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Arthur Heinrich Walter Pieck 28 Dezember 1899 in Bremen 13 Januar 1970 in Berlin Biesdorf war ein deutscher Politiker KPD SED und Generaldirektor der Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa Ost sowie der spateren Interflug Pieck war von 1961 bis zu seinem Rucktritt 1965 stellvertretender Minister fur Verkehrswesen in der DDR Arthur Pieck links 1946 neben seinem Vater Wilhelm Pieck an dessen 70 Geburtstag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Novemberrevolution 1 2 Weimarer Republik und in der Sowjetunion 1 3 Ruckkehr in die SBZ und Wirken in der DDR 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Novemberrevolution Bearbeiten Arthur Pieck war der Sohn des sozialdemokratischen Schneiders und spateren DDR Prasidenten Wilhelm Pieck und der Schneiderin Christine Hafker Er besuchte in Bremen die Volksschule und wechselte 1909 10 auf die Realschule 1910 zog er mit der Familie nach Berlin wo er die Volksschule abschloss und mit 14 Jahren in Albrechtshof bei Berlin die in der Sozialdemokratie ublichen sozialistische und damit konfessionslose Jugendweihe erhielt 1914 begann er eine Lehre zum Schriftsetzer in der Druckerei des polnischen Sozialisten und SPD Reichstagskandidaten Konstantin Janiszewski Pieck beendete die unverguteten Lehre im Laufe des Ersten Weltkriegs Der Jugendliche wurde 1916 Mitglied des Spartakusbunds und der oppositionellen Arbeiterjugend die sich gegen die kriegsunterstutzende Mehrheitsstromung der SPD wandte was 1917 zu einer Anklage wegen Hoch und Landesverrats fuhrte Nach eigenen Angaben Piecks kam es jedoch nicht zu einem Prozess weil er stattdessen einberufen wurde 1 Sein Vater lebte bereits seit seiner Desertion 1917 im Untergrund und kam nur selten nach Hause wo auch Hausdurchsuchungen stattfanden Nachdem der 18 jahrige Arthur Pieck im Januar 1918 seinen Einberufungsbefehl erhalten hatte entschlossen sich Vater und Sohn in Absprache mit der Fuhrung des Spartakusbundes zur Flucht in die neutralen Niederlande Arthur Pieck war hier in Amsterdam von Januar bis November 1918 als Schriftsetzer in der Druckerei De Tribune tatig Wilhelm und Arthur Pieck kehrten erst kurz vor der Novemberrevolution nach Berlin zuruck 2 Weimarer Republik und in der Sowjetunion Bearbeiten Pieck nahm an dem von seinem Vater geleiteten Grundungsparteitag der KPD am 1 Januar 1919 und an der Besetzung des Vorwarts Verlagsgebaude wahrend des Januaraufstands in Berlin teil 3 Er gehorte im Herbst 1919 zusammen mit Lotte Pulewka zu der Gruppe die seinen Vater aus der Haft im Reichsmilitargericht befreite Am 26 Januar 1920 erging durch Gustav Noske ein Schutzhaftbefehl gegen Arthur Pieck In diesem wird unter anderem als Grund angefuhrt dass Pieck der Reichszentrale der K P D angehore fur diese gegen Gehalt als Wanderredner agitiere und als besonderer Vertrauensmann der leitenden Kopfe der Partei gelte 4 In einem zum spateren Zeitpunkt verfassten Lebenslauf gibt Pieck an bereits im Marz 1920 freigekommen zu sein und sich an den Kampfen gegen den Kapp Putsch beteiligt zu haben 5 Pieck war von 1922 bis 1932 als Mitarbeiter der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin tatig und 1923 Mitglied der Bundesleitung des Arbeiter Wanderbunds Naturfreunde Er war seit 1925 Lebensgefahrte seiner spateren Ehefrau Margarete Grete Lode geb Lohbeck die 1952 an