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In der Sache J Robert Oppenheimer ist ein Schauspiel von Heinar Kipphardt das sich kritisch mit den Untersuchungen gegen amerikanische Wissenschaftler in der McCarthy Ara auseinandersetzt Die Urauffuhrung als Fernsehinszenierung fand 1964 statt DatenTitel In der Sache J Robert OppenheimerGattung Szenischer Bericht 1 Originalsprache DeutschAutor Heinar KipphardtErscheinungsjahr 28 Marz 1964 1 Urauffuhrung 23 Januar 1964 2 3 Ort der Urauffuhrung Hessischer Rundfunk Regie Gerhard Klingenberg PersonenDr J Robert Oppenheimer Vater der Atombombe Charles Regnier Lloyd K Garrison sein Anwalt Hans Epskamp Herbert S Marks sein Anwalt Konrad Georg Untersuchungsausschuss Gordon Gray Vorsitzender Carl Lange Ward V Evans Hans Karl Friedrich Thomas A Morgan Georg Peter Pilz Atomenergiekommission Roger Robb Siegfried Wischnewski C A Rolander Horst Ruschmeier Zeugen Colonel Boris Pash Sicherheitsoffizier in Los Alamos Franz Kutschera John Lansdale Anwalt und Verantwortlicher fur die Sicherheit in Los Alamos Friedrich Joloff Dr Edward Teller Mitarbeiter in Los Alamos Alexander Kerst Dr Hans Bethe Abteilungsleiter in Los Alamos Kaspar Bruninghaus Dr David Griggs Chefwissenschaftler der Air Force Heinz Frolich Dr Isidor Isaac Rabi Schuler Oppenheimers Hanns Ernst Jager Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Handlung 2 1 1 Teil 2 2 2 Teil 3 Textart und Aufbau 4 Hauptpersonen 4 1 Oppenheimer 4 2 Der Ausschuss 4 3 Die Zeugen 5 Dramatischer Konflikt 6 Rezeption 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksHintergrund BearbeitenDas Schauspiel baut auf zwei verschiedenen Hintergrunden auf Zum einen werden die amerikanischen Bemuhungen zum Bau der Atombombe im Zweiten Weltkrieg das sogenannte Manhattan Projekt geschildert die seit 1942 von einer Gruppe von Physikern unter der Leitung der historischen Person J Robert Oppenheimer in Berkeley aufgenommen wurden Anhand der in diesem Projekt gemachten Erfahrungen sowie aufgrund der Loyalitatsfrage bei Oppenheimers Weigerung am Bau der Wasserstoffbombe 1951 mitzuwirken setzte die Atomenergiekommission der USA einen Untersuchungsausschuss ein dessen Aufgabe es war die Loyalitat der Wissenschaftler zu uberprufen Oppenheimer ein geburtiger Amerikaner deutscher Herkunft wurde 1954 drei Wochen lang heftigsten Verhoren ausgesetzt da ihm Sympathien zum Kommunismus und Landesverrat vorgeworfen wurden 1954 wurde ein Verfahren gegen Oppenheimer eingeleitet Es endete damit dass Oppenheimer die erforderliche Sicherheitsgarantie fur die weitere Arbeit an Regierungsprojekten entzogen wurde Erst 1963 rehabilitierte Prasident John F Kennedy den Wissenschaftler Handlung Bearbeiten1 Teil Bearbeiten 1 SzeneAm 12 April 1954 tritt der Untersuchungsausschuss der Atomenergiekommission zum ersten Mal zusammen Dieser soll klaren ob dem Physiker J Robert Oppenheimer die Sicherheitsgarantie erteilt werden kann Der Ausschuss setzt sich aus dem Vorsitzenden Gordon Gray einem Zeitungsverleger Besitzer von Radiostationen und ehemaligem Staatssekretar im Kriegsministerium Ward V Evans einem Professor der Chemie in Chicago und Thomas A Morgan dem Generaldirektor der Sperry Gyroscope Company einer Atomausrustungsfirma zusammen Roger Robb und C A Rolander ein Mitarbeiter Robbs und Sicherheitsfachmann vertreten die Atomenergiekommission Oppenheimer wird durch die Anwalte Lloyd K Garrison und Herbert S Marks vertreten Als Zeuge wird zunachst Oppenheimer selbst befragt Marks spielt ein Interview von Senator McCarthy vor in dem McCarthy die Entwicklung der Wasserstoffbombe und das Atomwaffenmonopol der USA durch den Kommunismus und kommunistische Verrater bedroht sieht Oppenheimer kritisiert bei der Frage ob er den Ausschuss anerkenne dass sich kaum Wissenschaftler darin befinden Er ist bereit unter Eid auszusagen obwohl das nicht erforderlich ist Der Anwalt der Atomenergiekommission Roger Robb befragt ihn uber seine Beteiligung am Atomwaffenprojekt der USA Oppenheimer lehnt die Bezeichnung Vater der Atombombe ab obwohl er an der Konstruktion der Atombomben Little Boy und Fat Man beteiligt war Er erklart dass er vom Kriegsministerium bei der Auswahl der Zielorte fur die Atombombenabwurfe auf Hiroshima und Nagasaki als wissenschaftlicher Berater eingesetzt wurde Er sollte die Eignung der Ziele Hiroshima Kokura Nigata und Kyōto auswerten Das Ziel sollte moglichst unberuhrt von Bombardierungen sein und einen hohen militarisch strategischen Wert besitzen um die Wirkung der Atombombe exakt messen zu konnen Die politische Verantwortung fur den Atombombenabwurf lehnt Oppenheimer jedoch ab da er lediglich als Berater des Kriegsministeriums eingesetzt wurde und die Entscheidung nicht traf Uber die Totung von Zivilisten 70 000 nach seiner Angabe ausserte er moralische Skrupel Er erklart dass er die Atombombe mitentwickelte um Hitlerdeutschland darin zuvorzukommen und damit zu verhindern dass sie eingesetzt wird Den Einsatz einer Wasserstoffbombe auf Hiroshima hatte