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In der Schlacht bei Hemmingstedt schlugen am 17 Februar 1500 die Dithmarscher Bauern die zahlenmassig weit uberlegenen Truppen des danischen Konigs Johann I und seines Bruders Herzog Friedrich von Holstein Die Schlacht bewahrte die faktische Unabhangigkeit der Bauernrepublik Dithmarschen fur weitere 59 Jahre und ist heute der wichtigste historische Identifikationspunkt der Dithmarscher Schlacht bei HemmingstedtKampf zwischen Danen und Dithmarschern Darstellung von Rasmus Christiansen 1891 Datum 17 Februar 1500Ort Dithmarschen HolsteinAusgang Sieg der DithmarscherKonfliktparteienBauernrepublik Dithmarschen Konigreich Danemark Kalmarer Union BefehlshaberWulf Isebrand Johann I Friedrich I TruppenstarkeEtwas 6 000 12 000 4 000 Gardisten Inhaltsverzeichnis 1 Die Vorgeschichte 1 1 Der Anspruch Holsteins auf Dithmarschen 1 2 Die Erneuerung des Anspruches durch Christian I von Danemark 2 Der Krieg zwischen Johann I und Dithmarschen 2 1 Die Schwarze Garde 2 2 Der Kriegszug Johanns I 3 Die Entscheidungsschlacht 3 1 Die Beschaffenheit des Gelandes 3 2 Der Hinterhalt 3 3 Der Untergang der Schwarzen Garde 3 4 Das Ende der Schlacht 4 Die Nachwirkung 4 1 Die Volkslieder 4 1 1 Ein danisches Lied auf die Schlacht bei Hemmingstedt 4 2 Die Nachwirkungen im 19 Jahrhundert 4 3 Die Nachwirkung im Zeichen des Nationalismus 4 4 Werke von Albert Mahl 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksDie Vorgeschichte BearbeitenDer Anspruch Holsteins auf Dithmarschen Bearbeiten nbsp Denkmal Dusendduwelswarf in Epenwohrden mit dem Schlachtruf der DithmarscherDithmarschen wurde gepragt durch Grossbauerntum Es gab hauptsachlich Gehofte und nur wenige Stadte wie z B Meldorf Seit dem 13 Jahrhundert war die Organisationseinheit des Dithmarscher Grossbauerntums das Kirchspiel Daruber hinaus gab es zumindest nominell die universitas der Hofbesitzer und 48 Regenten und Verweser Ursprunglich gehorte Dithmarschen zu einem nordalbingisch niedersachsischen Gau Spater unterstand es den Stader Grafen So war Graf Rudolf II von Stade bei seinem Tode 1144 auch Graf von Dithmarschen gewesen Mit dieser Zugehorigkeit haben sich die Dithmarscher insofern nicht abgefunden als etliche der Grafen von Dithmarschen durch ihre Hand starben 1188 erkannte Dithmarschen den Bischof Waldemar von Schleswig als seinen Landesherrn an und begab sich damit unter die Hoheit der Bremischen Kirche Nach der Niederlage der Danen in der Schlacht bei Bornhoved 1227 war das Lehnsverhaltnis zur Bremischen Kirche gefestigt Die Grunde dieser freiwilligen Abhangigkeit zur Bremischen Kirche konnen dabei ebenso frommer wie auch pragmatischer Natur gewesen sein Der geistliche Herr in Bremen war schwacher als die Grafen von Holstein Ein Lehnsverhaltnis zu einem vergleichsweise schwachen Herrn war fur den personlichen Freiraum des Abhangigen jedoch wesentlich gunstiger als das zu einem besonders starken Herrn Daher liegt die Vermutung nahe dass es die Dithmarscher selbst waren die dafur sorgten dass das Lehnsverhaltnis zur Bremischen Kirche ein formelles blieb und kein faktisches wurde Die Erneuerung des Anspruches durch Christian I von Danemark Bearbeiten Nach dem Tode Herzog Adolfs von Holstein wahlten die schleswig holsteinischen Stande 1459 Christian I Konig von Danemark Norwegen und Schweden zum Herzog von Schleswig und zum Grafen von Holstein Stormarn Dieser besann sich auf den alten Anspruch Holsteins