Tuberkulose verstarb In den Jahren 1925 26 leitete er die Berliner Agitprop Gruppe Rote Blusen Nachdem er 1927 die Leitung des Arbeiter Theater Bunds Deutschland ATBD ubernommen hatte war er 1929 Mitbegrunder des Internationalen Arbeiter Theaterbunds IATB ab 1932 Internationaler Revolutionarer Theaterbund IRTB In Moskau wo er sich mit seiner Schwester Eleonore seit 1932 aufhielt leitete er 1933 34 zusammen mit dem eng mit ihm befreundeten Theaterkunstler Gustav von Wangenheim das Agitprop Projekt Kolonne Links 6 Spatestens ab 1933 war Pieck im Gastehaus der Kommunistischen Internationalen dem Hotel Lux untergebracht Gemeinsam mit Erwin Piscator hielt er sich ab 1936 zeitweise in Paris auf um ein westeuropaisches Buro des IRTB aufzubauen Er war auch mit Hanns Eisler Alfred Kurella John Heartfield Erwin Geschonneck und anderen Schriftstellern und Schauspielern gut bekannt Ab 1938 arbeitete Pieck in der Moskauer Presseabteilung der Kommunistischen Internationale um ab 1941 als Offizier in der Politischen Hauptverwaltung der Roten Armee zu dienen er leistete unter anderem Aufklarungsarbeit an der Front und in Kriegsgefangenenlagern Ruckkehr in die SBZ und Wirken in der DDR Bearbeiten Als Dolmetscher des spateren Berliner Stadtkommandanten Nikolai Erastowitsch Bersarin kam er mit dessen 5 Stossarmee nach Deutschland zuruck wo er in der Verwaltung der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR schnell Karriere machte Pieck stiess zur Gruppe Ulbricht und wurde in dem am 19 Mai 1945 durch die Sowjetische Militaradministration eingesetzten Magistrat von Gross Berlin dem er bis 1946 angehorte fur Personalfragen und Verwaltung zustandig 7 Im November 1945 heiratete er in Berlin Margarete Lohbeck 1902 1952 8 Anschliessend war er unter anderem Leiter der Abteilung Verwaltung und Personalwesen in der Deutschen Wirtschaftskommission und ab 1949 Leiter des Hauptamtes fur Personalwesen und Schulung bei der Regierung 1955 avancierte er obwohl eher politisch denn fachlich fur diese Aufgabe qualifiziert zum Generaldirektor der Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa Ost und der spateren Interflug Von 1961 bis 1965 war er stellvertretender Minister fur Verkehrswesen und Leiter der Hauptverwaltung Zivile Luftfahrt nbsp Grab von Arthur Pieck auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in BerlinIm Mai 1965 trat Pieck in den Ruhestand er starb im Januar 1970 in Berlin Biesdorf wo er seit 1945 gelebt hatte 9 Beigesetzt wurde seine Urne in der Grabanlage Pergolenweg des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde in Berlin Lichtenberg In zweiter Ehe war er mit Johanna Pieck geb Rattey 1905 1979 verheiratet 10 Ehrungen BearbeitenPieck war Trager folgender Auszeichnungen 11 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold Vaterlandischer Verdienstorden in Silber Orden des Vaterlandischen Krieges in Silber Ernst Moritz Arndt Medaille Artur Becker Medaille in Gold Medaille fur die Teilnahme an den bewaffneten Kampfen der deutschen Arbeiterklasse in den Jahren 1918 bis 1923 Medaille fur Kampfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 Medaille Fur den Sieg uber Deutschland im Grossen Vaterlandischen Krieg 1941 1945 Ernst Schneller Medaille in Gold Verdienstmedaille der DDR Banner der Arbeit zweifache Auszeichnung Aktivist des Funfjahrplanes Medaille fur treue Dienste in der zivilen Luftfahrt