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Dieser Artikel behandelt den Politiker zum Propst siehe Wilhelm Dittmann Propst Wilhelm Dittmann 13 November 1874 in Eutin 7 August 1954 in Bonn war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker Dittmann leitete von 1917 bis 1922 als politischer Sekretar des Zentralkomitees der USPD massgeblich die Arbeit der Partei Vom 10 November bis zum Rucktritt am 29 Dezember 1918 war er Mitglied des Rates der Volksbeauftragten Von 1912 bis 1918 und von 1920 bis 1933 war er fur die SPD bzw die USPD Mitglied des Reichstages Wilhelm DittmannWilhelm Dittmann links zusammen mit Arthur Crispien am 18 Juli 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenDittmann besuchte die Volksschule in seiner Geburtsstadt schloss 1894 eine Lehre als Tischler ab und arbeitete funf Jahre in diesem Beruf 1894 trat er in die SPD und den Holzarbeiterverband ein Ab 1899 arbeitete Dittmann als Redakteur bei Parteizeitungen in Bremerhaven und Solingen Bergische Arbeiterstimme 1904 trat er eine Stelle als Parteisekretar in Frankfurt am Main an wo er 1907 auch Stadtverordneter wurde 1909 kehrte er nach Solingen zuruck und gewann 1912 den Reichstagswahlkreis Remscheid Lennep Mettmann 1 nbsp Fuhrende Mitglieder der USPD am Rande des Leipziger Parteitages Dezember 1919 Dittmann in der Bildmitte hinter Lore Agnes und Arthur CrispienAm 21 Dezember 1915 stimmte er erstmals gegen die Kriegskredite zur Finanzierung des Ersten Weltkriegs wurde im Marz 1916 aus der SPD Fraktion ausgeschlossen und grundete 1916 zusammen mit Hugo Haase und Georg Ledebour die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft Im April 1917 war er Grundungsmitglied der USPD Am 5 Februar 1918 wurde er wegen seiner Beteiligung am Berliner Munitionsarbeiterstreik von einem Kriegsgericht des versuchten Landesverrats fur schuldig befunden und zu funf Jahren Festungshaft verurteilt Im Zuge des innenpolitischen Kurswechsels unter Reichskanzler Max von Baden wurde er am 15 Oktober 1918 aus der Haft entlassen Wahrend der ersten Wochen der Novemberrevolution 10 November bis 29 Dezember 1918 gehorte er fur die USPD dem Rat der Volksbeauftragten an 1920 wurde er fur die USPD in den Reichstag gewahlt 1920 nahm er fur die USPD am II Weltkongress der Kommunistischen Internationalen KI in Petrograd teil lehnte aber entgegen dem Parteitagsvotum von Halle einen Anschluss der USPD an die KI und eine Vereinigung mit der KPD ab Dittmann blieb Fuhrungsmitglied der Rest USPD die Mehrheit der Mitglieder schloss sich 1920 der KPD an und betrieb 1922 die Wiedervereinigung mit der SPD Im Herbst 1922 trat Dittmann als Sekretar in den Vorstand der vereinigten Partei ein und ubernahm ausserdem die Funktion eines geschaftsfuhrenden Vorsitzenden der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion Beide Amter behielt er bis 1933 Von 1920 bis 1925 war er zudem einer der Vizeprasidenten des Reichstages von 1921 bis 1925 auch Stadtverordneter in Berlin Eine ahnlich bedeutende Rolle wie in der USPD spielte er in der SPD jedoch nicht mehr Am 22 und 23 Januar 1926 hielt Dittmann eine sechsstundige Rede vor dem von ihm geleiteten parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Reichstages zur Dolchstoss Legende Mit dieser die Geschichte falschenden Zweckluge hatten Rechtsparteien und nationalistische Gruppen behauptet dass das deutsche Heer im Felde nicht militarisch besiegt sondern von hinten erdolcht worden sei durch die Anhanger der Novemberrevolution von 1918 Er hatte die amtlichen Geheimakten von Schiffsprozessen Reichsmarineamt und Reichsgericht ausgewertet 2 Kurz vor dem Reichstagsbrand fluchtete er im Februar 1933 auf Empfehlung des Parteivorstands nach Osterreich als geruchteweise bekannt wurde dass die Nazis ihn in einem Schauprozess als Novemberverbrecher anklagen wollten Wenig spater ubersiedelte er in die Schweiz Ein dort von ihm unter dem Titel Wie alles kam verfasstes Manuskript zur Geschichte der Jahre 1914 bis 1933 blieb unveroffentlicht Die sozialdemokratische Exilfuhrung gab