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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fat Man Begriffsklarung aufgefuhrt Fat Man englisch fur Dicker Mann war der Deckname des Mark 3 Kernwaffen Designs das im Rahmen des Manhattan Projektes von US amerikanischen britischen und kanadischen Wissenschaftlern entwickelt wurde Die erste Kernwaffenexplosion der Geschichte am 16 Juli 1945 der Trinity Test beruhte auf diesem Entwurf Eine Fat Man Bombe wurde am 9 August 1945 von einem US amerikanischen B 29 Bomber der 509 Composite Group abgeworfen und explodierte um 11 02 Uhr uber der japanischen Stadt Nagasaki die weitgehend zerstort wurde Die Bombe explodierte rund 550 Meter uber dicht bewohntem Gebiet und entwickelte eine Sprengkraft von etwa 21 Kilotonnen TNT Sie war nach der drei Tage zuvor abgeworfenen Little Boy die zweite und zugleich letzte in einem Krieg eingesetzte Atomwaffe Die Mark 3 Kernwaffe war die erste Kernwaffe welche die Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg in grosserer Stuckzahl in ihr Arsenal aufnahmen 1946 und 1948 fanden funf weitere Kernwaffentests mit diesem Typ statt Die erste Kernwaffe der Sowjetunion genannt RDS 1 war eine Kopie des Fat Man Entwurfs der durch Spionage in die Sowjetunion gelangt war 1 1 Attrappe der Fat Man Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Fat Man 1 1 Entwicklung bis Juli 1945 1 2 Trinity Test 1 3 Einsatz uber Japan 2 Aufbau 3 Daten 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte der Fat Man BearbeitenEntwicklung bis Juli 1945 Bearbeiten Hauptartikel Manhattan Projekt Als 1940 1941 das Element Plutonium von amerikanischen Wissenschaftlern entdeckt wurde erkannte man schnell dass sich vor allem das Isotop 239Pu ahnlich gut fur den Bau von Kernwaffen verwenden lasst wie das naturlich vorkommende Uranisotop 235U Als die Vereinigten Staaten 1942 die Entwicklung von Kernwaffen forcierten und das Manhattan Projekt grundeten wurde daher beschlossen beide Isotope fur die neuen Waffen zu nutzen Man begann im Marz 1943 mit der Errichtung eines grossen Komplexes zur Herstellung von Plutonium in Hanford im Bundesstaat Washington der mehrere Produktionsreaktoren und chemische Anlagen zur Gewinnung von Plutonium aus dem bestrahlten Brennstoff umfasste Als Zwischenschritt wurde jedoch ein kleinerer Reaktor genannt X 10 in Oak Ridge mit einer Leistung von 1 MW errichtet der kleinere Mengen von Plutonium fur Forschungszwecke liefern sollte Dieser wurde im November 1943 zum ersten Mal kritisch 1 2 Das Plutonium sollte zunachst in einem Entwurf nach dem Kanonenprinzip wie der Mark 1 Little Boy eingesetzt werden Die Daten von reinem 239Pu das seit der Entdeckung des Elements 1940 in Zyklotronen gewonnen wurde zeigten dass dies moglich sein sollte Zyklotrone selbst konnen aber nur kleinste Mengen Plutonium erzeugen und sind fur die industrielle Produktion ungeeignet Als 1944 die ersten geringen Mengen Reaktorplutonium vom X 10 Reaktor in Oak Ridge fur Analysen zur Verfugung standen wurde deutlich dass das Kanonenprinzip fur die Verwendung von Plutonium zu langsam ist 1 2 Im Juli 1944 zeigte Emilio Segre wie bereits im Jahr 1943 vom Mitentdecker des Plutoniums Glenn T Seaborg vorausgesagt dass Reaktorplutonium mit dem Isotop 240Pu verunreinigt sein wurde Dieses hat eine hohe Spontanspaltungsrate das heisst das Isotop erzeugt einen relativ hohen Hintergrund an Neutronenstrahlung Wurde man dieses in einer Kernwaffe nach dem Kanonenprinzip einsetzen wurde durch die von 240Pu erzeugten Neutronen die Kettenreaktion einsetzen bevor die kritische Masse vollstandig vereint ist Durch diese Fruhzundung wurde die Bombe nur mit sehr geringer Sprengkraft explodieren nbsp Seth Neddermeyer leitete zuerst die Implosionsforschung in Los Alamos Foto auf seinem Los Alamos Dienstausweis wahrend des Zweiten Weltkriegs Daher mussten die Wissenschaftler des Manhattan Projektes eine neue Methode entwickeln mit der Plutonium sehr