www.wikidata.de-de.nina.az
Das Eisenacher Programm war das auf dem Parteitag von Eisenach am 8 August 1869 beschlossene Grundungsprogramm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Es enthielt dabei sowohl marxistische Ansatze wies aber auch ahnliche Forderungen und Ziele auf wie sie der konkurrierende ADAV vertrat Gedenktafel in Eisenach Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf des Parteitags 2 Eisenacher Programm 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVerlauf des Parteitags BearbeitenAuf dem Eisenacher Parteitag schlossen sich die Sachsische Volkspartei mit dem Vereinstag Deutscher Arbeitervereine sowie Mitgliedern des ADAV zur SDAP zusammen Zu Beginn fand die Versammlung im Gasthof Goldener Lowe statt Nachdem der Parteitag von einigen ADAV Anhangern zunachst gesprengt wurde trat die Versammlung im Hotel Zum Mohren erneut zusammen Erst danach konnte die Parteigrundung stattfinden an der 262 Delegierte aus 193 Ortschaften in Deutschland teilnahmen Der Parteitag beschloss organisatorisch dass die Leitung der Partei von einem funfkopfigen Ausschuss ubernommen werden sollte Die Mitglieder der als Vorort bestimmten Ortsgruppe in Braunschweig sollten aus ihren Reihen den Ausschuss wahlen Hinzu trat eine aus elf Mitgliedern bestehende Kontrollkommission mit Sitz in Hamburg Hochstes Gremium der Partei sollte der jahrlich stattfindende Parteikongress sein Dieser war auch zustandig fur die Bestimmung des Vorortes Die Partei selbst sollte auf einem Vertrauensmannersystem beruhen Als Parteiorgan wurde das Demokratische Wochenblatt bestimmt Dieses sollte spater dreimal wochentlich unter dem Titel Der Volksstaat erscheinen Ausserdem forderte der Parteitag dazu auf eine Einigung der Gewerkschaften zu verwirklichen und weitere Gewerkschaften auf internationaler Grundlage zu bilden Als Vorstandsmitglieder Ausschuss wurden Leonard von Bonhorst Wilhelm Bracke Johann Heinrich Ehlers Friedrich Neidel und Samuel Spier gewahlt Eisenacher Programm BearbeitenZentrales Ziel des in Eisenach beschlossenen Programms war die Errichtung eines freien Volksstaates Das Eintreten fur die arbeitenden Klasse sei kein Kampf fur Klassenprivilegien sondern es ging der Partei um die Abschaffung aller Klassenherrschaft Dieses sollte in erster Linie durch die Uberwindung der bestehenden Produktionsverhaltnisse Lohnsystem durch genossenschaftliche Arbeit geschehen Damit knupfte die Partei klar an Vorstellungen des konkurrierenden ADAV an Eine Voraussetzung fur die Erreichung dieses okonomischen Ziels war die politische Freiheit Nur ein demokratischer Staat konne auch die soziale Frage losen Ein expliziter Bezug zur Republik als Staatsform sowie eine Benennung als Sozialrepublikanische Arbeiterpartei wurden zwar diskutiert aber abgelehnt 1 Ein bedeutender Unterschied war die Uberzeugung dass eine Befreiung der Arbeiter keine lokale oder nationale Aufgabe sein konne Daher bezeichnete das Programm die Partei als Zweig der Internationalen Arbeiterassoziation IAA Unter der Uberschrift die nachsten Forderungen behandelte das Programm uber die grundsatzlichen Fragen hinaus konkrete Ziele Die SDAP forderte darin das allgemeine Wahlrecht fur Manner uber zwanzig Jahre Um auch weniger bemittelten eine Kandidatur fur ein Parlament zu ermoglichen wurde die Einfuhrung von Diaten gefordert Der Versuch von August Bebel auch die Forderung nach dem Frauenwahlrecht durchzusetzen scheiterte an der Mehrheit der Delegierten Zusatzlich zu den Parlamenten wollte die Partei Formen der direkten Demokratie durch die Einfuhrung der direkten Gesetzgebung durchsetzen Ausserdem sollte das bestehende Militar durch eine milizartige Volkswehr abgelost werden Hinzu kamen Forderungen nach einer Unabhangigkeit der Gerichte dem Ende von Standesvorrechten eine strikte Trennung von Kirche und Staat die Aufhebung aller Zensurbestimmungen Vollendung des obligatorischen Volksschulunterrichts sowie die Einfuhrung unentgeltlichen Unterrichts in allen Bildungseinrichtungen In Hinblick auf die soziale Frage forderte das Programm die Begrenzung der Arbeitszeiten durch Einfuhrung eines Normalarbeitstages und die Beschrankung der Frauen und das Verbot der Kinderarbeit Ausserdem sollten alle indirekten Steuern die als Konsumsteuern die unteren Schichten starker trafen als die wohlhabenden Schichten durch eine direkte progressive Einkommensteuer und eine Erbschaftssteuer abgeschafft werden Wie der ADAV forderte die SDAP die Forderung des Genossenschaftswesens auch durch Staatskredite fur Produktivgenossenschaften Literatur BearbeitenDetlef Lehnert Sozialdemokratie zwischen Protestbewegung und Regierungspartei 1848 1983 Frankfurt 1983 ISBN 3 518 11248 1 S 58 f Weblinks BearbeitenDas Eisenacher Programm Auszuge Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd 1Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Protokoll uber der Verhandlungen des Allgemeinen Deutschen sozial demokratischen Arbeiterkongresses zu Einsenach am 7 8 und 9 August 1869 S 28 31 Grundsatzprogramme der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Eisenacher Programm SDAP Gothaer Programm Erfurter Programm Gorlitzer Programm Heidelberger Programm Godesberger Programm Berliner Programm Hamburger Programm Normdaten Werk GND 4478407 7 lobid OGND AKS VIAF 189370456 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenacher Programm amp oldid 237709253