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Die Burg Hohnstein befindet sich im gleichnamigen Ort Hohnstein in der Sachsischen Schweiz im Freistaat Sachsen Von den ehemals zahlreichen rechtselbischen Burgen in der Sachsischen Schweiz ist Hohnstein die einzige erhaltene Burg HohnsteinBurg HohnsteinBurg HohnsteinStaat DeutschlandOrt HohnsteinEntstehungszeit um 1200Burgentyp Hohenburg FelsenburgErhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhaltenStandische Stellung AdelGeographische Lage 50 59 N 14 7 O 50 979722222222 14 109444444444 Koordinaten 50 58 47 N 14 6 34 OBurg Hohnstein Sachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie auf einem Sandsteinfelsen uber dem Polenztal thronende Felsenburg ist das Wahrzeichen der Kleinstadt Sie liegt auf einer harten Sandsteinplatte 140 m uber dem Polenztal Der Zugang zur Burg ist nur uber den Marktplatz moglich Geschichte BearbeitenDie Burg Hohnstein entstand im Zuge der bauerlichen Ostkolonisation um 1200 als Verwaltungszentrum einer Grundherrschaft mit zugehorigen Dorfern im Wassereinzugsgebiet der Polenz 1 Damals entstanden innerhalb weniger Jahrzehnte in dem bis dahin unbesiedelten Markenwald zwischen den slawisch besiedelten Gauen Nisani Elbweitung zwischen Pirna und Dresden Milsca Bautzener Land und Daciane Elbweitung bei Tetschen aus wilder Wurzel eine Vielzahl neuer Waldhufendorfer dh eine Kulturlandschaft so wie wir sie heute kennen 2 Siedlungsfuhrer waren Ministeriale und reichsunmittelbare Adelige die fur die Dorfgrundungen auf Vertragsbasis Lokatoren verpflichteten 3 Weitere Grundherrschaftsburgen im Umfeld von Hohnstein waren u a Radeberg Stolpen Schwarzberg Winterstein Schonbuch Schluckenau Wehlen und Konigstein Die erste urkundliche Erwahnung Hohnstein erfolgte am 22 August 1317 als dort die Bruder Friedrich Hermann u Viecko v Schonburg ein Schenkungsurkunde besiegelten 4 5 Der Nachweis dass die Burg und Herrschaft damals in Besitz der Herren von Schonburg war ergibt sich aus einer Urkunde vom 28 Dezember 1319 als Hermann von Schonburg sich mit Borso von Riesenburg wegen offener Geldschulden und Schadensersatzforderungen nicht einigen konnten und die offene Sache dem Landrichter auf den Tag zu Pirna am 23 Januar 1320 zur Klarung ubergaben Hermann von Schonburg setzte fur sein Nichterscheinen sein Haus zu Hohnstein als Pfand Sein zustandiger Burghauptmann Albert von Lutitz sollte es dem von Riesenburg ubergeben bis er sein Versprechen erfulle 6 5 Hohnstein und vermutlich auch das benachbarte Schwarzberg mit zugehorigen Dorfern im Wassereinzugsgebiet der Sebnitz war ein Eigengut der reichsunmittelbaren Herren von Schonburg bis es im August 1353 die Herren von Berka von der Duba erwarben und als Lehen dem bohmischen Konig Karl IV einbrachten Die bis dahin bohmischen edelfreien Berka von der Duba wurden damit Vasallen der Krone Bohmens 5 Hohnstein war zu keinen Zeitpunkt eine Grenzfeste Das Wappen der Berka von der Duba mit gekreuzten Eichenasten ziert den Durchgang zum zweiten Hof 1443 verloren die Berken von der Duba das Anwesen durch Tausch und Kaufgeschafte nun erstmals unter ihrem Namen erwahnt an Kursachsen unter Friedrich dem Sanftmutigen es blieb aber bis 1806 bohmisches Lehen Die Wettiner gingen von hier aus auf die Jagd und zum Lachsstechen Im fruhen 16 