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Erwin Friedrich Max Piscator 17 Dezember 1893 in Ulm heute zu Greifenstein gehorig 30 Marz 1966 in Starnberg war ein deutscher Theaterintendant Regisseur und Theaterpadagoge Erwin Piscator um 1927 Piscators UnterschriftPiscator war ein einflussreicher Avantgardist der Weimarer Republik der das Theater unter Ausweitung der buhnentechnischen Moglichkeiten zum politischen Tribunal umfunktionierte Mit Hilfe komplexer Arrangements von Filmdokumenten Bildprojektionen laufenden Bandern und Fahrstuhlen kommentierte er das theatrale Geschehen und erweiterte die Buhne zum epischen Panorama Das an den Piscator Buhnen der Weimarer Republik entwickelte politische Theater erzielte breite Resonanz veranlasste die Zeitgenossen jedoch angesichts der Abgrenzung des Regisseurs von einer Buhnenasthetik des reinen Kunstschonen zu sehr widerspruchlichen Einschatzungen Piscators Inszenierungen wirkten auch auf die Theatertheorie Bertolt Brechts ein der mit seinem epischen Theater Anleihen bei Piscator machte 1 Nach langjahriger Emigration in der Sowjetunion Frankreich und den Vereinigten Staaten traf Piscator in den 1950er und 1960er Jahren in der Bundesrepublik erneut den Nerv der Zeit mit Inszenierungen von Gegenwartsstucken zur NS Vergangenheit Damit leitete er eine Phase des Gedachtnis und Dokumentartheaters ein die auf breiter Ebene zu gesellschaftlichen Debatten um Fragen der Geschichtspolitik fuhrte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Erster Weltkrieg 1893 1918 1 2 Fruhe Theaterarbeit und Volksbuhnen Zeit 1918 1927 1 3 Die Piscator Buhnen 1927 1931 1 4 Auslandsprojekte Emigration und Ruckkehr 1931 1962 1 5 Intendanz an der Freien Volksbuhne 1962 1966 2 Theatergeschichtliche Bedeutung 2 1 Programmatik und Impulse 2 2 Einflusse und Mitstreiter 2 3 Kulturpolitische Aktivitaten und Reminiszenzen 3 Inszenierungen 4 Film Fernsehen Horspiel 5 Literatur 5 1 Schriften 5 2 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Erwin Piscator zweiter von links und seine Mutter Antonie Piscator Mitte in Dillenburg 1906Jugend und Erster Weltkrieg 1893 1918 Bearbeiten Piscator entstammte einer calvinistischen Kaufmannsfamilie aus Mittelhessen Seine Eltern Carl Piscator und Antonie Karoline Katharina Piscator geb Laparose ab 1899 in Marburg ansassig waren Mitinhaber einer Textilmanufaktur Zu seinen Vorfahren zahlte Erwin Piscator den Theologen und Bibelubersetzer Johannes Piscator der um 1600 seinen Familiennamen Fischer latinisiert hatte 2 Das Erlebnis eines Gastspiels des Giessener Stadttheaters in Marburg liess den jungen Piscator den Entschluss fassen anstatt der ihm vorbestimmten kaufmannischen Laufbahn den Einstieg in das Theaterfach zu suchen 3 Nach dem Schulbesuch am Gymnasium Philippinum und an der Stadtischen Oberrealschule in Marburg absolvierte Piscator ab Herbst 1913 bei der Theaterschule Otto Konig in Munchen eine Schauspielausbildung Nach einem Wechsel der Schauspielschule attestierte Piscators neuer Lehrer Carl Graumann dem jungen Schauspielschuler eine starke Begabung 4 Zugleich belegte Piscator Lehrveranstaltungen in Kunstgeschichte Philosophie und Germanistik an der Universitat Munchen unter anderem bei Artur Kutscher einem der Begrunder der Theaterwissenschaft 5 In der Spielzeit 1914 15 volontierte Piscator auch am Koniglichen Hof und Nationaltheater einer asthetisch ganz der Tradition des 19 Jahrhunderts verbundenen Buhne Den Ersten Weltkrieg erlebte Piscator unter anderem in den Stellungskampfen in Westflandern Im Fruhjahr 1915 wurde er als Landsturm Pflichtiger einer Infanterieeinheit an der Ypern Front zugeteilt und erlitt nach wenigen Monaten schwere Verwundungen Die Kriegserfahrung pragte die pazifistische und sozialistische Uberzeugung Piscators der damals auch nicht im geringsten den Atem dieser grossen Zeit 6 verspurte Von Piscators antimilitaristischer Haltung zeugen die verstorenden Gedichte die er wahrend der Kriegsjahre in Franz Pfemferts literarischer und politischer Wochenschrift Die Aktion veroffentlichte 7 Ab Herbst 1917 beteiligte Piscator sich an einem Fronttheater das ein Repertoire popularer Unterhaltungsstucke zeigte und dessen Spielleitung ihm nach einem halben Jahr ubertragen wurde Fruhe Theaterarbeit und Volksbuhnen Zeit 1918 1927 Bearbeiten nbsp Programmzettel der Inszenierung von Romain Rollands Die Zeit wird kommen Central Theater Berlin November 1922 nbsp Die Volksbuhne Berlin in den 1930er Jahren nbsp Erwin Piscator Das politische Theater 1929 Schutzumschlag von Laszlo Moholy Nagy nbsp Das Preussische Staatstheater am Berliner GendarmenmarktNach Kriegsende setzte Piscator seine Studien an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin fort und schloss sich der Berliner Gruppe des Dadaismus um die Maler und Grafiker George Grosz und John Heartfield an Nach der Novemberrevolution trat er in die KPD ein Ein erstes eigenes Theaterprojekt in Konigsberg bei dem Piscator lauter vergessene alte Ubungen des Theaters neu belebte darunter die Verwandlung auf offener Szene und der sichtbar gelassene Schnurboden 8 scheiterte nach wenigen Monaten In Konigsberg lernte Piscator seine erste Frau kennen die sechs Jahre jungere oberschlesische Schauspielerin Hildegard Jurczyk die am Neuen Schauspielhaus auftrat Erwin Piscator und Hildegard Jurczyk heirateten im Oktober 1919 Nach dem Scheitern seiner ersten eigenen Buhne in Konigsberg ging Piscator erneut nach Berlin und grundete dort im Herbst 1920 das Proletarische Theater 9 Bei einer Inszenierung von Alfons Paquets Schauspiel Fahnen an der Volksbuhne Berlin nutzte Piscator im Mai 1924 ausgiebig Projektionen und Zwischentitel auf Leinwanden und nahm damit wie schon bei fruheren Inszenierungen zentrale Stilmittel des epischen Theaters vorweg Paquet hatte sein Stuck zudem nicht gattungskonform als dramatischen Roman bezeichnet 10 In Zusammenhang mit dieser Piscator Inszenierung kommentierte Alfred Doblin im Leipziger Tageblatt der Urheber des Stucks sei episch nicht lyrisch entflammt und die von Paquet gepragte Form des Roman Dramas konne wieder zum Mutterboden des Dramas werden 11 In der wenige Jahre spater aufkommenden Debatte um die Urheberschaft am Begriff und der Methodik des epischen Theaters spielten die Beobachtungen Doblins von 1924 eine wichtige Rolle Im Anschluss an die erfolgreiche Fahnen Produktion wurde Piscator 1924 als Oberspielleiter fest an die Volksbuhne am Bulowplatz verpflichtet Die Volksbuhne Berlin war eine mitgliederstarke Besucherorganisation deren Anspruch darin bestand der Berliner Arbeiterschaft unter dem Leitgedanken Die Kunst dem Volke Zugang zum burgerlichen Bildungsgut zu verschaffen Die erklarte Absicht des erst kurze Zeit in sein Amt eingefuhrten Volksbuhnen Intendanten und Piscator Entdeckers Fritz Holl war der jungen Dramatik die die Bewegungen der Zeit