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Helmut Coing 28 Februar 1912 in Celle 15 August 2000 in Kronberg im Taunus war ein bedeutender deutscher Rechtswissenschaftler und Universitatsprofessor in Frankfurt am Main sowie lange Jahre Kanzler des Ordens Pour le Merite fur Wissenschaften und Kunste Schwerpunkte seiner Arbeit waren die europaische Privatrechtsgeschichte vor allem des Mittelalters die Rechtsgeschichte in Deutschland und die Rechtsphilosophie Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenHelmut Coing entstammte einer hugenottischen Beamtenfamilie Nach seinem Abitur am Ratsgymnasium in Hannover studierte er Rechtswissenschaften an den Universitaten Kiel Munchen Gottingen und Lille Frankreich 1935 wurde er in Gottingen zum Dr jur promoviert Er wechselte danach an die Universitat Frankfurt am Main wo er sich 1938 bei Erich Genzmer habilitierte Im August 1939 wurde der Reserveoffizier Coing zur deutschen Wehrmacht eingezogen Zuletzt war er Hauptmann der Reserve und Divisionsadjutant 1941 wurde Coing Professor fur Romisches und Burgerliches Recht an der Universitat Frankfurt am Main Er blieb wahrend der Zeit des Nationalsozialismus unbelastet und wurde nach seiner Ruckkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Jahre 1948 zum Ordinarius fur Burgerliches und Romisches Recht an die wiedererrichtete Universitat Frankfurt am Main berufen Zeitweise unterrichtete Coing auch Rechtsphilosophie Als Rektor der Universitat Frankfurt am Main fur die Akademischen Jahre 1955 56 und 1956 57 hatte Coing erstmals organisatorisch operative Aufgaben im Wissenschaftsbetrieb ubernommen und wurde 1956 1957 Vorsitzender der Westdeutschen Rektorenkonferenz und nach seiner Ablosung als Universitatsrektor Vorsitzender des Wissenschaftsrates 1958 1960 1964 war Coing Grundungsdirektor des Max Planck Instituts fur europaische Rechtsgeschichte und blieb bis zu seiner Emeritierung im Februar 1980 dessen Direktor 1968 wurde er sowohl zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1 als auch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 2 1972 wurde er korrespondierendes Mitglied der British Academy 3 Von 1970 bis 1973 war er Vorsitzender der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Max Planck Gesellschaft sowie ebendort von 1970 bis 1972 auch Leiter der Satzungskommission sowie schliesslich 1978 bis 1984 Vizeprasident der Max Planck Gesellschaft 1984 wurde Coing der bereits 1973 in den Orden Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste aufgenommen worden war zum Kanzler des Ordens gewahlt Er hatte dieses Amt bis 1992 inne Coing ist aufgrund seiner Forschungen ein vielfach geehrter Wissenschaftler Ihm wurde 1958 die Goethe Plakette der Stadt Frankfurt am Main verliehen Im Jahr 1966 wurde er Offizier der franzosischen Ehrenlegion Im Jahr 1973 wurde er Mitglied des Ordens Pour le Merite fur Wissenschaft und Kunste Ein Jahr spater wurde ihm das Grosse Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen Im Jahr 1990 erhielt er das Komturkreuz des Verdienstordens der Republik Italien und im selben Jahr das Grosse Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband sowie den Hessischen Verdienstorden Ihm wurde Ehrendoktorate von den Universitaten Lyon 1959 Montpellier 1959 Wien 1965 Aberdeen 1968 Brussel 1975 und Uppsala 1977 verliehen Im Jahre 2008 verleiht das Max Planck Institut fur europaische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main erstmals den Helmut Coing Preis Der Preis soll Nachwuchswissenschaftlern die Moglichkeit eroffnen zum Abschluss einer Dissertation oder Habilitation die ein Gebiet aus der Europaischen Rechtsgeschichte behandelt fur 4 bis 5 Monate im Institut zu arbeiten Das Stipendium wird alle drei Jahre weltweit ausgeschrieben Ein Weg auf dem Campus Westend wurde nach ihm benannt 4 Schriften Auswahl BearbeitenDie Frankfurter Reformation von 1578 und das Gemeine Recht ihrer Zeit Frankfurt am Main 1935 Dissertation Digitalisat im Repertorium digitaler Rechtsquellen Die Rezeption des