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Die Atriden Tetralogie ist ein Dramenzyklus des deutschen Schriftstellers Gerhart Hauptmann der eine Adaption der antiken Vorlagen von Euripides Aischylos und Sophokles darstellt Hauptmann arbeitete vier Jahre lang an diesem Alterswerk in jambischem Versmass das 1944 erschien Inhaltsverzeichnis 1 Handlung und Einzelwerke 2 Rezeption 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHandlung und Einzelwerke BearbeitenDie Gotter sind erzurnt uber die Totung einer Hirschkuh der Artemis durch einen mykenischen Krieger Sie verlangen von Agamemnon dem Konig von Mykene dass er seine Tochter Iphigenie opfert bevor ihm gestattet wird seinen Feldzug gegen Troja fortzusetzen Das Opfer wird vollbracht indem drei Priesterinnen Iphigenie nach Tauris entfuhren Als Agamemnon nach Argos heimkehrt nimmt seine Gattin Klytaimnestra Blutrache und bringt ihn aufgrund seiner Schuld am vermeintlichen Tod der Tochter um Doch kommt kurz darauf auch Klytaimnestra zu Tode Ihre Tochter Elektra hat ihren Bruder Orestes zum Toten der rachsuchtigen Mutter angestiftet Aus Einsicht in die Gesetze einer inhumanen Welt in der der Mensch hilflos der Macht der Gotter ausgeliefert scheint bringt sich Iphigenie zuletzt selbst in Delphi als Suhnopfer den Gottern dar Die Atriden Tetralogie besteht aus vier Einzelwerken Teil 1 Iphigenie in Aulis Tragodie 5 Akte Berlin Suhrkamp 1944 Entstanden 1940 1943 UA 15 November 1943 Wien Burgtheater Regie Lothar Muthel mit Ewald Balser Agamemnon Kathe Dorsch Klytamnestra Kathe Braun Iphigenie Helmuth Krauss Kalchas Teil 2 Agamemnons Tod Tragodie Einakter Berlin Suhrkamp 1948 Entstanden 1942 UA 10 November 1947 Berlin Deutsches Theater Kammerspiele Regie Heinz Wolfgang Litten Musik Herbert Baumann mit Walther Sussenguth Agamemnon Gerda Muller Klytamnestra Fritz Rasp Aigisthos Horst Drinda Orest Ingo Osterloh Pylades Ursendung als Horspiel 28 Juli 1946 DIAS Berlin Teil 3 Elektra Tragodie Einakter Berlin Suhrkamp 1948 Entstanden 1944 UA 10 November 1947 Berlin Deutsches Theater Kammerspiele Regie Heinz Wolfgang Litten Teil 4 Iphigenie in Delphi Tragodie 3 Akte Berlin S Fischer 1941 Entstanden 1940 UA 15 November 1941 Berlin Staatliches Schauspielhaus Regie Jurgen Fehling Buhnenbild Rochus Gliese Musik Mark Lothar mit Hermine Korner Iphigenie Maria Koppenhofer Elektra Bernhard Minetti Orestes Gustav Knuth Pylades Rezeption BearbeitenWahrend des Zweiten Weltkriegs konnten nur der erste Teil der Tetralogie Iphigenie in Aulis in der Regie Lothar Muthels am Wiener Burgtheater sowie der vierte Teil Iphigenie in Delphi am Staatlichen Schauspielhaus Berlin durch Jurgen Fehling uraufgefuhrt werden Der zweite und dritte Teil wurden erstmals nach Kriegsende am Deutschen Theater Berlin in der Sowjetischen Besatzungszone gezeigt Unter anderem angesichts von Gerhart Hauptmanns Mitgliedschaft in der NSDAP und der besonderen Wertschatzung Hauptmanns durch die Nationalsozialisten die ihn als einen der sechs wichtigsten Schriftsteller in die Sonderlisten der unersetzlichen Kunstler aufgenommen