reflektierte 12 den Weg zu bereiten Neben seiner neuen Funktion als Oberspielleiter an der Volksbuhne setzte Piscator Satireabende Sprechchorwerke und politische Revuen im Auftrag der KPD in Szene in denen er erstmals den Einsatz filmischer Mittel erprobte Erhebliches Aufsehen erregte eine Gastinszenierung die Piscator 1926 am Preussischen Staatstheater unter der Intendanz Leopold Jessners ausfuhrte Friedrich Schillers Schauspiel Die Rauber Gegen die seit der Marzrevolution 1848 auf deutschen Buhnen verstarkt gepflegte pathetische Uberhohung von Schillers Dichtung setzte Piscator eine radikale Uberprufung und Aktualisierung seiner Vorlage Vor einer simultanen Etagenbuhne wurde in ineinander verschrankten Sequenzen der bandeninterne Gegenspieler des Grafensohns Karl Moor Moritz Spiegelberg in Trotzki Maske als ein Verstandesrevolutionar bolschewistischer Pragung in Szene gesetzt Der Schillersche Bosewicht Spiegelberg avancierte zum Helden der sich nicht von personlichen Gefuhlen oder Ehrgeiz verfuhren lasst 13 Obwohl verschiedene Klassikerinszenierungen der Weimarer Republik wie Erich Ziegels Hamburger Rauber Inszenierung von 1921 mit aktualisierenden Elementen wie zeitgenossisch kostumierten und militarisch organisierten Raubern 14 aufgewartet hatten ubertraf das Echo auf die rasante Piscator Produktion vorhergegangene Kontroversen deutlich sowohl an Scharfe als auch in der Gegensatzlichkeit der Einschatzungen Wahrend der osterreichische Publizist und Satiriker Karl Kraus Schillers Dramatik fortan generell ironisch als Piscator Dramen apostrophieren wollte 15 war die Debatte in den deutschen Feuilletons durch Zuspitzungen und suggestive Begrifflichkeiten wie Klassikerschlaf Bernhard Diebold oder Klassikertod Herbert Ihering gepragt 16 17 1927 kam es nach einem durch die Inflation bedingten Mitgliederruckgang an der Volksbuhne und auf Grund von Befurchtungen seitens des Volksbuhnen Vorstands dass Piscators Wirken die uberparteiliche Ausrichtung der Besucherorganisation gefahrde zum Zerwurfnis Ausschlag fur den Eklat gab eine aktuelle Bezuge auslotende Inszenierung von Ehm Welks Drama Gewitter uber Gottland in der der bekannte Schauspieler Heinrich George den Claus Stortebecker spielte Der Vorstand warf Piscator vor das Stuck einer tendenzios politischen Umdeutung und einer provozierenden Darstellung sozialer Revolution unterzogen zu haben Die Piscator Buhnen 1927 1931 Bearbeiten nbsp Das ehemalige Theater am Nollendorfplatz Heimat der Piscator BuhneNach diesem Eklat eroffnete Piscator 1927 sein eigenes Theater die Piscator Buhne in einem 1100 Platze fassenden Theatergebaude am Nollendorfplatz In seinem Antrag auf die Buhnenkonzession hatte er als personelle Ausstattung eine Gruppe von 16 Einzeldarstellern 1 Dramaturgen 8 technischen und 5 kaufmannischen Angestellten 18 geltend gemacht Fur die Finanzierung des Unterfangens hatte Piscator den Berliner Grossindustriellen Ludwig Katzenellenbogen gewinnen konnen Piscators Inszenierungen von zeitgenossischen Stucken und Romanbearbeitungen wie Ernst Tollers Hoppla wir leben 1927 oder Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk nach Jaroslav Hasek 1928 beeindruckten das Publikum durch ihren aufwandigen an konstruktivistischen Prinzipien geschulten Buhnenapparat Sie begrundeten Piscators Ruf als beispielloser buhnenasthetischer Innovator und trugen ihm eine Wurdigung als einzigem fahigen Dramatiker ausser mir durch Bertolt Brecht ein 19 Schon Piscators erste Regiearbeit an seiner eigenen Buhne Ernst Tollers Hoppla wir leben uber einen ehemaligen Revolutionar von 1918 der nach seiner Entlassung aus achtjahriger Festungshaft an der pragmatisch gewandelten Haltung ehemaliger Mitstreiter zerbricht zeigte 1927 Piscators virtuose Ausgestaltung der Buhnenhandlung durch komplexe Medienarrangements Zu den Film Ton und Buhnenbildeffekten der Inszenierung zahlten eine vierstockige Buhne fur die zahlreichen kurzen Szenen in den Buros der Ministerien oder den verschiedenen Hotelzimmern des dritten Aktes Filmische Zwischenszenen oder Illustrationen wurden auf eine Leinwand in der Buhnenmitte projiziert Der erste Akt begann mit einem Dokumentarfilm uber die weltgeschichtlichen Ereignisse der Jahre die die Hauptfigur im Gefangnis verbringen musste Ein Titelsong von Walter Mehring in der Vertonung von Edmund Meisel kommentierte die Stuckhandlung ironisch Der Theaterkritiker Herbert Ihering urteilte Eine phanomenale technische Phantasie hat Wunder geschaffen 20 Die Nutzung komplexer buhnentechnischer Elemente wie Film und Bildprojektionen laufenden Bandern Metallkonstruktionen oder Fahrstuhlen geschah dabei Piscator zufolge in dramaturgischer nicht illusionistischer Absicht 21 Piscators gewagte Bearbeitungen und seine buhnentechnischen Mittel sollten politische und okonomische Analysen im Sinne des proklamierten Partei ergreifenden politischen Theaters 22 stutzen Dem umfangreichen dramaturgischen Kollektiv der Piscator Buhne gehorten zeitweilig Bertolt Brecht Egon Erwin Kisch Leo Lania Moshe Lifshits Heinrich Mann Walter Mehring und Erich Muhsam an Als Buhnenbildner wirkten an der Piscator Buhne George Grosz John Heartfield und Laszlo Moholy Nagy als Filmproduzenten und monteure Curt Oertel und Svend Noldan sowie als Musiker Edmund Meisel und Franz Osborn Hanns Eisler verfasste seine erste Buhnenmusik 1928 fur Piscator Viele bekannte Schauspieler traten an der Piscator Buhne auf Sybille Binder Tilla Durieux Ernst Deutsch Paul Graetz Alexander Granach Max Pallenberg Paul Wegener Hans Heinrich von Twardowski und andere Angesichts der ausserordentlich aufwandigen und kostspieligen Inszenierungen erzwang jedoch schon 1928 ein Konkursantrag der Berliner Steuerbehorde die vorubergehende Schliessung der Piscator Buhne Zwei Wiedereroffnungen in den beiden Folgejahren fuhrten nicht zu der erhofften dauerhaften Konsolidierung Im Jahr der Weltwirtschaftskrise 1929 erschien Piscators programmatische Schrift Das politische Theater die anschaulich die bedeutenderen Inszenierungen des Theaterleiters Revue passieren liess und seine Auffassung vom Theater als massgeblichem Mittel in dem einsetzenden Prozess der geistigen Revolutionierung 23 entfaltete Als erste von zahlreichen Ubersetzungen erschienen 1930 eine Ubertragung ins Spanische El teatro politico 1931 ins Japanische Sayoku Gekij und 1932 ins Ukrainische Politytschnyj teatr Auslandsprojekte Emigration und Ruckkehr 1931 1962 Bearbeiten nbsp In Moskau lebte Piscator im Hotel Metropol in dem ihn 1935 Goebbels Einladung zur Ruckkehr erreichte Nach Liquiditatsproblemen ging Piscator 1931 in die Sowjetunion und produzierte dort unter anderem in der arktischen Hafenstadt Murmansk und an der ukrainischen Schwarzmeerkuste bei Odessa seinen einzigen Spiel und Tonfilm Der Aufstand der Fischer 1934 nach einer Novelle von Anna Seghers 24 Der Film behandelt den