Jahrhundert konnten sich die Schonburger hier kurzzeitig im Elbsandsteingebirge festsetzen doch uberliessen sie Hohnstein 1543 in einem Tauschgeschaft Herzog Moritz In den folgenden Jahrhunderten diente die Burg wechselnd als Verwaltungssitz kurfurstliches Amt sowie Gerichtsstand und Gefangnis Die ursprunglich aus Holz errichteten Anlagen wurden im 17 und 18 Jahrhundert allmahlich durch die heutigen Steinbauten ersetzt und widerstanden 1639 sogar erfolgreich einer schwedischen Belagerung Die Burg diente nach Auflosung des Amtssitzes 1861 unter anderem als Mannerkorrektionsanstalt ab 1919 als Jugendgefangnis Der Sachsische Landtag beschloss im September 1924 die Anlage dem Reichsverband Deutscher Jugendherbergen zur Verfugung zu stellen Im April 1926 wurde die Burg als Jugendherberge Jugendburg eroffnet Mit 1000 Ubernachtungsplatzen war Burg Hohnstein zu dieser Zeit die grosste Jugendherberge in Deutschland In den Jahren 1926 und 1927 zahlte die Burg 2 357 Ferienlagergaste 1 258 Lehrgangsgaste 18 696 Tagungsgaste und 2 357 Teilnehmer verschiedener Feiern 7 Nach dem Ort und der Burg Hohnstein ist auch die Puppenbuhne Hohnsteiner Kasper benannt die 1928 in der Burg erste Auffuhrungen veranstaltete In den Jahren 1933 34 wurde in der Burg das Konzentrationslager Hohnstein fur sogenannte Schutzhaftlinge etwa 5 600 politische Gefangene eingerichtet 8 Ab 1935 diente die Anlage wieder als Reichsjugendherberge der Hitlerjugend Im Zweiten Weltkrieg war ein Kriegsgefangenenlager in der Burg untergebracht Anfangs diente die Burg als Gefangenenlager Oflag fur 800 polnische und danach auch franzosische Offiziere spater als Stalag IV 4 fur jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene Nach Kriegsende diente die Burg als Zuflucht fur Fluchtlinge bevor sie 1949 wieder zur Jugendherberge wurde Die grosste Jugendherberge der DDR erhielt 1951 den Ehrennamen Ernst Thalmann verliehen 1953 wurde hier auch das Naturwissenschaftliche Nationalmuseum fur Geologie Botanik Zoologie Okologie der Landschaft eingerichtet Bis 1947 gehorte die Burg Hohnstein zum Eigentum des Freistaates Sachsen und gelangte anschliessend als Volkseigentum in die Verwaltung des Kreis Sebnitz Zum Ende der DDR Zeit gab es Plane in der Burg Hohnstein ein Internierungslager fur bis zu 890 Gegner der SED Herrschaft einzurichten 9 Nach der Deutschen Wiedervereinigung verblieb die Burg Hohnstein im Eigentum des Landkreises Sebnitz ab 1994 Landkreis Sachsische Schweiz ab 2008 Landkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge Seitens des Denkmalschutzes wurde die Anlage nicht als uberregional bedeutsam eingestuft so dass keine Ubernahme durch die staatliche Schlosserverwaltung des Freistaates Sachsen erfolgte Der Landkreis Sachsische Schweiz verpachtete die Burg Hohnstein 1996 an den Verein Hauserwerk des Deutsche Naturfreunde e V der hier das 1953 eingerichtete Museum sowie eine Jugendherberge mit rund 160 Betten betrieb und Raumlichkeiten fur Feiern und Events vermietete Ein Gebaude wurde dem Verein spater als Erbbaurecht ubergeben Der Verein musste jedoch 2007 Insolvenz anmelden dadurch konnten notwendige Investitionen in die Gebaudesubstanz nicht ausgefuhrt werden so dass sich der bauliche Zustand verschlechterte 2017 konnte ein Teil der Gebaude nur noch unter Auflagen oder