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Walter Max Fabian 24 August 1902 in Berlin 15 Februar 1992 in Koln war ein sozialistischer Politiker antifaschistischer Widerstandskampfer Journalist und Ubersetzer Er war seit 1924 mit der Schriftstellerin und Journalistin Dora Fabian geb Heinemann verheiratet und spater mit Anne Marie Fabian Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Weimarer Republik 1 2 Untergrund und Exil 1 3 Ruckkehr in die Bundesrepublik 2 Zitate 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeimarer Republik Bearbeiten Der aus einer liberalen judischen Familie stammende Fabian nahm 1920 ein Studium der Philosophie Padagogik Geschichte und Okonomie auf welches er an den Universitaten Berlin Freiburg Giessen und Leipzig absolvierte und 1924 mit der Dissertation uber Das Problem der Autoritat bei Friedrich Wilhelm Foerster abschloss Seit 1920 fur sozialdemokratische Zeitungen schreibend wurde er nach der Promotion 1924 engagiertes Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft DFG und des Bundes Entschiedener Schulreformer BESch und trat der SPD bei Ausserdem war er als Lektor in der Bildungsarbeit der SPD und ab 1925 als Redakteur der sozialdemokratischen Volksstimme in Chemnitz tatig wo er auch dem Bezirksvorstand der Partei angehorte ab 1928 redigierte er in Dresden die sozialdemokratische Pressekorrespondenz Sachsendienst Als entschiedener Kriegsgegner und Kritiker der Koalitionspolitik der SPD zahlte Fabian zum linken Parteiflugel und gab seit 1928 das Zirkular Sozialistische Information heraus und begann vor allem unter den Jungsozialisten und in der Sozialistischen Arbeiter Jugend SAJ linke Kritiker des Parteivorstandes um sich zu sammeln Fur seine Kritik an der Parteilinie und die Weigerung die Sozialistische Information einzustellen wurde Fabian im September 1931 aus der SPD ausgeschlossen und trat mit 1000 von 1200 ostsachsischen SAJ Mitgliedern der wenig spater gegrundeten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands SAPD bei Hier zum linken Parteiflugel gehorend wurde er zum Bezirksvorsitzenden fur Ostsachsen und im Marz 1932 auch in den Parteivorstand gewahlt ab September leitete er u a zusammen mit August Enderle das Parteiorgans Sozialistische Arbeiter Zeitung Untergrund und Exil Bearbeiten Auf dem nach der Machtubertragung an die NSDAP schon in der Illegalitat abgehaltenen Parteitag der SAPD im Marz 1933 wurde Fabian erneut in den Vorstand gewahlt Seit dem Reichstagsbrand unter dem Decknamen Kurt Sachs klandestin lebend war Fabian bis zu seiner Flucht im Januar 1935 der Kopf der durch Verhaftungen im Sommer 1933 geschwachten Inlandsleitung der SAPD Uber Prag nach Paris gefluchtet wurde Fabian Mitglied der Exilleitung der SAPD und war vor allem publizistisch tatig Zunachst die Volksfrontpolitik unterstutzend entwickelte er sich gemeinsam mit Erwin Ackerknecht und Peter Blachstein zum Zentrum der innerparteilichen Opposition gegen die aus seiner Sicht prostalinistische Politik der Parteifuhrung um Jacob Walcher und kritisierte die Moskauer Prozesse und die Unterdruckung der POUM Gemeinsam mit Blachstein und Ackerknecht wurde Fabian 1937 aus der SAPD ausgeschlossen und rief die Gruppe Neuer Weg deren gleichnamige Zeitschrift er redigierte ins Leben Nach Kriegsbeginn 1939 zeitweise in Frankreich interniert trat Fabian unter Druck der Fremdenlegion bei nach der Demobilisierung 1940 war er in Sudfrankreich bis zu seiner Flucht 1942 in die Schweiz als Fluchtlingshelfer aktiv In der Schweiz nahm er nach einer kurzen Internierung im Fluchtlingsauffanglager Adliswil bei Zurich Anfang 1943 seine journalistische Arbeit wieder auf und arbeitete fur den deutschen Exil PEN den Schutzverband Deutscher Schriftsteller deren Schweizer Gruppe er zeitweise vorstand in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit und Fluchtlingsorganisationen Daneben betatigte sich Fabian beruflich in dieser Zeit als Ubersetzer literarischer Werke aus dem Franzosischen darunter Werke von Romain Rolland Francois Mauriac Charles Baudelaire und Mateo Maximoff Weiterhin schrieb er seit Kriegsende Artikel fur verschiedene Zeitungen in Deutschland wie die Frankfurter Rundschau und den Weser Kurier Ruckkehr in die Bundesrepublik Bearbeiten 1957 siedelte Fabian in die Bundesrepublik uber wo er auf Veranlassung von Otto Brenner Chefredakteur des DGB Organs Gewerkschaftliche Monatshefte GMH wurde die er bis 1970 leitete Von 1958 bis 1964 war er daruber hinaus Vorsitzender der Deutschen Journalisten Union dju Die Zusammenarbeit mit der DGB Fuhrung gestaltete sich schwierig da Fabian anders als viele andere ehemalige SAPD Mitglieder an seinen dezidiert linkssozialistischen luxemburgistischen Anschauungen festgehalten hatte nicht der SPD wieder beigetreten war und ein Hereinredigieren seitens des DGB Bundesvorstandes in die GMH ablehnte 1970 wurde Fabian