in Silber Medaille fur treue Dienste in der zivilen Luftfahrt in Bronze Verdienstmedaille der Deutschen Reichsbahn der Stufe 2 Ehrennadel der Gesellschaft fur Deutsch Sowjetische FreundschaftAnlasslich seines 70 Geburtstag im darauffolgenden Januar wurde Pieck im Dezember 1969 wie folgt ausgezeichnet 12 Ehrenspange zum Vaterlandischer Verdienstorden Verdienstmedaille der Deutschen Reichsbahn der Stufe 3 Medaille fur treue Dienste in der zivilen Luftfahrt in Gold Rotbannerorden Fritz Heckert MedailleLiteratur BearbeitenLutz Heuer Arthur Pieck 1899 1970 Ein Leben im Schatten des Vaters trafo verlag Berlin 2005 ISBN 3 89626 539 3 Oliver Kersten Die Naturfreundebewegung in der Region Berlin Brandenburg 1908 1989 90 Kontinuitaten und Bruche Naturfreunde Verlag Freizeit und Wandern Berlin 2007 Zugl Diss Freie Universitat Berlin 2004 S 115 f 123 215 f 309 ISBN 978 3 925311 31 4 Peter Erler Pieck Arthur In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arthur Pieck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Arthur Pieck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lutz Heuer Arthur Pieck 1899 1970 Ein Leben im Schatten des Vaters Memento vom 21 Marz 2008 im Internet Archive Nachlass BArch NY 4130Einzelnachweise Bearbeiten Arthur Pieck Auszug aus der Biographie von Arthur Pieck vom 12 September 1957 in Bundesarchiv Berlin NY 4130 1 Marcus Schonewald Wilhelm Pieck im Krieg Der Erste Weltkrieg als biografische Zasur und erinnerungspolitisches Kapital In Emmanuel Droit Nicolas Offenstadt Hrsg Das rote Erbe der Front Der Erste Weltkrieg in der DDR Walter de Gruyter Berlin 2022 ISBN 978 3 11 071073 1 S 31 78 hier S 52 Arthur Pieck Lebenslauf vom 14 Juni 1936 in Bundesarchiv Berlin NY 4130 1 Handschriftliche Abschrift des Schutzhaftbefehls in Bundesarchiv Berlin NY 4130 1 Arthur Pieck Lebenslauf vom 20 September 1929 in Bundesarchiv Berlin NY 4130 1 Petra Stuber Spielraume und Grenzen Studien zum DDR Theater Forschungen zur DDR Gesellschaft 2 durchgesehene Auflage Ch Links Berlin 2000 ISBN 3 86153 171 2 S 20 Werner Breunig Verfassunggebung in Berlin 1945 1950 Beitrage zur Politischen Wissenschaft Band 58 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 06965 X S 53 58 Bundesarchiv Berlin Findbuch NY 4130 Pieck Arthur Bestandssignatur NY 4130 87 Materialien von und uber Margarete Pieck geb Lohbeck Marzahn Hellersdorfer Gesprache zur Geschichte Arthur Pieck der Prasidentensohn und sein Leben in Biesdorf In Pressemitteilung des Bezirksamts Marzahn Hellersdorf 14 Februar 2007 abgerufen am 6 April 2022 Beileid Walter Ulbrichts und Willi Stophs an Genossin Johanna Pieck In Neues Deutschland 16 Januar 1970 S 6 Bundesarchiv Berlin Findbuch NY 4130 Pieck Arthur Bestandssignatur NY 4130 88 Materialien von und uber Johanna Pieck geb Rattey Arthur Pieck Orden Medaillen Ehrenzeichen und Urkunden vom Dezember 1966 in Bundesarchiv NY 4130 1 N N Nachtrag zur personlichen Akte Arthur Pieck in Bundesarchiv NY 4130 1 Normdaten Person GND 130483222 lobid OGND AKS VIAF 6041697 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pieck ArthurALTERNATIVNAMEN Pieck Arthur Heinrich Walter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD SED Generaldirektor der InterflugGEBURTSDATUM 28 Dezember 1899GEBURTSORT BremenSTERBEDATUM 13 Januar 1970STERBEORT Berlin Biesdorf Abgerufen 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