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Otto Gotsche 3 Juli 1904 in Wolferode 17 Dezember 1985 in Ost Berlin war ein deutscher Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Politiker KPD SED und Schriftsteller Otto Gotsche 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 2 1 Aufsatze 2 2 Verfilmungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Literaturgesprach mit Otto Gotsche 1966Gotsche war Sohn eines Bergarbeiters und erlernte den Beruf eines Klempners in die KPD trat er bereits 1919 als Funfzehnjahriger ein Er wurde 1921 wegen Teilnahme an den Marzkampfen und 1923 als KPD Funktionar wegen Hochverrats zu Gefangnisstrafen verurteilt Bis 1933 war Gotsche vor allem in den Parteibezirken Halle Merseburg und Wasserkante tatig 1932 33 war er Stadtverordneter in Harburg Wilhelmsburg Im Marz 1933 wurde Gotsche verhaftet und mehrere Monate im KZ Sonnenburg festgehalten Nach der Entlassung musste er sich regelmassig bei der Polizeiwache seines Wohnortes melden Gotsche war seit 1934 als Klempner auf verschiedenen Grossbaustellen im Raum Halle Merseburg tatig wodurch er die Moglichkeit hatte unauffallig Verbindungen zu anderen Kommunisten herzustellen Von 1941 bis 1945 arbeitete er im Treibstoffwerk Lutzkendorf der Wintershall AG Nach 1939 baute Gotsche eine Widerstandsgruppe auf die ihren Schwerpunkt im Geiseltal hatte und sich 1942 mit der von Robert Buchner gefuhrten illegalen KPD Organisation in Eisleben zusammenschloss 1 Die Organisation trat von da an als Antifaschistische Arbeitergruppe Mitteldeutschland AAM auf und wurde von Gotsche Buchner sowie Klare und Adolf Jahns geleitet Die AAM verfugte neben ihren Verbindungen im Mansfelder Land uber Kontaktpersonen in Halle Zeitz Querfurt Weissenfels Erfurt Gotha und einigen Stadten des Rhein Ruhrgebiets in den letzten Kriegsjahren gehorte sie zu den zahlenmassig starksten und bestorganisierten Widerstandsorganisationen im Reichsgebiet 1 2 Engere Beziehungen zu anderen grossen kommunistischen Widerstandsgruppen unterhielt die AAM nicht was dazu beitrug dass es der Gestapo bis zuletzt nicht gelang uber Spitzel in die Organisation einzudringen 3 4 Im Marz 1945 rief die AAM zur Grundung bewaffneter Kampfgruppen auf und bildete Anfang April in Eisleben einen illegalen Burgerausschuss mit anfanglich 26 Mitgliedern sowie eine 120 Mann starke von ehemaligen RFB und Reichsbanner Mitgliedern gefuhrte Miliz die am 13 April kurz vor dem Einrucken der US Armee die Polizei entwaffnete und das Rathaus besetzte 5 6 Von amerikanischen Offizieren wurde Gotsche zunachst als Landrat des Mansfelder See und Gebirgskreises eingesetzt nach einigen Wochen aber wegen kommunistischer Umtriebe entlassen 7 Gotsche Buchner und Werner Eggerath versuchten unmittelbar nach Kriegsende im Mansfelder Raum eine Partei der Werktatigen aufzubauen die neben Kommunisten auch Sozialdemokraten einbinden sollte und konzeptionell von einer unmittelbar bevorstehenden neue n revolutionare n Welle 8 ausging Nach Angaben Gotsches umfasste diese Organisation die noch unter amerikanischer Besatzung in einem Eislebener Kino eine illegale Delegiertenkonferenz abhielt nach kurzer Zeit etwa 10 000 Mitglieder 9 Der Kreis um Gotsche und Buchner war uberrascht als sich im Sommer 1945 herausstellte dass die sowjetischen Besatzungsbehorden und die KPD Fuhrung in Berlin auf der Bildung getrennter Arbeiterparteien bestanden und den politischen Ansatz der Mansfelder Organisation verwarfen 7 10 Nach dem Einzug der Roten Armee wurde Gotsche im Juli 1945 zum 1 Vizeprasidenten