viel schneller von einer subkritischen in eine uberkritische Masse verwandelt werden konnte bevor der hohe Neutronenhintergrund eine Kettenreaktion ausloste Zu jenem Zeitpunkt wurde in Los Alamos bereits an der Implosionstechnik geforscht Dies erfolgte in der Abteilung fur Sprengkorper Ordnance Division die von William Sterling Parsons geleitet wurde Dieser war aber hauptsachlich mit der Entwicklung des Kanonenprinzips beschaftigt und die Entwicklung des Implosionsprinzipes oblag Seth Neddermeyer Dessen Gruppe machte zu diesem Zeitpunkt aber nur wenige Fortschritte weswegen Robert Oppenheimer den Chemiker George Bogdan Kistiakowsky nach Los Alamos holte um Neddermeyer zu unterstutzen Die Idee zu diesem Zeitpunkt war den Plutoniumkern mit einer Schicht von hochexplosivem Sprengstoff zu umhullen der an vielen Punkten gleichzeitig gezundet wird und so die Plutoniumkugel im Inneren zu einer uberkritischen Masse verdichten sollte Jedoch breiten sich die einzelnen Detonationsfronten von den Zundern ausgehend spharisch divergierend aus wodurch die Plutoniumkugel bei der Komprimierung deformiert wird So sah die Implosionstechnik Mitte 1944 zunachst nach einer Sackgasse aus und die Verwendung von Plutonium in Kernwaffen schien zweifelhaft 1 nbsp Schnell undlangsam detonierende Sprengstoffe formen eine konvexe Detonationsfront zu einer konkavenDie Losung des Problems lieferte der Physiker James Tuck der Teil der britischen Delegation in Los Alamos war Tuck arbeitete zuvor an der Entwicklung von Hohlladungen fur panzerbrechende Munition Er hatte daher Erfahrung mit Sprengkorpern die ihre Explosivkraft in eine Richtung abgeben sollten Er schlug daher vor den Plutoniumkern mit einer Anordnung von Sprengstofflinsen zu umgeben die aus Sprengstoffen mit unterschiedlichen Detonationsgeschwindigkeiten bestehen sollten Durch einen entsprechenden Aufbau der Linsen konnte man die Form der Detonationsfront steuern und so perfekt spharisch nach innen richten Dies wurde zunachst allerdings nicht als erstrebenswert angesehen da eine Implosionsanordnung mit Sprengstofflinsen ungleich komplizierter ist als die bis dahin angestrebte einfache Sprengstoffhulle Unterstutzung erhielt Tuck vom ebenfalls britischen Hydrodynamiker G I Taylor der durch Berechnungen zeigen konnte dass eine einfache Anordnung nicht funktionieren wurde 1 nbsp George Kistiakowsky Leiter der Abteilung X Foto auf seinem Los Alamos Dienstausweis wahrend des Zweiten Weltkriegs Im August 1944 loste Robert Oppenheimer schliesslich die Ordnance Division auf und ersetzte sie durch zwei neue Abteilungen die G Division G fur Gadget unter Leitung von Robert Bacher und die X Division x fur eXplosives unter Leitung von Kistiakowsky Die G Division sollte die Physik fur Implosion erarbeiten und die Fat Man Bombe entwerfen und die X Division die dafur notigen Sprengstofflinsen 1 Im Gegensatz zur langlichen zylindrischen Form der Mark 1 Bombe nach dem Kanonenprinzip auf Uranbasis resultierte die Implosionsanordnung mit den Sprengstofflinsen in einer dicken kugelformigen Gestalt der Bombe Daher wurde die Mark 3 als Fat Man bezeichnet zu Deutsch Dicker Mann der Entwurf nach dem Kanonenprinzip hatte den Namen Thin Man Dunner Mann 1 nbsp Der B Reaktor in HanfordIm Herbst 1944 naherten sich die Arbeiten an den Produktionsreaktoren in Hanford ihrem Ende Drei Reaktoren wurden gebaut genannt B D und F Die Anlagen in Hanford mit den Reaktoren wurden zum damaligen Zeitpunkt vom Chemiekonzern DuPont betrieben Am 15 September 1944 wurde der B Reaktor mit Brennstoff beladen und unter der Leitung von Enrico Fermi angefahren Zunachst verhielt sich der Reaktor wie geplant und am 26 September wollte man ihn zu voller Leistung bringen Der Physiker John Wheeler uberwachte zu dem Zeitpunkt den Reaktor Jedoch liess sich der Reaktor nur bis auf etwa 9 MW Leistung bringen dann reduzierte er diese wieder Man versuchte dem durch ein weiteres Ausfahren der Steuerstabe aus Cadmium