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Edward Gordon Craig CH OBE burgerlich Edward Henry Gordon Godwin 16 Januar 1872 in Stevenage Hertfordshire England 29 Juli 1966 in Vence Provence Alpes Cote d Azur Frankreich war ein britischer Schauspieler Regisseur Buhnenbildner Grafiker und Autor Er gilt als einer der wichtigsten Theaterreformer des 20 Jahrhunderts Edward Gordon Craig ca 1900Sein Name ist eng verbunden mit symbolistischen Stromungen im Theater der Jahrhundertwende der Stilbuhne das von ihm bereits 1905 entwickelte 1908 in dem Aufsatz The Actor and the Uber Marionette beschriebene Konstrukt der Uber Marionette einer uberlebensgrossen unbelebten Figur welche den Schauspieler in einem zukunftigen Theater ersetzen soll setzte dem Realismus eine artifizielle Stilisierung entgegen Er war Herausgeber von The Mask 1908 1929 und The Marionnette 1918 1919 sowie Verfasser von Schriften zur Theorie des Theaters Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Zur Ubermarionette 3 Ehrungen 4 Filmografie 5 Primartexte 6 Sekundarliteratur 7 WeblinksLeben und Werk BearbeitenDer Sohn von Ellen Terry und Edward William Godwin debutierte 1889 als Schauspieler in Henry Irvings Londoner Lyceum Theatre Irving einer der bekanntesten Schauspieler seiner Zeit wurde fur Craig zum grossen Vorbild und pragte seine Auffassung von der Arbeit des Regisseurs Nach mehreren Tourneen durch die englische Provinz begann Craig 1900 damit selbst Regie zu fuhren Es entstanden Inszenierungen von Henry Purcells Dido und Aenas und Georg Friedrich Handels Acis and Galatea fur die Purcell Operatic Society Wahrend einer Reise nach Deutschland lernte er 1904 Harry Graf Kessler der einer seiner wichtigsten Forderer wurde und die Tanzerin Isadora Duncan kennen 1905 auch den aufstrebenden Dramatiker und Schriftsteller Karl Gustav Vollmoeller 1905 entsteht in Notizbuchern den so genannten Uber Marions die Vision eines internationalen Theaters der Uber Marionette im selben Jahr wurde der Essay On the art of the theatre veroffentlicht Plane die Uber Marionette auf der 3 Deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden 1906 der Offentlichkeit vorzustellen scheiterten 1907 liess sich Craig in Florenz nieder das spater Zentrum seines Schaffens wurde In der Nahe lebte auch Karl Gustav Vollmoeller Der Kontakt zwischen Craig und Vollmoeller intensivierte sich zwischen 1907 und 1910 Ihr gemeinsames Thema waren die Marionette und die Pantomime 1908 betraute Vollmoeller uber seinen Freund Max Reinhardt Craig mit dem Entwurf eines Buhnenbilds fur seine Bearbeitung der Orestie des Aischylos Das Projekt scheiterte bald an der Unvereinbarkeit der Charaktere von Craig und Reinhardt Wahrend Vollmoeller 1911 sein Mirakel als wortloses Theaterstuck erfolgreich von Max Reinhardt in London inszenieren liess scheiterte Craig 1913 mit seiner ahnlichen Inszenierung der Passion in Paris In Florenz konnte er 1913 zusammen mit seiner Assistentin Dorothy Nevile Lees eine Theaterakademie in der verwaisten Arena Goldoni grunden Unterrichtet werden im Rahmen einer ganzheitlichen Theaterausbildung die Prinzipien von Bewegung Licht und die Arbeit mit den von Craig erfundenen Screens monochrom bemalter Wandschirme in verschiedenen Grossen die variabel auf der Buhne angebracht und bewegt werden konnten In Florenz erscheinen auch die beiden Theaterzeitschriften Craigs The Mask und The Marionnette Letztere beschaftigt sich ausschliesslich mit Aspekten des Figurentheaters Die Erstveroffentlichung von The Actor and the Uber Marionette erfolgte in der zweiten Ausgabe von The Mask von 1908 Nach der Schliessung der Florentiner Schule mit Beginn des Ersten Weltkrieges verfasste Craig das Drama for Fools einen Zyklus von Figurentheaterstucken Die Zusammenarbeit mit Konstantin Stanislawski am Moskauer Hamlet von 1912 blieb seine letzte praktische Arbeit Craig entwarf hier Buhnenbild und Kostume Towards a new theatre von 1913 mit seinen 40 Buhnenbildentwurfen zeugt davon Seit Beginn der 1930er Jahre in Frankreich wandte sich Craig gegen Ende seines Lebens der Theatergeschichte zu Henry Irving 1930 ist eine Hommage an das Idol seiner Jugend Ellen Terry and Her Secret Self 1931 zeichnet das Bild seiner Mutter und mit Index to the Story of My Days legte er 1957 seine Autobiographie vor 1966 verstarb er im Alter von 94 Jahren Zur Ubermarionette BearbeitenDer