www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Akt oder Aufzug ist im Drama ein Hauptabschnitt der Handlung dessen Schluss durch das Fallen des Vorhangs gekennzeichnet wird In manchen alteren deutschen Stucken wird der Ausdruck Akt wortlich mit Handlung ubersetzt in anderen wird er als Aufzug vom Aufziehen des Vorhangs beim Beginn jedes Aktes bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Zahl der Akte 3 Dramaturgie eines Akts 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Akt wurde ein Teil eines Buhnenstucks bezeichnet wenn diese innerhalb des Handlungsablaufes eine in sich geschlossene Stufe bildete Traten mehrere dieser Handlungsszenen auf so wurden sie ab dem 16 Jahrhundert auf der Buhne durch Aufziehen oder Herabsenken des Vorhangs kenntlich gemach was daher auch als Aufzug bezeichnet wurde In der Antike gab es derartige Aufzuge noch nicht Die Einteilung in Akte oder Aufzuge verbreitete sich insbesondere durch die Einfuhrung der Guckkastenbuhne In der Periode der klassischen Dramaturgie gab es eine symmetrische Funfzahl an Szenen im Naturalismus waren die Werke zumeist in 4 Akte aufgeteilt spatere Dramen bestanden auch aus 3 Akten oder wurden als Einakter Mit dem Auftreten des Expressionismus wurde die Akteinteilung zugunsten einer freieren Dramengestaltung zuruckgedrangt 1 In der franzosischen Klassik gab es sehr genaue geradezu pedantische Vorstellungen uber Art und Anzahl der Akte Regeldrama fur die man sich auf die Antike berief Manchmal werden die Gliederung in Akte die der Logik der Handlung entspricht und die Gliederung in Bilder nach den Schauplatzen der Handlung verwechselt oder vermischt weil sich nach jedem Akt oder Bild der Vorhang schliesst Nach den Regeln der franzosischen Klassik sollte ein Akt nur an einem Ort und zu einer Zeit stattfinden In grosseren Stucken enthalt jeder Akt mehrere Bilder und jedes Bild enthalt in der Regel mehrere Szenen In der Dramatik seit dem 20 Jahrhundert wird die Einteilung in Akte zumeist aufgegeben und durch Uberlegungen ob und wo eine Pause angebracht ist ersetzt Zum Wechsel der Dekoration oder dem Umbau des Buhnenbildes kann ein sogenannter Zwischenvorhang eingesetzt werden ohne dass der eigentliche Akt beendet wurde Die Pause der Darstellung zwischen den einzelnen Akten wird als Zwischenakt bezeichnet 2 Zahl der Akte BearbeitenDie Einakter sind aus Zwischenspielen zwischen den Akten grosserer Stucke im 17 18 Jahrhundert entstanden Im 18 19 Jahrhundert fuhrte man auch mehrere einaktige Dramen am selben Abend auf oder eine Kombination von einaktigem Schauspiel und einaktigem Ballett Einfache wenig verwickelte Handlungen lassen sich in einem oder zwei Akten durchfuhren Am haufigsten seit dem 18 Jahrhundert sind jedoch die Gliederungen in drei und in funf Akte Drei Akte Wenn sich die dramatische Handlung in drei Unterabteilungen gliedert namlich die Information uber die Voraussetzungen Exposition die Zuspitzung der Konflikte bis zum Hohepunkt Entwicklung und die Losung Komodie bzw die Katastrophe Tragodie ist die Einteilung in drei Akte naheliegend Da allerdings die Entwicklung im Verhaltnis zu den beiden anderen Akten die Exposition und Losung enthalten bei weitem der reichhaltigere Teil ist und sich oft nicht in einen Akt zusammendrangen lasst zerfallt sie in den grosseren Stucken wieder in drei Teile sodass das Ganze aus funf Akten besteht Vier Akte Die Teilung in vier Akte kommt seltener vor vor allem im 19 Jahrhundert oder in Stucken der Moderne wie beispielsweise Friedrich Durrenmatts Romulus der Grosse Funf Akte Klassische und klassizistische Schauspiele und Opern zeichnen sich seit dem 17 Jahrhundert