www.wikidata.de-de.nina.az
Der Staatsrat der DDR war von 1960 bis 1990 das kollektive Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Staatsratsgebaude in Berlin fruherer Sitz des ehemaligen StaatsratsVolkerrechtlich musste die Funktion des Staatsoberhauptes von einer Einzelperson ausgeubt werden weshalb die DDR Verfassung den Staatsratsvorsitzenden als volkerrechtliche Vertretung der DDR bestimmte Der Staatsrat wurde 1990 sechs Monate vor der Wiedervereinigung per Gesetz wieder aufgelost Die volkerrechtliche Vertretung ging ubergangsweise auf die Volkskammerprasidentin Sabine Bergmann Pohl CDU uber Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung in der DDR 1 1 Aufgaben 1 2 Sitz des Staatsrates 2 Abschaffung in der Wende 3 Staatsrate in anderen Landern 4 Siehe auch 5 WeblinksEntwicklung in der DDR Bearbeiten nbsp Schaubild der Verfassung der DDR von 1968 74Der Staatsrat der DDR wurde 1960 nach dem Tod des ersten und einzigen Prasidenten der DDR Wilhelm Pieck als Nachfolgeorgan geschaffen Grundlage war das Gesetz uber die Bildung des Staatsrates vom 12 September 1960 das die Verfassung der DDR von 1949 entsprechend anderte Der Staatsrat bestand aus dem Vorsitzenden seinen Stellvertretern 16 weiteren Mitgliedern und einem Sekretar Der Vorsitzende die Stellvertreter des Vorsitzenden die Mitglieder und der Sekretar des Staatsrates wurden fur zunachst vier seit 1974 funf Jahre von der Volkskammer gewahlt Erster Staatsratsvorsitzender war Walter Ulbricht der gleichzeitig Erster Sekretar des Zentralkomitees ZK der SED und Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR NVR war Die Stellung des Vorsitzenden des Staatsrats war zunachst noch hervorgehoben So hiess es in Artikel 66 Absatz 2 der Verfassung von 1968 Der Vorsitzende des Staatsrates vertritt die Deutsche Demokratische Republik volkerrechtlich Das relativ unbedeutende Amt verblieb Ulbricht als einziges nach seiner Entmachtung durch Erich Honecker im Jahr 1971 Nach Ulbrichts Tod wurde 1973 Willi Stoph Staatsratsvorsitzender Durch die Verfassungsanderung 1974 verlor der Staatsratsvorsitzende formal seine herausgehobene Stellung Faktisch wurde aber auch spater die Funktion des Staatsoberhauptes allein vom Vorsitzenden des Staatsrates ausgeubt die anderen Mitglieder des Staatsrates hatten in der Praxis kaum Einfluss Das Amt des Sekretars hatte bis 1971 Otto Gotsche und danach Heinz Eichler inne Honecker der bereits seit 1971 Erster Sekretar des ZK der SED und Vorsitzender des NVR war ubernahm 1976 auch das Amt des Vorsitzenden des Staatsrats und hatte damit wie zuvor Ulbricht die hochsten Amter in Partei und Staat in Personalunion inne Aufgaben Bearbeiten Der Staatsrat war laut Artikel 66 ff der Verfassung der DDR von 1968 das formelle Staatsoberhaupt der DDR Ferner gab es die nachrangigen obersten Staatsreprasentanten den Vorsitzenden des Ministerrates als Chef der Regierung der DDR und den Prasidenten der Volkskammer als Parlamentsvorsteher Die Sitzungen des Staatsrat der DDR fanden in der Regel einmal im Monat statt Zu seinen Aufgaben gehorten gemass Artikel 66 75 der Verfassung der DDR die Ausschreibung von Wahlen zur Volkskammer und den anderen Volksvertretungen die Berufung der Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates die Ausubung des Amnestie und Begnadigungsrechts die Ratifizierung von internationalen