Oppenheimer jedoch nicht befurwortet Die Stadt eigne sich nicht als Ziel einer Wasserstoffbombe weil sie zu klein sei Robb befragt nun Oppenheimer uber die Anschuldigungen der Atomenergiekommission Dieser entgegnet dass ihn die Anschuldigungen deprimieren da sie seine Arbeit fur die Vereinigten Staaten nicht wurdigen und ihn falschlicherweise des aktiven Widerstands gegen den Bau der Wasserstoffbombe durch Beeinflussung anderer Wissenschaftler bezichtigen Robb kundigt an sich mit Oppenheimers Verbindungen auseinanderzusetzen woraufhin Garrison beantragt dass altere Beschuldigungen welche schon in fruheren Verfahren geklart werden sollten nicht Gegenstand des Verfahrens werden sollten Robb erhebt Einspruch da er weitere Beweise gegen Oppenheimer habe Gray lehnt den Antrag deswegen ab 1 ZwischenszeneEvans zeigt Interesse an Robb welcher ihm daraufhin erklart weshalb er davon uberzeugt ist dass die Anschuldigungen gegen sein fruheres Idol Oppenheimer seiner Meinung nach gerechtfertigt sind Er kann sich jedoch nicht erklaren weshalb Oppenheimer die Entwicklung der Wasserstoffbombe ablehnt Evans spekuliert dass er Angst vor dieser haben konnte Robb will die Gefuhle und Motivationen Oppenheimers zum Gegenstand des Verfahrens machen um eine luckenlose Aufklarung zu erreichen Evans fragt sich jedoch ob er damit die Privatsphare Oppenheimers verletzt und ob Robbs Ansichten sich uberhaupt noch im rechtsstaatlichen Bereich bewegen Robb Wenn die Sicherheit der freien Welt davon abhangt mussen wir zu unserem Unbehagen an die Grenze gehen Evans Manchmal vielleicht auch daruber Robb Ich glaube Dr Evans es gibt in der Chemie die quantitative und die qualitative Analyse Er lacht 2 SzeneAm nachsten Tag dem 2 Verhandlungstag befragt Robb Oppenheimer zu Verbindungen zur kommunistischen Partei und zu seinen Einstellungen zum Kommunismus Oppenheimer sagte dass er zwar Sympathien zum Kommunismus hatte diese aber wahrend der Gewaltherrschaft Stalins verschwanden Wahrend der Entwicklung der Atombombe musste er die Verbindung zu einigen kommunistischen Freunden unterbrechen da er die Atombombe in der Wuste unter militarischen Sicherheitsbedingungen entwickeln musste Robb geht weiter auf die Beziehung zu seiner damaligen Verlobten Dr Jean Tatlock ein Diese war wechselhaft Mitglied der kommunistischen Partei Robb War Ihre fruhere Verlobte Dr Jean Tatlock Mitglied der kommunistischen Partei Oppenheimer Ja Weniger aus politischen als aus romantischen Motiven Sie war ein sehr empfindsamer an den Ungerechtigkeiten dieser Welt tief verzweifelter Mensch Tatlock beging Selbstmord Kurz vor ihrem Tod traf sie sich mit ihrem Verlobten und sie verbrachten eine Nacht in einem Hotel Oppenheimer fragt was das mit seiner Loyalitat zu tun haben soll doch Robb sieht in dem Treffen eine kommunistische Zusammenkunft Oppenheimer ist emport Er weigert sich die Frage woruber er mit seiner Verlobten in dieser Nacht sprach zu beantworten und verlasst den Zeugenstand Garrison erhebt Einspruch und fordert dass die Frage nicht gewertet wird Gray gibt dem Einspruch statt 2 ZwischenszeneEvans aussert gegenuber Morgan erhebliche Zweifel an dem Ziel des Verhors Er fragt sich ob aus dem Loyalitatsprinzip ein Uberwachungsstaat entsteht der die Loyalitat seiner Mitglieder uberpruft und auswertet seine Massstabe selbst festlegt und ob die Wissenschaft dabei hilft diese Technik zu entwickeln Morgan entgegnet dass die kommenden Generationen der Wissenschaftler sich an diese Verhaltnisse angepasst haben Evans Ich weiss nicht ob ich mich an Durchsichtigkeit gewohnen will ob ich dann noch leben mochte Sprich nicht schreib nicht ruhr dich nicht heisst es schon heute an den Universitaten wenn das so weitergeht wie soll das weitergehen 3 SzeneAm 3 Tag des Verhors geht Robb auf Oppenheimers Verbindungen zum Kommunismus zur Zeit des Spanischen Burgerkriegs ein Oppenheimer unterstutzte die Menschen die in Spanien gegen Franko und die Nazis kampften mit 300 monatlich Er stand den kommunistischen Organisationen nahe war jedoch kein Mitglied der kommunistischen Partei und wollte dieser auch nicht beitreten da er sich in seiner Unabhangigkeit nicht beeinflussen lassen wollte Er sah die Welt durch den Faschismus bedroht und den Kommunismus als eine Alternative an die aktiv dagegen vorging Robb Was beunruhigte Sie Oppenheimer Was mich beunruhigte Mr Robb Dass die Welt mit den Handen in den Hosentaschen zusah Ich hatte Verwandte in Deutschland Juden denen ich helfen konnte in dieses Land zu kommen und sie erzahlten mir was damals dort geschah Robb verdachtigt Oppenheimer dass am 23 Juli 1941 in dessen Haus in Berkeley ein geschlossenes Treffen kommunistischer Funktionare stattgefunden hat Ein kommunistischer Funktionar namens Schneidermann soll bei der Versammlung die Neue Linie der kommunistischen Partei dargelegt haben Ein Zeuge namens Paul Crouch und dessen Frau sollen das bezeugt haben Marks beantragt dass die Zeugen erscheinen und ihre Aussage bezeugen sollen Dies ist jedoch nicht moglich