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1994 Wahl zum 14 Bundestag 1998 2002 Zweitstimmen 1 50403020100 40 935 16 76 25 11 81 23 0 SPDUnionGruneFDPPDSREPDVUSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1994 2 p 6 4 2 0 2 4 6 8 4 5 6 3 0 6 0 7 0 7 0 1 1 2 1 3SPDUnionGruneFDPPDSREPDVUSonst Die Bundestagswahl 1998 fand am 27 September 1998 statt Das Ergebnis der Wahl zum 14 Deutschen Bundestag bedeutete ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik Zum ersten und bisher einzigen Mal wurde eine Bundesregierung komplett abgewahlt wahrend sich bei dem Regierungswechsel 1982 der Seniorpartner anderte SPD zu CDU CSU nach der Bundestagswahl 1969 und der Bundestagswahl 2021 der jeweilige Juniorpartner SPD die Rolle des Seniors ubernahm und nach der Bundestagswahl 2005 der bisherige Seniorpartner SPD zum Juniorpartner einer neuen Regierung werden wurde Mit der SPD gewann zum ersten Mal eine Partei mehr als 20 Millionen Stimmen gleichzeitig erhielten erstmals die Parteien die sich traditionell als links der Mitte einstufen mehr als 50 Prozent der Stimmen Insgesamt 669 Sitze PDS 36 SPD 298 Grune 47 Union 245 FDP 43 Verhaltnis Regierung Opposition im14 Deutschen Bundestag Insgesamt 669 Sitze Opposition 324 Regierung 345 Kanzlerkandidat der CDU CSU war zum sechsten Mal davon funf Mal in Folge nach 16 Jahren im Amt des Bundeskanzlers Helmut Kohl Fur die SPD trat erstmals der damalige niedersachsische Ministerprasident Gerhard Schroder an Die SPD wurde zum ersten Mal nach 1972 starkste Bundestagsfraktion Union und SPD erreichten addiert ihr schlechtestes Ergebnis seit der Bundestagswahl 1953 bezogen auf das gesamte Wahlgebiet von 1998 Die FDP war nach der Wahl zum ersten Mal seit 29 Jahren nicht mehr an der Regierung beteiligt Die PDS errang erstmals den Fraktionsstatus im Deutschen Bundestag Im Ergebnis der Wahl bildete sich eine rot grune Koalition die erste auf Bundesebene Inhaltsverzeichnis 1 Themenfelder 2 Antretende Parteien 2 1 Regierungsparteien 2 2 Opposition 2 3 Wahlprogramme 3 Wahlkampf 3 1 Organisation innerhalb der Parteien 3 2 Politische Positionierung 3 3 Wahlkampf 4 Berichterstattung in den Medien 5 Umfragen vor der Wahl 6 Wahlergebnis 6 1 Wahlergebnis detailliert 6 2 Regionale Unterschiede 6 3 Ausschopfungsquoten und Nichtwahleranteil 6 4 Sozialstrukturelle Unterschiede 7 Regierungsbildung 8 Folgen der Wahl 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseThemenfelder BearbeitenBeherrschendes inhaltliches Thema des Wahlkampfs war die Wirtschaftspolitik und insbesondere die Bekampfung der Arbeitslosigkeit Reprasentative Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen nach den wichtigsten Problemen in Deutschland Mehrfachnennungen waren moglich ergaben mit grosser Mehrheit die Arbeitslosigkeit als wichtigstes Thema Die Werte lagen das ganze Jahr uber zwischen 83 und 91 der Deutschen Auf den nachsten Platzen folgten mit weitem Abstand die Themen Asyl Auslander 8 bis 16 14 im September und Renten Alter 9 bis 12 9 im September Im Gegensatz zur Bundestagswahl 1994 als eine kurzfristige wirtschaftliche Erholung der damaligen Kohl Regierung bei der Wiederwahl half stiegen die Arbeitslosenzahlen in Deutschland seit 1996 stetig an Die Regierung legte ein okonomisches Reformpaket vor das unter anderem Steuersenkungen und Senkungen der