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Erich Wollenberg 15 August 1892 in Konigsberg 6 November 1973 in Munchen Pseudonyme Walter Eugen Hardt Martin Hart war bis 1933 ein fuhrender Funktionar der KPD der in spateren Jahren als unabhangiger Journalist und Publizist tatig war Erich Wollenberg ca 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Weltkrieg und Revolution 1 2 Deutscher Oktober und Moskauer Exil 1 3 Innerparteiliche Konflikte 1 4 Angebliche Wollenberg Hoelz Verschworung 1 5 Exil in Westeuropa und Casablanca 1 6 Nachkriegsjahre 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeltkrieg und Revolution Bearbeiten Wollenberg stammte aus einer Arztfamilie und studierte Medizin in Munchen Wahrend des Ersten Weltkriegs diente er als Freiwilliger Er wurde mit Orden dekoriert 1917 zum Leutnant der Reserve Infanterie befordert und funf Mal verwundet Im Jahr 1918 schloss er sich der USPD und dem Spartakusbund an 1918 19 nahm er in Konigsberg fuhrend an der Revolution teil Danach kehrte er nach Munchen zuruck um dort sein Medizinstudium fortzusetzen In der kommunistischen Zweiten bayerischen Raterepublik war Wollenberg ab 19 April 1919 Kommandeur der Infanterie und stellvertretender Oberkommandierender der bayrischen Roten Nordarmee Dachau Uber die Ereignisse veroffentlichte er 1929 den Bericht Als Rotarmist in Munchen Nach dem Ende der Raterepublik wurde er zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt die er in Landsberg Ansbach und Niederschonenfeld Entlassung Januar 1922 verbrachte Deutscher Oktober und Moskauer Exil Bearbeiten Nach seiner Entlassung im Marz 1922 ubernahm Wollenberg wichtige Funktionen in der KPD Im Jahr 1922 war er Chefredakteur der Roten Fahne des Ostens Er baute auch kommunistische Zellen in der Reichswehr auf Im Mai 1923 war er zunachst Leiter des bewaffneten kommunistischen Aufstandsversuchs wahrend der Ruhrbesetzung in Bochum Ortssekretar der KPD Ruhrgebiet August 1923 war er Militar Oberleiter Sud West Wurttemberg Baden Hessen zeitweise Bayern der KPD Nach dem Scheitern des Deutschen Oktobers floh der steckbrieflich gesuchte Wollenberg 1924 in die Sowjetunion Dort war Wollenberg 1924 bis 1926 Offizier der Roten Armee Bataillonskommandeur in Saratow Wolgadeutsche dann in Moskau Im Jahr 1927 war er fur kurze Zeit illegal in Deutschland als Chefredakteur der Arbeiter Zeitung in Saarbrucken tatig Zuruck in Moskau wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Marx Engels Lenin Institut Ab 1928 war er an der Internationalen Lenin Schule als Professor fur die Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung Zu seinen Schulern gehorte Erich Honecker Innerparteiliche Konflikte Bearbeiten Auf Grund einer Amnestie Herbst 1930 konnte Wollenberg nach Deutschland zuruckkehren Nach seiner Ruckkehr wurde er 1931 Mitglied der Bundesleitung des illegalen Roten Frontkampferbundes und Chefredakteur der Zeitschrift Rote Front Er wurde verhaftet und war anschliessend als Redakteur der Roten Fahne tatig Nachdem er in einer Versammlung der NSDAP als Diskussionsredner aufgetreten und von der SA schwer verletzt worden war kritisierte Wollenberg die KPD Fuhrung die nicht ausreichend fur seinen Schutz gesorgt hatte Seine Kritik richtete sich auch gegen Walter Ulbricht Dieser leitete zusammen mit Herbert Wehner eine parteiinterne Untersuchung gegen Wollenberg ein der eine Parteiruge erhielt und seinen Posten in der Redaktion der Roten Fahne verlor Auf Betreiben von Wilhelm Pieck konnte Wollenberg Ende 1932 in die Sowjetunion ausreisen Strafversetzt nach Moskau nannte Wollenberg das spater selbst Angebliche Wollenberg Hoelz Verschworung Bearbeiten In Moskau arbeitete er an der Herausgabe von Lenins Werken in deutscher Sprache mit Dort geriet er in das Blickfeld des NKWD auch weil er Kontakt zum Trotzkisten Karl Grohl hatte Der Geheimdienst konstruierte um Wollenberg und Max Hoelz den Vorwurf einer konterrevolutionaren trotzkistisch terroristischen Verschworung Wollenberg Hoelz Verschworung Wollenberg wurde am 4 April 1933 von der Internationalen Kontroll Kommission der Komintern aus der KPD ausgeschlossen Von Stalin wie von den Nationalsozialisten gleichermassen verfolgt gelang Wollenberg 1934 die Flucht aus Moskau uber Prag nach Paris 1938 In der Sowjetunion galt Wollenberg nun als trotzkistischer Staatsfeind Viele seiner