da das FBI die Zeugen fur den Fall nicht freigegeben hat Marks kann dann jedoch belegen dass sich Dr Oppenheimer und seine Frau zu dem besagten Zeitpunkt in New Mexico und nicht in Berkeley aufhielten 3 ZwischenszeneOppenheimer lehnt die Verwendung eines Telexentwurfs von Marks einen zur damaligen Zeit verwendeten Fernschreibertext ab Marks will die Verhandlung an die Offentlichkeit bringen um die defensive Verteidigung Oppenheimers offensiver zu gestalten Die Anwalte wollen den Fall der Offentlichkeit zuganglich machen Oppenheimer will jedoch nicht dass die Anwalte so vorgehen sondern dass sie weiter auf seine Verteidigung setzen Garrison und Marks sehen in der Verhandlung ein Exempel um die Wissenschaft zu unterdrucken Die Verteidigung hat keinen Zugriff auf die Verhandlungsgegenstande Garrison Wenn es um Tatsachen ginge wenn es um Argumente ginge Es geht um Sie als politisches Exempel Oppenheimer Warum dann nicht McCarthy sondern dieses Hearing Marks Du bist der Bock der ubersprungen werden muss die Unterwerfung der Wissenschaft unter die Militars zu erzwingen die Einschuchterung der Leute die einen Ochsen einen Ochsen nennen trotz McCarthy Garrison Wenn der Chef von Los Alamos wenn Oppie ein Verrater ein verkappter Kommunist ist dann kann man niemandem trauen dann muss hier endlich jeder uberwacht und durchleuchtet werden Doch Oppenheimer geht es nicht darum sondern nur um seine Sicherheitsgarantie Doch da Oppenheimers Arbeitsvertrag sowieso nur noch 3 Monate lauft ware dieses Verfahren ohne einen politischen Hintergrund nicht notwendig Marks vergleicht Oppenheimers Zeugenposition mit der Jungfrau von Orleans 4 Szene nbsp Klaus Fuchs Foto auf seinem Los Alamos Dienstausweis wahrend des Zweiten Weltkrieges Am Verhor des 5 Tages wird Oppenheimer uber seine Auswahlkriterien fur die an dem Atomwaffenprojekt beteiligten Wissenschaftler befragt Er sagt dass er es zwar damals fur moglich hielt einen Kommunisten an dem Projekt einzusetzen heute allerdings nicht mehr Dies begrundet er damit dass die Sowjetunion am Ende des Zweiten Weltkrieges ein Verbundeter der Westmachte war Nach dem Zweiten Weltkrieg war das jedoch nicht mehr denkbar da sich im Kalten Krieg Russland als moglicher Gegner Amerikas herausstellte Die Kommunistische Partei der USA wurde als Spionageinstrument verwendet was Oppenheimer jedoch nicht bekannt war da sie eine legale Partei war und Amerika im Kampf gegen Hitlerdeutschland unterstutzt hatte Oppenheimer schlug keine Mitglieder der kommunistischen Partei vor da er sich nicht sicher sein konnte dass diese sich loyal gegenuber den Vereinigten Staaten verhielten Er sah die Gefahr der Indiskretion Bei ehemaligen Mitgliedern der Partei sah er jedoch nicht zwingend diese Gefahr Robb will nun von Oppenheimer wissen wie er die Loyalitat uberprufte Er gibt als Beispiel Oppenheimers Bruder an der Mitglied der kommunistischen Partei war Oppenheimer hielt jedoch einen solchen Vertrauenstest bei seinem Bruder nicht notwendig da er ihn fur vertrauenswurdig erachtete Er ist der Ansicht dass es zwar allgemein sinnvoll ist Kommunisten nicht an den Projekten zu beteiligen dass es in Ausnahmefallen aber auch solche gibt die sich als loyal erweisen Als Beispiel nennt er hier Frederic Joliot Curie einen Physiker der am franzosischen Atomwaffenprojekt beteiligt war und wahrend der Besatzungszeit der franzosischen kommunistischen Partei nahestand Robb nennt darauf Wissenschaftler die das Atombombenprojekt ausspionierten Klaus Fuchs Nunn May und Bruno Pontecorvo Evans will von Oppenheimer wissen ob er Fuchs naher kannte Dieser gibt an dass er ihn nur fluchtig kannte und ihn fur sehr introvertiert hielt Als Begrundung fur die Preisgabe der Informationen an die Russen nennt Oppenheimer einigermassen vermessene ethische Motive er wolle nicht dass die Bombe in der Hand von nur einer Macht lag da diese dann die Bombe missbrauchen konne Er sagt Fuchs spielte ein bisschen die Rolle des lieben Gottes des Weltgewissens und erklart dass er diese Einstellung ablehne Die Russen bekamen aber durch die Informationen von May und Fuchs keine wesentlichen Informationen fur den Bau ihrer Atombombe da ihre Konzepte anders aufgebaut waren Die Befragung wird nun wieder auf Oppenheimers Bruder gerichtet Dieser trat zwischen 1936 und 1937 in die Partei ein und 1941 aus Er wurde erst an nichtgeheimen Projekten in Stanford eingesetzt ging jedoch spater nach Berkley wo er an geheimen Strahlungsprojekten arbeitete Oppenheimer teilte den Sicherheitsbehorden nicht mit dass sein Bruder Mitglied der Kommunistischen Partei war Oppenheimer Ich glaube ich bin nicht verpflichtet die Karriere meines Bruders zu zerstoren wenn ich volles Vertrauen zu ihm habe Oppenheimer steht hinter seinem Bruder Auf die Frage Robbs ob er es billige dass sein Bruder die Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei leugnete antwortet Oppenheimer Ich billige es nicht ich verstehe es Ich missbillige dass ein Mensch wegen seiner gegenwartigen oder vergangenen