Widerstand streikender Matrosen gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen auf den Schiffen des Reeders Bredel Zu den Schlusselszenen des Films zahlt die Beerdigung des vom herbeigeeilten Militar getoteten Streikfuhrers Kedennek die in ein Fiasko mundet Die Beisetzung Kedenneks wird zum Fanal und ein Aufstand der Kustenfischer der gesamten Region hebt an Fur Aufsehen sorgte Piscator dadurch dass er eine bewegte Kamera einsetzte was von Sergej Eisenstein kritisiert und abgelehnt wurde 25 Doch wurde Piscator von Anfang an von der sowjetischen Geheimpolizei GPU bespitzelt Auch denunzierten ihn deutsche Kommunisten die im Moskauer Exil lebten als politisch unzuverlassig 26 Wahrend einer Theaterkonferenz 1935 in Moskau die von Piscator als Vorsitzenden eines internationalen Theaterbundes geleitet wurde ubermittelte ihm der britische Theaterreformer Edward Gordon Craig im Hotel Metropol Avancen von Propagandaminister Goebbels nach Berlin zuruckzukehren und dort seine Arbeit wieder aufzunehmen 1936 emigrierte der vom Erleben des Stalinismus ernuchterte Regisseur nach Denunziationen als Trotzkist und einem offenbar fremdenfeindlich motivierten Ubergriff 27 aus der Sowjetunion nach Frankreich nbsp Das Belasco Theatre am Broadway an dem im April 1942 Erwin Piscators und James Lights Inszenierung von Lessings Nathan der Weise gezeigt wurdeNach Beginn des Spanischen Burgerkriegs rief er 1936 auf Einladung der demokratisch gewahlten republikanischen Regierung in Katalonien zur Verteidigung der Demokratie und zum Kampf gegen die Putschisten auf Unter Verweis auf seine Erfahrungen als Leiter eines Fronttheaters wahrend des Ersten Weltkriegs forderte er als Beitrag der Kunste zur Verteidigung der demokratischen Kultur in Katalonien und Spanien Werke der kleinen Form an die Front zu bringen sowie satirische Gruppen 28 spielen zu lassen Piscator selbst fuhrte vor Ort jedoch keine eigenen Produktionen aus Wahrend der entbehrungsreichen Emigrationsjahre kam es zu einer weiteren wichtigen Begegnung die 1937 zu einer zweiten Heirat fuhrte Piscators erste Ehe mit der Schauspielerin Hildegard Jurczyk die seit 1919 bestanden hatte war um 1930 in Berlin einvernehmlich aufgelost worden In Salzburg hatte Piscator aus der Sowjetunion kommend bei Max Reinhardt die gebildete und wohlhabende Tanzerin Maria Ley kennengelernt Ley hatte 1934 an der Sorbonne eine Dissertation uber Victor Hugo verfasst Erst vor kurzer Zeit hatte sie ihren Gatten Franz Deutsch verloren Sohn eines der Direktoren der Berliner AEG und nun wollten sie und Piscator heiraten Brecht sollte einer der Trauzeugen sein Von Anfang 1937 als er zu ihr in das Haus in Neuilly zog bis zu seiner Ruckkehr nach Deutschland im Jahr 1951 war sie Piscator bei all seinen Unternehmungen ein getreuer Partner 29 In Frankreich entwickelte Piscator 1938 eine aufwandige Buhnenbearbeitung von Lew Nikolajewitsch Tolstois historischem Roman Krieg und Frieden die er mit Unterstutzung des US Theaterproduzenten Gilbert Miller im Londoner West End und am New Yorker Broadway unterzubringen hoffte Nach seiner Emigration in die Vereinigten Staaten einige Monate vor Beginn des Zweiten Weltkriegs zerschlugen sich diese Plane Stattdessen wurde Piscator zwischen 1940 und 1951 zum Grunder und Leiter einer Schauspielschule des Dramatic Workshop an der New School for Social Research in New York 1949 Ablosung von der New School Die New School verschaffte zahlreichen prominenten Fluchtlingen aus Europa wahrend des Zweiten Weltkriegs eine Beschaftigungsmoglichkeit 1947 48 war am Dramatic Workshop mit annahernd tausend Studenten und Studentinnen von denen etwa ein Drittel ganztagig Kurse belegte die Grenze der Auslastung erreicht Zu den Mitarbeitern des Workshops gehorten unter anderem Stella Adler Herbert Berghof Lee Strasberg Kurt Pinthus Hans Jose Rehfisch Carl Zuckmayer Hanns Eisler Erich Leinsdorf und Jascha Horenstein Zu Piscators US Studenten am Workshop zahlten Beatrice Arthur Harry Belafonte Marlon Brando Tony Curtis Jack Garfein Judith Malina Walter Matthau Rod Steiger Elaine Stritch sowie der Dramatiker Tennessee Williams Im Anschluss an umfangreiche Voruntersuchungen des FBI zu einem Deportationsverfahren gegen Piscator 30 erhielt der Emigrant auf dem Hohepunkt der McCarthy Ara 1951 eine Vorladung durch das Komitee fur unamerikanische Aktivitaten 31 Unter dem Eindruck aggressiver Presseberichte die den Dramatic Workshop als Organisation kommunistischer fellow travellers diffamiert hatten und der Vorladung durch das Komitee kehrte Piscator unvermittelt nach Deutschland zuruck Nach uber zwanzigjahriger Abwesenheit aus Deutschland war er zunachst gezwungen als Gastregisseur an zahlreichen Buhnen in der Bundesrepublik und im westeuropaischen Ausland zu inszenieren Plane zur Grundung einer Theaterakademie im Zusammenwirken mit dem Rektor der Universitat Frankfurt Max Horkheimer verliefen 1953 erfolglos Einen ersten Schritt zu einem Comeback bildete 1955 die Annahme von Piscators Buhnenfassung von Lew Tolstois Krieg und Frieden am Schillertheater in West Berlin einer Inszenierung mit einem beispiellosen Publikumserfolg jedoch mit einem vernichtenden Presse Echo 32 In den funfziger Jahren erhielt Piscator mehrere Ehrungen darunter 1953 die Goethe Plakette des Landes Hessen Anlasslich seines 65 Geburtstags wurde ihm 1958 das Grosse Bundesverdienstkreuz verliehen Intendanz an der Freien Volksbuhne 1962 1966 Bearbeiten nbsp Das 1963 errichtete Theater der Freien Volksbuhne dessen Intendant Piscator bis zu seinem Tod war1962 kam Piscator als Intendant an die Freie Volksbuhne in West Berlin die er als Nachfolger von Gunter Skopnik bis zu seinem Tod leitete 1963 fand deren Umzug vom Theater am Kurfurstendamm das bis dahin als Spielstatte genutzt worden war in das eigene Theater der Freien Volksbuhne statt Piscators zentrales Anliegen bei seinen spaten Inszenierungen war die Auseinandersetzung mit dem allgemeine n Vergessen Wollen 33 und der defizitaren deutschen Erinnerungskultur in Anbetracht des Holocaust Diese Spielplanausrichtung fand wirksam ihren Niederschlag in seinen Inszenierungen der Urauffuhrungen von Rolf Hochhuths christlichem Trauerspiel Der Stellvertreter Urauffuhrung am 20 Februar 1963 und Peter Weiss minimalistischem Theaterstuck zum Auschwitz Prozess Die Ermittlung Ring Urauffuhrung am 19 Oktober 1965 Mit stark voneinander abweichenden dokumentarischen Ansatzen warfen beide Theatertexte die politisch moralische Frage nach Verantwortung Schuld und Unrechtsbewusstsein des Individuums in der Diktatur auf und fuhrten deutschlandweit und international zu weit gefacherten geschichtspolitischen Auseinandersetzungen Schon Piscators dritte Regiearbeit an der Freien Volksbuhne Rolf Hochhuths Der Stellvertreter wurde zu einem Aufsehen erregenden Buhnenereignis Der Theaterkritiker Henning Rischbieter