entscheidende Vorteil der Marionette gegenuber dem Schauspieler ist laut Craig die Tatsache dass die Abwesenheit von Emotion und Egoismus letztlich eine intensivere Darstellung ermogliche als ein Schauspieler je zu leisten imstande sei Der Schlussel zu den Prinzipien der Asthetik der Uber Marionette liegt in der Aussage dass Kunst nur vermittels hundertprozentiger Unterordnung der schopferischen Mittel unter den Willen des Kunstlers zustande kommen konne Craig verurteilt konsequenterweise den Realismus als blosse Nachahmung ohne genuinen kunstlerischen Ausdruck Dem Schauspieler fehle sowohl die freie Verfugbarkeit uber seine gestalterischen Mittel als auch die Moglichkeit unabhangig von bestimmten Vorbildern zu arbeiten weswegen er nicht als Kunstler gelten konne die Konsequenz musse sein den Schauspieler von der Buhne zu verbannen und an seine Stelle die Uber Marionette treten zu lassen Obgleich altere Literatur dieses Konzept lediglich als Metapher fur einen neu zu schaffenden Schauspielstil deutet machen die Notizbucher Craigs doch klar wie konkret die Idee einer Uber Marionette war Zeichnungen zeigen Gestalten in langen grauen Kostumen mit Masken als Materialien fuhrt Craig neben Pappmache und Stoff auch Holz an Ehrungen BearbeitenRitter frz Chevalier der Ehrenlegion Filmografie Bearbeiten1927 The Somme 1928 Q Ships 1929 Down Channel 1929 The Co Optimists 1931 Inquest 1931 Jealousy 1931 The Other Woman 1931 The Wickham Mystery 1932 Collision 1932 The Callbox Mystery 1932 Threads 1934 A Touching Story 1934 Husbands Are So Jealous 1934 Jade 1934 Lipsky s Christmas Dinner 1934 Off the Scent 1934 The Ace of Trouble 1934 The Crucifix 1934 The End of the Act 1934 The Greatest of ThesePrimartexte BearbeitenGordon Craig on movement and dance Edited and with an Introduction by Arnold Rood New York 1977 On the art of the theatre London 1962 Mercury Books No 27 Towards a new theatre Forty designs for stage scenes with critical notes by the inventor Edward Gordon Craig New York 1969 Sekundarliteratur BearbeitenWild Katharina Schonheit Die Schauspieltheorie Edward Gordon Craigs Theater der Zeit Bablet Denis Edward Gordon Craig Koln Berlin 1965 Collection Theater Werkbucher Bd 5 Craig Edward Gordon Craig The Story of his Life London Gollancz 1968 Eynat Confino Irene Beyond the Mask Gordon Craig Movement and the Actor Carbondale Edwardsville 1987 Innes Christopher Edward Gordon Craig A Vision of Theatre Contemporary Theatre Studies Taschenbuch 2 erweiterte Auflage London Routledge 1998 ISBN 9057021250 Laksberg Olaf Marionette che passione Die Puppe im Werk von Gordon Craig Beitrage zur Geschichte des Figurentheaters Munchen 1993 Munchener Universitatsschriften Munchener Beitrage zur Theaterwissenschaft Bd 18 Loffler Peter Gordon Craigs fruhe Versuche zur Uberwindung des Buhnenrealismus Theaterverlag Bern 1969 Nash George Edward Gordon Craig 1872 1966 London 1967 Rose Enid Gordon Craig and the theatre A record and an interpretation London 1931 Spieckermann Thomas Edward Gordon Craig and his Concept of the Ubermarionetten Theater Marburg 1994 Spieckermann Thomas The world lacks and needs a Belief Untersuchungen zur metaphysischen Asthetik der Theaterprojekte Edward Gordon Craigs von 1905 bis 1918 Trier 1998 Prospekte Studien zum Theater Bd 3 Fritthum Michael Ich begann Traume zu traumen Beobachtungen zur Aufnahme von Edward Gordon Craig in Wien Rezension einer nicht erfolgten Rezeption Uni Wien 2002 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edward Gordon Craig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Edward Gordon Craig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edward Gordon Craig in der Internet Movie Database englisch Edward Gordon Craig in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Edward Gordon Craig amp the Modern Theatre of DevisingNormdaten Person GND 118677233 lobid OGND AKS LCCN n50019045 NDL 00436813 VIAF 100201551 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Craig Edward GordonALTERNATIVNAMEN Godwin Edward Henry Gordon wirklicher Name Craig GordonKURZBESCHREIBUNG britischer Schauspieler Regisseur Buhnenbildner Grafiker und AutorGEBURTSDATUM 16 Januar 1872GEBURTSORT Stevenage Hertfordshire EnglandSTERBEDATUM 29 Juli 1966STERBEORT Vence Provence Alpes Cote d Azur Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edward Gordon Craig amp oldid 234931075