entgegenzuwirken aber am Abend des 27 September schaltete der Reaktor bei voll ausgefahrenen Steuerstaben dennoch ganzlich ab Er liess sich am nachsten Tag wieder anfahren schaltete aber nach dem Erreichen von 9 MW wiederum von selbst ab Wheeler identifizierte das Problem schliesslich als eine Selbstvergiftung des Reaktors durch das Isotop 135Xe Dieses entsteht bei der Spaltung von 235U welche die Neutronen fur die Erbrutung von 239Pu aus 238U liefert Das Xenon Isotop absorbierte so viele Neutronen dass nicht mehr genug fur die Aufrechterhaltung der Kettenreaktion ubrigblieben Die Bauweise der Reaktoren in Hanford liess es allerdings zu dieses Problem zu losen indem man den Reaktor mit mehr Brennstoff beschickte Dadurch konnte der Vergiftungseffekt uberwunden werden Am 17 Dezember 1944 wurde der D Reaktor angefahren und am 28 Dezember der reparierte B Reaktor der F Reaktor folgte im Februar 1945 Am 4 Februar erreichten die Reaktoren ihre volle Leistung von je 250 MW und konnten von nun an 19 bis 21 kg Plutonium pro Monat produzieren genug fur zwei bis drei Bomben 1 2 Die X Division arbeitete unter Kistiakowskys Leitung im Winter 1944 45 hart an der Entwicklung der Implosionslinsen und verbrauchte rund eine Tonne Sprengstoff am Tag Der Mathematiker John von Neumann entwickelte schliesslich eine Linse bestehend aus einer ausseren Lage Sprengstoff mit hoher Detonationsgeschwindigkeit und einer inneren Lage mit geringerer Detonationsgeschwindigkeit Die innere Lage fokussierte die Schockwelle der ausseren Lage und machte eine perfekte Implosion moglich Im Februar 1945 wurden auf einem Treffen von Oppenheimer General Leslie R Groves militarischer Leiter des Manhattan Projektes James Bryant Conant Hans Bethe und Kistiakowski die endgultige Zusammensetzung der Sprengstofflinsen und das generelle Design der Fat Man Bombe beschlossen Am 1 Marz grundete Oppenheimer das Kuhhirten Komitee unter Leitung von Samuel Allison dem auch Bacher und Kistiakowski angehorten Dieses sollte die Herde der Fat Man Entwickler durch die Endphase treiben Im selben Monat liess Oppenheimer alle weiteren Entwicklungen zur Verbesserung der Sprengstofflinsen einstellen Analysen der jungsten Versuche mit den Sprengstofflinsen zeigten dass man eine spharische Implosion im Einklang mit den theoretischen Modellen erreicht hatte Oppenheimer meldete an Groves dass die erste Plutoniumbombe am 1 August 1945 bereit sei 1 Trinity Test Bearbeiten Hauptartikel Trinity Test Durch den komplizierten Aufbau des Fat Man Entwurfs im Gegensatz zum Kanonenprinzip der Mark 1 Bombe Little Boy hielt man einen Test fur unabdingbar Im Jahr 1944 wurde dafur ein Teil des Bombenabwurfgebietes der Alamogordo Test Range in New Mexico ausgewahlt Oppenheimer nannte das Testgelande Trinity inspiriert durch ein Sonett von John Donne Er ubertrug die Verantwortung fur die Vorbereitung des Tests an den Physiker Kenneth Bainbridge und stellte ihm seinen Bruder Frank Oppenheimer zur Unterstutzung an die Seite 1 Im Vorfeld wurde am 7 Mai 1945 eine Explosion von 108 t konventionellem Sprengstoff Komposit B vermischt mit Abfallen aus abgebranntem Brennstoff aus Hanford auf dem Trinity Testgelande durchgefuhrt Dies diente der Kalibrierung von Testinstrumenten sowie der Untersuchung der Ausbreitung von radioaktivem Material Fallout durch die Explosion Die Ergebnisse waren besorgniserregend da sie nahelegten dass benachbarte bewohnte Gebiete durch den Fallout des Trinity Tests betroffen sein konnten Man hoffte dass dies durch die grossere Explosionshohe der Trinity Bombe verhindert wurde Die Gadget genannte Testbombe sollte auf einem rund 30 m hohen Stahlturm explodieren 1 2 3 Das Plutonium fur die Testbombe erreichte Los Alamos am 24 Juni 1945 Eine Gruppe unter Leitung von Otto Frisch bestatigte dass der eingetroffene Kern ausreichend fur die Bombe war Er wog rund 6 1 kg und hatte einen Durchmesser von rund 9 2 cm mit einem 2 5 cm messenden Hohlraum in der Mitte