resumierte Der Stellvertreter zeige die Fahigkeit des Theaters direkte politische Wirkungen zu zeitigen Allen berechtigten asthetischen Einwanden entgegen hat es durch seine Fragestellung und die leidenschaftliche Anklage die der Autor durch seine Hauptfigur ausspricht eine erregte Diskussion ausgelost die Reformbewegung innerhalb der katholischen Kirche beeinflusst und die Zeitgeschichtsschreibung zur Auseinandersetzung mit einem vorher wenig beachteten ja tabuisierten Thema genotigt Wie hat sich die katholische Kirche und ihr damaliges Oberhaupt Papst Pius XII zum nationalsozialistischen Massenmord an den europaischen Juden verhalten 34 Zwischen dem Erstkontakt mit dem Text der Piscator im Fruhjahr 1962 vorlag und der Inszenierung verstrich ein ganzes Jahr Piscators sorgfaltig und von langer Hand vorbereitete Inszenierung fuhrte dazu dass der befurchtete Skandal zumindest in Berlin ausblieb International provozierte Der Stellvertreter dennoch leidenschaftliche publizistische Auseinandersetzungen offentliche Massendemonstrationen parlamentarische Debatten aussenpolitische Verstimmungen und diplomatische Interventionen 35 Der Regisseur der Berliner Urauffuhrung hatte den Stucktext um die Halfte gekurzt die Anzahl der Akteure auf die Halfte reduziert und die Handlungsstrange des thematisch vielschichtigen Werks ganz auf Papst Pius XII und sein Verhalten in Bezug auf den Holocaust konzentriert Die Berliner Kommentatoren lobten das Schauspiel als eines der bedeutendsten und erregendsten Ereignisse des deutschsprachigen Theaters der letzten Jahre nbsp Ehrengrab von Erwin Piscator und Maria Ley Waldfriedhof ZehlendorfFur das Auschwitz Oratorium Die Ermittlung von Peter Weiss vereinbarte Piscator fur den 19 Oktober 1965 mit dem Suhrkamp Theaterverlag eine Ring Urauffuhrung an der sich vierzehn west und ostdeutsche Theater sowie die Royal Shakespeare Company in London beteiligten Das Stuck thematisierte den ersten Frankfurter Auschwitzprozess von 1963 bis 1965 mit den Mitteln des dokumentarischen Theaters In der West Berliner Inszenierung die im Fokus der bundesweiten Aufmerksamkeit stand und fur die der italienische Komponist Luigi Nono eine Buhnenmusik geschaffen hatte 36 liess Piscator die Zuschauer aus der Perspektive der Uberlebenden auf das Prozessgeschehen und auf die Angeklagten blicken Im Anschluss an die Ring Urauffuhrung fand das Stuck in den Jahren 1965 bis 1967 zunachst Eingang in die Spielplane von Theatern in Amsterdam Moskau New York Prag Stockholm und Warschau 37 Mit seiner letzten Inszenierung konnte Piscator nicht an die Urauffuhrungs Erfolge der vorangegangenen Jahre anknupfen Der Aufstand der Offiziere nach einem Roman von Hans Hellmut Kirst wurde am 2 Marz 1966 uraufgefuhrt doch der Autor hatte sein Material dramaturgisch nicht bewaltigt Die Schauspieler Ernst Deutsch und Wolfgang Neuss waren schon vorzeitig aus der Probenarbeit ausgestiegen und auch die Presse reagierte vernichtend Piscator war noch wahrend der Proben erkrankt und fuhr anschliessend zur Erholung in ein Sanatorium am Starnberger See 38 Nach einer Notoperation an seiner entzundlich veranderten Gallenblase starb Piscator am 30 Marz 1966 in Starnberg Piscators Ehrengrab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in der Abt XX W 688 690 Theatergeschichtliche Bedeutung BearbeitenProgrammatik und Impulse Bearbeiten nbsp Rudolf Leonhard Segel am Horizont Volksbuhne Berlin 14 Marz 1925 Regie Erwin PiscatorZahlreiche buhnentechnische Neuerungen gehen auf Piscators Theaterpraxis in der Weimarer Republik seit 1925 zuruck darunter der ausgiebige Einsatz kommentierender Bild und Textprojektionen die Einspielung von Filmdokumenten als lebende Kulisse auf Gazeschleier oder Leinwand 39 sowie die Nutzung aufwandiger Gerustkonstruktionen Simultanbuhnen in Kombination mit Drehbuhne Laufbandern Rolltreppen oder Fahrstuhlbrucken die Piscator durch seinen experimentierfreudigen Buhnenarchitekten Traugott Muller umsetzen liess Mullers Maxime Seit Jahren arbeite ich an der Abschaffung des Buhnenbildes 40 Mit der Entwicklung der politischen Revue ubte Piscator massgeblichen Einfluss auf das politische Massentheater der Weimarer Republik aus Mit dem Organisieren seiner Textvorlagen nach dem Prinzip maximaler Kontraste und unerwarteter Anordnungen erzielte er scharfe politisch satirische Effekte und nahm die Kommentierungsformen des epischen Theaters vorweg Vom epischen Theater Brechts grenzte er sich durch seine den Zuschauer in das szenische Geschehen integrierende Regieauffassung ab Bei Piscator sollten die Erschutterung und die Aktivierung der Zuschauer miteinander einhergehen Aus Mangel an Phantasie erleben die meisten Menschen nicht einmal ihr eigenes Leben geschweige denn ihre Welt Sonst musste die Lekture eines einzigen Zeitungsblattes genugen um die Menschheit in Aufruhr zu bringen Es sind also starkere Mittel notig Eins davon ist das Theater 41 Um sein immersives den Zuschauer zu aktiver Teilnahme am Buhnengeschehen herausforderndes Theaterkonzept auch baulich realisieren zu konnen entwarf Piscator 1927 gemeinsam mit Walter Gropius dem Grunder der avantgardistischen Kunsthochschule Bauhaus das Projekt eines Totaltheaters das der Aufhebung der raumlichen Trennung zwischen Schauspielern und Zuschauern und der Ablosung der Tiefen und Guckkastenbuhne galt 42 Angesichts der erfolglosen Suche nach einem potenten finanziellen Forderer fur das monumentale Totaltheater Projekt blieb die angestrebte unmittelbare Identitat von Buhne und Publikum eine unvollendete Theatervision Piscators Durch seine Tatigkeit als Regisseur an eigens fur den Dramatic Workshop gegrundeten kleinen New Yorker Repertoirebuhnen Studio Theatre President Theatre Rooftop Theatre und als Theaterpadagoge im US Exil beeinflusste Piscator spater den Aufstieg und die Anerkennung des Off Broadway und das amerikanische Experimentaltheater wie zum Beispiel das Living Theatre 43 gegrundet von seiner Studentin und Assistentin Judith Malina die noch The Piscator Notebook uber die Arbeit in dieser Zeit herausgab 44 nbsp Programmheft zu Carl Credes 218 Frauen in Not Wallnertheater Berlin 3 April 1930 Umschlagillustration Kathe KollwitzPiscator richtete sich gegen tradierte Vorstellungen vom hermetischen und unveranderlichen Kunstwerk an sich In seinen Inszenierungen wurde die normative autonome Buhnenasthetik die die Inszenierungspraxis deutscher Buhnen noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts gepragt hatte uberwunden Piscators Theaterkonzeption versuchte man in den grosseren Bezugsrahmen einer anti idealistischen Materialasthetik einzuordnen Der Theater und Literaturwissenschaftler Werner Mittenzwei beschrieb deren Anhanger als Wegbereiter eines tiefgreifenden Funktionswechsels der Kunst in Abgrenzung von einer autonomen Asthetik des reinen Kunstschonen Die Materialastheten der