im Marz 1946 als Nachfolger von Siegfried Berger zum Prasidenten des Regierungsbezirks Merseburg ernannt und wechselte 1947 als Ministerialdirektor ins Ministerium des Innern des Landes Sachsen Anhalt 1949 ging Gotsche nach Berlin wo er in der Folge uber zwei Jahrzehnte im engsten Umfeld Walter Ulbrichts arbeitete Bis 1960 war Gotsche Ulbrichts personlicher Referent und leitete dessen Sekretariat im Ministerrat anschliessend bis 1971 das Sekretariat des neugeschaffenen Staatsrats 1963 wurde er Kandidat 1966 Mitglied des Zentralkomitees der SED dem er bis zu seinem Tod angehorte Am 6 Mai 1955 erhielt Gotsche den vaterlandischen Verdienstorden in Silber als Leiter des Sekretariats von Walter Ulbricht 1928 hatte sich Gotsche dem Bund proletarisch revolutionarer Schriftsteller angeschlossen nachdem er bereits in den Jahren zuvor regelmassig Reportagen in kommunistischen Zeitungen veroffentlicht hatte Sein literarisches Debut war der Roman Marzsturme der erstmals 1933 gedruckt jedoch von den Nationalsozialisten vernichtet wurde 1953 erschien er in einer erweiterten Fassung ein zweiter Band wurde 1971 veroffentlicht Als sein bedeutendstes Werk mit dem Gotsche in die sozialistische Literaturgeschichte einging gilt der Roman Die Fahne von Kriwoj Rog 1959 Das Buch erzahlt die Geschichte der gleichnamigen Fahne die den Mansfelder Bergarbeitern von ukrainischen Kollegen geschenkt wurde Dieser Roman wurde 1960 als Fernsehkammerspiel durch B K Tragelehn nach einem Drehbuch von Heiner und Inge Muller inszeniert 1967 wurde das Werk unter gleichem Titel von Kurt Maetzig verfilmt Ebenfalls verfilmt wurde das Buch Unser kleiner Trompeter der Film lief 1964 unter dem Titel Das Lied vom Trompeter an nbsp Grab von Otto Gotsche auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in BerlinGotsche galt als Forderer der Bewegung schreibender Arbeiter der DDR Fur sein Werk erhielt er 1958 den Nationalpreis der DDR 1959 den Literaturpreis der DDR 1964 die Erich Weinert Medaille 1965 den Karl Marx Orden und mehrmals den Vaterlandischen Verdienstorden 1979 die Ehrenspange zum Vaterlandischen Verdienstorden in Gold 11 sowie 1984 den Orden Stern der Volkerfreundschaft 12 Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt Werke Auswahl BearbeitenMarzsturme Roman 1933 Erste Fassung 13 Marzsturme Dietz Verlag Berlin 1953 Zweite Fassung Marzsturme Roman Mit einem Nachwort des Verfassers Dietz Verlag Berlin 1962 Rote Dietz Reihe 30 Tiefe Furchen Roman des deutschen Dorfes Band 1 Zwingburgen fallen Mitteldeutsche Druckerei und Verlags Anstalt Halle Saale 1949 Zwischen Nacht und Morgen Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1955 Die Marzaktion 1921 in Mitteldeutschland und ihre historische Bedeutung Dietz Verlag Berlin 1956 Institut fur Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED Rudolf Braune Junge Leute in der Stadt Roman Mit einem Vorwort von Otto Gotsche Dietz Verlag Berlin 1958 Die Fahne von Kriwoj Rog Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1959 Auf Strassen die wir selber bauten Reportagen und Skizzen vom Werden unserer Republik Dietz Verlag 1959 Edith Zenker Hrsg Wir sind die rote Garde Proletarische revolutionare Literatur 1914 1933 Mit einem Geleitwort von Otto Gotsche und einem Nachwort von Gerhard Seifert Reclam Leipzig 1959 Reclams Universal Bibliothek 8580 8586 Rudolf Braune Das Madchen an der Orga Privat Ein kleiner Roman aus Berlin Mit einem Nachwort von Otto Gotsche Dietz Verlag Berlin 1960 Rote Dietz Reihe 2 Hans Marchwitza Schlacht vor Kohle Aus