Lohnnebenkosten vorsah Allerdings blockierte der SPD dominierte Bundesrat einen Teil der Gesetze Der Vorwurf der Bundesregierung besonders an den damaligen SPD Vorsitzenden Oskar Lafontaine die SPD agiere destruktiv fand bei den Wahlern Umfragen zufolge kaum Widerhall Das Bundnis fur Arbeit an dem unter anderem Regierung Gewerkschaften und Arbeitgeberverbande teilnehmen sollten scheiterte nach kurzer Zeit ohne konkrete Erfolge vorweisen zu konnen Wahrend die Reformversuche von den meisten Okonomen als halbherzig kritisiert wurden wurden sie von grossen Teilen der Bevolkerung abgelehnt Insbesondere Streichungen bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall fuhrten zu umfangreichen Protesten Der Sommer des Jahres 1998 war von grossen Demonstrationen gegen die Reformversuche der Regierung gezeichnet Die Menschen befurchteten unter anderem auch Kurzungen in der Kranken und Rentenversicherung Antretende Parteien BearbeitenBerechtigte Hoffnungen ins Parlament gewahlt zu werden konnten sich nur die Parteien machen die schon im Bundestag vertreten waren CDU CSU FDP SPD Bundnis 90 Die Grunen und die PDS Dennoch gab es viele kleine Parteien die hofften von der staatlichen Parteienfinanzierung profitieren zu konnen Sowohl zwischen Union und FDP als auch zwischen SPD und Bundnis 90 Die Grunen gab es bereits fruhzeitig eine Festlegung auf eine gemeinsame Koalition nach einem eventuellen Wahlgewinn Regierungsparteien Bearbeiten nbsp Helmut Kohl rechts und US Verteidigungsminister William Cohen 1997 Die Regierungsparteien wollten den von ihnen eingeschlagenen Kurs fortsetzen Seit 16 Jahren an der Regierung empfanden sie ihre Politik als erfolgreich und versprachen diese beizubehalten Nachdem es mit dieser Strategie gelungen war die Bundestagswahl 1994 vor dem Hintergrund eines damaligen wirtschaftlichen Aufschwungs zu gewinnen sollte die Arbeit der vergangenen Jahre im Wesentlichen unverandert fortgesetzt werden Einzig die Frage ob Helmut Kohl oder Fraktionschef Wolfgang Schauble als Spitzenkandidat antreten sollte sorgte fur Diskussionen innerhalb der Partei Kohl entschied die Frage eigenmachtig indem er am 3 April 1997 seinem 67 Geburtstag seine Absicht erklarte als Kanzlerkandidat anzutreten Direkt nach dem Leipziger Parteitag der CDU im Oktober 1997 prasentierte er Schauble jedoch unabgesprochen als seinen spateren Nachfolger Der taktische Schachzug von grossmeisterlicher Qualitat 3 sollte innerhalb der Partei klarstellen dass nur Helmut Kohl uber Person und Zeitpunkt seiner Nachfolge bestimmte Er reduzierte damit Schauble auf einen Kandidaten von Kohls Gnaden Zudem musste Kohl sich nun gegen den Vorwurf wehren nurmehr ein Kanzler auf Abruf zu sein Er wollte jedoch auf jeden Fall bis 2002 im Amt bleiben womit er Schauble auf eine funfjahrige Kronprinzenschaft festlegte Opposition Bearbeiten nbsp Gerhard Schroder 2003 Wahrend die Regierungsparteien auf der Arbeit der vorherigen Jahre aufbauen konnten sah die Situation insbesondere bei der SPD anders aus 1994 auch an der eigenen Zerstrittenheit und inneren Grabenkampfen gescheitert hatte Oskar Lafontaine 1995 in einer uberraschenden Kampfabstimmung den Parteivorsitz ubernommen Es war lange unklar ob er oder Gerhard Schroder als Kanzlerkandidat antreten wurde Beide standen fur eine wirtschaftspolitisch unterschiedliche