spaten Weimarer Republik verstanden altere kunstlerische Stoffe als wandelbares und an aktuelle Herausforderungen anzupassendes Material Sie arbeiteten konventionelle Vorlagen um in der Absicht auf eine grundlegende Umgestaltung gesellschaftlicher Strukturen hinzuwirken oder erarbeiteten sie neu Sie strebten neue Rezeptionsformen an und wollten die Betrachter aktivieren und als Mitproduzenten aufwerten Dem gesellschaftlichen Aussagewert des Kunstwerks sollte Vorrang vor dessen rein asthetischem Erlebniswert gebuhren 45 Die Programmatik der Materialasthetik schlug sich bei Piscator unter anderem auch in der Praxis der szenischen Bearbeitung von Romanen von Jaroslav Hasek Theodore Dreiser Theodor Plievier Robert Penn Warren und anderen und historischen Stoffen nieder Piscators inhaltlich mehrfach uberarbeitete Buhnenfassung von Lew Tolstois historischem Roman Krieg und Frieden wurde seit 1955 in mehrere Sprachen ubertragen und in 16 Landern aufgefuhrt 46 In der Bundesrepublik erlebte Piscators interventionistisches Theater eine spate zweite Blute Mit Inszenierungen von Urauffuhrungsstoffen die durch ein Engagement zur Aufarbeitung der NS Vergangenheit Hochhuth Weiss und die Kritik an einer atomaren Aufrustung Heinar Kipphardts In der Sache J Robert Oppenheimer 1964 gepragt waren wurde er zu einem Initiator und Impulsgeber fur das Gedachtnis und Dokumentartheater Einflusse und Mitstreiter Bearbeiten nbsp Das Teatro Erwin Piscator Catania SizilienDie Zeit der Weimarer Republik war eine der schopferischsten und experimentierfreudigsten Epochen der deutschen Geschichte Piscator bewegte sich in einem von der Suche nach neuen Theateransatzen der Verschmelzung verschiedener Kunst und Wahrnehmungsformen Synasthesie und lebhaften kunstlerisch politischen Debatten gepragten Umfeld Punktuelle Ubereinstimmungen Piscators im Hinblick auf Einzelaspekte wie die politische Wirkungsabsicht die ausgiebige Nutzung der Buhnenmaschinerie oder das Zielpublikum bestanden mit den Theateransatzen verschiedener deutschsprachiger Kollegen Der osterreichische Theaterunternehmer Max Reinhardt der das Grosse Schauspielhaus in Berlin mit 5000 Platzen bespielte und als Antipode Piscators galt beeindruckte ein Massenpublikum durch ahnliche grossraumige Arrangements vor einem Rundhorizont und durch die ausgiebige Nutzung der Buhnenmaschinerie durch das Spiel auf einer Arenabuhne und einer riesigen Drehbuhne Der vormalige Buhnenexpressionist Leopold Jessner galt ebenfalls als Vertreter eines wenngleich moderateren politischen Theaters der Weimarer Republik Als Leiter des Preussischen Staatstheaters trat Jessner mit Inszenierungen wie Schillers Wilhelm Tell hervor in denen er eine reduktionistische Stufenbuhne zum Hintergrund eines leidenschaftlichen symbolischen Bekenntnisses zur jungen Republik machte Kleinere Buhnen wie Karlheinz Martins Tribune wollten im Gefolge des Expressionismus ahnlich den ersten Buhnen des fruhen Piscator einem proletarischen Publikum neue Kulturspharen erschliessen nbsp Eine nach Piscator benannte Skulptur des Bildhauers Eduardo Paolozzi im Londoner Stadtteil CamdenVielfach wurden Ubereinstimmungen Piscators mit russischen Theater und Filmregisseuren im Hinblick auf die Nutzung von Film auf der Buhne und der fotografischen Montage bei Eisenstein der Segment Globus Buhne bei Meyerhold oder der Konfrontation von Darsteller und Marionette bei Majakowski sowie bei dem Briten Edward Gordon Craig ausgemacht Eine Vor Ort Begegnung mit den Arbeiten der sowjetischen Theateravantgarde im Zusammenhang mit einer ersten Reise Piscators in die Sowjetunion fand hingegen erst im September 1930 statt 47 Die in den Arbeiten von Kollegen angelegten Ideen fanden sich haufig in verdichteter Form bei Piscator wieder indem er diese entweder zeitgleich selbst entwickelt hatte oder aber als Anregung von aussen in seine Theaterkonzeption integrierte und umfunktionierte 48 Besser nachweisbar als die mittelbaren Einflusse anderer avantgardistischer Theaterpraktiker seiner Zeit auf Piscator sind die unmittelbaren Beitrage zahlreicher Mitarbeiter zu seinen Inszenierungen Ganz im Sinne von Piscators Verstandnis des Inszenierens als kollektivem Arbeitsprozess stellten die Produktionen der Piscator Buhne das Ergebnis einer politisch asthetisch motivierten Gemeinschaftsanstrengung unter Leitung des Regisseurs als primus inter pares dar Schon an die Stelle des Dramaturgen trat an der Piscator Buhne ein grosseres dramaturgisches Kollektiv Ein ganzes Team von Schriftstellern sollte das literarische Programm betreuen und die einzelnen Texte der Stucke prufen 49 Dem von Felix Gasbarra und Leo Lania geleiteten Kollektiv gehorten als Mitarbeiter Walter Mehring Bertolt Brecht Erich Muhsam Moshe Lifshits Franz Jung und Alfred Wolfenstein an Alfred Doblin Kurt Tucholsky Johannes R Becher und der Filmkritiker Bela Balazs wurden von Fall zu Fall hinzugezogen Uber den Kreis der dramaturgischen Experten hinaus wirkten wechselnde Buhnenbildner Kostumgestalter Choreographen Komponisten und Schauspieler an den Erfolgen der Piscator Buhne mit Im Extremfall war es moglich dass sich eine einzelne Person in wechselnden Funktionen als Autor Dramaturg Vorleser und Hauptdarsteller verausgabte so geschehen im Fall von Theodor Plievier bei Des Kaisers Kulis 1930 am Lessingtheater Die Fruchtbarkeit der gemeinschaftlichen Produktionsweise zeigte sich noch in Piscators spaten Arbeiten in denen die enge Kooperation mit Autoren wie Rolf Hochhuth oder Peter Weiss Buhnenbildern wie Hans Ulrich Schmuckle oder Komponisten wie Boris Blacher und Luigi Nono vereinzelt ahnlich intensive Formen annahm wie in den zwanziger Jahren Kulturpolitische Aktivitaten und Reminiszenzen Bearbeiten nbsp Vernissage einer Berliner Ausstellung anlasslich des 50 Todestages Erwin Piscators 2016 nbsp Die nach Piscator benannte Marburger Stadthalle nach der umfassenden Sanierung 2016 Als Theaterschaffender fur den asthetische Form und politischer Anspruch prinzipiell zusammenfielen unternahm Piscator zeitlebens auch zahlreiche Initiativen im Bereich der Kulturforderung und der Theaterpadagogik Mitglied der Schriftstellervereinigung Gruppe 1925 Mitbegrunder des Volksverbandes fur Filmkunst Einrichtung des Studios an der Piscator Buhne Konzeption eines Deutschen Staatstheaters in Engels etc Er war Mitinitiator und Prasident der 1956 in Hamburg gegrundeten Deutschen Akademie der Darstellenden Kunste Prasident des Berliner Landesverbandes des Deutschen Buhnenvereins Mitglied der Abteilung Darstellende Kunst der Akademie der Kunste Berlin West korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Kunste Berlin Ost sowie seit 1959 Mitglied des P E N Zentrums der Bundesrepublik Auf Anregung seiner zweiten Ehefrau Maria Ley wird in New York seit 1986 jahrlich der Erwin Piscator Award an prominente Theater und Filmschaffende