Vertragen die Akkreditierung diplomatischer Vertreter die Verleihung staatlicher Orden und Auszeichnungen die Ubernahme von Ehrenpatenschaften fur kinderreiche Familien Bis 1974 konnte der Staatsrat Erlasse mit Gesetzeskraft beschliessen und Vorlagen an die Volkskammer behandeln Er legte die Verfassung und Gesetze verbindlich aus und entschied uber den Abschluss von Staatsvertragen Im Zuge der Entmachtung Ulbrichts verlor der von ihm geschaffene Staatsrat als Beratungs und Entscheidungsgremium stark an Einflussmoglichkeiten was sich in der Verfassungsanderung von 1974 manifestierte Seitdem war er im Wesentlichen ein Reprasentationsorgan Wichtige praktische Bedeutung hatte das Sekretariat des Staatsrates mit seinen circa 200 Mitarbeitern als Bearbeiter der Eingaben von Burgern im DDR Jargon so genannte Staatsratseingaben formal im Eingabenerlass vom 27 Februar 1961 geregelt Behorden und Betriebe waren zur Auskunft und Zusammenarbeit verpflichtet nbsp Sitzung des Staatsrates am 25 Juni 1981 In der Mitte Erich Honecker Sitz des Staatsrates Bearbeiten nbsp Schloss SchonhausenDer Staatsrat hatte nach seiner Grundung 1960 seinen Sitz im Schloss Schonhausen in dem bisher Wilhelm Pieck als Prasident der DDR residiert hatte Im Jahr 1964 bezog der Staatsrat das eigens fur ihn erbaute Staatsratsgebaude am Marx Engels Platz in Berlin Mitte wo er bis zu seiner Auflosung 1990 verblieb Abschaffung in der Wende BearbeitenNach der Absetzung Honeckers wahrend der Wendezeit ubernahm Egon Krenz zunachst dessen Amter Bereits sechs Wochen spater am 6 Dezember 1989 wahlte die Volkskammer den LDPD Vorsitzenden Manfred Gerlach zum Staatsratsvorsitzenden Dies entsprach der von ihr am 1 Dezember 1989 beschlossenen Streichung der Fuhrungsrolle der SED aus der DDR Verfassung Am 5 April 1990 wurde der Staatsrat bei der konstituierenden Sitzung der ersten frei gewahlten Volkskammer durch eine Verfassungsanderung abgeschafft Da fur die absehbar kurze Ubergangsphase bis zur Vereinigung mit der Bundesrepublik Deutschland das Amt des Staatsprasidenten nicht mehr eingefuhrt werden sollte wurde mit Artikel 75a der DDR Verfassung das Prasidium der Volkskammer mit den Befugnissen des Staatsrates und der Prasident der Volkskammer mit den Befugnissen des Staatsratsvorsitzenden betraut Sabine Bergmann Pohl war damit als Volkskammerprasidentin vom 5 April bis zum 2 Oktober 1990 das letzte Staatsoberhaupt der DDR Staatsrate in anderen Landern BearbeitenAhnliche oberste kollektive Staatsrate gab es in der Sowjetunion Prasidium des Obersten Sowjets den Volksrepubliken Bulgarien und Polen Rada Panstwa in Rumanien in Jugoslawien und in Nordkorea Prasidium der Obersten Volksversammlung Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Staatsrats der DDR Prasidium des Obersten Sowjets RaterepublikWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Staatsrat der DDR Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gesetz uber die Bildung des Staatsrates der DDR Verfassung der DDR von 1968 enthalten sind die Anderungen von 1974Staatsratsvorsitzende der Deutschen Demokratischen Republik Walter Ulbricht Willi Stoph Erich Honecker Egon Krenz Manfred Gerlach Normdaten Korperschaft GND 4131457 8 lobid OGND AKS LCCN n50073759 VIAF 249725728 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatsrat der DDR amp oldid 237420178