Ausrichtung Lafontaine fur einen eher nachfrageorientierten klassisch sozialdemokratischen Ansatz Schroder fur eine Fortfuhrung des schwarz gelben Programms in moderaterer Version Die Konstellation in der die SPD schliesslich antrat Schroder als Kanzlerkandidat Lafontaine als Finanzminister versprach sowohl Traditionswahler als auch Wechselwahler aus der politischen Mitte anzusprechen Die inhaltlichen wie auch personlichen Konflikte dieser Konstellation traten erst nach der Regierungsbildung zutage Wahlprogramme Bearbeiten Die offentliche Wahrnehmung ging von einer Richtungsentscheidung zwischen zwei verschiedenen Lagern aus die sich im Wahlkampf widerspiegelte Auch in den beiden Wahlprogrammen wurden zwei kontrare Politikansatze verfolgt Zwar forderten beide Parteien Steuersenkungen und weitere Anderungen bei der Einkommensteuer die CDU wollte allerdings eine wesentlich grossere Nettoentlastung erreichen als die SPD die die Tarifsenkungen grosstenteils uber den Abbau von Steuervergunstigungen gegenfinanzieren wollte Beide Parteien wollten die Staatsverschuldung begrenzen indem sie die offentlichen Ausgaben bzw Subventionen senken wollten Die CDU wollte die Arbeitslosigkeit bekampfen indem sie arbeitsschaffende Tarifvereinbarungen forderte die SPD Arbeit schaffen indem sie das Wirtschaftswachstum anregte Beide Parteien wollten das deutsche Staatsburgerschaftsrecht reformieren obwohl die SPD hier mit der Forderung nach einfacherer Doppelter Staatsburgerschaft einen Schritt weiter ging Die Grunen naherten sich in ihrem Programm sehr der Sozialdemokratie an Hatte im Marz noch die Forderung der Magdeburger Parteikonferenz nach einer langfristigen Erhohung der Okosteuer bis zu einem Endpreis von 5 DM pro Liter Benzin fur harsche Reaktionen gesorgt waren im endgultigen Programmentwurf die traditionellen grunen Themen Umweltschutz und internationale Zusammenarbeit auf eine Vereinbarkeit mit dem sozialdemokratischen Programm ausgerichtet So war im Programm der Abschnitt zur Praventiven Polizeiarbeit langer als der zur partizipatorischen Demokratie Das Programm der PDS war ambivalent Zum einen nahmen die spezifischen Interessen Ostdeutschlands einen erheblichen Stellenwert ein Themen der Neuen Linken als deren Vertreter traditionell die Grunen gesehen wurden waren im PDS Programm oft pointierter aber auch haufig weniger detailliert festgelegt Letztendlich unterschied sich das PDS Programm deutlich von dem der anderen Parteien Als sozialistische Partei setzte sie hier auf Ansatze der traditionellen Linken Eine Umverteilung von oben nach unten die mit einem echten Politikwechsel und keinem reinen Regierungswechsel einhergehen musse Wahlkampf BearbeitenOrganisation innerhalb der Parteien Bearbeiten Die CDU gab nicht bekannt wer zum inneren Kreis der Wahlkampforganisation gehorte Im Fruhjahr 1998 ernannte Helmut Kohl den ehemaligen Chefredakteur der Bild Zeitung Hans Hermann Tiedje zu seinem personlichen Berater und besetzte die Position des Regierungssprechers mit Otto Hauser neu In Presse und Politikwissenschaft gilt als gesichert dass neben den beiden auch Friedrich Bohl Anton Pfeifer Andreas Fritzenkotter Willi Schalk Werbeagentur McCann Erickson Renate Kocher Institut fur Demoskopie Allensbach und Peter Hintze zum strategischen Zentrum des CDU Wahlkampfes gehorten Ob