Ansichten vernichtet wird Das missbillige ich Oppenheimer kritisiert dass Menschen bereit sind ihre Freiheit aufzugeben um sie zu schutzen 4 ZwischenszeneRolander verwendet sein Diktiergerat Er zieht Parallelen zwischen der Bedrohung der Westmachte durch die Nazis und der Bedrohung durch die Sowjetunion Sicherheitsfragen erheben nach ihm nicht den Anspruch absolut gerecht und unantastbar moralisch zu sein Sie sind praktisch Er sieht das Wesen der Privatsphare als hinderlich fur die Untersuchung an und will die Verbindungen und Sympathien Oppenheimers untersuchen und bewerten welche Auswirkungen sie in der Vergangenheit hatten und ob sie in der Gegenwart eine Bedrohung darstellen Rolander Ich komme mir so alt vor unter den alteren Leuten Wo sie Ideologie haben ist bei mir nur ein blinder Fleck 5 SzeneRolander befragt Oppenheimer am 7 Verhortag uber politischen Sympathisanten zur Zeit des Manhattan Projekts Er will die Ursachen erfahren weshalb so viele Physiker in Los Alamos mit dem Kommunismus sympathisieren Oppenheimer Physiker interessieren sich fur neue Dinge Sie experimentieren gern und ihre Gedanken sind auf Veranderung gerichtet Bei ihrer Arbeit und so auch in politischen Fragen Rolander benennt einige Schuler von Oppenheimer Weinberg Bohm Lomanitz und Friedman welche kommunistische Neigungen hatten Oppenheimer setzte diese im Manhattan Projekt ein da er sie fur fachlich kompetent hielt Als Rolander fragt weshalb Oppenheimer so viele kommunistische Beziehungen hatte antwortet dieser Ja ich finde das nicht unnaturlich Es gab eine Zeit da das sowjetische Experiment eine grosse Anziehungskraft auf alle diejenigen ausubte die den Zustand unserer Welt nicht befriedigend fanden und ich denke er ist wirklich nicht befriedigend Heute da wir das sowjetische Experiment ohne Illusionen betrachten heute da uns Russland als eine feindliche Weltmacht gegenubersteht verurteilen wir die Hoffnungen die viele Menschen an den Versuch geknupft hatten vernunftigere Formen menschlichen Zusammenlebens mit grosserer sozialer Sicherheit zu finden Das scheint mir unweise und es ist unzulassig sie dieser Ansicht wegen herabzusetzen und verfolgen zu wollen Er kritisiert dass man einen Menschen nicht auseinandernehmen kann wie einen Zundsatz und dass man Menschen nicht anhand der Beziehungen die sie haben alleine bewerten kann Seine beiden Schuler Weinberg und Sohm waren Mitglieder der kommunistischen Partei Nachdem dies herauskam empfahl Oppenheimer ihnen einen Anwalt und nahm auch an ihrer Abschiedsparty teil Er gibt an dass er wegen der hohen Arbeitslosigkeit die auch seine Studenten betraf den marxistischen Ideen nahestand worin er zumindest zeitweise eine Alternative sah 5 ZwischenszeneMorgan und Gray rauchen Zigarren Morgan erklart Gray dass die politischen Einstellungen Oppenheimers in zu grossem Ausmass in dem Prozess behandelt werden Die subjektive Meinung der Wissenschaftler spielt fur ihn keine Rolle solange sie ihre objektive Arbeit nicht beeinflusst Es solle geklart werden ob Oppenheimer sich hieran gehalten hat Gray stimmt ihm zu 6 SzeneAm 10 Verhortag dem 22 April 1954 ist der 50 Geburtstag Robert Oppenheimers Robb gratuliert ihm Er fragt ihn ob Haakon Chevalier ihm eine Geburtstagskarte geschickt hat Oppenheimer bejaht das Chevalier ist ein franzosischer Schriftsteller welcher linke Ansichten vertritt Er ist ein Freund Oppenheimers Oppenheimer erfuhr auf einer Party im Winter 1942 43 von Chevalier dass der Chemotechniker Eltenton Informationen uber das Atombombenprojekt an den russischen Geheimdienst weitergegeben hat Oppenheimer aussert sich daruber negativ ich meine ich sagte Aber das ist Verrat ich bin mir nicht sicher ich sagte jedenfalls etwas der Art dass das schrecklich und indiskutabel ware Und Chevalier sagte dass er vollig mit mir ubereinstimme Oppenheimer meldete den Vorfall jedoch erst ein halbes Jahr spater dem Sicherheitsoffizier Johnson und spater dessen Vorgesetzten Colonel Boris Pash Um Chevalier zu schutzen nannte er ihn jedoch bei dieser Aussage nicht sondern erfand eine Rauberpistole Er gab an dass er von Eltentons Absichten durch 3 Mittelsmanner erfahren hatte Er wollte Chevalier nicht nennen um ihn zu schutzen und ihn nicht mit der Sache in Verbindung zu bringen Erst als ihm General Groves den militarischen Befehl gab die Namen zu nennen nannte er sich und Chevalier Der von Robb geladene Colonel Pash belastet Oppenheimer Er ist der Uberzeugung dass die Aussage die Oppenheimer zuerst machte die Wahrheit war und Oppenheimer ein Sicherheitsrisiko darstellt Auf einem Tonband aus dem Sommer 1943 ist die Aussage Oppenheimers zur Eltentonaffare gegenuber Pash festgehalten Hier erzahlt Oppenheimer die nach seinen Angaben erfundene Version der Geschehnisse Nachdem Pash entlassen wurde wird der Anwalt John Lansdale gehort der fur die Sicherheit des Atomwaffenprojekts in Los Alamos zustandig war Er war dafur verantwortlich Oppenheimer die Sicherheitsgarantie zu erteilen oder sie ihm zu verweigern Oppenheimer