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Die Genossenschaftsbewegung hatte ihre Anfange in England und Frankreich ab Mitte des 19 Jahrhunderts Als soziale Bewegung definierte sie sich uber die Ideen des genossenschaftlich gepragten Sozialismus nach Zuschnitt Charles Fouriers und Robert Owens Mit ihren wirtschaftspolitischen Zielsetzungen galt sie als bedeutender Losungsversuch zur Bewaltigung der vom Fruhkapitalismus aufgeworfenen sozialen Probleme Im Vordergrund steht in diesem Zusammenhang der Gedanke der Produktionsgenossenschaft fordernde Betriebswirtschaft Praktischen Erfolg konnte die Bewegung letztlich nicht fur sich verzeichnen 1 Dieser Artikel wurde auf der Qualitatssicherungsseite des Portals Soziologie eingetragen Dies geschieht um die Qualitat der Artikel aus dem Themengebiet Soziologie auf ein akzeptables Niveau zu bringen Hilf mit die inhaltlichen Mangel dieses Artikels zu beseitigen und beteilige dich an der Diskussion Artikel eintragen In Deutschland spielte der Gedanke einer Genossenschaftsbewegung lange in der Arbeiterbewegung eine Rolle fur die insbesondere Ferdinand Lassalle steht Der vielleicht umfassendste Versuch der Bildung genossenschaftlicher Lebensgemeinschaften entstand nach der Wende zum 20 Jahrhundert in Palastina mit der Kibbuzbewegung beginnend mit dem Ur Kibbuz Degania Inhaltsverzeichnis 1 Umfang der Bewegung 2 Historische Anbindung 3 Analysen der Genossenschaftsbewegung en 4 Juristische Auspragung 5 Literatur 6 AnmerkungenUmfang der Bewegung BearbeitenWirtschaftszweige die in der aufkommenden Industrialisierung notleidend wurden oder Krisen vorbeugen wollten griffen zu neuen genossenschaftlichen Formen organisierter Selbsthilfe Der Vorteil lag auf der Hand Sie konnten konkrete Bedurfnisse unmittelbar befriedigen Landwirte organisierten sich in Raiffeisen Genossenschaften Handwerker und Einzelhandler in Kreditgenossenschaften und Einkaufsgenossenschaften Wohnungssuchende in Wohnungsbaugenossenschaften Arbeiter in ihrer Eigenschaft als Verbraucher in Konsumgenossenschaften vergleiche hierzu den ersten Konsumverein Geschichte von Rochdale 1844 Auch die Bauhuttenbewegung war eine berufliche Selbstorganisation und selbst die Ritterschaften des niedergehenden Gutsadels organisierten sich Auswirkungen hatte die Genossenschaftsbewegung auf die Arbeiterbewegung aber auch auf die Gewerkschaftsbewegung den Gildensozialismus und den Anarchosyndikalismus Historische Anbindung BearbeitenHistorisch griff die Genossenschaftsbewegung zumal im deutschen Sprachbereich auf die bereits vom Mittelalter her bekannten Genossenschaften Einungen Gilden zuruck z B Waldgenossenschaften Deichgenossenschaften Beerdigungsgenossenschaften Sie unterscheidet sich aber von den herkommlich gemeinschaftlich uberkommenen Formen in ihrer zweckrationalen und theoriegestutzten Planung Diese neuzeitliche Genossenschaftsbewegung ist auch nicht die erste wirtschaftspolitisch antikapitalistische Reformbewegung z B liegt die Entstehung des Sparkassenwesens mit seinen gemeinnutzigen Zugen zwei Generationen davor Klassische betriebliche Funktionen liessen sich genossenschaftlich zielgerichtet bundeln etwa die Finanzierung der Einkauf die Fertigung und der Absatz von Vorhaben und Produkten Analysen der Genossenschaftsbewegung en BearbeitenWissenschaftlich haben Otto von Gierke als Rechtshistoriker Zweiformenlehre romischrechtliche Herrschaft vs deutschrechtliche Genossenschaft und Ferdinand Tonnies als Soziologe zwei Normaltypen Gemeinschaft und Gesellschaft schon fruh richtungweisende Analysen zu dieser sozialen Bewegung vorgelegt Franz Oppenheimer legte 1896 das eherne Transformationsgesetz der Genossenschaften Oppenheimersches Transformationsgesetz vor 2 demzufolge alle Genossenschaften sich uber kurz oder lang in kapitalistische Unternehmen umwandeln mussen Fur die Einzelzweige der Genossenschaftsbewegung wirkten branchentypische Theoretiker und Grunder Friedrich Wilhelm Raiffeisen Victor Aime Huber und Heinrich Kaufmann Hermann Schulze Delitzsch organisierte in Deutschland Darlehensvereine und Einkaufsgenossenschaften vor allem fur Handwerker Die konnten sich bereits 1864 zu Dachverbanden zusammenschliessen und wurden 1865 in Preussen gesetzlich anerkannt 1 Genossenschaften dieser Art entwickelten sich auch in der Habsburgermonarchie der Schweiz Italien und den Niederlanden kaum jedoch im Spanien des 19 Jahrhunderts 3 Juristische Auspragung BearbeitenRechtlich erwirkte die Genossenschaftsbewegung im Deutschen Reich das Genossenschaftsgesetz GenG in dem die Formen der eingetragenen Genossenschaft mit unbeschrankter Haftsumme eGmuH beziehungsweise mit beschrankter Haftsumme eGmbH ausgebildet wurden aber traditionale Genossenschaften gerade nicht einbezogen waren Auch andere Rechtsformen konnten genossenschaftsmassig ausgestaltet werden eingetragene Vereine Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit Stiftungen Literatur BearbeitenHartmut Glenk Entwicklung der Genossenschaftsidee und heutige Bedeutung In Genossenschaftsrecht Systematik und Praxis des Genossenschaftswesens 2 Auflage C H Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 63313 3 Gisela Notz Die sozialistische Genossenschaftsbewegung als die dritte Saule der Arbeiterbewegung Geschichte und Perspektiven In Axel Weipert Hg Demokratisierung von Wirtschaft und Staat Studien zum Verhaltnis von Okonomie Staat und Demokratie vom 19 Jahrhundert bis heute NoRa Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86557 331 5 Anmerkungen Bearbeiten a b Helmut Coing Europaisches Privatrecht 1800 1914 Munchen 1989 ISBN 3 406 30688 8 11 IV S 85 f Franz Oppenheimer Die Siedlungsgenossenschaft Versuch einer positiven Uberwindung des Kommunismus durch Losung des Genossenschaftsproblems und der Agrarfrage Leipzig 1896 Hans Cruger Erwerbs und Wirtschaftsgenossenschaften In Handworterbuch der Staatswissenschaften Band III Seite 851 883 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genossenschaftsbewegung amp oldid 231883206