1956 Hermann Ley 1956 1962 Gerhart Eisler 1962 1968 Reginald Grimmer 1968 1971 Rudolf Singer 1971 1980 Achim Becker 1980 1989 Normdaten Person GND 118681850 lobid OGND AKS LCCN n82069899 VIAF 32790596 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eisler GerhartKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Politiker MdVGEBURTSDATUM 20 Februar 1897GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 21 Marz 1968STERBEORT Jerewan Armenische SSR Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhart Eisler amp oldid 239048433