und ihn von samtlichen Kriegsverpflichtungen befreit hatten sind die sperrigen Atriden Dramen nur selten aufgefuhrt worden Einen Beitrag zur Rehabilitation Gerhart Hauptmanns beabsichtigte Erwin Piscator der mit der ersten Gesamtauffuhrung von Hauptmanns Tetralogie Die Atriden seine Direktion an der Freien Volksbuhne in West Berlin einleitete Piscators Inszenierung am Theater am Kurfurstendamm dem damaligen Haus der Freien Volksbuhne erregte im Oktober 1962 grosses Aufsehen Der Regisseur reduzierte Hauptmanns Gesamttext auf insgesamt zehn Akte deutete das Werk als verschlusselte Anklage gegen das Nazi Regime 1 und griff ausgiebig auf Dokumentationsmaterial aus der Kriegszeit zuruck Die Berliner Inszenierung wurde 72 mal gezeigt 2 Eine weitere Inszenierung des Gesamtwerks im Februar und Marz 1989 am Theater Bielefeld mit Umstellungen und Raffungen wollte insbesondere die politische Psychologie des Stoffs sichtbar machen und orientierte sich streckenweise an Piscators Formensprache Die Inszenierung unter der Regie Dieter Reibles wurde uberwiegend positiv aufgenommen 3 Literatur BearbeitenSusanne Aretz Die Opferung der Iphigeneia in Aulis die Rezeption des Mythos in antiken und modernen Dramen Beitrage zur Altertumskunde Band 131 Teubner Stuttgart Leipzig 1999 ISBN 3 519 07680 2 Dissertation Universitat Koln 1997 1998 553 Seiten Edyta Danowska Die Atriden Tetralogie Gerhart Hauptmanns mythisches Modell In Orbis Linguarum Band 23 S 67 74 PDF Memento vom 9 Mai 2008 im Internet Archive Peter Delvaux Antiker Mythos und Zeitgeschehen Sinnstruktur und Zeitbezuge in Gerhart Hauptmanns Atriden Tetralogie Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur Band 100 Rodopi Amsterdam 1992 ISBN 90 5183 424 1 Dissertation Vrije Universiteit Amsterdam Peter Delvaux Leid soll lehren Historische Zusammenhange in Gerhart Hauptmanns Atriden Tetralogie Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur Band 110 Rodopi Amsterdam 1994 ISBN 90 5183 709 7 Dietrich Meinert Hellenismus und Christentum in Gerhart Hauptmanns Atriden Tetralogie Balkema Amsterdam Cape Town 1964 DNB 575057602 Alexander Martin Pfleger Gerhart Hauptmanns Atridentetralogie der Kere Strudel Divinitat und Humanitat im Widerstreit Eleusis Band 12 Kovac Hamburg 2003 ISBN 3 8300 0868 6 Daria Santini Gerhart Hauptmann zwischen Modernitat und Tradition Neue Perspektiven zur Atriden Tetralogie Veroffentlichungen der Gerhart Hauptmann Gesellschaft Band 8 Erich Schmidt Berlin 1998 ISBN 3 503 03792 6 ubersetzt von Benjamin Buttrich Reiner Tack Des Atreus Haus Der Atridenmythos von der Antike bis zur Gegenwart Bouvier 2017 ISBN 978 3 416 04021 1Einzelnachweise Bearbeiten Peter Delvaux Antiker Mythos und Zeitgeschehen Rodopi Amsterdam 1992 S 43 Klaus Wannemacher Erwin Piscators Theater gegen das Schweigen Max Niemeyer Tubingen 2004 S 140 145 hier S 145 Peter Delvaux Antiker Mythos und Zeitgeschehen Rodopi Amsterdam 1992 S 44 Normdaten Werk GND 4318780 8 lobid OGND AKS VIAF 217507659 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Atriden Tetralogie amp oldid 236372393