sowie weitere Kunstler vergeben bislang unter anderem an Giorgio Strehler Robert Wilson und Peter Zadek 50 Ausrichter ist die Non Profit Organisation Elysium Between Two Continents Neben dem deutsch amerikanischen Schauspielpreis erinnern Statten in mehreren Landern an Piscators Bedeutung fur das europaische Theater darunter die 1969 als Erwin Piscator Haus eroffnete Stadthalle Marburg das 1972 gegrundete Teatro Erwin Piscator in der suditalienischen Stadt Catania eine 1980 eingeweihte Skulptur des schottischen Bildhauers Eduardo Paolozzi nordlich des Londoner Stadtzentrums rund 40 Jahre spater von der Eisenbahninfrastrukturgesellschaft Network Rail entfernt 51 sowie mehrere Gedenktafeln unter anderem in Berlin Anlasslich des 100 Geburtstags wurde 1993 eine Landesstrasse in Piscators Geburtsort Ulm Greifenstein nach dem Regisseur benannt 52 Im 50 Todesjahr wurde dem Regisseur daselbst ein Denkmal gesetzt 53 Kurz vor Piscators 130 Geburtstag erfolgte die Benennung des Veranstaltungsraums im Siegfried Nestriepke Haus der Publikumsorganisation Kulturvolk Freie Volksbuhne Berlin in Berlin Wilmersdorf zum Piscator Saal Piscators Leben seine Theaterarbeit und sein in der Emigration entstandener Spielfilm sind Gegenstand verschiedener filmischer Dokumentationen szenischer Textcollagen kunstlerischer Installationen sowie einer musikalischen Arbeit Die 17 minutige Komposition Gustav Metzger as Erwin Piscator Gera January 1915 des in Hamburg ansassigen Soloprojekts Black To Comm Album Oocyte Oil amp Stolen Androgens 2020 enthalt eine Rezitation aus Jaroslav Haseks Roman Der brave Soldat Schwejk auf die eine Passage aus dem ersten Kapitel von Piscators Hauptwerk Das Politische Theater folgt in der der Theaterregisseur seine Einberufung zum Kriegsdienst schildert Umfangreiche Dokumente zu Leben und Wirken Piscators bewahren das Archiv der Akademie der Kunste in Berlin seit 1966 1971 sowie die Southern Illinois University Carbondale seit 1971 auf Der Verbleib des grossten Teils der Originale der umfangreichen Piscator Tagebucher der 1950er und 1960er Jahre ist bis auf wenige Exemplare die das Archiv der Akademie der Kunste verwahrt bislang ungeklart Inszenierungen Bearbeiten1924 Alfons Paquet Fahnen Volksbuhne Berlin 26 Mai 1924 54 1924 Revue Roter Rummel Berliner Sale 22 November 1924 1925 Trotz alledem Historische Revue Grosses Schauspielhaus Berlin 12 Juli 1925 1926 Alfons Paquet Sturmflut Volksbuhne 20 Februar 1926 1926 Paul Zech Das trunkene Schiff Volksbuhne Berlin 21 Mai 1926 1926 Friedrich Schiller Die Rauber Preussisches Staatstheater Berlin 11 September 1926 1927 Ehm Welk Gewitter uber Gottland Volksbuhne 23 Marz 1927 1927 Ernst Toller Hoppla wir leben Piscator Buhne Berlin 3 September 1927 1927 Alexei Nikolajewitsch Tolstoi und Pawel Schtschegolew Rasputin die Romanows der Krieg und das Volk das gegen sie aufstand Piscator Buhne 12 November 1927 1928 Max Brod und Hans Reimann Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Piscator Buhne 23 Januar 1928 1928 Leo Lania Konjunktur Piscator Buhne im Lessingtheater Berlin 8 April 1928 1929 Walter Mehring Der Kaufmann von Berlin Zweite Piscator Buhne 6 September 1929 1952 Gotthold Ephraim Lessing Nathan der Weise Schauspielhaus Marburg 14 Mai 1952 1954 Arthur Miller Hexenjagd Nationaltheater Mannheim 20 September 1954 1955 Lew Tolstoi Krieg und Frieden Schillertheater Berlin 20 Marz 1955 1957 Friedrich Schiller Die Rauber Nationaltheater Mannheim 13 Januar 1957 1962 Bertolt Brecht Fluchtlingsgesprache Munchner Kammerspiele Urauffuhrung 15 Februar 1962 1962 Gerhart Hauptmann Atriden Tetralogie Theater am Kurfurstendamm 7 Oktober 1962 kurzende Bearbeitung von Erwin Piscator 1963 Rolf Hochhuth Der Stellvertreter Theater am Kurfurstendamm 20 Februar 1963 1963 Romain Rolland Robespierre Freie Volksbuhne Berlin 1 Mai 1963 Buhnenbearbeitung von Erwin Piscator und Felix Gasbarra 1964 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Freie Volksbuhne Berlin 11 Oktober 1964 1965 Peter Weiss Die Ermittlung Freie Volksbuhne Berlin 19 Oktober 1965 Film Fernsehen Horspiel BearbeitenSpiel und Fernsehfilme Der Aufstand der Fischer nach Anna Seghers UdSSR Meschrabpom 1934 Im Raderwerk nach Jean Paul Sartre HR 1956 Horspiele Heimkehr von Ilse Langner NWDR 1953 55 Gas von Georg Kaiser HR 1958 Gottinger Kantate von Gunther Weisenborn SDR 1958 Der Stellvertreter von Rolf Hochhuth HR 1963 56 Fernsehdokumentationen uber Piscator Ein Mann namens Pis Drehbuch amp Regie Rosa von Praunheim 1991 Portrat des beruhmten Theaterregisseurs Erwin Piscator Drehbuch Ulf Kalkreuth ORB Potsdam 1993 Der Revolutionar Erwin Piscator auf der Weltbuhne Regie Barbara Frankenstein Rainer K G Ott SFB Berlin 1988 Weltbuhne Berlin die zwanziger Jahre Drehbuch Irmgard v z Muhlen Chronos Berlin 1991 kurze Originalaufnahme von Piscator 1927 Literatur BearbeitenSchriften Bearbeiten Erwin Piscator Briefe Band 1 Berlin Moskau 1909 1936 Hrsg von Peter Diezel B amp S Siebenhaar Berlin 2005 ISBN 3 936962 14 6 Erwin Piscator Briefe Band 2 Paris New York 1936 1951 Hrsg von Peter Diezel B amp S Siebenhaar Berlin 2009 Band 2 1 Paris 1936 1938 39 ISBN 978 3 936962 57 4 Band 2 2 New York 1939 1945 ISBN 978 3 936962 58 1 Band 2 3 New York 1945 1951 ISBN 978 3 936962 70 3 Erwin Piscator Briefe Band 3 Hrsg von Peter Diezel B amp S Siebenhaar Berlin 2011 Band 3 1 Bundesrepublik Deutschland 1951 1954 ISBN 978 3 936962 83 3 Band 3 2 Bundesrepublik Deutschland 1955 1959 ISBN 978 3 936962 84 0 Band 3 3 Bundesrepublik Deutschland 1960 1966 ISBN 978 3 936962 85 7 Erwin Piscator Das Politische Theater Neubearbeitet von Felix Gasbarra mit einem Vorwort von Wolfgang Drews Rowohlt Reinbek 1963 DNB 453784836 Originalausgabe Adalbert Schultz Berlin 1929 DNB 575381558 Erwin Piscator Theater Film Politik Ausgewahlte Schriften Hrsg von Ludwig Hoffmann Henschel Berlin 1980 DNB 800345460 Erwin Piscator Zeittheater Das politische Theater und weitere Schriften 1915 1966 Ausgewahlt und bearbeitet von Manfred Brauneck und Peter Stertz Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1986 ISBN 3 499 55429 1 Krieg und Frieden Nach dem Roman von Leo Tolstoi fur die Buhne nacherzahlt und bearbeitet von Alfred Neumann Erwin Piscator und Guntram Prufer Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1955 DNB 453564526 Sekundarliteratur Bearbeiten Ullrich Amlung Hrsg Leben ist immer ein Anfang Erwin Piscator 1893 1966 Der Regisseur des politischen Theaters Jonas Marburg 1993 ISBN 3 89445 162 9 Knut Boeser Renata Vatkova Hrsg Erwin Piscator Eine Arbeitsbiographie in 2 Banden Reihe Deutsche Vergangenheit Band 11 Frolich und Kaufmann Edition Hentrich Berlin 1986 Band 1 Berlin 1916 1931 ISBN 3 88725 215 2 Band 2 Moskau Paris New York Berlin 1931 1966 ISBN 3 88725 229 2 Franz Josef Deiters das Theater in den Dienst der revolutionaren Bewegung gestellt Erwin