gar nicht mehr bewirtschaftet werden 10 Ab Januar 2018 ubernahm die Stadt Hohnstein den Betrieb der Burg 11 In den nachsten funf bis sechs Jahren bis ca 2028 soll die Burg saniert werden u a mit Mitteln des Bundes nbsp Ansicht von Burg und Stadt Hohnstein nach 1630 nbsp Zeichnung der Burg von 1719 mit Beschriftung der Gebaude nbsp Burg Hohnstein um 1844 nbsp Das Renaissanceschloss Anfang des 20 Jahrhunderts nbsp Blick vom sogenannten Ritterfelsen uber den Barengarten zur Burg nbsp Links die mittelalterliche Burg rechts das Renaissanceschloss von 1550 nbsp Wappen der Berka von Duba und Lipa uber dem Durchgang zum zweiten Hof nbsp Briefmarke der Deutschen Post der DDR aus der Serie Burgen nbsp Blick uber das tief eingeschnittene Polenztal zum Ortskern von Hohnstein und zur BurgLiteratur BearbeitenGebiet Konigstein Sachsische Schweiz Werte der deutschen Heimat Band 1 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1957 A Bergmann Hohnstein in Alfred Meiche Burgen und vorgeschichtliche Wohnstatten der sachsischen Schweiz Dresden 1907 S 236 259 Matthias Donath Schlosser in der Sachsischen Schweiz und im Osterzgebirge edition Sachsische Zeitung Meissen 2006 Edgar Hahnewald Hohnstein in Mitteilungen des Landesverein Sachsischer Heimatschutz Band XX Heft 1 2 1931 Dresden 1931 S 70 76 Hermann Knothe Die Berka von der Duba auf Hohnstein Wildenstein Tollenstein und ihre Beziehungen zu den meissnischen Fursten in Neues Archiv fur Sachsische Geschichte und Alterthumskunde Band 2 Heft 3 Dresden 1881 S 194 236 Digitalisat Winfried Patzold Burg Hohnstein Reihe Der historische Ort Nr 51 Berlin 1999 Manfred Schober Die ehemalige St Anna Kapelle auf der Burg Hohnstein in Mitteilungsheft des Arbeitskreises Sachsische Schweiz im Landesverband Sachsischer Heimatschutz Band 3 Pirna 2006 S 17 23Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Hohnstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Burg Hohnstein Burg und Herrschaft Hohnstein Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang BraunEinzelnachweise Bearbeiten Maaz Christian Die Sachsisch Bohmische Schweiz ihre Besiedlung und ihre politisch territoriale Entwicklung bis in die Mitte des 15 Jahrhundert Privatdruck 2017 Karlheinz Blaschke in Geschichte Sachsens im Mittelalter 1986 Sachsenspiegel Archiv zu Marienstern N 209 Angehangt ein grosses ovales Siegel mit dem Schonburgschen Wappenschilde a b c Maaz Christian Urkundliche Erstnennung von Burg und Herrschaft Hohnstein Privatdruck 2021 Hauptstaatsarchiv Dresden Originalurkunde Nr 2185 Einst Deutschlands grosste Jugendherberge Sachsische Zeitung Ausgabe Sebnitz vom 21 Juni 2014 Lothar Gruchmann Justiz im Dritten Reich 3 verb Aufl Munchen 2001 ISBN 3 486 53833 0 S 369 374 Kennwort Leuchtboje Das geplante Isolierungslager der Staatssicherheit auf der Burg Hohnstein Bundeszentrale fur politische Bildung Aktuelles zur Burg Memento des Originals vom 3 Juli 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hohnstein de Information der Stadt Hohnstein Abgerufen am 25 Juli 2017 Hohnstein ubernimmt die Burg Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 4 August 2017 Normdaten Geografikum GND 4561090 3 lobid OGND AKS VIAF 239195107 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Hohnstein Sachsische Schweiz amp oldid 238489358