auf Dithmarschen das ein Reichslehen war Sein Ziel war hierbei die Inkorporation Dithmarschens in die Grafschaft Holstein Stormarn und schliesslich die Erhebung derselben zum Herzogtum Bisweilen wird auch die Beherrschung der Elbmundung als sein Ziel genannt wobei Geschichtswissenschaftler dabei von geopolitischem Denken auf mikropolitische Strukturen schliessen Am 26 Mai 1473 stellte Kaiser Friedrich III Christian einen Lehnsbrief fur Dithmarschen aus 1474 erhob der Kaiser anlasslich eines Treffens mit Christian in Rothenburg ob der Tauber Holstein Stormarn zum Herzogtum Holstein und verleibte diesem das districtum Ditmarsiae ein Dithmarschen wies er zur Huldigung Christians an Daraufhin erinnerten sich die seit der Zeit Heinrichs des Lowen konigsfernen Dithmarscher sogleich an ihre Zugehorigkeit zur Bremischen Kirche Noch im selben Jahr wandten sie sich an Papst Sixtus IV Dieser erkannte 1477 die Stellung Dithmarschens unter der Bremer Kirche ausdrucklich an Damit begannen ebenso end wie ergebnislose Verhandlungen Friedrich III zog schliesslich die Lehnserteilung Dithmarschens mit Hinweis auf seine unzureichende Kenntnis von Dithmarschens Stellung zur Bremischen Kirche wieder zuruck und untersagte dem Danenkonig jedwede weitere Verfolgung dieser Anspruche 1481 starb Christian I von Danemark Seine Sohne Johann I und Friedrich teilten sich die Nachfolge in den Herzogtumern Schleswig und Holstein und damit auch den Anspruch auf Dithmarschen Unter anderem verwiesen sie weiterhin auf den kaiserlichen Lehnsbrief Erst als Johann der seinem Vater in der Konigswurde von Danemark gefolgt war 1499 auch seine Herrschaft uber Schweden gesichert hatte konzentrierte er sich wieder auf Dithmarschen Er verlangte auf einem Tag in Rendsburg 1499 von den Dithmarschern die Anerkennung der Landeshoheit fur sich und seinen Bruder Friedrich jahrlich 15 000 Mark und den Bau dreier befestigter Residenzen in Meldorf Brunsbuttel und an der Eider Diesen Forderungen uber die in Dithmarschen bereits ein volkstumliches Lied verfasst worden war Nr 212 in der Sammlung Rochus von Liliencrons kamen die Dithmarscher nicht nach Der danische Konig hatte viel mehr getan als die Selbststandigkeit Dithmarschens zu bedrohen Er hatte den Dithmarschern endlich klargemacht dass sie Dithmarscher waren Von hier ging erst eine Entwicklung zum Zusammengehorigkeitsgefuhl hin aus Damit lief der Konflikt auf einen Krieg hinaus Der Krieg zwischen Johann I und Dithmarschen BearbeitenAngreifer war der danische Konig in Personalunion auch Regent von Schweden und Norwegen auf dessen Seite neben seinem Bruder Friedrich der Schleswig Holsteinischen Ritterschaft und den Grafen Adolf und Otto von Oldenburg beides Vettern Johanns ein gewaltiges Soldnerheer stand Die Verbundeten Dithmarschens die Hansestadte sowie der formelle Landesherr der Erzbischof von Bremen schickten hingegen keine Hilfe Daher war das Heer des Danenkonigs mit etwa 12 000 Mann deutlich in der Uberzahl Die Schwarze Garde Bearbeiten Den Kern des Heeres bildete die aus 4000 Landsknechten bestehende magna guardia Dieses bisweilen Grosse Garde Deutsche Garde Sachsische Garde oder vor allem Schwarze Garde genannte Soldnerheer war ein beruchtigter Eliteverband Sie war ein fruhes Landsknechtsregiment aus dem niederlandischen Raum das an der friesisch sachsischen Nordseekuste operierte und auf den Einsatz gegen rebellierende Bauern spezialisiert war Die darin befindlichen