dem Leben der Ruhrkumpels Mit einem Nachwort von Otto Gotsche Verlag des Ministeriums fur nationale Verteidigung Berlin 1960 Kampfende Kunst Unser kleiner Trompeter Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1961 Unser kleiner Trompeter Schauspiel nach dem Roman von Otto Gotsche Musik Jean Kurt Forest Henschelverlag Berlin 1964 Wahlen in der DDR Ausdruck echter Selbstbestimmung des Volkes Rede des Sekretars des Staatsrates Otto Gotsche zur Begrundung des Wahlgesetzes vor der Volkskammer der DDR am 31 Juli 1963 und die von der Volkskammer und dem Staatsrat erlassenen wahlgesetzlichen Bestimmungen Staatsverlag der DDR Berlin 1963 Zwischen Nacht und Morgen Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1964 Gefahren und Gefahrten Erzahlungen und Skizzen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1966 Starker ist das Leben Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1967 Ardak und Schneedika Illustrationen von Hans Baltzer Kinderbuchverlag Berlin 1968 Links und rechts vom Aquator Reisenotizen aus Lateinamerika Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1971 Gesammelte Werke in Einzelausgaben 9 Bande Hrsg von Gerd Noglik Mitteldeutscher Verlag Halle 1971 ff Die Fahne von Kriwoj Rog Marz Sturme Die Bergjungen Die Provokation Unser kleiner Trompeter Zwischen Nacht und Morgen Tiefe Furchen Starker ist das Leben Gefahren und Gefahrten 2 Bande Im Mittelmeer Reisenotizen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1972 Mein Dorf Geschichte und Geschichten Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1974 Zeitvergleich Anekdoten und Situationen Mit Illustrationen von Rolf Kuhrt Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1974 und haben nur den Zorn Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1975 Der Weg zum festen Bundnis Begegnungen in 4 Jahrzehnten Union Verlag Berlin 1977 Korn fur Dortmund Illustrationen von Hans Mau Kinderbuchverlag Berlin 1979 Die seltsame Belagerung von Saint Nazaire Roman Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1979 14 Erlebt und aufgeschrieben Aufsatze Repliken Reden Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1981 Standort Marstall Militarverlag Berlin 1981 Die Hemmingstedter Schlacht Roman uber die Bauernrepublik Dithmarschen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 1982Aufsatze Bearbeiten Ueber Willi Bredels Romane I Kritik der Anderen Einige Bemerkungen zur Frage der Qualifikation unserer Literatur In Die Linkskurve 4 Jg Nr 4 April 1932 S 28 30 Der Schatz im Haus Nr 24 Textzeichngen von Hans Rade Verlag Sport und Technik Berlin 1956 Der junge Patriot Heft 2 Der Standortkommandant In Mansfelder Heimatblatter Eisleben Rat der Stadt Eisleben Hettstedt Rat der Stadt Hettstedt Band 6 1987 S 17 18 Die Durchbruchschlacht In Mansfelder Heimatblatter Eisleben Rat der Stadt Eisleben Hettstedt Rat der Stadt Hettstedt Band 6 1987 S 23 26 Trecker Schlepper und Fuller im Ausstand 1908 In Mansfelder Heimatblatter Eisleben Rat der Stadt Eisleben Hettstedt Rat der Stadt Hettstedt Band 6 1987 S 18 22 Verfilmungen Bearbeiten Das Lied vom Trompeter 1964 Regie Konrad Petzold Tiefe Furchen 1965 Regie Lutz Kohlert Die Fahne von Kriwoj Rog 1967 Regie Kurt MaetzigLiteratur BearbeitenWolfgang Friedrich Otto Gotsche vom Arbeiterkorrespondenten und schreibendem Arbeiter zum Schriftsteller der Arbeiterklasse Halle 1960 Wege zur Literatur Literatur und Gesellschaft Arthur Scharmentke Otto Gotsche In Hans Marchwitza Otto Gotsche Volk und Wissen Berlin 1962 S 95 147 Schriftsteller der