infolge dieser Differenzen vom DGB Vorsitzenden Heinz Oskar Vetter von seinen Funktionen entbunden Seit seiner Ruckkehr nach Deutschland engagierte sich Fabian daruber hinaus in der Friedensbewegung gegen den Vietnamkrieg fur die deutsch polnische Verstandigung und gegen die Notstandsgesetze Nach dem Ende seiner Tatigkeit fur die GMH war Fabian u a fuhrend in der Humanistischen Union der er von 1969 bis 1973 vorstand der Deutsch Polnischen Gesellschaft 1977 wurde Fabian deren Ehrenprasident und dem P E N Zentrum tatig ausserdem nahm er seit 1966 eine Honorarprofessur fur Padagogik an der Universitat Frankfurt wahr Fabian war seit 1976 Mitherausgeber der Zeitschrift Demokratische Erziehung 1970 wurde er mit der Carl von Ossietzky Medaille der Internationalen Liga fur Menschenrechte ausgezeichnet 1991 erhielt er den Bert Donnepp Preis Deutscher Preis fur Medienpublizistik Fabian starb 1992 im Alter von 89 Jahren Die gemeinsame Grabstatte mit seiner Ehefrau Anne Marie befindet sich auf dem Kolner Friedhof Melaten 1 Zitate Bearbeiten Auch ich traume manchmal davon dass es Deutschlands Bestimmung sein moge den Abgrund zwischen Ost und West zu uberbrucken indem es die sozialistische Wirtschaftsbasis des Ostens mit der politischen Demokratie des Westens verbindet 1985Werke BearbeitenZusammen mit Kurt Lenz Die Friedensbewegung Ein Handbuch der Weltfriedensstromungen der Gegenwart Berlin 1922 Die Kriegsschuldfrage Grundsatzliches und Tatsachliches zu ihrer Losung Leipzig 1925 Nachdruck Donat amp Temmen Bremen 1985 Nachwort Fritz Fischer ISBN 978 3 924444 08 2 Klassenkampf um Sachsen Ein Stuck Geschichte 1918 1930 Lobau 1930 Harro Kieser Hrsg Dagmar Schlunder Bearb Die Presse der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands im Exil 1933 1939 eine analytische Bibliographie Mit einem Vorwort von Walter Fabian Munchen 1981 ISBN 3 446 12980 4 Mit sanfter Beharrlichkeit Ausgewahlte Aufsatze 1924 1991 Frankfurt Main 1992 ISBN 3 7638 0187 1 herausgegeben und eingeleitet von Anne Marie Fabian und Detlef Hensche Artikel In Der sozialistische Arzt 6 Jg 1930 Heft 3 Juli S 134 137 Das erste deutsche Jugenderholungsheim Textarchiv Internet Archive 8 Jg 1932 Heft 6 Juni S 99 101 NSDAP und geistige Arbeiter Textarchiv Internet Archive Im Aufbau Letters to the Editor Jg 12 1946 Nr 24 14 Juni 1946 S 18 Zum Schaffen Bernhard Seidmanns Jg 15 1949 Nr 22 3 Juni 1949 S 14In Das Andere Deutschland Ein Schweizer Fluechtlingsparlament Jg 7 1945 Nr 106 15 November 1945 S 5 Franzoesische Stimmen zur deutschen Frage Jg 7 1945 Nr 108 15 Dezember 1945 S 6In Sozialistische Warte Eine Mozart Biographie Jg 15 1940 Nr 1 4 Januar 1940 S 23 Doeblins November Roman Jg 15 1940 Nr 3 2 Februar 1940 S 83 Tagebuch eines Schriftstellers Jg 15 1940 Nr 11 9 Mai 1940 S 319Literatur BearbeitenDetlef Oppermann Walter Fabian 1902 1992 Journalist Padagoge Gewerkschafter In Gewerkschaftliche Monatshefte Jg 54 2003 H 7 S 409 420 library fes de PDF Anne Marie Fabian Hrsg Arbeiterbewegung Erwachsenenbildung Presse Festschrift fur Walter Fabian zum 75 Geburtstag Koln 1977 ISBN 3 434 00341 X Manfred Flugge Paris ist schwer Deutsche Lebenslaufe in Frankreich Das Arsenal Berlin 1992 ISBN 3 921810 20 5 darin Die Arche u a Gesprach mit seiner 2 Ehefrau Ruth Fabian uber ihn und ihre gemeinsame Tatigkeit in Paris im Bureau International de Documentation u a S 226 ff Heinrich Bleicher Nagelsmann Walter Fabian 1902 1992 In Vom Buchdruckerverband zur Einheitsgewerkschaft 150 Jahre ver di Berlin 2016 S 106 107 Fabian Walter In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 6 Dore Fein Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1998 ISBN 3 598 22686 1 S 451 462 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 164 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Fabian im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jorg Wollenberg Walter Fabian Bruckenbauer der Linken Teil 1 amp Teil 2 Hans O Hemmer Das Prinzip ist wichtiger als die Taktik Zur Erinnerung an Walter Fabian 1902 1992 gmh dgb de Walter Fabian Die Deutsch Polnische Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland 1984 PDF 210 kB Deutsche Exilzeitschriften 1933 1945 Nachlass Walter Fabian im Deutschen Exilarchiv der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Walter Max Fabian in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 9 Juni 2019 englisch Normdaten Person GND 118531670 lobid OGND AKS LCCN n86017100 VIAF 52480792 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fabian WalterALTERNATIVNAMEN Fabian Walter Max vollstandiger Name Sachs Kurt Deckname KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD SAPD antifaschistischer Widerstandskampfer und JournalistGEBURTSDATUM 24 August 1902GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 15 Februar 1992STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Fabian amp oldid 238050399