Soldner stammten aus vielen Nationen die Offiziere waren zumeist Deutsche Die Schwarze Garde war ebenso beruhmt fur ihre Kriegskunst wie beruchtigt fur ihre Rucksichtslosigkeit und Grausamkeit Bereits fur 1488 ist die Existenz der Schwarzen Garde nachgewiesen 1493 kampfte sie auf Seiten Maximilians unter ihren Obersten Thomas Slentz und Nithardt Fux gegen Karl von Geldern 1495 gegen Edo von Jever Seit 1497 war sie im Dienste des danischen Konigs als Kern von dessen Truppen siegreich u a gegen Sten Sture Man kann folglich von grosser Kriegserfahrung der Soldner ausgehen Organisiert war die grosse Garde in acht Kompanien mit insgesamt 2 000 Mann An der Spitze jeder Kompanie stand ein Hauptmann uber den Hauptleuten der Herr der Garde Thomas Slentz Nithardt Fux war bereits bei einer fruheren Aktion der Garde gefallen Ausser dieser Gruppe Slentz gab es noch eine weitere Gruppe mit funf Kompanien und danach eine dritte mit drei Kompanien Jede Kompanie verfugte uber je einen Querpfeifer und einen Trommler Beim Stab waren zwolf von jeder Sorte zusammengezogen Die Schwarze Garde war ein Infanterieverband Bewaffnet waren die Soldner mit 3 bis 5 Meter langen Spiessen Ausserdem hatten sie Hellebarden und einige auch doppelhandige Schwerter auch Bidehander genannt Eventuell verfugten auch einige Soldner uber Hakenbuchsen Geschutzt waren sie durch Harnische und Brustpanzer Ihre Kampfformation war die enggeschlossene Phalanx Sowohl bei der Kleidung als auch bei den Emblemen wurde Luxus betrieben So heisst es in einem Volkslied Nr 218 in der Sammlung von Liliencrons dass Slentzens Rustung rot von Gold schimmerte Insofern stellte die Schwarze Garde eine enorme Haushaltsbelastung fur ihren Kriegsherrn den danischen Konig dar Das mag auch ein Grund fur ein voreiliges Aufbrechen bei Tauwetter gewesen sein Langere Wartezeit ware nicht zu finanzieren gewesen Hinter der Schwarzen Garde folgte das Landheer Da nach der Definition Johanns Dithmarschen zum Herzogtum Holstein gehorte handelte es sich um eine Befriedung im Landesinnern weswegen seine Untertanen waffenpflichtig waren Naturlich stellte der durch Plunderung in Aussicht stehende Reichtum Dithmarschens eine nicht zu unterschatzende Motivation fur die Waffenpflichtigen dar Auf die Landwehr folgte Reiterei bestehend vor allem aus dem rossdienstpflichtigen Adel nebst dem Ritter Hans von Ahlefeldt der das Banner angeblich den originalen Danebrog trug Auch fur den Adel war das Unternehmen ein willkommener Beutezug Schliesslich folgten noch die Artillerie nur sehr wenige Geschutze wurden vorne mitgefuhrt und der Tross Dort am Ende des Zuges waren wohl auch der Konig und sein Bruder zu vermuten Der Kriegszug Johanns I Bearbeiten Trotz eines ursprunglich geplanten Kriegsaufschubs bis Mai uberschritt das Heer Johanns die Grenze nach Dithmarschen am 11 Februar 1500 Wider Erwarten versuchten die Dithmarscher keine Sperrung der einzigen begehbaren Strasse und damit auch keinen Verteidigungskrieg an der Grenze vor allem deswegen weil ihnen klar war dass sie den Truppen des Konigs nicht im offenen Feld gegenubertreten konnten Johanns Heer fand die Geest verlassen vor die Dithmarscher hatten sich in die Marsch gefluchtet und hielten lediglich strategisch wichtige Punkte im Land Am 12 Februar nahm das Heer Windbergen und am folgenden Tag Meldorf ein Auch die Hauptstadt war nur durch ein kleines Soldnerheer der Dithmarscher geschutzt die jedoch den Widerstand schnell