Roland Koch auch zu diesem Kreis zahlte ist bis heute nicht sicher bekannt wurde aber von einigen Zeitungen angenommen Von diesen Personen hatten indessen nur Bohl und Pfeifer verlasslichen Zugang zur Person Kohl Faktisch traf dieser fast alle wichtigen Entscheidungen allein die Wahlkommission segnete diese meist nur nachtraglich ab Neben dem Entscheidungszentrum um Kohl gab es innerhalb der CDU zwei wichtige Gruppen die mit Planung und Koordinierung des Wahlkampfes befasst waren Zum einen die Geschaftsstelle der Partei unter Peter Hintze die Vorschlage unterbreiten und Entscheidungen umsetzen sollte Zwischen Geschaftsstelle und Strategischem Zentrum gab es jedoch zahlreiche Koordinationsschwierigkeiten die so in der Aussenwahrnehmung den Eindruck eines unprofessionellen und wenig abgestimmten Wahlkampfes entstehen liessen Zum anderen bildete sich um den damaligen Fraktionsvorsitzenden und designierten Nachfolger Kohls Wolfgang Schauble ein weiteres strategisches Zentrum das jedoch in zahlreichen Punkten eine andere Linie verfolgte als Kohl und diese auch offentlich machte Der Unions Wahlkampf wirkte so in sich noch unabgestimmter Deutlich wurde dies zum Beispiel darin dass Kohl eine mogliche Grosse Koalition konsequent ablehnte wahrend Schauble diese offentlich fur moglich hielt Wahrend der Wahlkampf der CDU um die Person Kohls kreiste bildeten sich in der SPD drei weitgehend unabhangige Zentren denen es aber gelang den ganzen Wahlkampf hindurch koordiniert zusammenzuarbeiten Sie bundelten sich um den Kanzlerkandidaten Gerhard Schroder den Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und den SPD Bundesgeschaftsfuhrer sowie Vorsitzenden des mitgliederstarksten Landesverbandes Nordrhein Westfalen Franz Muntefering Alle drei verfugten uber erhebliche innerparteiliche Macht waren aber auch auf eine Zusammenarbeit angewiesen um die Wahl gewinnen zu konnen Lafontaine wusste dass die SPD die Popularitat Schroders in der politischen Mitte ebenso brauchte wie Schroder Lafontaines Machtposition innerhalb der Partei Muntefering war mit der praktischen Durchfuhrung des Wahlkampfes beschaftigt Er beziehungsweise sein Vertrauter Matthias Machnig grundeten die Kampa 98 die erstmals in der Parteigeschichte grosse Teile der Wahlkampfplanung und organisation ausserhalb der eigentlichen Parteigremien konzentrierte Politische Positionierung Bearbeiten Wahrend sich CDU CSU Union und SPD programmatisch kaum unterschieden stellten beide sehr verschiedene politische Themenfelder in das Zentrum ihrer politischen Positionierung im Wahlkampf Die Union betonte den Erfolg des Bewahrten Helmut Kohl und die mit ihm Verbundenen nahmen eine wichtige Rolle in der Wahlkampfkommunikation der Partei ein Sie verfolgte dabei zwei Grundlinien Zum einen versuchte sie eine Polarisierung des Wahlkampfes zum anderen stellte sie sich sowie besonders die Person Kohl als Garant fur Stabilitat dar Der zentrale Wahlkampfslogan der Partei war Sicher in die Welt von morgen Die Union versuchte mit Kohls Person und seinen Erfolgen wie der Deutschen Wiedervereinigung oder der Europaischen Wahrungsunion zu punkten Auch wies sie auf die wirtschaftlich bereits erreichten Erfolge die es nicht zu gefahrden gelte hin Der auf Kohl gemunzte zentrale Slogan lautete Weltklasse fur Deutschland Am 2 Mai 1998 beschlossen Staats