Bekannten und politischen Freunde wurden verfolgt und ermordet Exil in Westeuropa und Casablanca Bearbeiten In Paris schloss sich Wollenberg dem antifaschistischen Widerstand an und hatte Kontakt zu Nachrichtendiensten Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er als feindlicher Auslander interniert Mit Hilfe franzosischer Offiziere floh er im Mai 1940 aus dem Lager Le Vernet bei Paris nach Casablanca ins spater Vichy treue Marokko 1 Seine Auslieferung an die Gestapo konnte verhindert werden wenngleich es trotz Unterstutzung von Walter Fabian und seiner Frau nicht gelang Transitvisa fur die Flucht in die USA zu erhalten Seine Lebensgeschichte im Exil soll eine Grundlage fur den Film Casablanca gewesen sein 2 Zwar verhaftete die Polizei Wollenberg im April 1941 in Casablanca doch kam es bis zur Landung der Alliierten im November 1942 nicht zu einer Auslieferung nach Deutschland Nachkriegsjahre Bearbeiten Nach der Befreiung ging Wollenberg 1946 zunachst nach Paris dann mit amerikanischer Unterstutzung nach Deutschland Hauptberuflich war er seit den 1950er Jahren Journalist Ab 1960 war er in Munchen Leiter der aussenpolitischen Redaktion der Zeitschrift Echo der Woche ehe er nach heftigen Konflikten die Redaktion verliess Er war nunmehr als freier Journalist und Publizist tatig und arbeitete mit anderen linken Kritikern des stalinistischen Kommunismus wie Franz Borkenau Ruth Fischer Margarete Buber Neumann und Emigranten aus Osteuropa zusammen Als Experte und Informant uber die Lage in Osteuropa arbeitete er fur die Amerikaner fur die Ostburos von SPD DGB und FDP sowie seit Ende 1951 fur die Organisation Gehlen bzw den Bundesnachrichtendienst 3 Im Algerienkrieg beriet Wollenberg Ahmed Ben Bella Seit 1964 lebte er in Hamburg Er starb am 6 November 1973 in Munchen Er war entfernt mit Jorg Wollenberg verwandt 4 Literatur Bearbeiten A Neuberg Hans Kippenberger M N Tuchatschewski Ho Chi Minh Der bewaffnete Aufstand Versuch einer theoretischen Darstellung Eingeleitet von Erich Wollenberg Europaische Frankfurt am Main 1971 Bernd Kramer Christoph Ludszuweit Hrsg Der Feuerstuhl und die Fahrtensucher Rolf Recknagel Anna Seghers Erich Wollenberg auf den Spuren B Travens Karin Kramer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 87956 266 0 Reinhard Muller Menschenfalle Moskau Exil und stalinistischer Terror Hamburger Edition 2001 ISBN 3 930908 71 9 Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1924 bis 1930 Berlin Bonn 1985 ISBN 3 8012 0094 9 S 881 Michael Kubina Von Utopie Widerstand und kaltem Krieg Das unzeitgemasse Leben des Berliner Ratekommunisten Alfred Weiland 1906 1978 Berlin Hamburg Munster 2001 S 379 Digitalisat Sven Schneider Widerstand oppositioneller Kommunisten Erich Wollenberg verfolgt von Hitler und Stalin In Hans Coppi Stefan Heinz Hrsg Der vergessene Widerstand der Arbeiter Gewerkschafter Kommunisten Sozialdemokraten Trotzkisten Anarchisten und Zwangsarbeiter Dietz Berlin 2012 ISBN 978 3320022648 S 199 228 Wollenberg Erich In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Wollenberg Erich in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 834Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Wollenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wie Stalin deutsche Kommunisten verfolgteEinzelnachweise Bearbeiten Jorg Wollenberg Le Vernet war ihr Schicksal Zeitschrift Sozialismus Heft 5 2016 Seite 63 65 Hamburg Vortragsankundigung von Jorg Wollenberg Memento vom 5 Dezember 2014 im Internet Archive PDF 217 kB Ronny Heidenreich Die DDR Spionage des BND Von den Anfangen bis zum Mauerbau Veroffentlichungen der Unabhangigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945 1968 Band 11 Ch Links Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 96289 024 7 S 468 Jorg Wollenberg Vergessene Spanienkampfer Wir Seniorenzeitung Herausgeber Arbeitskreis DGB SeniorInnen Bremen Nr 27 2016 Normdaten Person GND 117433209 lobid OGND AKS LCCN no00064875 NDL 00461350 VIAF 193655813 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wollenberg ErichALTERNATIVNAMEN WalterKURZBESCHREIBUNG stellvertretender Leiter der Roten Armee der bayerischen Raterepublik und KPD FunktionarGEBURTSDATUM 15 August 1892GEBURTSORT KonigsbergSTERBEDATUM 6 November 1973STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Wollenberg amp oldid 237758562