stattdessen 1936 Friedrich Stampfers Buch Die vierzehn Jahre der ersten deutschen Republik heraus das Dittmann ausgesprochen kritisch beurteilte 1951 kehrte er nach Westdeutschland zuruck und arbeitete bis zu seinem Tod im Bonner SPD Archiv Die zwischen 1939 und 1947 in der Schweiz verfassten und 1995 von Jurgen Rojahn herausgegebenen Memoiren Dittmanns sind eine erstrangige autobiographische Quelle zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung insbesondere wahrend des Ersten Weltkrieges der Novemberrevolution und der ersten Jahre der Weimarer Republik Dittmanns Bruder Paul Dittmann war einer der Organisatoren des norddeutschen Werftarbeiterstreiks im Sommer 1913 und 1917 Grundungsvorsitzender der Hamburger USPD Er nahm sich unheilbar an Tuberkulose erkrankt im Mai 1919 das Leben Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenBelagerungszustand Zensur und Schutzhaft vor dem Reichstage Drei Reichstagsreden geh 1916 Nach d amtl Stenogramm Verlag der Leipziger Buchdruckerei Leipzig 1917 Revolutionare Taktik Rede Dittmanns auf dem Parteitage der USPD in Halle am 14 Oktober 1920 Verlag Freiheit Berlin 1920 Die Wahrheit uber Rate Russland Reichsverlag Berlin 1920 Eine Broschure in der Reihe Wegweiser fur das werktatige Volk im Reichsverlag Berlin Die Marine Justiz Morde von 1917 und die Admirals Rebellion von 1918 Dargestellt nach den amtlichen Geheimakten im Auftrage des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses uber den Weltkrieg 4 Unterausschuss von Werner Dittmann Berlin J H W Dietz Nachf 1926 Dokumentation der Justizmorde an Max Reichpietsch und Albin Kobis der Politik der USPD gegen den 1 Weltkrieg und des Matrosenaufstandes im November 1918 Warum die Flotte zerbrach Kriegstagesbuch e christl Arbeiters Von Richard Stumpf Mit e Vorw von Wilhelm Dittmann J H W Dietz Nachf Berlin 1927 Das politische Deutschland vor Hitler Nach d amtlichen Material des Statist Reichsamtes in Berlin Europa Verlag Zurich 1945 Erinnerungen Bearb und eingeleitet von Jurgen Rojahn Campus Verl Frankfurt a M 1995 ISBN 3 593 35285 0 Ernst Drahn Hg Deutscher Revolutions Almanach fur das Jahr 1919 uber die Ereignisse des Jahres 1918 Hamburg Berlin Hoffmann amp Campe 1919 Beitrage von Hugo Haase Philipp Scheidemann Wilhelm Dittmann Karl Kautsky Eduard Bernstein Johannes R Becher u a In der Deutschen Nationalbibliothek nicht vorhanden aber in mehreren anderen deutschen Bibliotheken siehe KVK sowie als Digitalisat bei archive org Jorg Wollenberg Wilhelm Dittmann Ein ungeliebter demonkratischer Sozialist Zeitschrift Z Nr 115 Sept 2018Einzelnachweise Bearbeiten Kaiserliches Statistisches Amt Hrsg Die Reichstagswahlen von 1912 Heft 2 Berlin Verlag von Puttkammer amp Muhlbrecht 1913 S 94 Statistik des Deutschen Reichs Bd 250 Wilhelm Dittmann Erinnerungen Band 3 Frankfurt New York 1995 S 903 935Literatur BearbeitenGeorg Kotowski Dittmann Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 3 f Digitalisat Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Dittmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Dittmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wilhelm Dittmann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Wilhelm Dittmann In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Andreas Michaelis Wilhelm Dittmann Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Nachlass Bundesarchiv NY 4078Parteivorsitzende der USPD 1917 1931 Hugo Haase Georg Ledebour Arthur Crispien Hugo Haase Arthur Crispien Ernst Daumig Arthur Crispien Georg Ledebour Rechter Flugel und Ernst Daumig Adolph Hoffmann Linker Flugel Arthur Crispien Wilhelm Dittmann Georg Ledebour Georg Ledebour Theodor Liebknecht Theodor Liebknecht Elsa Wiegmann Normdaten Person GND 119254069 lobid OGND AKS LCCN nr95028282 VIAF 85152062 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dittmann WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdRGEBURTSDATUM 13 November 1874GEBURTSORT EutinSTERBEDATUM 7 August 1954STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Dittmann amp oldid 234003054