der die Polonium Beryllium Neutronenquelle beinhalten sollte 2 nbsp Fat Man Prototyp Gadget auf dem Turm des Trinity Testgelandes rechts Norris BradburyDer Test war ursprunglich fur den 4 Juli 1945 angesetzt allerdings wiesen die ersten in Serie hergestellten Sprengstofflinsen viele Fehler auf Man setzte als neues Datum den 16 Juli an Oppenheimer bestand vor dem echten Trinity Test auf einen trockenen Test der Bombe ohne Plutoniumkern um die Funktion des Implosionsmechanismus nachzuweisen Jedoch standen Anfang Juli nicht einmal genugend korrekte Linsen fur einen Test zur Verfugung Kistiakowsky arbeitete mehrere Nachte hindurch und reparierte defekte Linsen von Hand mithilfe eines Zahnarztbohrers und mit geschmolzenem Sprengstoff Am 14 Juli wurde der trockene Test in der Nahe von Los Alamos durchgefuhrt und zunachst als Fehlschlag angesehen Dies fuhrte zu einer bitteren Auseinandersetzung zwischen Oppenheimer und Kistiakowsky aber Bethe zeigte am nachsten Tag dass die eingesetzten Messmethoden nicht in der Lage waren festzustellen ob eine erfolgreiche Implosion stattgefunden hatte Das heisst man wusste nicht ob der Test erfolgreich war oder nicht 1 Die Testbombe Gadget wurde in einem Zelt neben dem Stahlturm auf dem sie explodieren sollte endmontiert Mit einem Kran wurde sie schliesslich auf die Spitze des Turmes gehoben und anschliessend mit der Zundelektronik verkabelt 1 2 3 Das Wetter vor dem auf 5 30 Uhr Ortszeit am 16 Juli angesetzten Test war schlecht und man befurchtete den Test verschieben zu mussen Jedoch besserten sich ab 2 Uhr morgens die Bedingungen Bainbridge machte die Bombe um 4 Uhr scharf und ging mit den anderen bis zuletzt bei der Bombe Verbliebenen in den Kontrollbunker Um 5 10 Uhr begann der 20 minutige Countdown Die erste Fat Man Bombe explodierte wie geplant um 5 30 Uhr Frisch beschrieb die Explosion spater folgendermassen Und dann ohne ein Gerausch schien die Sonne oder so sah es aus Die Sandhugel am Rande der Wuste leuchteten in einem sehr hellen Licht fast farb und formlos Ich drehte mich um aber das Objekt am Horizont welches wie eine kleine Sonne aussah war noch zu hell um es anzuschauen Ich zwinkerte und versuchte weitere Blicke darauf zu werfen und nach etwa weiteren 10 Sekunden ist es weiter gewachsen und verdunkelte sich zu etwas was mehr aussah wie ein grosses Olfeuer Es war ein atemberaubendes Spektakel Niemand der je eine Atomexplosion gesehen hat wird es je vergessen Und alles in kompletter Stille der Knall kam Minuten spater ziemlich laut obwohl ich meine Ohren zugestopft hatte und gefolgt von einem langen Grollen wie starker Verkehr in sehr grosser Entfernung Ich kann es immer noch horen 1 nbsp Robert Oppenheimer heller Hut und General Leslie Groves rechts von Oppenheimer am Ground Zero Punkt des Trinity Tests nach der Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki also einige Zeit nach dem Trinity Test bei Turmfundament StahlbetonrestenFat Man funktionierte Man war sich vor dem Test jedoch unsicher wie stark die Explosion ausfallen wurde Unter den Wissenschaftlern lief eine Wette uber die Starke Oppenheimer schatzte auf pessimistische 300 t Edward Teller auf 45 000 t Isidor Isaac Rabi gewann mit seiner Schatzung von 18 000 t da die Explosionstarke aufgrund radiochemischer Messungen zunachst mit 18 6 kt angegeben wurde Jedoch zeigten spatere Auswertungen dass die Explosion im Bereich von 20 bis 22 kt lag 2 3 Die Explosionswolke stieg bis in etwa 11 km Hohe Am Boden erzeugte die Bombe einen etwa 80 m messenden flachen Krater mit maximal 2 m Tiefe der am Rand von geschmolzenem Sand Trinitit umgeben war Im Zentrum gab es einen etwa 10 m messenden Bereich mit neutroneninduzierter Radioaktivitat Die Bombe erzeugte lokal einen betrachtlichen Fallout Die Zone mit der grossten Belastung lag etwa 32 km nordlich des Explosionsortes am Highway 380 Einige Hauser in der Nahe von Bingham wurden evakuiert einzelne isolierte Hauser mit erhohter Belastung