und Regierungschefs der Europaischen Gemeinschaft darunter Kohl in Brussel die Einfuhrung des Euro 4 In einem 2013 bekanntgewordenen Interview vom Marz 2002 sagte Kohl In einem Fall Einfuhrung des Euro war ich wie ein Diktator Ihm sei bewusst gewesen dass er gegen den Willen einer breiten Bevolkerungsmehrheit handelte und dass ihn dies Wahlerstimmen kosten wurde 5 6 Die Prasentation Kohls erschien problematisch Gerhard Schroder fuhrte in allen Umfragen nach dem besten Kanzler weit vor Kohl Der Kanzler lag in Umfragen sogar hinter den Werten der Unionsparteien Die Themenfelder deutsche Einheit und Wahrungsunion erreichten die Wahler kaum Diese machten sich vielmehr Sorgen um ihre Zukunft und vor allem um ihre Arbeitsplatze Zudem war es schwierig einen Kandidaten der innerhalb der Partei umstritten war und uber dessen Nachfolge intensiv diskutiert wurde als sichere Bastion zu prasentieren Die Union versuchte das Bild von Stabilitat und Sicherheit auch durch einen offensiv gefuhrten Negativwahlkampf gegen eine mogliche rot grune Regierung zu beschworen Die Union versuchte den Eindruck zu erwecken Rot Grun wolle unter dem Deckmantel eines burgerlichen Wahlkampfs einen politischen Linksruck in der Gesellschaft bewirken Die Wahlkampfbotschaft der Partei versuchte den Eindruck zu vermitteln es ginge darum ob Deutschland von einer Koalition der Mitte aus Union und FDP oder einem Linksbundnis aus SPD Grunen und PDS ins nachste Jahrtausend gefuhrt wird Peter Hintze spitzte dieses auf dem Bremer Bundesparteitag der CDU zu Unser Motto lautet Schwarz Rot Gold statt Rot Grun Dunkelrot Teil der Kampagne war die Aktion Lass Dich nicht anzapfen in der die Union von den Okosteuer Planen insbesondere der Grunen profitieren wollte Hintze begrundete sie so Am Beispiel der Grunen Forderung nach einem Benzinpreis von 5 Mark pro Liter soll den Burgern bundesweit vor Augen gefuhrt werden mit welchen gegen die Menschen gerichteten Projekten in Deutschland gerechnet werden musste sollte Rot Grun an die Macht kommen Wie sich am Wahlabend zeigen sollte waren das Botschaften die nur den Stammwahlern der Partei zu vermitteln waren Wahrend die FDP in ihrer Programmatik durchaus ein breiteres und weiteres Bild des Liberalismus zeichnete beschrankte sich ihre Wahlkampfkommunikation weitgehend auf den als neoliberal begriffenen Punkt Steuersenkungen Die SPD versuchte sich mittels verschiedener Themenfelder ein Image zu geben das sowohl auf Wahrung des Erreichten aufbaute als auch die Partei als kompetenten Veranderer darstellte Ihre Kampagne kreiste um die Themenfelder Wirtschaftspolitik in der die SPD laut eigener Aussage fur Innovation und Ordnung stand sowie Sozialpolitik in der sie mit sozialer Gerechtigkeit punkten wollte sie wollte ein Anwalt der Familien sein und betonte stark die Bedeutung der Jugend und der Zukunft Die SPD versuchte damit ein moglichst breites politisches Spektrum anzusprechen in dem sich jeder wiederfinden konnen sollte Wahlkampf Bearbeiten Die CDU gab fur den Bundestagswahlkampf etwa 50 Millionen DM aus Gegenuber vorherigen Wahlkampfen liessen sich drei Schwerpunkte festmachen Die CDU setzte besonders stark auf das Medium Fernsehen Gegenuber dem Bundestagswahlkampf 1994 schaltete sie mehr als doppelt so viele Spots 559 gegenuber 254 im Vergleich mit der SPD 88 Wahlwerbespots