aufgaben und fluchteten Johanns Manner nahmen die Stadt ein Sie hissten den Danebrog am Kirchturm und plunderten den Ort und die Kirche Hierbei zeichneten sie sich soweit man den Quellen der Angehorigen der Gegenseite Glauben schenken will durch eine aussergewohnliche Grausamkeit aus Sie toteten angeblich rucksichtslos alle Bewohner die sie noch antrafen um so die Dithmarscher zur raschen Aufgabe zu zwingen Erreicht wurde allerdings genau das Gegenteil da sich nun die Wut auf die Angreifer erst recht steigerte In Meldorf verweilte das Heer des Danenkonigs bis zum 17 Februar Da das Gefuhl der Uberlegenheit gegenuber einfachen Bauern gross war gab Konig Johann schliesslich den Marschbefehl Der Transport der Kanonen war jedoch nun schwieriger denn das Tauwetter hatte bereits eingesetzt Besonders Slentz erkannte diesen Umstand und protestierte heftig aber erfolglos gegen den Weitermarsch Den Dithmarschern in der Marsch boten sich jetzt drei Moglichkeiten Sie konnten sofort kapitulieren auf das schwer einnehmbare Busum zuruckweichen oder den Kampf weiterfuhren Doch Busum bot nicht genugend Platz fur alle und eine Kapitulation stand fur sie ausser Frage Die Entscheidungsschlacht BearbeitenDie Beschaffenheit des Gelandes Bearbeiten Auf die Entscheidungsschlacht hatte die Beschaffenheit Dithmarschens einen Einfluss Im Westen des Dithmarscher Lande liegt die Nordsee im Suden die Elbe und im Norden das sumpfige Ufer der Eider So bot sich nur die Angriffsrichtung von Osten also von Holstein her Doch von dort fuhrte nur eine Strasse ins Innere des Landes Diese lag auf dem geraden Dammrucken der Geest Um diese Damme befanden sich tiefe Wassergraben Diese konnten ob ihrer Breite nur mit Brucken oder den landesublichen Springstangen uberschritten werden Zudem konnten die Graben durch Offnen der Schleusen uberflutet werden Ausserdem hatte zum Zeitpunkt der danischen Offensive bereits das Tauwetter eingesetzt Dadurch bot sich den Einheimischen ein weiterer Vorteil Sie kannten die genaue Lage der Graben und wussten wo man bald festen Grund unter den Fussen hatte und wo man versinken wurde Ein Wissen uber das ihre Gegner nicht verfugten Der Hinterhalt Bearbeiten Die Dithmarscher konnten wohl eines Spahers des Konigs habhaft werden Von diesem erfuhren sie dessen Absicht die Landstrasse weiter nordwarts bis Heide und Lunden zu marschieren Unter den Dithmarschern tat sich darauf besonders Wulf Isebrand hervor Auf diesen soll auch der Plan eines Schanzenbaus zuruckgehen In der Nacht vor dem Aufbruch des koniglichen Heeres warfen die Dithmarscher ein Stuck sudlich von Hemmingstedt und nordlich der sogenannten Dusendduwelswarf eine Schanze quer zur Landstrasse auf War die Strasse und damit die Beweglichkeit der Soldaten durch die Schanze schon eingeengt genug offneten die Dithmarscher noch zusatzlich die Siele an den Deichen Dann versteckten sie sich hinter der Schanze und warteten auf das feindliche Heer Viele von ihnen werden die Kampfweise der Schwarzen Garde die seit einigen Jahren in dieser Gegend operierte gekannt haben Sie selbst hatten als Waffen ebenfalls Spiesse Hellebarden und lange Messer zudem ein wenig Artillerie um die Soldner von den Seiten der Schanzen zu beschiessen In Meldorf wurde Konig Johann heimlich von einem der Dithmarscher Landesverweser Carsten Holm aufgesucht der ihm zu dem Zug uber die Landstrasse nach Heide und Lunden riet Da dieser Mann in einigen Liedern als Verrater beschimpft