jedoch nicht 2 3 Einsatz uber Japan Bearbeiten Hauptartikel Atombombenabwurfe auf Hiroshima und Nagasaki Dem Einsatz von Kernwaffen gegen Japan gingen grosse Diskussionen in den Vereinigten Staaten voraus ob und wie man die Waffen gegen Japan einsetzen sollte Einer der entschiedensten Gegner war der Physiker Leo Szilard der starke Lobbyarbeit unter Politikern und Wissenschaftlern gegen den Einsatz betrieb Auch im Militar gab es Widerstand so sprach sich Dwight D Eisenhower gegen den Einsatz aus weil er unter anderem ein Wettrusten mit der Sowjetunion befurchtete Auch Curtis LeMay war nicht vom Einsatz uberzeugt jedoch hauptsachlich deshalb weil er mit seinen konventionellen Bombenkampagnen das gleiche Ziel erreichen konnte und daher keine militarische Notwendigkeit sah Viele der Kritiker sprachen sich fur eine Demonstration der neuen Waffe vor der Weltoffentlichkeit einschliesslich Vertretern aus Japan aus 1 Jedoch setzten sich die Befurworter des Einsatzes durch Diese hielten es fur unsinnig zwei Milliarden US Dollar fur die Entwicklung einer Waffe auszugeben um sie dann nicht einzusetzen Weiterhin hoffte man den Krieg so schnellstmoglich beenden zu konnen um den alliierten Truppen die fur den Herbst 1945 angesetzte Landung auf den japanischen Hauptinseln zu ersparen bei der man hohe Verluste unter den eigenen Truppen befurchtete Ein weiterer Grund war dass die Sowjetunion zugesagt hatte Japan im August 1945 den Krieg zu erklaren Durch ein schnelles Kriegsende wollte man grosse sowjetische Gebietsanspruche in Ostasien verhindern und die eigene Position starken 1 Im August 1943 begann man in den Vereinigten Staaten mit der Modifizierung von B 29 Bombern fur den Einsatz mit den in Entwicklung befindlichen Kernwaffen Die Produktion des neuen Bombers war gerade angelaufen die Standardvariante konnte jedoch nicht die schweren Bomben tragen Das Leergewicht der modifizierten Bomber wurde reduziert und eine spezielle Bombergruppe 509th Composite Group unter dem Kommando von Paul Tibbets aufgestellt welche die notigen Flugmanover fur die Atombombenabwurfe ausarbeiten sollte 1 nbsp Pumpkin Bomb wird in den Waffenschacht einer B 29 gehobenUm Erfahrung mit der Ballistik des Fat Man Bombenkorpers zu erhalten und Piloten die Moglichkeit zum Uben mit der ungewohnlich geformten Bombe zu geben wurde die sogenannte Pumpkin Bomb Kurbisbombe entwickelt Sie war eine konventionelle Bombe mit den ballistischen Eigenschaften des Fat Man Entwurfs und wurde ebenfalls im Rahmen des Manhattan Projekts entwickelt Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden 49 der 486 gebauten Pumpkin Bombs uber Japan abgeworfen Ein spezielles Komitee zur Zielauswahl unter Leitung von Groves wurde gegrundet Weiterhin gab es ein Komitee Interim Committee unter der Leitung von US Kriegsminister Henry L Stimson das sich mit der Atompolitik nach dem Krieg befasste aber auch den Einsatz uber Japan diskutierte Stimson fasste das Ergebnis eines Treffens am 31 Mai 1945 folgendermassen zusammen Der Minister ausserte die abschliessende Erklarung uber welche es allgemeine Zustimmung gab dass wir den Japanern keinerlei Warnung geben konnen dass wir uns nicht auf ein ziviles Ziel konzentrieren konnen aber dass wir versuchen sollten einen moglichst tiefgreifenden psychischen Eindruck auf so viele Einwohner wie moglich zu machen Auf den Vorschlag von Dr Conant stimmte der Minister zu dass das bestmogliche Ziel eine kriegswichtige Fabrikanlage sei welche eine hohe Anzahl von Arbeitern beschaftigt und dicht von Arbeiterhausern umstanden ist 1 Als Ziele wurden zunachst Hiroshima Niigata Kokura und Kyoto diskutiert Auf Stimsons Drangen hin wurde aber Kyoto wegen dessen kultureller Bedeutung fallengelassen er hatte Kyoto wahrend seiner Flitterwochen besucht 1 nbsp Zusammenbau der Fat Man auf TinianAnders als bei Little Boy dessen Komponenten auf der USS Indianapolis transportiert wurden erreichten die Teile fur Fat Man das Tinian Flugfeld