galt damals als der Einzige der Los Alamos verwirklichen konnte Das FBI war ihm gegenuber jedoch skeptisch Um zu einer Entscheidung zu gelangen liess Lansdale ihn uberwachen Lansdale war davon uberzeugt dass Oppenheimer kein Kommunist war und dass er seinen Bruder schutzen wollte und nicht Chevalier Er gibt an dass das Verhalten Oppenheimers typisch fur die Wissenschaftler war Rolander fragt ihn was er mit den Aufnahmen des Gesprachs zwischen Oppenheimer und Jean Tatlock gemacht hat Er sagt dass er die Aufnahmen vernichtet habe Als Rolander den Inhalt des Gespraches erfahren will gibt Lansdale keine Auskunft da er dieses Gesprach fur zu privat hielt Gray bestatigt dass er dazu aufgrund des fruheren Antrags keine Aussagen machen muss Lansdale sieht das Verfahren als hysterisch an und kritisiert dass Dinge die in der Vergangenheit stattfanden mit den aktuellen Gefuhlen beurteilt wurden Dr Evans befragte die beiden Zeugen nach der Sicherheit in Atomwaffenprojekten Pash ist der Ansicht dass zur Bewahrung der Sicherheit die Freiheit eingeschrankt werden musse Lansdale ist skeptischer Er glaubt dass die Freiheit aufzugeben bedeute das aufzugeben was man zu schutzen versuche Am Ende der Szene vertagt Gray die Sitzung Er kundigt an dass nun Oppenheimers Verhalten in Bezug auf die Wasserstoffbombe behandelt wird 2 Teil Bearbeiten 7 Szene nbsp Edward Teller nbsp Hans BetheAm Anfang der 7 Szene erfahrt man dass ein Brief der Atomenergiekommission sowie Oppenheimers Antwortschreiben darauf an die New York Times gegeben wurden Robb und Marks schieben sich gegenseitig die Schuld zu sich nicht an die Absprache gehalten zu haben und mit der Sache an die Presse gegangen zu sein Das Verhor geht nun naher auf die Frage des Verhaltens von Oppenheimer in Bezug auf die Wasserstoffbombe ein Oppenheimer sieht diese Waffe als sehr problematisch an und wunschte sich eine Verzichtserklarung seitens der beiden Grossmachten Amerika und Russland weist jedoch Vorwurfe er habe die Entwicklung verzogert oder ihr aufgrund von moralischen Bedenken entgegengewirkt zuruck Er habe sich in dieser Frage neutral verhalten und die Entwicklung zeitweise auch unterstutzt Der Physiker Dr Edward Teller welcher auch in Los Alamos mitwirkte und die Wasserstoffbombe entwickelte wird verhort Dieser gibt an dass sich Oppenheimer bei der Wasserstoffbombenentwicklung abwartend neutral verhalten hat aber die Entwicklung auch nicht unterstutzt hatte Oppenheimer habe keinen Enthusiasmus gezeigt Die Wasserstoffbombe hatte mit Oppenheimers Unterstutzung vorher entwickelt werden konnen aber Teller wird die berechtigte Frage von Evans gestellt ob man einem Menschen vorwerfen kann dass er sich fur eine bestimmte Sache die Wasserstoffbombe in unserem Fall nicht begeistert hat Er sieht Oppenheimer als subjektiv loyal an wurde sich aber sicherer fuhlen wenn die wichtigsten Interessen des Landes nicht in seinen Handen lagen Die Frage ob er moralische Skrupel gehabt habe verneint er es sei nicht vorherzusehen wie sich die Verwendung der Bombe auswirke und er hoffe dass sie niemals eingesetzt wurde Als nachster Zeuge wird Dr Hans Bethe vernommen Er war in Los Alamos der Leiter der Abteilung theoretische Physik und ebenfalls an der Entwicklung der Wasserstoffbombe beteiligt Er kann Oppenheimers Zweifel verstehen und erklart dass er selbst nur aus pragmatischen Grunden an der Wasserstoffbombe mitgearbeitet habe Dr David Griggs der Chefwissenschaftler der Air Force sieht Oppenheimer als Teil einer Verschworung gegen den Bau der Wasserstoffbombe Dr Rabi habe bei dem Vistas Projekt ZORC an eine Tafel geschrieben Dies soll fur die Namen Zacharisas Oppenheimer Rabi und Charlie Lauritzen stehen welche angeblich eine Gruppe bildeten die die Weltabrustung anstrebe Er betrachtet Oppenheimer als ein Sicherheitsrisiko Dr Isidor Isaac Rabi deckt die Hintergrunde zu ZORC auf Auf der Konferenz schrieb nicht er sondern Dr Zacharisas ein Kernphysiker der U S Marine an die Tafel Es sei eine Anspielung auf einen schweinischen Artikel in der Zeitschrift Fortune Zacharisas habe dies getan da Griggs auf seine Gegner nicht mit Argumenten sondern mit Verdachtigungen reagiert habe Rabi sieht sich in einer ahnlichen Position wie Oppenheimer Er fand zwar anfangs die Lugen Oppenheimers in der Eltentonaffare toricht konne sein Verhalten jetzt aber nachvollziehen Er halt Oppenheimer fur absolut loyal und sieht die Verhandlung als grosse Gefahr fur die Wissenschaft an Gray betont dass es sich nicht um ein richtiges Gerichtsverfahren handele Rabi sieht aber dessen Bedeutung trotzdem hoher als ein normales Verfahren 8 SzeneAm 6 Mai 1954 bekommen die Rechtsvertreter die Moglichkeit ihr Pladoyer zu halten Fur die Atomenergiekommission halt dieses Robb Oppenheimer sei die Sicherheitsgarantie nicht mehr zu erteilen da er zu starke Verbindungen zu Kommunisten gehabt habe und daher auch in seinen Denkweisen diesen Ideologien zu nahe stehe Dass Oppenheimer sich nicht mehr aktiv an der Entwicklung der Wasserstoffbombe