nach der Schlacht nicht als solcher gerichtet wurde sondern weiter als Vertreter des Landes auftritt ist es nicht unwahrscheinlich dass er im Auftrag der Dithmarscher versuchte den Konig in die gewunschte Richtung zu lenken Jedenfalls entschied sich Johann gegen den Rat des Gardeobersten Slentz zu diesem verhangnisvollen Zug nbsp Dusendduwelfswarf nbsp Detail am DenkmalDer Untergang der Schwarzen Garde Bearbeiten Am 17 Februar brach das Heer auf Der Historiker Walther Lammers hat in einer Studie zur Schlacht bei Hemmingstedt ausgerechnet dass das Heer der Angreifer beim Marsch eine Lange von ca 9 65 km gehabt haben muss In jedem Fall muss man davon ausgehen dass ein Grossteil des Heeres noch in Meldorf war als die Schwarze Garde die Schanze erreicht hatte und die Schlacht begann Die etwa 6000 Dithmarscher legten die Helme ab und zogen Harnische und Stiefel aus Das taten sie vor allem um auf dem durchnassten schlammigen Boden besser kampfen zu konnen ohne dabei von zusatzlichem Gewicht behindert zu werden Zunachst versuchten sie Ausfalle gegen die Garde zu machen und deren wenige Kanonen umzusturzen Dabei benutzten sie ihre Spiesse zum Klotstockspringen So blieben sie auch bei auflaufendem Wasser beweglich und konnten die immobilisierten Truppen des danischen Konigs weiter angreifen und an der Flucht hindern In Anbetracht der Zuglange und des aufgeschwemmten Zustandes der Strasse konnten sie dennoch nur schwer an die Geschutze der Artillerieabteilung hinter der Reiterei herankommen Unter grossen Verlusten gegen die Spiesse der Soldner gelang jedoch schliesslich dieses Vorhaben Die Garde reagierte darauf mit einem raschen Angriff auf die Schanze mit dem Ziel einer Umfassung derselben Diese erfolglose Aktion ubernahm die Gruppe Slentz die dabei stark dezimiert wurde Neben einigen der Hauptleute und den beiden furstlichen Kommissaren Krummendiek und Erichss fiel auch der Herr der Garde Thomas Slentz Er ist der Einzige der Schwarzen Garde der spater in den Volksliedern der Dithmarscher einen guten Namen behielt und aufgrund der geschilderten Tapferkeit die Zuge eines tragischen Helden annahm Auch um den Dithmarscher der ihm angeblich den Tod brachte den geschichtlich nicht fassbaren Reimer von Wiemerstedt ranken sich nach wie vor Legenden Nachdem Slentz gefallen war nahmen die Dithmarscher einen Gegenangriff auf die Schwarze Garde vor und rieben diese auf Die Reste der Garde flohen in die einzige Richtung die ihnen verblieb ruckwarts Nicht besser erging es der Landwehr Die vom Sieg trunkenen Bauern griffen weiter an und verursachten hohe Verluste unter der Landwehr Wer noch nicht zuruckgewichen war wurde erschlagen oder ertrank Die Reiterei versuchte zunachst das eigene fliehende Fussvolk aufzuhalten Als jedoch klar war dass niemand ihren Befehlen folgte entschloss sich die Reiterei selbst in den Kampf einzugreifen Die Dithmarscher jedoch griffen gezielt die Pferde an und hemmten somit die Beweglichkeit Anschliessend war es ein Leichtes mit den verbliebenen Kraften der Reiterei fertigzuwerden die schliesslich im Graben zugrunde ging Das Ende der Schlacht Bearbeiten Nach nur drei Stunden war die Schlacht voruber Das beruhmte Heer des Danenkonigs hatte eine vernichtende Niederlage erlitten Spater wurde diese Niederlage als Gottesstrafe dargestellt Dazu diente vor allem die wohl eher der Sage zuzuordnende Erzahlung von der bannertragenden Jungfrau Telse von Hochwohrden die wahrend des