Piscators Modell eines Agitations und Propagandatheaters In Franz Josef Deiters Verweltlichung der Buhne Zur Mediologie des Theaters der Moderne Berlin Erich Schmidt Verlag 2019 ISBN 978 3 503 18813 0 S 103 131 Heinrich Goertz Erwin Piscator in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1974 ISBN 978 3 499 50221 7 fruher ISBN 3 499 50221 6 Hermann Haarmann Erwin Piscator und die Schicksale der Berliner Dramaturgie Nachtrage zu einem Kapitel deutscher Theatergeschichte Wilhelm Fink Munchen 1991 ISBN 3 7705 2685 6 Peter Jung Erwin Piscator Das politische Theater Ein Kommentar Nora Berlin 2007 ISBN 978 3 86557 105 2 Judith Malina The Piscator Notebook Routledge Chapman amp Hall London 2012 ISBN 978 0 415 60073 6 Klaus Wannemacher Erwin Piscators Theater gegen das Schweigen politisches Theater zwischen den Fronten des Kalten Kriegs 1951 1966 Theatron Band 42 Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 978 3 484 66042 7 Dissertation Universitat Heidelberg 2002 VIII 287 Seiten Illustrationen unter dem Titel Piscator und die unbewaltigte Vergangenheit Klaus Wannemacher Der Amnesie des Publikums begegnen Nachkriegstheater als Inkubator des Aufarbeitungs Diskurses In Stephan A Glienke Volker Paulmann und Joachim Perels Hrsg Erfolgsgeschichte Bundesrepublik Die Nachkriegsgesellschaft im langen Schatten des Nationalsozialismus Wallstein Gottingen 2008 ISBN 978 3 8353 0249 5 S 263 291 Carl Wege Piscator Erwin Friedrich Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 478 480 Digitalisat John Willett Erwin Piscator Die Eroffnung des politischen Zeitalters auf dem Theater Suhrkamp Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 518 10924 3 Thea Kirfel Lenk Erwin Piscator im Exil in den USA Henschelverlag Berlin 1984 Thea Kirfel Lenk Andere die Welt Sie braucht es Erwin Piscator und sein internationales Theaterkollektiv In Berliner Begegnungen Auslandische Kunstler in Berlin 1918 bis 1933 Dietz Verlag Berlin 1987 S 312 324Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erwin Piscator Album mit Bildern nbsp Commons Erwin Piscator Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Erwin Piscator im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Erwin Piscator in der Deutschen Digitalen Bibliothek Suche nach Erwin Piscator im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Kornelia Papp Janca Imwolde Erwin Piscator Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG erwin piscator de Webseite zu Piscator samt Annotierter Erwin Piscator Bibliographie mit uber 1300 Titeleintragen Erwin Piscator Center im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Erwin Piscator Papers der Morris Library Southern Illinois University Bestandsubersicht Filmsequenzen der Piscator Inszenierungen 1927 29 filmportal de Elysium Between Two Continents Stifter des Erwin Piscator Award Erwin Piscator auf Kunste im Exil Interview mit Erwin Piscator In ardmediathek de 18 April 1962 abgerufen am 21 Marz 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Martina Thone Zwischen Utopie und Wirklichkeit Das dramatische Werk von Alfons Paquet Peter Lang Frankfurt a M u a 2005 S 318 Heinrich Goertz Erwin Piscator in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek 1974 ISBN 3 499 50221 6 S 140 Anders dagegen Walther Baumann Die Herborner und die Strassburger Fischer Piscator In Mitteilungsblatt des Geschichtsvereins Herborn e V 26 Jg April 1978 Nr 2 S 23 30 Hans Jorg Grell Erwin Piscator 1893 1966 Stationen seines Lebens Stichworte zu Werk und Wirkung In Leben ist immer ein Anfang Erwin Piscator 1893 1966 Der Regisseur des politischen Theaters Hrsg von Ullrich Amlung in Zusammenarbeit mit der Akademie der Kunste Berlin Jonas Marburg 1993 S 13 Brief Erwin Piscators an Antonie und Carl Piscator 24 April 1914 In Erwin Piscator Die Briefe Band 1 Berlin Moskau 1909 1936 Hrsg von Peter Diezel Bostelmann und Siebenhaar Berlin 2005 S 40 Artur Kutscher Der Theaterprofessor Ein Leben fur die Wissenschaft vom Theater Ehrenwirth Munchen 1960 S 83 Brief Erwin Piscators an Antonie und Carl Piscator 16 II 1917 in Erwin Piscator Die Briefe Band 1 Hrsg von Peter Diezel Berlin 2005 S 74 Siehe den Nachdruck in Erwin Piscator Zeittheater Das politische Theater und weitere Schriften von 1915 1966 Ausgewahlt und bearbeitet von Manfred Brauneck und Peter Stertz Rowohlt Reinbek 1986 S 449 454 Wolfgang Petzet Theater Die Munchner Kammerspiele 1911 1972 Munchen 1973 S 136f Lothar Uebel Hasenheide 13 Hrsg von der Sammlung Wemhoner Jovis Berlin 2020 S 61 66 Paquet hatte sich dabei an der im 18 Jahrhundert entstandenen Gattung des dramatischen Romans Dialog Romans sowie an Lion Feuchtwangers Drama Thomas Wendt Ein dramatischer Roman 1919 orientiert Alfred Doblin in Leipziger Tagblatt Nr 145 11 Juni 1924 zitiert nach Erwin Piscator Das Politische Theater Adalbert Schultz Berlin 1929 S 58 Vgl dazu Peter Jung Erwin Piscator Das politische Theater Ein Kommentar Nora Berlin 2007 S 116 f Peter Jung Erwin Piscator Das politische Theater Ein Kommentar Berlin 2007 S 109 Peter Jung Erwin Piscator Das politische Theater Ein Kommentar Berlin 2007 S 162 Peter Jung Erwin Piscator Das politische Theater Ein Kommentar Berlin 2007 S 165 Karl Kraus Rechenschaftsbericht In Die Fackel Heft 795 799 S 1 51 Zitiert nach Karl Kraus Vor der Walpurgisnacht Volk und Welt Berlin 1971 S 355 Siehe Herbert Ihering Reinhardt Jessner Piscator oder Klassikertod Ernst Rowohlt Berlin 1929 Vgl Erwin Piscator Das Politische Theater Adalbert Schultz Berlin 1929 S 85 91 Piscator inszenierte Schillers Schauspiel Die Rauber spater noch zweimal Nationaltheater Mannheim 13 Januar 1957 und Stadtische Buhnen Essen 24 Februar 1959 Peter Jung Erwin Piscator Das politische Theater Ein Kommentar Berlin 2007 S 203f Bertolt Brecht Schriften 2 1933 1942 Berlin und Weimar Frankfurt 1993 Bertolt Brecht Werke Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Bd 22 2 S 763 Herbert Ihering Hoppla wir leben Piscator Buhne In Berliner Borsen Courier Nr 414 5 September 1927 zitiert nach Herbert Ihering Theater in Aktion Kritiken aus drei Jahrzehnten 1919 1931 Hrsg von Edith Krull und Hugo Fetting Argon Berlin 1987 S 282 285 hier S 284 John Willett Erwin Piscator Die Eroffnung des politischen Zeitalters auf dem Theater Suhrkamp Frankfurt a M 1982 S 69 73 hier S 70 Zum Begriff des politischen Theaters siehe Peter Langemeyer Politisches Theater Versuch zur Bestimmung eines ungeklarten Begriffs im Anschluss an Erwin Piscators Theorie des politischen Theaters In Aspekte des politischen Theaters und Dramas von Calderon bis Georg Seidel deutsch franzosische Perspektiven Hrsg von Horst Turk und Jean Marie Valentin in Verbindung mit Peter Langemeyer Bern Berlin u a 1996 S 9 46 Brief Erwin Piscators an Lasar M Kaganowitsch 15 Dezember 1932 in Erwin Piscator Die Briefe Band 1 Hrsg von Peter Diezel Berlin 2005 