beteiligte nennt er in Bezug auf dessen linken Ansichten als Gedankenverrat Robbs Ideologie geht dahin die Sicherheit seines Landes auch auf Kosten der Freiheit zu verteidigen Das Pladoyer fur Oppenheimer halt sein Anwalt Marks Dieser pladiert auf die Loyalitat Oppenheimers gegenuber den Vereinigten Staaten vor allem mit der Entwicklung der Atombombe Seine Haltung zur Wasserstoffbombe habe er auch weil er um das Wohl des Landes besorgt sei eine weltweite Verzichtserklarung ware fur die ganze Zivilisation besser da sie auch seinem Land Frieden bringe Robbs Ansichten halte er fur hochst gefahrlich da diese der demokratischen Freiheit zuwiderlaufen Gray vertagt die Sitzung zur Urteilsbesprechung 9 SzeneDas Urteil der Kommission wird verkundet Gray und Morgan sind der Ansicht dass Oppenheimer die Sicherheitsgarantie nicht mehr zu erteilen ist Sie begrunden ihre Entscheidung mit dem Verhalten Oppenheimers in der Eltentonaffare sowie seiner Nichtbeteiligung an der Wasserstoffbombenentwicklung Evans schreibt in seinem Minderheitsbericht dass Oppenheimer die Sicherheitsgarantie weiterhin zu erteilen sei Er sehe keine Zweifel an dessen Loyalitat sei sogar der Meinung dass Oppenheimers Verhalten in Bezug auf die Wasserstoffbombe richtig sei und dass es seine burgerliche Pflicht sei seine Meinung in dieser wichtigen Frage zu vertreten Die Mehrheit des Ausschusses ist damit gegen die Erteilung Oppenheimers Sicherheitsgarantie wird somit entzogen Gray stellt klar dass Oppenheimer die Moglichkeit hat gegen dieses Urteil bei der Atomenergiekommission Einspruch einzureichen Oppenheimer erhalt am Ende noch die Moglichkeit zu einem Schlusswort Im historischen Fall bekam er diese Moglichkeit jedoch nicht In seiner Schlussrede hinterfragt er die Loyalitat der Physiker gegenuber der Regierung kritisch Er beendet seine Ausfuhrungen mit den Worten Wir haben die Arbeit des Teufels getan und wir kehren nun zu unseren wirklichen Aufgaben zuruck Wir konnen nichts Besseres tun als die Welt an diesen wenigen Stellen offen zu halten die offen zu halten sind Textart und Aufbau BearbeitenDas Stuck wird allgemein zur Gruppe des Dokumentarischen Theaters gezahlt welches vor allem fur politisch orientierte Theaterstucke in den 60er Jahren verwendet wurde Im Gegensatz zum klassischen Drama beziehen sich die Stucke auf historische Dokumente und Fakten wodurch ein dokumentarischer Effekt erzielt werden soll Eine wesentliche Quelle des Texts bildet nach Angaben des Verfassers das etwa 3 000 Maschinenseiten umfassende FBI Protokoll der Vernehmungen Oppenheimers In Kipphardts Stuck werden im Gegensatz zu den richtigen Verhoren 6 anstelle von 40 tatsachlichen Zeugen vernommen Die Aussagen dieser sollen die wirklich gemachten Aussagen alle moglichst wirklichkeitsgetreu enthalten um das Drama nicht zu weitgehend zu gestalten So nahm er sich die Freiheit die Verhore in einer literarischen Form umzusetzen Er baute daher Miniszenen und Monologe in das Drama ein die in der wirklichen Verhandlung nicht stattfanden Er versuchte jedoch trotzdem die historischen Geschehnisse moglichst sinngenau wiederzugeben Dabei verfuhr er nach dem Prinzip so wenig wie moglich und so viel wie notwendig an den Originalprotokollen zu verandern Er begrundete diese Arbeitsweise mit Hegels Asthetik 4 Kipphardts Stuck entspricht der groben Struktur eines Gerichtsverfahrens Es beginnt mit dem Verhoren von Zeugen und des Angeklagten durch die Anwalte beider Seiten spater folgen die Pladoyers und wird schliesslich durch die Urteilsverkundung sowie das Schlusswort des Angeklagten abgeschlossen Hauptpersonen BearbeitenOppenheimer Bearbeiten Oppenheimer verkorpert in diesem Stuck den typischen Physiker zur Zeit der Handlung im Konflikt zwischen Loyalitat gegenuber dem Staat und gegenuber der Menschheit Die Hauptperson in diesem Buch wird zudem nicht als eine Art Held mit positiven Eigenschaften sondern als charakterlich neutral dargestellt So handelt er zum einen nachsichtig und vernunftig gegenuber der Menschheit als er sich aufgrund der ihm bewussten Folgen gegen den Bau der Wasserstoffbombe 5 ausspricht Zugleich tritt er wahrend der gesamten Verhandlung dem Ausschuss gegenuber recht arrogant und gefuhlskalt auf So ist er der Meinung sein Freund Chevalier hatte es sowieso nicht verstanden wenn er ihm erklart hatte dass er die Spionagesache gegen ihn in Gang gebracht hat 6 Auch in seiner Aussage uber Physiker welche die Ansichten der Regierung teilen wirkt er sehr oberflachlich und arrogant 7 Dies kann gedeutet werden als eine Haltung nur so weit wie unbedingt notig mit dem Untersuchungsausschuss zu kooperieren ihn und seine Methoden aber eigentlich nicht anzuerkennen Obwohl Oppenheimer wahrend des gesamten Verhors zu taktieren versucht wirken seine Aussagen oft widerspruchlich unentschlossen und inkonsequent seine Handlungen und Aussagen fuhren zudem oft zum gegenteiligen Ergebnis Vor allem sein Verhalten in der Chevalier Affare ist unverstandlich durch sein langes Zogern sowie seine falschen