Kampfes auf der Schanze erschienen sein soll 1 Ebenso wird in Volksliedern darauf verwiesen dass die Dithmarscher im Kampf die Heilige Maria anriefen die Gegenseite jedoch keine machtigen Beschutzer hatte Deshalb war ihre Niederlage eine totale Neben den Soldnerobersten waren auch die beiden Grafen von Oldenburg und weitere grosse Teile des Adels gefallen Mit dem Tod des Bannertragers Hans von Ahlefeldt konnten die Dithmarscher auch den Danebrog nebst vielen Wertsachen erbeuten Diese sollen spater in der Wohrdener Kirche ausgestellt worden sein Die Sieger kannten kein Pardon sie toteten jeden Feind plunderten die Leichen und verstummelten diese gar Nahezu alle Adelsfamilien Schleswig Holsteins die auf Seiten des danischen Konigs kampften verloren Familienmitglieder Wahrend die Dithmarscher die gegnerischen Fusssoldaten bald nach der Schlacht begruben liessen sie die Adeligen unbestattet zuruck Erst nach langen Verhandlungen gewahrten sie deren Begrabnis Den fruheren Wahlspruch der Schwarzen Garde Wahr Di Buer de Gaar de kummt wandelten die Dithmarscher um in Woor di Goor de Buur de kump Durch Vermittlung der Stadte Lubeck und Hamburg wurde am 15 Mai 1500 Friede geschlossen der Dithmarschens Selbststandigkeit gewahrleistete Die Schlacht schwachte die Macht des danischen Konigs so dass es in den folgenden Jahren auch den Schweden leichter fiel ebenfalls ihre Unabhangigkeit zu erlangen Allerdings wurden die Dithmarscher 1559 in der Letzten Fehde endgultig durch Danemark und deren Verbundete besiegt und unterworfen Die Nachwirkung BearbeitenDass ein schwer bewaffnetes Ritterheer von Bauern besiegt werden konnte galt damals als Sensation Die Schlacht von Hemmingstedt war eben nicht nur eine Schlacht unter vielen sondern vor allem ein wichtiger Schritt zum Zusammengehorigkeitsgefuhl und Selbstverstandnis der Dithmarscher Daher setzte bereits kurze Zeit spater eine intensive Rezeption und Verklarung der Schlacht bei Hemmingstedt ein Die Volkslieder Bearbeiten Eine besondere Gruppe der Quellen zur Schlacht bei Hemmingstedt stellen die zahlreichen Volkslieder dar Die wichtigsten Lieder sind unmittelbar zeitgenossisch Ausser den danischen Liedern gehen sie ausnahmslos auf Dithmarscher Nachrichten zuruck und betrachten somit die Geschehnisse aus der Sicht der Sieger Insgesamt sind 16 Lieder bekannt Davon sind dreizehn niederdeutsch eines lateinisch und zwei danisch Diese lassen sich in zwei Gruppen unterteilen Zum einen solche die unmittelbar nach dem Geschehen gefertigt wurden und zur Verbreitung desselben gedacht waren Diese strophischen Berichte wurden zum Teil gedruckt und waren zum Lesen bestimmt Ihr Hauptaugenmerk lag nicht auf der poetischen Gestaltung sondern darauf das historische Geschehen festzuhalten Dabei zeigen sie ein geradezu naives publizistisches Interesse an Zahlen und Daten Walther Lammers Als Verfasser werden entweder Dithmarscher Geistliche oder Intellektuelle in den mit Dithmarschen verbundeten Stadten vermutet Aus der Existenz dieser Lieder und ihrer raschen Verbreitung lasst sich schliessen dass die Schicht der Grossbauern grosstenteils des Lesens und Schreibens kundig gewesen sein muss denn nur so erklart sich die Verbreitung der Flugblatter in dieser dem Informationsfluss andernfalls abtraglichen Gegend Zum anderen gibt es solche die durch ihren poetischen Charakter auffallen Diese wurden nicht gelesen sondern gesungen oder als Tanzlied verwendet Sie sind kurzer und