durch funf Akte aus Die Gliederung des Dramas in funf Akte geht auf die Poetik des Horaz zuruck und trifft fur das antike griechische Theater nicht unumschrankt zu Die Komodien der romischen Dichter Plautus und Terenz haben jedoch alle funf Akte Gustav Freytag gliedert die funf Akte wie folgt 3 Exposition Steigende Handlung mit erregendem Moment Hohepunkt und Peripetie Fallende Handlung mit retardierendem Moment KatastropheIn der Exposition werden in einem Drama zunachst die Charaktere und die Situationen der handelnden Personen beleuchtet Es folgt die Peripetie in der eine Wendung des Schicksals zum Bessern oder Schlimmeren erfolgt Den Schluss bildet dann die Katastrophe oder der gute Ausgang Zwischen diese drei Hauptteile des Dramas konnen weitere Akte eingeschoben werden In der Regel erfolgt dies so dass die Gesamtzahl der Akte ungerade bleibt 4 Mehr als funf Akte Mehr als funf Akte sind ebenfalls selten Wenn der Stoff von solchem Umfang ist dass der Autor meint ihn in funf Akten nicht unterbringen zu konnen so hangt er ein Vor oder Nachspiel Prolog Epilog an Indische oder chinesische Dramen konnen mehr als 5 Akte aufweisen die chinesischen sogar bis zu 21 Dramaturgie eines Akts BearbeitenAm Schluss eines Aktes tritt ein Zwischenakt ein der dem Zuschauer Zeit gonnen soll sich des empfangenen Eindrucks bewusst zu werden und sich in die rechte Stimmung fur das Folgende zu versetzen Abgesehen hiervon machen in grosseren Dramen auch aussere Umstande wie der Umbau auf der Szene das Eintreten solcher Ruhepunkte notig Manchmal hat jeder Akt des Stucks einen eigenen Titel Der Name Zwischenakt ruhrt wahrscheinlich davon her dass fruher namentlich in den englischen Volkstheatern in den Pausen von anderen Schauspielern kleine Zwischenstucke oder Tanze aufgefuhrt wurden an deren Stelle spater im modernen Theater musikalische Produktionen traten siehe Entracte Zwischenspiel Es ist eine Hauptforderung der Dramatik dass die Akte nicht nach Willkur oder lediglich in Berucksichtigung von Ausserlichkeiten gemacht sondern durch innere Notwendigkeit geboten sind Jeder einzelne Akt soll fur sich eine Art Ganzes bilden zugleich aber auch wieder ein Glied das erst in Verbindung mit anderen Gliedern das heisst mit den ubrigen Akten einen lebendigen Organismus ausmacht Wiewohl also jeder Akt schon an und fur sich dem Zuschauer eine gewisse Befriedigung gewahren soll so sollte er doch die Spannung desselben auf die weitere Entwicklung nicht schwachen sondern vielmehr noch steigern Literatur BearbeitenAkt In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 1 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 260 261 Gustav Freytag Die Technik des Dramas S Hirzel Leipzig 1905 gutenberg org Neudruck Reclam Stuttgart 1983 ISBN 3 15 007922 5 Bernhard Asmuth Akt In Klaus Weimar Hrsg Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft Band 1 de Gruyter Berlin New York 1997 ISBN 3 11 010896 8 S 30 32 Dieter Burdorf Christoph Fasbender Burkhard Moennighoff Hrsg Metzler Lexikon Literatur Begriffe und Definitionen Metzler Stuttgart Weimar 2007 ISBN 978 3 476 01612 6 S 9 10 Einzelnachweise Bearbeiten Schweizer Lexikon Band 1 A Briand Encyclios Verlag AG Zurich 1945 Sp 171 Textarchiv Internet Archive Leseprobe Akt Im Drama In Brockhaus Konversations Lexikon 1894 1896 1 Band S 287 Der pyramidale Bau des Dramas nach Gustav Freytag magic point net Drama allgemeine Gesetze und Aufbau In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 5 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 113 Normdaten Sachbegriff GND 4141720 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akt Theater amp oldid 230194832