widerspruchlichen Aussagen mit denen er seinen Freund zu schutzen versucht fuhren letztendlich zum gegenteiligen Ergebnis namlich dass Chevalier alles verliert Oppenheimer legt hier eine mentale Nicht Souveranitat an den Tag die eine Folge der wochenlangen Verhore sein konnte Auch ist er nicht in der Lage seine Skrupel gegenuber den Folgen der Atombombe offen zu bekunden stattdessen druckt er seine Gefuhle immer wieder in bekannten literarischen Zitaten aus z B aus Hamlet 8 Durch diese schleierhafte inkonsequente Formulierung seines Standpunktes machte er es der Anklage schliesslich leicht eine illoyale Haltung gegenuber der Regierung nachzuweisen Spekulativ bleibt ob das vielleicht sogar seine Absicht war um sich auf diese Weise dem Wasserstoffbombenprojekt endgultig entziehen zu konnen Anscheinend naiv handelt Oppenheimer als er z B nicht an die Offentlichkeit gehen will da er der Meinung ist er konne den Ausschuss auch so uberzeugen 9 Dadurch macht er es leicht den Prozess als politisches Exempel dastehen zu lassen Wahrend des Prozesses macht Oppenheimer dennoch eine Wandlung durch Am Ende muss er erkennen dass er doch in einer gewissen Weise schuldig ist namlich insofern als er einsieht viel zu lange untatig die Physik ans Militar ausgeliefert zu haben und nun hilflos vor den Auswirkungen steht 10 Der Ausschuss Bearbeiten Wahrend die beiden Mitglieder Morgan und Gray Oppenheimer als illoyal gegenuber der Regierung erklaren kann Evans keine Illoyalitat in Oppenheimers Handeln erkennen Als der einzige Naturwissenschaftler im Ausschuss erkennt er die Konfliktsituation Oppenheimers Er versucht wahrend des gesamten Verhors diesen Konflikt zu verdeutlichen wird aber letztendlich von seinen Kollegen uberstimmt Die Zeugen Bearbeiten Edward Teller tritt wahrend seiner Vernehmung als deutlicher Kontrast zu Oppenheimer hervor Er sieht die Entdeckungen der Wissenschaftler als moralisch neutral an was die Militars daraus machen wurden sei nicht mehr Sache der Physiker ausserdem sieht er den Fortschritt als einzig Vernunftiges an 11 Offen bleibt freilich auch in seinem Fall was seine tatsachlichen Uberzeugungen sind und was er dem Ausschuss vielleicht nur sagt um seine Loyalitat zu beweisen z B die Neutralitat der Wissenschaftler Wahrend der gesamten Vernehmung tritt er geradlinig und beinahe kampflustig auf anders als Oppenheimer wirkt er zielstrebig und bedacht erwahnt allerdings auch dass er zwar im Unterschied zu Oppenheimer die Wasserstoffbombe mitzuentwickeln bereit sei aber mit Oppenheimer in der Hoffnung ubereinstimme dass sie niemals eingesetzt wurde Auch Griggs der als ehrgeizig hubsch und unbedeutend 12 beschrieben wird sagt gegen Oppenheimer aus Allerdings wirkt er nicht besonders glaubwurdig da seine Verschworungstheorie einzig und allein auf fragwurdigen Presseberichten beruht Seine personliche Ablehnung gegen Oppenheimer wird sehr deutlich 13 Bethe und Rabi hingegen entlasten Oppenheimer Bethe vertritt hierbei Oppenheimers Meinung zur Abrustung Als Grunde fur die Verzogerung beim Bau der Wasserstoffbombe nennt er ebenfalls die Skrupel der Physiker Im Gegensatz zum ruhig und sachlich auftretenden Bethe wirkt Rabi impulsiv und personlich von den Vorwurfen angegriffen Er verteidigt seinen Freund Oppenheimer indem er dessen Verdienste fur die Wissenschaft ruhmt Die Geheimdienstler Pash und Lansdale vertreten zwei gegensatzliche Meinungen Pash halt Oppenheimer fur immer noch kommunistisch und dadurch ein Sicherheitsrisiko wahrend Lansdale Oppenheimer als liberalen Menschen ansieht Dramatischer Konflikt BearbeitenDen Kern des Schauspiels bildet der Konflikt zwischen dem in besonderer gesellschaftlicher Verantwortung stehenden Wissenschaftler und einem Staat der seinen Burgern zumal im Kontext des fruhen Kalten Kriegs und den Verfolgungen der McCarthy Ara unbedingte politische Loyalitat abverlangt Die Situation fur die Wissenschaftler ist schwierig Wahrend ihre Ergebnisse fruher ausschliesslich fur die gesamte Menschheit bestimmt waren unterliegt ihre gesamte Arbeit nun ihrem jeweiligen Staat der uber die Veroffentlichung oder die ausschliesslich geheime militarische Nutzung der Erkenntnisse entscheidet So sind die Wissenschaftler willenlose Diener des Staates Viele Physiker erkennen allerdings wie auch Oppenheimer viel zu spat dass sie langst zu unmundigen Werkzeugen fur die konkurrierenden Staaten geworden sind Sie unterliegen dem Staat und ihre Forschungen die eigentlich zum Wohle der Menschheit gedacht waren werden nun in Form von Waffen gegen die Menschheit gerichtet Genau diese Tatsache nennt Oppenheimer den eigentlichen Verrat im gesamten Verfahren keinesfalls der Verrat durch Spionage an einem Staat dem man unterliegt sondern ausschliesslich den vorausgehenden Verrat an der Wissenschaft So sagt Oppenheimer er habe den Vereinigten Staaten entgegen der Anklage sogar zu viel Loyalitat zugesichert und durch die vollige Unterwerfung vor dem Militar die Ideale der Wissenschaft verraten Kipphardt stellt damit