episodenhafter als die der ersten Gruppe Der historische Stoff wird nach Belieben verandert und dramatisiert In der Volksliedsammlung Rochus von Liliencrons sind acht der Lieder uber die Schlacht und eines aus der Zeit kurz vor der Schlacht wiedergegeben Ein danisches Lied auf die Schlacht bei Hemmingstedt Bearbeiten Das Hundertliederbuch des danischen Historikers Anders Sorensen Vedel erschien in Ribe 1591 Vedel sammelte auf Anregung der danischen Konigin Sophia und seines Freundes Tycho Brahe Liedtexte die historische Themen zur vaterlandischen Geschichte Danemarks behandelten Das Werk ist auch im europaischen Rahmen ein Fruhbeleg kritischer von der danischen Renaissance beeinflusster Geschichtsschreibung Vedel kommentiert jeweils die Texte in einer langeren Einleitung der hier das besondere Interesse gilt Ubersetzung Konig Hans zieht in Dithmarschen hinein und verliert eine grosse Anzahl Soldaten Dieses Gedicht ist verfasst von dem Krieg den Konig Hans mit seinem Bruder dem Herzog Friedrich von Holstein gegen die Dithmarscher fuhrte im Jahr des Herrn 1500 Was ihnen unglucklich erging wegen solcher Ursache dass sie es zu der unbequemsten Zeit des Jahres angingen und sich zu sehr auf ihre eigene Starke und grosse Kriegsmacht verliessen und daruber hinaus ihre Feinde verachteten welche den Vorteil ihnen bekommen hatten und sie einzwangten einschlossen auf einigen engen Deichen die deshalb wegen Wasser und Wetter nicht dazukamen ihre Schlachtordnung aufzustellen und damit die Dithmarscher nieder zu kampfen Diese Schlacht geschah am 17 Tag des Februar im genannten Jahr in der Nahe von Hemmingstedt in Dithmarschen Und es wurden erschlagen und ertranken in den Kanalen und kamen im Unwetter um an die 4000 Manner und daruber hinaus vornehme Adelspersonen sowohl aus dem Reich Danemark als aus den Herzogtumern 360 mit den beiden Grafen Otto und Adolf von Oldenburg Ein jammerliches Schauspiel und bemerkenswertes Beispiel dass niemand seine Feinde verachten soll besonders nicht an den Stellen wo ungleiche Vorteile bestehen 2 Es folgt ein allegorisches Gedicht uber Vogel die einen Kriegszug planen um Beute zu machen Die Stare kannten den Weg nicht sie mussen auf der Heide bleiben Die Schwane fuhrten die Fahne und schlugen mit ihren breiten Flugeln Die Tauben flogen aus dem Turm aber ihnen wurden bald die Flugel abgeschnitten Adler und Geier schlugen sich die kleinen Vogel fluchteten Dem alten Adler kamen die Tranen Es waren 18 Tausend die uber Felder und Deiche zogen wo fruher vier ritten da ritt nur noch einer Dieses Lied handelt nicht von Vogeln sondern von feinen und edlen Kriegsleuten Konig Hans fuhrte sein Heer mit Macht in Dithmarschen wurde es geschlagen Daran erinnert man sich lange Er der Konig mochte diesen Hochmut der Bauern rachen Die Nachwirkungen im 19 Jahrhundert Bearbeiten Durch die Herausgabe der Chronik des Landes Dithmarschen des Neocorus durch den Historiker Friedrich Christoph Dahlmann 1827 war die Voraussetzung fur eine breite Rezeption in Literatur und bildender Kunst gegeben 3 Friedrich Hebbel Klaus Groth und Theodor Fontane schrieben Balladen Amalie Schoppe einen historischen Roman und Friedrich Adam Hubener und Ludwig Kohler Theaterstucke Max Koch Hans Olde und Arthur Kampf schufen grossformatige Historiengemalde und Erbprinz Georg von Sachsen Meiningen erhielt als Hochzeitsgeschenk von Konig Friedrich Wilhelm IV von Preussen eine Prunkvase der Berliner Porzellanmanufaktur