S 246 Dazu ausfuhrlicher Jeanpaul Goergen Wosstanije rybakow Aufstand der Fischer UdSSR 1934 Ein Film von Erwin Piscator Eine Dokumentation Berlin 1993 Hermann Haarmann Hrsg Erwin Piscator am Schwarzen Meer Briefe Erinnerungen Photos Bostelmann amp Siebenhaar Berlin 2002 Rainhard May Hendrik Jackson Hrsg Filme fur die Volksfront Erwin Piscator Gustav von Wangenheim Friedrich Wolf antifaschistische Filmemacher im sowjetischen Exil Berlin 2001 Klaus Gleber Theater und Offentlichkeit Produktions und Rezeptionsbedingungen politischen Theaters am Beispiel Piscators 1920 1966 Lang Frankfurt am Main 1979 S 302 539 Erwin Piscators Theaterschaffen in Russland in Frankfurter Allgemeine Zeitung 22 August 2018 S 12 Bei einer Silvesterfeier wurde Piscator in den fruhen Morgenstunden des 1 Januar 1936 im Moskauer Hotel Metropol von mehreren russischen Gasten nach einem Disput niedergeschlagen Piscator beklagte anschliessend derartige Ausschreitungen gegen Auslander da Zeugen des Vorfalls ausgesagt hatten man brauche n diese Auslander uberhaupt nicht Siehe Briefe Julia I Annenkowas an Wilhelm Pieck 8 September 1936 und Erwin Piscators an Genrich G Jagoda 4 Januar 1936 In Peter Diezel Hrsg Erwin Piscator Die Briefe Band 1 B amp S Siebenhaar Berlin 2005 S 409 f und S 466 Erwin Piscator Theater Film Politik Ausgewahlte Schriften Hrsg von Ludwig Hoffmann Henschel Berlin 1980 S 163 168 hier S 164 John Willett Erwin Piscator Die Eroffnung des politischen Zeitalters auf dem Theater Suhrkamp Frankfurt a M 1982 S 102 Siehe dazu auch die beiden Bande Maria Ley Piscator Der Tanz im Spiegel Mein Leben mit Erwin Piscator Reinbek 1993 Erwin Piscator Briefe aus Deutschland 1951 66 An Maria Ley Piscator Hrsg von Henry Marx Mitarbeit Richard Weber Prometh Koln 1983 Alexander Stephan Im Visier des FBI Deutsche Exilschriftsteller in den Akten amerikanischer Geheimdienste Stuttgart Weimar 1995 S 373 Klaus Gleber Theater und Offentlichkeit Frankfurt am Main 1979 S 371 Erwin Piscator Eine Arbeitsbiographie in 2 Banden Band 2 Moskau Paris New York Berlin Hrsg von Knut Boeser Renata Vatkova Edition Hentrich Berlin 1986 S 198 Vorwort von Erwin Piscator In Rolf Hochhuth Der Stellvertreter Reinbek 1963 S 8 Henning Rischbieter Hrsg Durch den eisernen Vorhang Theater im geteilten Deutschland 1945 bis 1990 Hrsg in Zusammenarbeit mit der Akademie der Kunste Propylaen Berlin 1999 S 139 Peter Reichel Erfundene Erinnerung Weltkrieg und Judenmord in Film und Theater Carl Hanser Munchen Wien 2004 S 217 227 hier S 222 Dazu ausfuhrlicher Matthias Kontarsky Trauma Auschwitz Zu Verarbeitungen des Nichtverarbeitbaren bei Peter Weiss Luigi Nono und Paul Dessau Pfau Saarbrucken 2002 Matteo Nanni Auschwitz Adorno und Nono Philosophische und musikanalytische Untersuchungen Rombach Freiburg 2004 Jochen Vogt Peter Weiss Rowohlt Reinbek 1987 S 95 rowohlts monographien 376 Heinrich Goertz Erwin Piscator in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek 1974 ISBN 3 499 50221 6 S 132 f Die Plane zur Entwicklung neuer Theaterformen unter Mitwirkung des Kintopp und neuer Lichtwirkungen hatte Piscator bereits 1920 entwickelt Siehe Brief Erwin Piscators an George Grosz Mai 1920 In Thomas Tode Wir sprengen die Guckkastenbuhne Erwin Piscator und der Film In Michael Schwaiger Hrsg Bertolt Brecht und Erwin Piscator Experimentelles Theater im Berlin der Zwanzigerjahre Christian Brandstatter Wien 2004 S 13 Erwin Piscator Die Briefe Band 1 Hrsg von Peter Diezel Berlin 2005 S 123 Das Programm der Piscatorbuhne Nummer 1 September 1927 Hoppla wir leben von Ernst Toller Hrsg von der Piscatorbuhne Berlin 1927 S 16 Das Programm der Piscatorbuhne Nummer 1 September 1927 Hoppla wir leben von Ernst Toller Hrsg von der Piscatorbuhne Berlin 1927 S 5 Dazu ausfuhrlicher Beate Elisabeth Tharandt Walter Gropius Totaltheater revisited a phenomenological study of the theater of the future Southern Illinois University Carbondale 1991 Stefan Woll Das Totaltheater Ein Projekt von Walter Gropius und Erwin Piscator Berlin 1984 John Willett Erwin Piscator Die Eroffnung des politischen Zeitalters auf dem Theater Suhrkamp Frankfurt a M 1982 S 122 f Judith Malina The Piscator Notebook Routledge Chapman amp Hall London 2012 Werner Mittenzwei Brecht und die Schicksale der Materialasthetik In Dialog 75 Positionen und Tendenzen Berlin 1975 S 9 44 hier S 19 f Dasselbe in Wer war Brecht Wandlung und Entwicklung der Ansichten uber Brecht im Spiegel von Sinn und Form Hrsg und eingeleitet von Werner Mittenzwei Berlin 1977 S 695 730 Krieg und Frieden Nach dem Roman von Leo Tolstoi fur die Buhne nacherzahlt und bearbeitet von Alfred Neumann Erwin Piscator und Guntram Prufer Rowohlt Hamburg 1955 Tschechisch Vojna a mir Hra o 3 dejstvich Dilia Prag 1959 Englisch War and peace Macgibbon amp Kee London 1963 Turkisch Savas ve Baris Yanki Istanbul 1971 u o Erwin Piscator Briefe Band 1 Berlin Moskau 1909 1936 Hrsg von Peter Diezel B amp S Siebenhaar Berlin 2005 S 189 Klaus Gleber Theater und Offentlichkeit Produktions und Rezeptionsbedingungen politischen Theaters am Beispiel Piscators 1920 1966 Frankfurt am Main 1979 S 266 f John Willett Erwin Piscator Die Eroffnung des politischen Zeitalters auf dem Theater Suhrkamp Frankfurt a M 1982 S 35 Michael Lahr Hrsg The Erwin Piscator Award Der Erwin Piscator Preis Elysium between two continents Munchen 2013 Piscator The Making of Eduardo Paolozzi s Euston Square Sculpture Regie Murray Grigor Everallin Inverkeithing 1984 Dokumentarfilm Willi Wurz Otto Schafer Ulm Chronik eines Dorfes Vereinsring Ulm Greifenstein 1996 S 42 Gert Heiland Er lehrte Marlon Brando zu spielen In Wetzlarer Neue Zeitung 6 Juli 2016 Vollstandigere Verzeichnisse von Piscators Inszenierungen zwischen 1920 und 1966 sind beispielsweise zu finden in John Willett Erwin Piscator Die Eroffnung des politischen Zeitalters auf dem Theater Frankfurt am Main 1982 S 221 255 Erwin Piscator Eine Arbeitsbiographie in 2 Banden Bd 2 Hrsg von Knut Boeser Renata Vatkova Berlin 1986 S 304 310 Daruber hinaus existiert das Horspiel Der Gouverneur und seine Manner nach Robert Penn Warrens Roman All the King s Men in einer Buhnenbearbeitung von Erwin Piscator das der SDR 1959 unter der Regie Karl Eberts produzierte Die HR Horspielfassung des Stellvertreters von 1963 wurde auch als Horbuch aufgelegt Munchen der horverlag 2003 nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118594648 lobid OGND AKS LCCN n79089202 NDL 00550748 VIAF 56684151 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Piscator ErwinALTERNATIVNAMEN Piscator Erwin Friedrich Max vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Theaterintendant Regisseur und SchauspiellehrerGEBURTSDATUM 17 Dezember 1893GEBURTSORT Greifenstein Ulm HessenSTERBEDATUM 30 Marz 1966STERBEORT Starnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwin Piscator amp oldid 237311828