romischen Rechts in Frankfurt am Main Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte Frankfurt am Main 1939 2 Auflage 1962 Habilitation Die obersten Grundsatze des Rechts Schneider Heidelberg 1947 Grundzuge der Rechtsphilosophie de Gruyter Berlin 1950 4 Auflage 1985 5 Auflage 1993 Erbrecht Hrsg zusammen mit Theodor Kipp Mohr Tubingen 1953 13 Auflage 1978 ab 14 Auflage unter der Bezeichnung Kipp Coing Erbrecht 1990 Romisches Recht in Deutschland Giuffre Mediolani 1964 Epochen der Rechtsgeschichte in Deutschland Munchen 1967 2 Aufl 1976 Die ursprungliche Einheit der europaischen Rechtswissenschaft Steiner Wiesbaden 1968 Die Treuhand kraft privaten Rechtsgeschafts Beck Munchen 1973 Europaisches Privatrecht Bd 1 Alteres Gemeines Recht 1500 1800 Munchen 1985 Europaisches Privatrecht 1800 1914 Bd 2 Munchen 1989 Hrsg Handbuch der Quellen und Literatur der neueren europaischen Privatrechtsgeschichte Frankfurt am Main 1973 ff Gesammelte Aufsatze zu Rechtsgeschichte Rechtsphilosophie und Zivilrecht 1947 1975 2 Bande hrsg von Dieter Simon Frankfurt am Main 1982 Fur Wissenschaften und Kunste Lebensbericht eines europaischen Rechtsgelehrten hrsg kommentiert und mit einem Nachwort von Michael F Feldkamp Duncker amp Humblot Berlin 2014 ISBN 978 3 428 14253 8 Literatur BearbeitenKlaus Luig Helmut Coing In Juristen im Portrait Verlag und Autoren in 4 Jahrzehnten Beck Munchen 1988 ISBN 3 406 33196 3 S 215 224 Klaus Luig Helmut Coing 28 2 1912 15 8 2000 In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung 119 2002 S 662 678 Bernhard Diestelkamp Michael Stolleis Hrsg Juristen an der Universitat Frankfurt am Main Nomos Verlags Gesellschaft Baden Baden 1989 ISBN 3 7890 1832 5 Notker Hammerstein Die Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Von der Stiftungsuniversitat zur staatlichen Hochschule Bd 1 1914 bis 1950 Neuwied Frankfurt am Main 1989 ISBN 3 472 00107 0 Thomas Duve Helmut Coing 28 02 1912 15 08 2000 In Revista de Historia del Derecho 28 2000 S 659 f Dieter Simon Zwischen Wissenschaft und Wissenschaftspolitik Helmut Coing 28 2 1912 15 8 2000 In Neue Juristische Wochenschrift 54 2001 S 1029 1032 Ernst Joachim Mestmacker Gedenkworte fur Helmut Coing in Orden Pour le merite fur Wissenschaften und Kunste Reden und Gedenkworte 31 2001 2002 S 31 39 Raoul C Van Caenegem Legal historians I have known a personal memoir In Rechtsgeschichte Zeitschrift des Max Planck Instituts fur europaische Rechtsgeschichte 2010 S 252 299 Michael F Feldkamp Nachwort des Herausgebers In Helmut Coing Fur Wissenschaften und Kunste Lebensbericht eines europaischen Rechtsgelehrten Herausgegeben kommentiert und mit einem Nachwort von Michael F Feldkamp Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 3 428 14253 5 S 243 258 Rainer Maria Kiesow Coings Diktat In myops 23 Januar 2015 S 4 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helmut Coing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Helmut Coing in der Deutschen Digitalen Bibliothek Helmut Coing im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks zu Texten Memento vom 19 April 2018 im Internet Archive die sich auf das Werk Coings beziehen und seinem Andenken dienen Interview mit Michael F Feldkamp uber Helmut Coing in einem Interview vom 28 Marz 2014 auf L I S A Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung Coing Helmut Hessische Biografie Stand 28 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Coing Helmut im Frankfurter PersonenlexikonAnmerkungen Bearbeiten Verzeichnis der Mitglieder In Jahrbuch der Gottinger Akademie der Wissenschaften Band 2000 2001 S 21 Mitgliedseintrag von Helmut Coing bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften abgerufen am 17 Januar 2017 Deceased Fellows British Academy abgerufen am 16 Mai 2020 Amtsblatt Frankfurt 17 2015 Prasidenten der Hochschulrektorenkonferenz Gerhard Hess Helmut Thielicke Erwin Fues Hermann Heimpel Albert Kolb Helmut Coing Gerd Tellenbach Hermann Jahrreiss Hans Leussink Julius Speer Rudolf Sieverts Walter Ruegg Hans Rumpf