waren es sogar sechsmal so viele was bemerkenswert ist da die SPD insgesamt einen deutlich hoheren Wahlkampfetat hatte Vom 15 Juni bis 10 Juli schaltete die CDU ausserdem jeweils montags mittwochs und freitags grossformatige Anzeigen die kurze Slogans enthielten die sich im Stil stark an den ublichen Schlagzeilenstil der Bild Zeitung anlehnten Schliesslich produzierte die Partei extra fur die Wahl die Neue Bundeslander Illustrierte NBI die sich im Namen und Layout stark an die in der DDR populare Neue Berliner Illustrierte anlehnte in einer Auflage von 6 5 Millionen Stuck gedruckt und an alle Haushalte in Ostdeutschland verteilt wurde Sie enthielt die aus der alten NBI schon bekannten Yellow Press Themen und Preisausschreiben und sollte zudem den Burgern der ehemaligen DDR die Fortschritte nach acht Jahren Wiedervereinigung unter Helmut Kohl ins Gedachtnis rufen Die SPD beauftragte vor der Wahl die empirische Sozialforschungsstelle polis mit einer ausfuhrlichen Panel Untersuchung die von Januar 1996 bis Ende 1997 lief Aufgrund dieser Untersuchung und ihrer Analyse fokussierte die Partei ihren Wahlkampf auf vier bestimmte Personengruppen die als besonders wichtig fur die Wahl angesehen wurden Manner ab 45 Jahre oft Facharbeiter eigentlich ein klassisches Stammwahlerpotenzial der SPD das sich in den Vorjahren von der Partei abgewandt und CDU gewahlt hatte Diese Wahler sollten insbesondere mit erfolgversprechenden Rezepten zur Bekampfung der Arbeitslosigkeit zuruckgewonnen werden Jungere Manner in beruflich guter Stellung Sie sollten vor allem von den Grunen abgeworben werden was die SPD dadurch zu erreichen versuchte dass sie sich als kompetenten Akteur gegen Sozialabbau und die Okonomisierung der Gesellschaft prasentierte Jungere Frauen in guten Angestellten oder Beamtenpositionen Diese standen fur die politisch unentschlossenen Wechselwahler die im Wahlkampf oft angesprochene Neue Mitte Auch sie sollten dadurch gewonnen werden dass die SPD sich als Partei gegen Sozialabbau und Okonomisierung positionierte Zudem versprachen die Sozialdemokraten ihnen eine zeitgemassere Familienpolitik als dies mit den Unionsparteien moglich ware Die Unsicheren die keiner Partei zuneigen Sie machen etwa 10 des Elektorats aus Die SPD wollte sie erreichen indem sie auf ihre konkreten Alltagssorgen einging und entideologisierte Politik zu betreiben versuchte Die SPD begann den Wahlkampf im Vergleich zum ublichen Prozedere vor einer Bundestagswahl sehr fruh Bereits 1997 wurden die ersten Plakatwande bestuckt im April 1997 begann die sogenannte Innovationskampagne deren erstes Motiv die Anzeige war Wir haben wieder starkes Wirtschaftswachstum direkt gefolgt von So konnte Deutschland 2002 aussehen Im Sommer 1997 begann die sogenannte Doppelkopfkampagne in der die beiden Positionen Innovation und soziale Gerechtigkeit miteinander verbunden und den beiden Personen Gerhard Schroder und Oskar Lafontaine zugeordnet wurden Im Sommer 1998 folgte schliesslich die Themenkampagne deren Ziel es war zentrale Themen des Wahlkampfes mit Positivbotschaften und Hoffnung zu verbinden Auf diese Weise konnten selbst hoch belastete angstbesetzte Themen wie Arbeitslosigkeit glaubwurdig und in der Wirkung positiv optimistisch angesprochen werden In den letzten vier Wochen schliesslich kam es zur Kandidatenkampagne