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Hans Kippenberger 15 Januar 1898 in Leipzig 3 Oktober 1937 in Moskau Decknamen A Neuberg Leo und Ernst Wolf war ein deutscher Politiker und Reichstagsabgeordneter KPD Von 1927 bis 1933 war er Leiter des KPD Nachrichtendienstes Antimilitarischer Apparat Dem Reichstag gehorte er zwischen 1928 4 Wahlperiode und 1933 8 Wahlperiode an 1937 wurde er im Rahmen des Grossen Terrors in der Sowjetunion ermordet Fahndungsplakat der Berliner Polizei vom September 1933 Kippenberger oben zweiter von links Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKippenberger wurde als Sohn eines Laienpredigers in Leipzig geboren und besuchte dort die Volks und Realschule Nach einer Banklehre und der Absolvierung des Militardienstes war er anschliessend als Korrespondent fur englische franzosische italienische und spanische Zeitungen tatig Er nahm als Leutnant der Reserve an der Westfront am Ersten Weltkrieg teil und wurde mehrmals verwundet 1 Nach dem Krieg trat er 1918 der USPD bei Er gehorte zum linken Flugel der sich Ende 1920 mit der KPD zusammenschloss Beruflich war er in dieser Zeit als Bankangestellter und Fremdsprachenkorrespondent tatig und begann ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universitat Hamburg Ab 1922 war er hauptamtlich fur die KPD tatig und zunachst in der Leitung von KPD Studentengruppen aktiv Danach spielte er beim Aufbau Roter Hundertschaften im Stadtteil Hamburg Barmbek bei der Infiltration von Polizei und Reichswehr durch KPD Mitglieder und bei der Organisierung des Hamburger Aufstandes 1923 eine leitende Rolle Im Stadtteil Barmbek fuhrte er die Aufstandischen selbst und liess umsichtig seine Manner Barrikaden und andere Verteidigungsstellungen anlegen so dass die Polizeikrafte kaum vordringen konnten 2 Dem militarisch erfahrenen Kippenberger gelang es nach der Niederlage einen einigermassen geordneten Ruckzug der KPD Kampfgruppen zu bewerkstelligen Nach dem Hamburger Aufstand wurde er durch den Oberreichsanwalt steckbrieflich gesucht Obwohl seit 1924 Abgeordneter der Hamburger Burgerschaft musste er weiter in der Illegalitat leben und floh in die Sowjetunion wo er von 1924 bis 1927 die Militarschule der Komintern sowie die Kommunistische Universitat der nationalen Minderheiten des Westens KUNMS besuchte Ab 1927 reorganisierte er den Antimilitarischen Apparat AM Apparat der Partei und wurde 1928 wahrend des Reichstagswahlkampfes verhaftet Er musste aber nach seiner Wahl auf Grund seiner Immunitat als Abgeordneter wieder auf freien Fuss gesetzt werden Er gehorte dem Reichstag bis 1933 an und war weiterhin Leiter des AM Apparates sowie seit 1929 Kandidat des Zentralkomitees der KPD Im Reichstag beschaftigte er sich uberwiegend mit wehrpolitischen Fragen und gehorte der Militarkommission des Parlaments an Neben dem AM Apparat baute Kippenberger zusammen mit Heinz Neumann ab 1931 als dessen Teil den Parteiselbstschutz auf Bereits Ende der 1920er wurde ein ca 300 Angehorige zahlendes Netz zur Betriebsberichterstattung fur die Erkundung von sozialen Lagen und politischen Stimmungen in Firmenbelegschaften von Kippenberger aufgebaut Das sogenannte BB Ressort betrieb ebenso Wirtschaftsspionage fur die Sowjetunion und erstattete dort uber rustungstechnisch relevante Entwicklungen im Deutschen Reich Bericht Das Netz galt fur die Nationalsozialisten als der gefahrlichste Apparat der KPD 3 Im August 1931 war er neben Heinz Neumann massgeblicher Auftraggeber der Polizistenmorde auf dem Berliner Bulowplatz Nach der Machtergreifung der NSDAP im Januar 1933 nahm Kippenberger am 7 Februar 1933 an der illegalen Tagung des Zentralkomitees der KPD im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil 4 Er ging in den Untergrund und spielte eine wichtige Rolle bei der Reorganisierung der durch die Repression des NS Staates zerstorten Parteistrukturen 1935 verlor Kippenberger seine Parteifunktionen weil er Hermann Schubert und Fritz Schulte im Kampf um die KPD