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Erhard Lucas Busemann Marz 1937 in Arnswalde Neumark 15 Marz 1993 in Oldenburg war ein deutscher Historiker Er beschaftigte sich insbesondere mit der Arbeiterbewegung in der Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErhard Lucas studierte von 1955 bis 1961 evangelische Theologie und Philosophie an der Kirchlichen Hochschule Bethel in Tubingen Berlin Heidelberg und Munster Von 1961 bis 1968 schloss sich ein Studium der Wirtschaftswissenschaften und der Neueren Geschichte in Freiburg im Breisgau an In dieser Zeit war er Mitglied des Freiburger Sozialistischen Deutschen Studentenbundes SDS Lucas promovierte 1972 und habilitierte sich 1976 in Marburg 1973 1974 hatte er einen Lehrauftrag in Konstanz inne Danach wurde er Professor fur die Sozialgeschichte der Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg Werk BearbeitenLucas veroffentlichte historische Untersuchungen zur Revolution von 1918 19 in Frankfurt am Main und zur Arbeiterradikalitat in der Weimarer Republik allgemein Sein Hauptwerk behandelt die Marzrevolution im Ruhrgebiet im Jahre 1920 Dabei ging er von einem linken Erkenntnisinteresse aus Seine parteiliche Haltung sicherte er indes wissenschaftlich ab Dazu wertete er die Quellen in den Stadt und Staatsarchiven des Ruhrgebiets und des Rheinlandes aus Besonderes Augenmerk legte Lucas auf die sozialen Spannungen in der Region und das Militarregime des General Oskar von Watter 1 In seinem Buch Zwei Formen von Radikalismus in der deutschen Arbeiterbewegung von 1976 schlug er mit einer vergleichenden Untersuchung der Entwicklung der radikalen Arbeiterbewegung in Hamborn und Remscheid einen damals methodisch neuen Weg ein Dabei wurden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der syndikalistischen Entwicklung in Hamborn und der eher kommunistischen Tendenz in Remscheid vor dem Hintergrund der jeweiligen sozialen Strukturen deutlich 2 In seinem eher essayistisch angelegten Buch Vom Scheitern der deutschen Arbeiterbewegung von 1983 versuchte er ausgehend von einem biographischen Ansatz der Frage nachzugehen weshalb die deutsche Arbeiterbewegung 1933 weitgehend kampflos unterging und warum die Niederlagen der Arbeiterbewegung von ihren uberlebenden Akteuren kaum reflektiert wurden Er beschrieb dabei die praktische Verengung der Arbeiterbewegung auf eine mannerorientierte ausserhausige Organisation basierend auf einer ideellen Ausrichtung auf ein vulgarmaterialistisches Evolutionsdenken Der Zerschlagung der Organisationen 1933 und der Erfahrung der Niederlage im Ruhrgebiet bereits 1920 habe eine so geartete Bewegung im Gegensatz etwa zur Volksreligion keine angemessene Sinnperspektive entgegenstellen konnen Er ging davon aus dass die Arbeiterbewegung verloren hatte noch ehe der organisierte Widerstand endgultig zerschlagen worden war 3 Sein Nachlass befindet sich beim Stadt und Vestischen Archiv in Recklinghausen Schriften BearbeitenFrankfurt unter der Herrschaft des Arbeiter und Soldatenrats 1918 19 Verlag Neue Kritik Frankfurt am Main 1969 Die Sozialdemokratie in Bremen wahrend des Ersten Weltkrieges Bremer Veroffentlichungen zur Zeitgeschichte Heft 3 C Schunemann Bremen 1969 Marzrevolution im Ruhrgebiet Bd 1 Vom Generalstreik gegen den Militarputsch zum bewaffneten Arbeiteraufstand Marz bis April 1920 Marz Verlag Frankfurt am Main 1970 2 erganzte Aufl Stoemfeld Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 87877 075 8 Bd 2 Der bewaffnete Arbeiteraufstand im Ruhrgebiet in seiner inneren Struktur und in seinem Verhaltnis zu den Klassenkampfen in den verschiedenen Regionen des Reiches Verlag Roter Stern Frankfurt am Main 1973 2 verbesserte Aufl 1983 ISBN 3 87877 064 2 Bd 3 Verhandlungsversuche und deren Scheitern Gegenstrategien von Regierung und Militar Die Niederlage Der weisse Terror Verlag Roter Stern Frankfurt am Main 1978 ISBN 3 87877 085 5 Ursachen und Verlauf der Bergarbeiterbewegung in Hamborn und im westlichen Ruhrgebiet 1918 19 Zum Syndikalismus der Novemberrevolution In Duisburger Forschungen Band 15 1971 S 1 119 Zwei Formen von Radikalismus in der deutschen Arbeiterbewegung Verlag Roter Stern Frankfurt am Main 1976 Vom Scheitern der deutschen Arbeiterbewegung Stroemfeld Basel Roter Stern Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 87877 200 9 mit Ludger Fitkau Angelika Schluter Ruhrkampf 1920 Die vergessene Revolution Ein politischer Reisefuhrer Klartext Essen 1990 ISBN 3 88474 347 3 Klein Warschau Die Polen in Bottrop im Ruhrgebiet und der Sieg der polnischen Kandidaten in der Kommunalwahl von 1913 In Vestische Zeitschrift Bd 88 89 1989 1990 S 241 256 Blockierte Demokratisierung Die Revolutionszeit 1918 19 in Dorsten Hervest und Holsterhausen In Vestische Zeitschrift Bd 90 91 1991 1992 S 177 230 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erhard Lucas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek revoluzzen de Erhard Lucas Nachlass Kurzbiographie PDF 2 kB Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Luke Beitrage zum Kapp Putsch und Ruhrkampf sowie zum Problem der Wehrverbande In Archiv fur Sozialgeschichte AfS Jg 12 1972 S 545 551 hier S 548f Friedhelm Boll Zur Sozialgeschichte des Weltkrieges und der Revolution Neuere Lokalstudien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbwegung 1914 1920 Sammelrezension In Archiv fur Sozialgeschichte Jg 19 1979 S 571 578 hier S 575 577 Detlev Peukert Das Dritte Reich aus der Alltags Perspektive Sammelrezension In Archiv fur Sozialgeschichte Jg 26 1986 S 533 556 hier S 542f Normdaten Person GND 107580284 lobid OGND AKS LCCN n82263614 VIAF 110974088 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lucas ErhardALTERNATIVNAMEN Lucas Busemann Erhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM Marz 1937GEBURTSORT ArnswaldeSTERBEDATUM 15 Marz 1993STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erhard Lucas amp oldid 234472779