Gerald Grunwald Gerd Roellecke Werner Knopp Hansjurg Steinlin George Turner Theodor Berchem Hinrich Seidel Hans Uwe Erichsen Klaus Landfried Peter Gaehtgens Margret Wintermantel Horst Hippler Peter Andre AltVorsitzende des Wissenschaftsrates Helmut Coing Ludwig Raiser Hans Leussink Reimar Lust Theodor Heidhues Wilhelm A Kewenig Andreas Heldrich Hans Jurgen Engell Heinz Heckhausen Kurt Kochsiek Dieter Simon Gerhard Neuweiler Karl Heinz Hoffmann Dagmar Schipanski Winfried Schulze Karl Max Einhaupl Peter Strohschneider Wolfgang Marquardt Manfred Prenzel Martina Brockmeier Dorothea WagnerPreistrager der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main Thomas Mann Albert Schweitzer Julius Petersen 1932 William Butler Yeats 1934 Georg Kolbe 1937 Leo Frobenius 1938 Anton Kippenberg 1939 Hans Pfitzner 1940 Friedrich Bethge 1941 Wilhelm Schafer 1943 Otto Hahn 1944 Franz Volhard Gustav Mori Franz Schultz 1947 Georg Hartmann 1948 Andre Gide Adolf Grimme Jose Ortega y Gasset Gerhard Marcks Friedrich Meinecke Robert Maynard Hutchins Victor Gollancz Carl Jacob Burckhardt 1949 Friedrich Dessauer Friedrich Witz Richard Merton Alexander Rudolf Hohlfeld Boris Rajewsky Ernst Robert Curtius Jean Angelloz Leonard Ashley Willoughby 1951 Bernhard Guttmann Ludwig Seitz John Jay McCloy 1952 Max Horkheimer Fritz Strich 1953 August de Bary Karl Kleist Richard Scheibe Rudolf Alexander Schroder 1954 Andreas Bruno Wachsmuth Fritz von Unruh Ferdinand Blum Paul Hindemith Hanns Wilhelm Eppelsheimer 1955 Peter Suhrkamp Carl Mennicke Josef Hellauer Paul Tillich 1956 Helmut Walcha Kasimir Edschmid Benno Reifenberg Gottfried Bermann Fischer Rudolf Pechel 1957 Otto Bartning Friedrich Lehmann Werner Bock Martin Buber Helmut Coing 1958 Cicely Veronica Wedgwood Thornton Wilder Herman Nohl Jean Schlumberger Sir Sarvepalli Radhakrishnan Yasunari Kawabata 1959 Alfred Petersen Arthur Hubscher Franz Bohm 1960 Vittorio Klostermann 1961 Edgar Salin 1962 Theodor W Adorno Fried Lubbecke Karl Winnacker 1963 Harry Buckwitz 1964 Carl Orff 1965 Marie Luise Kaschnitz Heinrich Troeger Ferdinand Hoff 1966 Carl Tesch Werner Bockelmann Wilhelm Schondube Wilhelm Schafer 1967 Kurt Hessenberg 1973 Ljubomir Romansky Waldemar Kramer 1974 Albert Richard Mohr 1976 Siegfried Unseld Oswald von Nell Breuning SJ 1977 Paul Arnsberg 1978 Wulf Emmo Ankel Christoph von Dohnanyi Erich Fromm postum verliehen 1979 1981 Horst Kruger Walter Hesselbach Rudolf Hirsch Fuat Sezgin 1980 Wilhelm Kempf Sir Georg Solti 1981 Leo Lowenthal Bruno Vondenhoff 1982 Harald Keller 1983 Marcel Reich Ranicki 1984 Alfred Grosser 1986 Joachim Fest 1987 Jorgen Schmidt Voigt 1988 Dorothea Loehr Alfred Schmidt Dolf Sternberger 1989 Eva Demski Hilmar Hoffmann 1990 Albert Mangelsdorff 1991 Iring Fetscher Willi Ziegler 1992 Liesel Christ Walter Weisbecker Ludwig von Friedeburg 1994 Heinrich Schirmbeck Emil Mangelsdorff Wolfram Schutte 1995 Christiane Nusslein Volhard Walter Boehlich 1996 Walter H Pehle Hans Dieter Resch 1997 Anja Lundholm Christoph Vitali Peter Weiermair 1998 Arno Lustiger Johann Philipp von Bethmann 1999 Karl Dedecius Michael Gotthelf 2000 Ernst Klee Hans Wolfgang Pfeifer 2001 Horst Eberhard Richter Peter Eschberg Heiner Goebbels Oswald Mathias Ungers 2002 Christa von Schnitzler Albert Speer junior Chlodwig Poth Jean Christophe Ammann Franz Mon 2003 Ferry Ahrle Monika Schoeller 2004 Henriette Kramer Gerhard R Koch 2005 Eliahu Inbal Peter Iden 2006 Thomas Bayrle Carmen Renate Koper 2007 Frank Wolff E R Nele 2008 Peter Kurzeck Rosemarie Fendel 2009 Klaus Reichert 2010 Hans Klaus Jungheinrich Dieter Buroch 2011 Felix Mussil Mischka Popp Thomas Bergmann 2012 Paulus Bohmer Peter Cahn 2013 Hans Traxler Thomas Gebauer Wilhelm Genazino 2014 Martin Mosebach Sven Vath 2015 Tobias Rehberger Bettina von Bethmann 2016 Claus Helmer Moses Pelham 2017 Max Weinberg posthum 2018 Bodo Kirchhoff Effi B Rolfs Max Hollein 2019 Silke Scheuermann Burkard Schliessmann 2020 Hans Zimmer Sandra Mann 2021 Sabine 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