per Flugzeug Der Plutoniumkern und die Neutronenquelle verliessen Kirtland Field in den Vereinigten Staaten am 26 Juli 1945 und erreichten Tinian am 28 Juli 1945 Am gleichen Tag verliessen drei speziell umgerustete B 29 Kirtland und transportierten drei Fat Man Bombenkorper F31 F32 und F33 nach Tinian Einheit F33 war die fur den Einsatz vorgesehene Bombe Auf Tinian wurde die Bombe aus den Einzelteilen zusammengebaut und war am 5 August 1945 bereit Der Einsatz war zunachst fur den 11 August 1945 vorgesehen durch angekundigtes schlechtes Wetter wurde der Abwurf aber auf den 9 August vorgezogen drei Tage nach dem Einsatz von Little Boy gegen Hiroshima Man verzichtete daher wahrend des Zusammenbaus auf einige Tests an der Bombe um sie schnellstmoglich einsatzbereit zu bekommen 1 2 nbsp Fat Man auf einem Transportwagen kurz vor dem Beladen des BombersEigentlich sollte der Bomber The Great Artiste den Einsatz fliegen Weil dieses Flugzeug aber noch mit Messgeraten aus dem vorherigen Einsatz uber Hiroshima ausgestattet war und ein komplizierter Umbau vermieden werden sollte wurde einfach die Mannschaft mit der des Bombers Bock s Car getauscht So flog die Mannschaft der The Great Artiste die Bock s Car mit der Bombe und die Mannschaft der Bock s Car die The Great Artiste mit den Messgeraten nbsp Explosion der Fat Man Bombe uber NagasakiAm 8 August 1945 dem Tag der Kriegserklarung der UdSSR an Japan wurde die Fat Man Bombe in den Bombenschacht der Bock s Car geladen Am Morgen des 9 August startete der Bomber um 3 47 Uhr Ortszeit zum Primarziel Kokura Kurz nach dem Start bemerkte die Besatzung der Bock s Car unter dem Kommando von Major Charles Sweeney dass der 600 Gallonen Reservetank ca 2271 Liter des Flugzeugs nicht zur Verfugung stand Um 10 47 Uhr Ortszeit erreichte der Bomber Kokura Jedoch lag die Stadt unter dem dichten Dunst eines konventionellen Bombenangriffs in der Nachbarschaft der Stadt Daher konnte die Besatzung den geplanten Zielpunkt nicht sehen Weiterhin flammte Flakfeuer auf und japanische Jagdflugzeuge stiegen auf so dass Sweeney beschloss das Sekundarziel Nagasaki anzusteuern Nagasaki lag ebenfalls unter Wolken und die Besatzung hatte die Anweisung nur auf Sicht zu bombardieren Weil aber der Treibstoff fur den Ruckflug zur Neige ging musste die Besatzung die Bombe abwerfen Eine Wolkenlucke ermoglichte schliesslich den Abwurf auf Sicht allerdings mehrere Kilometer vom eigentlichen Zielpunkt entfernt 1 2 nbsp Nagasaki nach der Explosion der Fat Man BombeDie Bombe wurde um 11 02 Uhr Ortszeit etwa drei Kilometer nordwestlich des geplanten Zielpunkts bei 32 46 25 6 N 129 51 48 1 O uber dicht bewohntem Gebiet abgeworfen Sie sollte eigentlich die Mitsubishi Fabrik treffen verfehlte ihr Ziel aber um mehr als zwei Kilometer Die Ausbreitung der Schockwelle wurde durch Hugel in der Nahe des Abwurfpunktes gebremst so dass die Auswirkungen der Explosion gedampft wurden Dennoch starben mindestens 70 000 Menschen durch den Einsatz Jungere Analysen legen eine Sprengkraft von 21 kt nahe gegenuber den 16 kt von Little Boy uber Hiroshima Von der freigesetzten Energie wurden etwa 60 in der Schockwelle 35 als Warmestrahlung und 5 als ionisierende Strahlung abgegeben Durch die grosse Explosionshohe gab es uber Japan kaum radioaktiven Fallout der Explosion Jedoch erkrankten viele Menschen wie auch in Hiroshima an der Strahlenkrankheit die durch die bei der Explosion abgegebene Neutronen und Gammastrahlung verursacht wurde 1 2 4 Uber die genauen Todeszahlen liegen unterschiedliche Angaben vor 1953 kam die US Strategic Bombing Survey zu den Zahlen 35 000 Tote 60 000 Verletzte und 5 000 Vermisste 1960 veroffentlichte die japanische Regierung die Zahlen 20 000 Tote und 50 000 Verletzte was aber spater auf 87 000 Tote korrigiert wurde Andere Quellen sprechen von ungefahr 35 000 bis 40 000 Toten Viele Menschen starben infolge der Strahlenkrankheit oder wurden entstellt Solche Menschen werden in Japan