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Der Bund der Gerechten als Selbstbezeichnung auch Bund der Gerechtigkeit genannt war ein Vorlaufer und die Keimzelle der spateren sozialistischen und kommunistischen Parteien Europas und der Welt 1836 ging er auf Initiative des Schneidergesellen und ersten deutschen Theoretikers des Kommunismus Wilhelm Weitling in Paris aus dem dort schon seit 1834 bestehenden Bund der Geachteten hervor 1840 wurde seine Zentrale unter der Agide von Karl Schapper nach London verlegt Dort wurde der Bund 1847 unter dem Einfluss der neuen Mitglieder Karl Marx und Friedrich Engels in Bund der Kommunisten umbenannt Geschichte BearbeitenDer Bund der Gerechten setzte sich vor allem aus fruhsozialistischen deutschen Emigranten in Frankreich zusammen und bekannte sich zum Ziel der Befreiung Deutschlands von Unterdruckung und der Entsklavung der Menschheit Der Vorlaufer des Bundes der Gerechten der von Jacob Venedey geleitete Bund der Geachteten war ein streng hierarchisch aufgebauter Geheimbund Dominiert von Intellektuellen aus dem Kleinburgertum verwehrte er einfacheren Mitgliedern vor allem Handwerker gesellen und Arbeitern ein Mitspracherecht an der Fuhrung Die damit unzufriedenen Arbeiter und Gesellen bauten zwischen 1836 und 1838 die neue politisch deutlich radikalere Organisation des Bundes der Gerechten auf nbsp Wilhelm Weitling 1808 1871 Eines der einflussreichsten Mitglieder und pragender Theoretiker des Bundes war der Schneidergeselle Wilhelm Weitling Er propagierte nicht nur eine politische sondern auch eine soziale Revolution im Sinne eines Umsturzes der herrschenden Eigentums verhaltnisse Nur durch eine solche soziale Umwalzung konne das Proletariat befreit werden wohingegen eine blosse politische Revolution lediglich die Anderung der staatlichen Verfassung bewirke Mit seinen Thesen wandte sich Weitling vom humanitaren Sozialismus der franzosischen Fruhsozialisten ab die beispielsweise die genossenschaftlichen Ideen von Saint Simon und Charles Fourier vertraten Weitling behauptete dagegen die Interessen von Arbeiterschaft vgl Proletariat und Burgertum vgl Bourgeoisie seien unvereinbar Er sah eine der Aufgaben des Bundes der Gerechten darin die Arbeiter politisch aufzuklaren damit sie selbstandig fur ihre eigenen Interessen kampfen Weitere bedeutende Mitglieder waren der Schuhmacher Heinrich Bauer und der fruhere Student Karl Schapper Obwohl es dem Bund der Gerechten zeitweise gelang einige Gruppen in den deutschen Staaten ins Leben zu rufen blieb der Einfluss des Bundes eher gering 1839 versuchte der Bund gemeinsam mit der von Auguste Blanqui geleiteten Gesellschaft der Jahreszeiten einen Aufstand gegen die seit der Julirevolution 1830 in Frankreich regierende Monarchie unter Burgerkonig Louis Philippe zu organisieren Nach dessen Scheitern wurde die Zentrale des Bundes noch 1839 von Paris nach London verlegt Unter dem Einfluss von Karl Marx und Friedrich Engels wurde der Bund der Gerechten 1847 in Bund der Kommunisten umbenannt Der zweite Kongress des Bundes der Kommunisten der vom 29 November bis 8 Dezember 1847 mit Teilnehmern aus 30 Ortsgruppen aus Frankreich den Niederlanden Belgien den Staaten des Deutschen Bundes Schweden der Schweiz dem Vereinigten Konigreich und den Vereinigten Staaten tagte beauftragte Marx und Engels Das Kommunistische Manifest zu verfassen Dieses Manifest wurde schliesslich Ende Februar 1848 in London herausgegeben und europaweit verbreitet Das Kommunistische Manifest beeinflusste zwar nicht die im selben Jahr ausgelosten burgerlichen Revolutionen in Frankreich Deutschland und anderen Staaten Europas es bildete jedoch die programmatische Grundlage fur das spatere Entstehen linksrevolutionarer sozialistischer und kommunistischer Parteien Literatur BearbeitenOtto Busch Die fruhsozialistischen Bunde in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Colloquium Verlag Berlin 1975 ISBN 3 7678 0386 0 Werner Kowalski Vorgeschichte und Entstehung des Bundes der Gerechten Mit einem Quellenanhang Rutten amp Loening Berlin 1962 Werner Kowalski Vom kleinburgerlichen Demokratismus zum Kommunismus Zeitschriften aus der Fruhzeit der deutschen Arbeiterbewegung 1834 1847 Akademie Verlag Berlin 1967 Archivalische Forschungen zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 5 1 Werner Kowalski Hrsg Vom kleinburgerlichen Demokratismus zum Kommunismus Die Hauptberichte der Bundeszentralbehorde in Frankfurt am Main von 1838 bis 1842 uber die deutsche revolutionare Bewegung Akademie Verlag 1978 Archivalische Forschungen zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 5 2 Hans Joachim Ruckhaberle Fruhproletarische Literatur Die Flugblatter der deutschen Handwerksgesellenvereine von Paris 1832 1839 scriptor Kronberg i Ts 1977 Joachim Hoppner Waltraud Seidel Hoppner Der Bund der Geachteten und der Bund der Gerechtigkeit In Helmut Reinalter Hrsg Politische Vereine Gesellschaften und Parteien in Zentraleuropa 1815 1848 49 Schriftenreihe der Internationalen Forschungsstelle Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770 850 Bd 38 Frankfurt Main u a 2005 ISBN 3 631 54138 4 S 89 153 Der Aufsatz erschien erstmals im Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft III 2002 Waltraud Seidel Hoppner Unter falschem Namen Der Bund der Gerechtigkeit und sein Namenswandel In Jahrbuch fur Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft I 2013 NDZ Verlag Berlin 2013 S 47 57 Weblinks BearbeitenDeutsche revolutionare Vereinigungen im Ausland Vom Bund der Geachteten uber den Bund der Gerechten zum Bund der Kommunisten Kapitel aus Max Beer Allgemeine Geschichte des Sozialismus und der sozialen Kampfe mit Erganzungen von Hermann Duncker Seiten 504 515 Normdaten Korperschaft GND 2065723 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bund der Gerechten amp oldid 235330462