mit einer Darstellung der Schlacht 4 Aus Anlass des 400 Jahrestages der Schlacht wurde auf der Dusendduwelswarf ein Denkmal enthullt Die Nachwirkung im Zeichen des Nationalismus Bearbeiten Die Schlacht wird auch heute noch von fast allen Dithmarschern als wichtigstes Ereignis ihrer Geschichte gesehen Nach der Reichsgrundung 1871 wurde ihr aber noch grossere Aufmerksamkeit zuteil Das Denkmal an der Dusendduwelswarf entstand im Zuge des aufsteigenden Nationalismus und der Konflikte mit Danemark im Jahr 1900 In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zusatzlich zu einer starken propagandistischen Instrumentalisierung der freien wehrhaften germanischen Bauern Weniger nationalistisch gepragt sind hingegen eine Ballade 5 Theodor Fontanes uber die Schlacht 6 sowie ein Infopavillon der sich seit der 500 Jahr Feier im Jahr 2000 direkt neben dem Denkmal befindet Werke von Albert Mahl Bearbeiten Der norddeutsche Schriftsteller Albert Mahl verfasste im Jahre 1928 die niederdeutsche Chor Ballade Hemmingstedt und im Jahre 1954 ein gleichnamiges Mundart Horspiel welches der damalige NWDR Hamburg unter Regisseur Gunter Jansen produzierte Zu den Sprechern die zum Ensemble des Ohnsorg Theaters gehorten waren unter anderen Magda Baumken Aline Bussmann Heini Kaufeld Karl Heinz Kreienbaum Heinz Lanker Otto Luthje Hans Mahler Ludwig Meybert Eri Neumann Georg Pahl Walter Scherau Gunther Siegmund Hartwig Sievers und Erwin Wirschaz Das Horspiel ist leider in keiner ARD Rundfunkanstalt mehr verfugbar Literatur BearbeitenVolker Griese Schleswig Holstein Denkwurdigkeiten der Geschichte Historische Miniaturen Norderstedt 2012 ISBN 978 3 8448 1283 1 darin das Kapitel Wahr Di Gaar de Buer de kummt Die Schlacht bei Hemmingstedt 17 Februar 1500 Walther Lammers Die Schlacht bei Hemmingstedt Neumunster 1953 Rochus von Liliencron Hrsg Die historischen Volkslieder der Deutschen Bd 2 S 432 456 Hermann Lubbing Stedinger Friesen Dithmarscher Freiheitskampfe niederdeutscher Bauern 2 Aufl Bremen Hauschild 1977 ISBN 3 920699 18 1 Erstausgabe Jena 1929 Einzelnachweise Bearbeiten Tagungsbericht HT 2006 Geschlecht als Medium von Geschichtserzahlung Abgerufen am 4 Oktober 2010 Anders Sorensen Vedels Hundredvisebog A S Vedels Hundertliederbuch Faksimileausgabe mit einer Einleitung und mit Anmerkungen von Karen Thuesen Schriftenreihe von Universitets Jubilaeets danske Samfund UJDS Band 515 C A Reitzel Kopenhagen 1993 ISBN 87 7421 740 2 Seite 226 links Frank Trende Die Schlacht bei Hemmingstedt Ein deutscher Mythos zwischen Politik Poesie und Propaganda Heide 2000 Ulrich Schulte Wulwer Herzog Georg II von Sachsen Meiningen und die Schlacht von Hemmingstedt in Dithmarschen Heft 3 September 2020 S 32 39 Theodor Fontane Der Tag von Hemmingstedt Ballade Abgerufen am 18 Juli 2020 Fontanes Ballade benennt unter den gefallenen Holsteiner Rittern namentlich und zutreffend funf Rantzaus sieben von Ahlefeld tatsachlich waren es nach der Gefallenenliste jedoch elf und vierzehn Wackerbarte wohl des Reimes wegen von denen tatsachlich aber kein einziger auf der Gefallenenliste erscheint Weblinks BearbeitenListe der am 17 02 1500 bei Hemmingstedt gefallenen Ritter und Knappen auf Seiten der Schleswig Holsteinischen Ritterschaft nbsp Wikisource von Theodor Fontane 1847 Quellen und Volltexte 54 147222222222 9 0719444444444 Koordinaten 54 8 50 N 9 4 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Hemmingstedt amp oldid 239241004