Fuhrung gegen Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck unterstutzte Der von ihm geleitete AM Apparat wurde aufgelost Er emigrierte zunachst nach Paris und wurde von dort nach Moskau beordert Hier wurde er im Rahmen der Stalinschen Sauberungen im November 1936 verhaftet und nach einem Geheimprozess als angeblicher Reichswehragent zum Tode verurteilt und am 3 Oktober 1937 erschossen Seine 1930 von ihm geschiedene Frau Thea wurde im Fruhjahr 1938 ebenfalls verhaftet und kam 1939 in der Haft um 1957 rehabilitierte die KPdSU Hans und Thea Kippenberger Die nach Sibirien deportierten Tochter der Kippenbergers konnten erst 1958 in die DDR ausreisen Nach der Rehabilitierung in der Sowjetunion durfte sein Name auch in der DDR wieder erwahnt werden doch die Umstande seines Todes waren zu verschweigen 5 Sie sind z B im 1970 erschienenen Biographischen Lexikon des Instituts fur Marxismus Leninismus beim ZK der SED nur in verschleierter Form angegeben 6 Schriften Bearbeitenzusammen mit Adolf Franck Monistische Jugendbewegung Sonne Verlag Paul Hartung Hamburg 1922 A Neuberg Der bewaffnete Aufstand Versuch einer theoretischen Darstellung angeblich Otto Meyer Zurich 1928 Nachdruck mit einer Einleitung von Erich Wollenberg EVA Frankfurt am Main 1971 Autoren O Piatnitzki Michael N Tuchatschewski Ho Chi Minh und andere A Neuberg ist ein Tarnname Von Hans Kippenberger ist das vierte Kapitel Der Aufstand in Hamburg S 66 94 Literatur BearbeitenHermann Weber Die Wandlung des deutschen Kommunismus Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik Band 2 Frankfurt am Main 1969 S 181 182 Frank Muller Mitglieder der Burgerschaft Opfer totalitarer Verfolgung 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Herausgegeben von der Burgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg Hamburg 1995 DNB 944894100 S 51 53 Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Dietz Berlin 2004 ISBN 3 320 02044 7 S 370 371 Online abgerufen am 28 Dezember 2012 Kurzbiographie Kippenberger Hans Ernst Wolf In Institut fur Geschichte der Arbeiterbewegung Hrsg In den Fangen des NKWD Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors in der UdSSR Dietz Verlag Berlin 1991 ISBN 3 320 01632 6 S 113 Hermann Weber Kippenberger Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 633 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Kippenberger Sammlung von Bildern Literatur von und uber Hans Kippenberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Kippenberger in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten KurzbiografieEinzelnachweise Bearbeiten Die Preussischen Verlustlisten weisen eine Verwundung l v leicht verwundet fur 1918 nach Verlustliste Preussen 1181 Ausgabe 1991 Seite 24847 vom 7 Mai 1918 Wolfgang Zank Aufstand an der Waterkant Die Zeit 22 Oktober 1993 Berliner Zeitung Ein Geschichtskrimi uber Betriebsspionage Das BB Ressort der KPD erste umfassende Dokumentation eines ungewohnlichen Geheimapparats Doppelt verratene Hochverrater vom 10 Februar 2009 Liste der Teilnehmer Vgl hierzu Brief des Leiters der Kaderabteilung des ZK der SED Fritz Muller vom 20 Oktober 1970 an das Institut fur Marxismus Leninismus zitiert bei Hermann Weber Die Grundung der KPD Protokoll und Materialien des Grundungsparteitages der KPD 1918 1919 Einfuhrung Seite 9 Dietz Verlag Berlin 1993 ISBN 3 320 01818 3 K Haferkorn Kippenberger Karl Hans In Institut fur Marxismus Leninismus beim ZK der SED Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 Zitat gest 1937 in der UdSSR 1937 wurde K unter falschen Anschuldigungen verhaftet Normdaten Person GND 119367432 lobid OGND AKS VIAF 8196203 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kippenberger HansALTERNATIVNAMEN Neuberg A Pseudonym Leo Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD MdHB MdRGEBURTSDATUM 15 Januar 1898GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 3 Oktober 1937STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Kippenberger amp oldid 237710850