Gegenwart 7 Rudolf Schmidt Einige Ergebnisse des Ringens um die kunstlerische Meisterschaft in der sozialistischen Nationalliteratur nach 1945 Dargestellt an den Romanen Tiefe Furchen von Otto Gotsche und Tinko von Erwin Strittmatter Greifswald 1964 Greifswald Phil F Diss v 13 Mai 1964 Gotsche Otto In Kurt Bottcher Gesamtredaktion Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfangen bis zur Gegenwart VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1974 Band 1 S 273 274 Romanfuhrer A bis Z Band II 1 Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin 1974 S 255 Jurgen Bonk Otto Gotsche In Hans Jurgen Geerdts u a Literatur der Deutschen Demokratischen Republik Einzeldarstellungen Berlin 1976 Maritta Rost Rosemarie Geist Auswahlbibliographie zum 80 Geburtstag Deutsche Bucherei Leipzig 1984 Rosemarie Preuss Otto Gotsche In Gabriele Baumgarten Dieter Helbig Hrsg Biografisches Handbuch der SBZ DDR 1945 1990 Munchen 1996 S 235 f Bernd Rainer Barth Gotsche Otto In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Gotsche Sammlung von Bildern Literatur von und uber Otto Gotsche im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Otto Gotsche im Katalog des Deutschen Literaturarchivs Marbach Otto Gotsche Archiv im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Nachlass Bundesarchiv NY 4100 Otto Gotsche Harz Saale DEEinzelnachweise Bearbeiten a b Klaus Mammach Widerstand 1939 1945 Geschichte der deutschen antifaschistischen Widerstandsbewegung im Inland und in der Emigration Koln 1987 S 146 Norman M Naimark Die Russen in Deutschland Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949 Berlin 1999 S 309 Andreas Schmidt mitfahren oder abgeworfen werden Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Provinz Sachsen im Land Sachsen Anhalt 1945 1949 Munster 2004 S 38 Allan Merson Kommunistischer Widerstand in Nazideutschland Bonn 1999 S 236 Klaus Mammach Widerstand 1939 1945 Geschichte der deutschen antifaschistischen Widerstandsbewegung im Inland und in der Emigration Koln 1987 S 374 Norman M Naimark Die Russen in Deutschland Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949 Berlin 1999 S 310 a b Norman M Naimark Die Russen in Deutschland Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949 Berlin 1999 S 311 Gunter Benser Die KPD im Jahre der Befreiung Vorbereitung und Aufbau der legalen kommunistischen Massenpartei Jahreswende 1944 1945 bis Herbst 1945 Berlin 1985 S 87 Erwin Konnemann u a Vereint auf dem Weg zum Sozialismus Geschichte der Landesparteiorganisation Sachsen Anhalt der SED 1945 1952 Halle Saale 1986 S 47 f Werner Eggerath Die frohliche Beichte Berlin 1975 S 104 ff Zentralkomitee gratuliert Genossen Otto Gotsche In Neues Deutschland 3 Juli 1979 S 2 Neues Deutschland 2 Mai 1984 S 2 Angekundigt F Gotsche sic Marzsturme Internationaler Arbeiter Verlag Berlin 1932 Der Rote 1 Mark Roman Band 10 in Die Linkskurve 4 Jg Nr 11 12 Nov Dez 1932 S 41 Uber das Buch Stefan Noack Die Belagerung der franzosischen Hafenstadt Saint Nazaire Autobiografische und literarische Auseinandersetzungen der deutschen Nachkriegszeit Bachelorarbeit an der Freien Universitat Berlin 2010 S 21 42 Normdaten Person GND 118540912 lobid OGND AKS LCCN n82092077 VIAF 102458501 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gotsche OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SED MdV und SchriftstellerGEBURTSDATUM 3 Juli 1904GEBURTSORT Wolferode bei EislebenSTERBEDATUM 17 Dezember 1985STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Gotsche amp oldid 239248115