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Peter Blachstein 30 April 1911 in Dresden 4 Oktober 1977 in Hamburg war ein deutscher Politiker SPD Er war von 1968 bis 1969 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Jugoslawien Peter Blachstein bei der offiziellen Akkreditierung als Botschafter durch den jugoslawischen Staatsprasidenten Josip Broz Tito in Brijuni 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Uber Nationalsozialisten und Kommunisten 4 Abgeordneter 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben und Beruf BearbeitenDer Sohn eines Textilkaufmanns besuchte das Gymnasium in Dresden das er ohne Abitur verliess und begann zunachst eine Buchhandlerlehre die er jedoch auch nicht beendete Bereits wahrend seiner Schulzeit tritt Blachstein der Deutsch Judischen Jugendgemeinschaft DJJG bei die 1922 als Jugendverband des Centralvereins deutscher Staatsburger judischen Glaubens gegrundet worden war 1930 wird die DJJG Gruppe Dresden in den Verband Kameraden Deutsch Judischer Wanderbund aufgenommen dessen Bundesfuhrer Peter Blachstein 1931 32 ist Als sich der Wanderbund als Folge zunehmender Auseinandersetzungen zwischen rechten nationalistischen Gruppierungen und dem sozialistischen Flugel Pfingsten 1932 auflost schliesst sich Peter Blachstein der Freien Deutsch Judischen Jugend an die sich die Erziehung junger Juden zu einer sozialistischen Haltung und Gesinnung zur Aufgabe gemacht hat 1 Von 1929 bis 1933 studierte er mit einer Ausnahmegenehmigung des sachsischen Wissenschaftsministeriums in Dresden Germanistik und Wirtschaftswissenschaften mit dem Ziel als Journalist arbeiten zu konnen Er schrieb zu dieser Zeit schon fur die Dresdner Volkszeitung die Sozialistische Arbeiterzeitung aus Breslau und fur die Jugendzeitschrift Junge Pioniere Seine Artikel beschaftigten sich meist mit kulturellen Themen und sicherten ihm einen Nebenverdienst wahrend des Studiums Nebenbei absolvierte er ein Gaststudium fur Schauspiel Oper und Regie bei Erich Ponto Josef Gielen und Fritz Busch Nach der Abspaltung der Sozialistischen Arbeiterpartei SAPD von der SPD wurde Blachstein aktives Mitglied in deren Jugendorganisation fur die er das politische Kabarett Die Nebelspalter aufbaute Im Mai 1933 wurde Blachstein mit 90 anderen SAPD Gesinnungsgenossen verhaftet und bis August 1934 im KZ Hohnstein gefangen gehalten Nach der Haftentlassung im Rahmen der Amnestie zu Hindenburgs Tod siehe Hindenburg Amnestie wurde er zuerst unter Polizeiaufsicht gestellt und mit einem Berufsverbot belegt Im Januar 1935 gelang ihm nach Empfehlung Walter Fabians die Flucht in die Tschechoslowakei Von dort ging er im Herbst 1935 nach Oslo wo er gemeinsam mit Willy Brandt fur die Jugendorganisation des Londoner Buros arbeitete nbsp Grabstein am FriedhofsmuseumIm November 1936 ging Peter Blachstein nach Spanien wo er sich im Spanischen Burgerkrieg der republikanischen Armee und der POUM anschloss fur letztere gab er deren deutschsprachige Zeitschrift Die Spanische Revolution mit heraus und beteiligte sich am Sender der POUM In Barcelona wurde er 1937 nach seinem SAPD Ausschluss von der stalinistischen PSUC gefangen genommen und bis zum Januar 1938 inhaftiert Von dort aus gelang ihm uber Frankreich die Flucht nach Norwegen wo er ein Studium der Okonomie Geschichte und Literaturwissenschaft aufnahm welches er nach der deutschen Besetzung Norwegens ab 1943 im schwedischen Uppsala weiterfuhrte Hier war er u a in der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter aktiv Von 1945 bis 1947 arbeitete er in Stockholm fur das International Rescue and Relief Committee wo er Hilfssendungen fur notleidende Deutsche organisierte bis er im April 1947 nach Deutschland zuruckkehrte Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete Blachstein zeitweise das Feuilleton des Hamburger Echos und war von 1955 bis 1968 Mitglied im Verwaltungsrat des NDR 1958 grundete er das Deutsche Komitee fur spanische Fluchtlinge 1968 wurde er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Jugoslawien wurde jedoch schon nach einem Jahr aus gesundheitlichen Grunden von diesem Amt entbunden Als es ihm besser ging trat er 1970 fur zwei Jahre in das Presse und Informationsamt der Bundesregierung ein Danach war er bis zu seinem Tode als freier Journalist tatig Peter Blachstein war Mitglied der Humanistischen