Hibakusha explosionsgeschadigte Person genannt Schatzungen 1946 75 000 1950 140 000 Der nachste Bombenkern fur eine Fat Man Bombe war am 13 August bereit zum Versenden nach Tinian Weitere Bombenkorper befanden sich bereits auf der Insel Die nachste Bombe ware zwischen dem 17 und 20 August einsatzbereit gewesen Nach dieser dritten Bombe hatte es eine kurze Pause bei der Verfugbarkeit von etwa drei Wochen gegeben danach hatte man etwa alle zehn Tage einen Bombenkern liefern konnen Nach dem Einsatz gegen Nagasaki hatte jedoch Prasident Truman bereits beschlossen keine weiteren Kernwaffen gegen japanische Stadte einzusetzen Man war sich zunachst unsicher ob die Bombardierungen die gewunschte psychologische Wirkung zeigten Falls Japan nach den beiden Einsatzen nicht kapitulieren sollte beschloss man die Bomben im taktischen Sinne bei der bevorstehenden Invasion gegen japanische Truppen einzusetzen Jedoch kapitulierte Japan schliesslich am 17 August 1945 1 2 5 Aufbau Bearbeiten nbsp ImplosionsbombeDer Implosionsentwurf von Fat Man hatte einen schalenformigen Aufbau In der Mitte befand sich die Neutronenquelle 4 mit 2 cm Durchmesser die Urchin genannt wurde Die Neutronenquelle bestand aus einer inneren soliden Berylliumkugel mit 0 8 cm Durchmesser und einer ausseren Berylliumschale mit 0 6 cm Dicke Beide zusammen wogen etwa 7 g Auf der Innenseite der Berylliumschale waren 15 keilformige Rillen mit je 2 09 mm Tiefe eingraviert Die Oberflachen der inneren Berylliumkugel und der ausseren Berylliumschale wurden mit Nickel bedampft und anschliessend mit einer Goldschicht bedeckt In die 15 Rillen wurden 11 mg Polonium aufgetragen Bei Zundung der Bombe wurde die nach innen gerichtete Stosswelle 6 auch die zusammengesetzte Berylliumkugel komprimieren Das Polonium in den Rillen wurde in das Beryllium gepresst und mit diesem vermischt werden Die vom Polonium ausgesandten Alphateilchen treffen dann auf die Atomkerne des Berylliums aus welchen sie Neutronen schlagen wobei etwa alle 5 bis 10 ns ein Neutron freigesetzt wird das die Kettenreaktion im umgebenden Plutonium auslost Die Nickel Gold Metallbeschichtung schutzte das Beryllium bis zur Zundung der Waffe vor der Alpha Strahlung des Poloniums so dass keine Neutronen erzeugt werden Die Neutronenquelle wurde in einem Rahmen in den umgebenden Plutoniumkern eingesetzt so dass zwischen beiden eine etwa 0 25 cm breite Lucke bestand 2 Der Plutoniumkern war eine Hohlkugel 5 mit einem ausseren Durchmesser von 9 2 cm und einem inneren Durchmesser von 2 5 cm Sie wog etwa 6 2 kg Der Kern bestand aus zwei Halbschalen die aus einer d Phasen Plutonium Gallium Legierung bestanden Die Herstellung der Halbschalen erfolgte durch heisses Pressen der Plutonium Gallium Legierung bei 400 Grad Celsius und 200 MPa Der Plutoniumkern entsprach unter Einbeziehung des umgebenden Neutronenreflektors etwa 78 der kritischen Masse Nach erfolgter Implosion erreichte der Kern mehr als das Doppelte der ursprunglichen Dichte was drei bis vier kritischen Massen entspricht 2 6 Durch die hohe Reaktivitat des metallischen Plutoniums mussten die Halbschalen vor Korrosion geschutzt werden Dies geschah im Falle des Kernes des Trinity Tests mit Silber und spater mit Gold Zwischen den beiden Plutoniumhalbkugeln befand sich eine dunne Folie aus gewelltem Gold Spatere Versionen der Mark 3 Bombe die Ende 1948 getestet und eingefuhrt wurden besassen auch Mischkerne aus Plutonium und hochangereichertem Uran bzw reine Urankerne 2 7 Um den Plutoniumkern folgte eine Lage aus abgereichertem Uran 238U mit etwa 6 665 cm Dicke bzw 108 kg Gewicht 3 Diese diente als Neutronenreflektor warf also Neutronen wieder zuruck welche bei der ablaufenden Kettenreaktion den Plutoniumkern verliessen so dass diese weitere Spaltungen auslosen konnten Weiterhin sollte die Uranhulle die Expansion des Plutoniumkerns nach Einsetzen der Kettenreaktion verzogern damit mehr Zeit fur den Ablauf der Reaktion zur Verfugung stand