einen ahnlichen Konflikt dar wie er auch in Brechts Leben des Galilei und Durrenmatts Die Physiker thematisiert wird Rezeption BearbeitenKipphardt hatte personlichen Kontakt zu Oppenheimer aufgenommen Oppenheimer lehnte jedoch die ersten Stuckentwurfe aufgrund inhaltlicher Fehler von Kipphardt ab Kipphardt nahm sich der Kritik Oppenheimers an und strich diverse Stellen Er verfasste einen Artikel in dem die Unterschiede zwischen der historischen Verhandlung und dem Theaterstuck dargelegt wurden Dieser Artikel sollte dem Programmheft jeder Vorstellung beigefugt werden Oppenheimer drohte Kipphardt an rechtlich gegen das Stuck vorzugehen bereute jedoch in einem seiner letzten Briefe diese Aussagen Oppenheimer starb kurz darauf 14 Nachdem Kipphardts Stuck am 23 Januar 1964 als Fernseh Dokumentarspiel vom Hessischen Rundfunk im Abendprogramm der ARD gezeigt worden war Regie Gerhard Klingenberg erarbeitete Kipphardt im selben Jahr eine Theaterfassung die am 11 Oktober 1964 an der Freien Volksbuhne in Berlin Regie Erwin Piscator und an den Munchner Kammerspielen Regie Paul Verhoeven uraufgefuhrt wurde Kipphardt wurde fur das Schauspiel mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet Der Erfolg reichte weit uber die deutschen Grenzen hinweg Kipphardt erhielt den erstmals vergebenen Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Kunste und den Kritikerpreis des Internationalen Fernsehfestivals in Prag Der franzosische Regisseur Jean Vilar schuf eine franzosische Fassung des Oppenheimer Stoffs unter dem Titel Le Dossier Oppenheimer und inszenierte diese zum Dezember 1964 am Theatre National Populaire Der Regisseur gab vor ein neues Stuck allein auf Grundlage der Verhorprotokolle geschaffen zu haben Kipphardt widersprach dem in einem Artikel in der Suddeutschen Zeitung Die Fassung Vilars rucke Oppenheimer in ein heroisches Licht und entspreche nur teilweise den Protokollen Vilars Theatertext basiere auf seinem eigenen Stuck das nur unwesentlich abgeandert worden sei Nachdem der Suhrkamp Verlag Vilar rechtliche Schritte wegen Verstosses gegen das Urheberrecht angedroht hatte lenkte der Regisseur ein und machte Kipphardts Stuck als Grundlage seines Buhnentextes kenntlich 15 1977 erarbeitete Kipphardt fur eine Hamburger Inszenierung eine Neufassung des Stucks Einzelnachweise Bearbeiten a b Beschreibung zum Werk beim Verlag Suhrkamp In der Sache J Robert Oppenheimer in der Internet Movie Database englisch Vorlage IMDb Wartung Unnotige Verwendung von Parameter 2 krimiserien heimat eu Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Ein Stuck und seine Geschichte Werkausgabe ISBN 3 499 12111 5 Nachbemerkung Seite 110 111 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 90 Z 13 19 91 Z 4 14 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 64 Z 5 10 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 44 Z 19 23 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 16 Z 12 S 91 Z 29 36 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 34 Z 1 5 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 139 Z 3 18 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 106 Z 13 S 107 Z 15 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 116 Z 10 11 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 S 118 Z 8 10 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Ein Stuck und seine Geschichte Werkausgabe S 159ff ISBN 3 499 12111 5 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Ein Stuck und seine Geschichte Werkausgabe S 180ff ISBN 3 499 12111 5Literatur BearbeitenAusgaben Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Frankfurt am Main 1964 edition suhrkamp Nr 64 ISBN 3 518 10064 5 Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Ein Stuck und seine Geschichte Reinbek bei Hamburg 1987 Werkausgabe ISBN 3 499 12111 5 Sekundarliteratur Horst Grobe Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Hollfeld Bange Verlag 2005 Konigs Erlauterungen und Materialien Bd 160 ISBN 978 3 8044 1774 8 Sven Hanuschek Ich nenne das Wahrheitsfindung Heinar Kipphardts Dramen und ein Konzept des Dokumentartheaters als Historiographie Bielefeld Aisthesis 1993 ISBN 3 925670 88 2 S 105 162 Ferdinand van Ingen Grundlagen und Gedanken zum Verstandnis des Dramas Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Frankfurt am Main Berlin Munchen Diesterweg 1990 1978 ISBN 3 425 06078 3 Heiner Teroerde Politische Dramaturgien im geteilten Berlin Soziale Imaginationen bei Erwin Piscator und Heiner Muller um 1960 Gottingen V amp R unipress 2009 S 222 250 Theodor Pelster Lektureschlussel Heinar Kipphardt In der Sache J Robert Oppenheimer Reclam Stuttgart 2008 ISBN 978 3 15 015388 8 Weblinks BearbeitenIn der Sache J Robert Oppenheimer in der Internet Movie Database englisch Vorlage IMDb Wartung Unnotige Verwendung von Parameter 2 Aufzeichnung der Urauffuhrung im ARD Fernsehprogramm am 23 Januar 1964 youtube Abgerufen von https de wikipedia org w index php title In der Sache J Robert Oppenheimer amp oldid 236644479