Union deren Beirat er angehorte Peter Blachstein wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt Die Grabstatte existiert nicht mehr der Grabstein aber steht heute auf dem Gelande des Friedhofsmuseums am Haupteingang an der Fuhlsbuttler Strasse Partei BearbeitenBlachstein schloss sich 1928 der SAJ 1929 der SPD an 1931 trat er mit einem Teil der Parteilinken der SAPD bei Nach dem Verbot wurde er Leiter der illegalen Arbeit der Dresdner SAPD und des SJVD Aus der SAPD wurde er gemeinsam mit Walter Fabian und Erwin Heinz Ackerknecht 1937 als Teil der Gruppe Neuer Weg ausgeschlossen deren Vertreter er in Spanien war Nach seinem Wiedereintritt in die SPD nach seiner Ruckkehr aus dem Exil 1947 gehorte er zum linken Parteiflugel 1948 wurde er Vorsitzender des Kreisverbandes Hamburg Eimsbuttel Im selben Jahr kam er in den Landesvorstand der SPD Hamburg dem er bis 1976 angehorte Er gehorte zu den Wortfuhrern linker Kritik am Entwurf des Godesberger Programms Auf dem Landesparteitag der SPD Hamburg im Januar 1970 sprach er sich gemeinsam mit Hans Apel Jan Ehlers Jens Litten und Wilhelm Nolling dagegen aus dass sich der Axel Springer Verlag am Studio Hamburg einer 100 prozentigen Tochtergesellschaft des Norddeutschen Rundfunks beteiligt Der Landesparteitag beschloss daraufhin eine Resolution in der es unter anderem hiess Der Landesparteitag erwartet dass sich alle Entscheidungsgremien des NDR und seiner Tochtergesellschaften entschieden gegen die geplante Transaktion in der gegenwartigen Form wenden 2 Uber Nationalsozialisten und Kommunisten BearbeitenBlachstein verglich KZ und GULag Sklavereisysteme Es ist nicht Vernichtung durch Arbeit was das Kennwort des KZ Systems war sondern Arbeit ohne Rucksicht auf Vernichtung Deshalb fehlt dem russischen System auch der Zug der absichtlichen Grausamkeit und der Totungswut die den SS Lagern charakteristisch war und die nur durch den Vernichtungs und Ausrottungszweck erklarbar sind 1948 Abgeordneter BearbeitenBlachstein war von 1949 bis zur Niederlegung seines Mandates am 31 Mai 1968 Mitglied des Deutschen Bundestages und gehorte auch den beratenden Versammlungen von WEU und Europarat an Peter Blachstein ist 1953 uber die Landesliste Hamburg und sonst stets als direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Hamburg III bzw 1965 des Wahlkreises Eimsbuttel in den Bundestag eingezogen Beim Versuch 1969 erneut Bundestagskandidat in Eimsbuttel zu werden setzte er sich zwar im Kreisverband durch unterlag aber auf der Landesdelegiertenkonferenz gegen Wilhelm Nolling Veroffentlichungen BearbeitenEin Prozess Tiden Norsk Verlag Oslo 1938 In uns lebt die Fahne der Freiheit Zeugnisse zum fruhen Konzentrationslager Burg Hohnstein Eingel und bearb von Norbert Haase amp Mike Schmeitzner Reihe Lebenszeugnisse Leidenswege Heft 18 Dresden Stiftung Sachs Gedenkstatten 2005 ISBN 3934382169 Literatur BearbeitenWilly Albrecht Jeanette Wolff Jakob Altmaier Peter Blachstein Die drei judischen Abgeordneten des Bundestags bis zum Beginn der sechziger Jahre In Julius H Schoeps Leben im Land der Tater Berlin 2001 ISBN 3 934658 17 2 S 236 253 L Joseph Heid Peter Blachstein Politische Biografie eines Hamburger Sozialdemokraten 1911 1977 Herausgegeben von der Galerie Morgenland Geschichtswerkstatt Eimsbuttel VSA Verlag Hamburg 2014 ISBN 978 3 89965 612 1 SPD Hamburg Fur Freiheit und Demokratie Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933 1945 Hamburg 2003 S 29 30 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Blachstein im Archiv der sozialen Demokratie siehe Weblink Die Freie deutsch judische Jugend war eine der Nachfolgeorganisationen der Kameraden Studio Beteiligung wird uberpruft in Hamburger Abendblatt vom 26 Januar 1970 abgerufen am 22 Marz 2020 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Blachstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Peter Blachstein im Archiv der sozialen DemokratieNormdaten Person GND 116198532 lobid OGND AKS LCCN no2006118801 VIAF 52436020 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blachstein PeterALTERNATIVNAMEN Greif WillKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdB DiplomatGEBURTSDATUM 30 April 1911GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 4 Oktober 1977STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Blachstein amp oldid 236378598