Zudem waren etwa 40 der durch die Spaltung von Plutonium entstehenden Neutronen energiereich genug um 238U zu spalten Die Uranhulle trug so auch direkt zur Energiefreisetzung der Bombe bei Von den etwa 22 kt Sprengkraft der ersten Fat Man Modelle wurden etwa 80 durch die im Plutonium ablaufende Kettenreaktion freigesetzt und 20 durch die Spaltung von 238U durch schnelle Neutronen 2 Der Uranmantel war mit einer etwa 0 32 cm dicken Lage aus Bor haltigem Plastik beschichtet Dieses sollte Streuneutronen absorbieren und somit die Gefahr einer Fruhzundung verringern 2 Der ausserste und dickste Teil war die mehrlagige Implosionsanordnung 1 und 2 mit einer Dicke von etwa 45 cm und einem Gewicht von etwa 2 400 kg Sie bestand wiederum aus drei Lagen Die aussere Lage bildeten die 32 Sprengstofflinsen die ahnlich den Feldern eines Fussballs ineinander griffen Die Linsen bestanden aus einer ausseren Lage hochbrisanten Sprengstoffs Composit B und einer inneren Lage Sprengstoffs geringer Brisanz Baratol Die Grenzflache zwischen beiden Sprengstoffsorten war leicht gewolbt so dass der Linseneffekt entstand welcher die kugelformige nach innen gerichtete Schockwelle erzeugte Unter den Sprengstofflinsen folgte eine weitere Lage Composit B welche die entstandene Schockwelle verstarken sollte Zwischen dem Sprengstoff und dem Uranmantel im Inneren der Bombe lag eine etwa 12 cm dicke und 130 kg schwere Schicht aus Aluminium welche der Verbesserung der Eigenschaften der Implosion diente 1 2 Gezundet wurden die 32 Linsenblocke durch jeweils einen Zunder der fur Fat Man neu entwickelt worden war Dieser bestand aus einem speziellen Draht der durch einen kurzen starken elektrischen Stromfluss explosionsartig verdampfte Dafur waren schwere Batterien eine starke Spannungsquelle sowie eine entsprechende Kondensatorbank notig Das gesamte Zundsystem wog etwa 180 kg 2 Der gesamte kugelformige Aufbau wurde in dem eiformigen Bombenkorper platziert Am hinteren Ende der Bombe befanden sich vier Radarantennen die fur die Zundung der Bombe in der geplanten Hohe uber dem Explosionsort verantwortlich waren 2 Fur den Trinity Test sowie auch fur den Einsatz gegen Nagasaki mussten die jeweiligen Bomben aus Einzelteilen vor Ort zusammengebaut werden was jeweils etwa zwei Tage dauerte Spatere Modelle des Mark 3 Designs erlaubten es vorgefertigte Bomben herzustellen Bei diesen konnte ein Segment des zwiebelformigen Aufbaus entfernt werden so dass man vor dem Einsatz die Neutronenquelle relativ einfach im Zentrum der Bombe einsetzen konnte 1 2 Daten BearbeitenGewicht 4 670 kg 10 300 lbs Lange 3 66 m 12 ft Durchmesser 1 52 m 60 in Spaltmaterial 6 2 kg Delta Phase Plutonium Legierung uberw 239Pu sehr geringe Menge an Gallium Neutronenreflektor abgereichertes Uran uberwiegend 238U Neutronenquelle Initiator Polonium BerylliumChemische Sprengstoffe Composition B 60 Hexogen 39 TNT Baratol TNT und Bariumnitrat Zunder LuftdruckzunderFernmesszunder Radar Explosionsenergie 22 2 kT 92 8 TerajouleExplosionshohe 500 10 m 1650 33 ft Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fat Man Album mit Bildern Videos und Audiodateien historylearningsite co uk Artikel uber den Atombombenabwurf englisch wpafb af mil US Air Force Museum englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x J Baggott Atomic The first war of physics and the secret history of the atom bomb 1939 1949 Icon Books UK 2009 ISBN 978 1 84831 082 7 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Nuclear Weapon Archive Section 8 0 The First Nuclear Weapons a b c d Nuclear Weapons Archive Trinity Nuclear Weapon Archive Section 5 0 Effects of Nuclear Explosions Originaldokument Aufzeichnung eines Gespraches zwischen General Hull und Colonel Seaman PDF 126 kB R Rhodes Dark Sun The Making of the Hydrogen Bomb Simon amp Schuster 2005 ISBN 0 684 82414 0 Nuclear Weapon Archive Operation Sandstone Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fat Man amp oldid 237025131