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Das Reichsmilitargericht RMG war bis 1920 das hochste deutsche Militargericht In der Zeit des Nationalsozialismus nahm das Reichskriegsgericht RKG diese Funktion wahr Reichsmilitargericht am Lietzensee um 1915In Preussen wurde am 1 Oktober 1900 das bis dahin zustandige Generalauditoriat mit dem Generalauditor aufgrund des Gesetzes vom 1 Dezember 1898 uber die Militarstrafgerichtsordnung durch das Reichsmilitargericht ersetzt siehe auch Militar Strafgesetzbuch Das Konigreich Bayern besass im Rahmen seiner Reservatrechte als letzten Rest der Bayerischen Militargerichtsbarkeit dort einen eigenen III Senat 1 Der Prasident ein General oder Admiral im Range eines Kommandierenden Generals bzw Admirals wurde vom Kaiser ernannt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Gerichtsgebaude 2 Prasidenten 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGerichtsgebaude Bearbeiten nbsp Das Gebaude im Jahr 2012Der Dienstsitz des Reichsmilitargerichtes befand sich in einem von 1908 bis 1910 in der Witzlebenstrasse 4 5 in Charlottenburg bei Berlin errichteten Gebaude im Stil von Klassizismus und Neobarock Der feuchte Untergrund stellte besondere technische Anspruche denen mit einer Pfahlgrundung begegnet wurde Keller waren aus diesen Grunden nicht vorhanden lediglich ein als Archiv genutztes Souterrain sowie Kriechgange mit Leitungsanlagen darunter Das drei bis funfgeschossige Anwesen gliedert sich in den Prasidialflugel der parallel zum sudwestlich gelegenen Lietzensee verlauft den Kammerflugel parallel zur Witzlebenstrasse im Sudosten sowie den Kanzlei und Parkflugel auf dem strassenabgewandten Teil des Grundstucks Im Inneren sind im ursprunglichen Bauzustand insbesondere die Treppenhauser und die Prasidentenwohnung sehr reprasentativ ausgefuhrt Weitere herausragende Raume sind der Kammersaal und der Ballsaal spater Turnsaal Von 1951 bis zur Deutschen Wiedervereinigung hatte das Kammergericht seinen Sitz in diesem Haus anschliessend fur wenige Jahre der 5 Strafsenat des Bundesgerichtshofs Von 1997 an stand das Haus leer Fur das seit 1995 unter Denkmalschutz stehende Gebaude mitsamt seinem rund 7500 Quadratmeter grossen Grundstuck gab es zunachst Uberlegungen zu einer erneuten Nutzung als Gerichtssitz oder als Sitz einer Botschaft dann zur Umwandlung in ein Luxushotel 2005 verkaufte die Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben das Anwesen jedoch fur rund 3 5 Millionen Euro an die RVB Witzlebenstrasse GmbH amp Co KG die eng mit dem niederlandischen Bauunternehmen Kondor Wessels verbunden ist Kondor Wessels trat auch als Finanzier und Projektentwickler auf Von April 2006 bis November 2007 wurde die Anlage mit 16 600 Quadratmetern Brutto Grundflache zur Wohnanlage mit 106 hochwertigen Wohnungen umgebaut von denen 21 im Untergeschoss auf seniorengerechtes Wohnen ausgerichtet sind Die Wohnungsgrossen variieren zwischen 42 und 207 Quadratmetern Die Umbaukosten lagen bei knapp 22 5 Millionen Euro Die Immobilie wird unter dem Namen Atrion vermarktet Der Erhaltungszustand des einstigen Gerichts war so gut dass an der Substanz nur geringfugige Erneuerungsarbeiten notig wurden Grosste aussere Veranderungen waren der Abbruch eines ehemaligen Kuchenflugels und der Anbau von Balkonen und Loggien sowie von Laubengangen an der Hofseite was die Vergrosserung von Fenstern und weitere Veranderungen an der Fassade notig machte Im Inneren beschrankte sich der Umbau im Wesentlichen auf das Schaffen moderner Wohnbedingungen die Erschliessung durch neue Treppenhauser und Aufzuge anstelle der fruheren langen Flur Fluchten sowie die Anlage von Kellerraumen im Souterrain und einer zweigeschossigen Tiefgarage Die frei gewordenen Flure wurden so aufgeteilt dass Raum fur Nebenraume wie Kuchen und Bader entstand Wahrend der Bauarbeiten kam offentlicher Protest auf weil nach der Umnutzung keinerlei Bezug zur Geschichte insbesondere zu den Urteilen der NS Justiz erkennbar wurde Allerdings wurde schliesslich der Kammersaal nicht wie zunachst geplant zum Salon fur die Bewohner umgestaltet sondern in seinem historischen Zustand belassen Die Eigentumergesellschaft behalt diese Wohnungen in ihrem Bestand und tritt als Vermieterin auf Prasidenten BearbeitenDienstgrad Name Datum 3 General der Infanterie Julius Heinrich von Gemmingen Steinegg 0 9 Juli 1900 bis 20 Oktober 1903General der Kavallerie Robert von Massow 20 Oktober 1903 bis 23 September 1906General der Infanterie Wilhelm von Linde Suden 24 September 1906 bis 6 April 1911General der Infanterie Gunther von Kirchbach 0 7 April 1911 bis 26 Juli 1918Generaloberst Moriz von Lyncker 27 Juli 1918 bis 25 Juni 1919Generalleutnant Arthur von Gabain 25 Juni 1919 bis 30 September 1920Literatur BearbeitenGunter Gribbohm Das Reichsmilitargericht Teil deutscher Rechtskultur in wilhelminischer Zeit Lit Munster u a 2007 ISBN 978 3 8258 0618 7 Umwandlung von Nichtwohngebauden in Wohnimmobilien Dokumentation der Fallstudien PDF Bundesinstitut fur Bau Stadt und Raumforschung 2015 Entscheidungen des Reichsmilitargerichts 1 1902 22 1919 ZDB ID 216343 3 Einzelnachweise Bearbeiten Gesetz betreffend die Einrichtung eines besonderen Senats fur das bayerische Heer bei dem Reichsmilitargericht in Berlin vom 9 Marz 1899 Brockhaus Konversationslexikon Band 13 F A Brockhaus Leipzig 1908 S 731 Dermot Bradley Hrsg Gunter Wegner Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815 1939 Band 1 Die Hoheren Kommandostellen 1815 1939 Biblio Verlag Osnabruck 1990 ISBN 3 7648 1780 1 S 32 Normdaten Korperschaft GND 35230 5 lobid OGND AKS LCCN nb2009010351 VIAF 134286068 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsmilitargericht amp oldid 236202997