in der vor allem der Popularitatsvorsprung Schroders vor Kohl ausgenutzt werden sollte Im medial gefuhrten Wahlkampf kaufte die SPD weniger Zeit in den Massenmedien sondern setzte darauf ihre Wahlkampfbotschaften uber die redaktionelle Berichterstattung der Medien zu verbreiten Ziel war es den Wahlkampf so professionell und interessant zu gestalten dass die Medien daruber berichteten Zum einen dienten dazu mehrere Grossplakatflachen die direkt vor der SPD Parteizentrale aufgestellt waren und bereits seit Fruhjahr 1997 mit wechselnden Plakaten bestuckt wurden Zielvorgabe an die Werbeagentur war es diese Plakate so abwechslungsreich zu gestalten dass die Fernsehmedien daruber berichteten Dies gelang in 80 der Falle und war damit ein ausserordentlicher Erfolg Botschaften auf den Plakaten bezogen sich oft auf die Person Helmut Kohls die abgelost werden musse zusammen mit dem zentralen SPD Wahlkampfslogan Wir sind bereit Beispiele waren ein Plakat zur Dortmunder Grossveranstaltung in der zentralen Wahlkampfphase im August 1998 mit dem Motiv Helmut Kohl und der Beschriftung Einladung zur Abschiedstournee Auftakt am 23 August in Dortmund oder schon zuvor im Januar 1998 geklebte Plakate Motiv 1 Ein Schneemann Aufschrift In ein paar Monaten ist er weg Motiv 2 Helmut Kohl Aufschrift Er auch Motiv 3 SPD Logo Aufschrift Wir sind bereitDas andere zentrale Werbemedium das wiederum eine breite Berichterstattung in den Medien nach sich zog war die sogenannte Garantiekarte Ende Juni 1998 Auf ihr wurden die zentralen Wahlkampfbotschaften der Partei verbreitet sie sollte insbesondere dem Image entgegenwirken eine zukunftige Regierung Schroder ware beliebig und unverbindlich Auf ihr wurden sowohl allgemeinpolitische Ansatze wie Mehr Arbeitsplatze durch eine konzertierte Aktion fur Arbeit Innovation und Gerechtigkeit Arbeitslosigkeit kann man bekampfen dargestellt als auch relativ konkrete Massnahmen wie Deutschland als Ideenfabrik Verdoppelung der Investitionen in Bildung Forschung und Wissenschaft in 5 Jahren Der Deutsche Gewerkschaftsbund warb mit einer acht Millionen Mark teuren Kampagne fur einen Politikwechsel Zwar wurde nicht explizit die SPD unterstutzt jedoch wurde die Kampagne der traditionell SPD nahen Gewerkschaften als Unterstutzung fur jene betrachtet 7 8 Berichterstattung in den Medien BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Das Ereignis zog selbst fur eine Bundestagswahl eine aussergewohnlich intensive Berichterstattung in den Medien auf sich Grund dafur war vor allem der unsichere Wahlausgang oder wie die Bild Zeitung am 19 September titelte Gaaaanz knapp Am 26 September titelte Bild Jede Stimme zahlt heute eroffnete mit Wahlfieber Wer hat morgen die Nase vorn und die RTL News mit Kopf an Kopf Rennen Einzig die Lewinsky Affare konnte im Juli und August noch um die Schlagzeilen konkurrieren wahrend in den Wochen vor der Wahl ebendiese in mehr als 50 aller Beitrage in den Hauptnachrichtensendungen vorkam Rekordhalter war dabei RTL bei dessen Nachrichtensendung sich uber 70 aller Beitrage die im Ubrigen wesentlich langer als andere politische Themen ausfielen mit der Wahl beschaftigten Inhaltliche Fragen der Berichterstattung waren hierbei vor allem die Wirtschaftspolitik insbesondere Massnahmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit gefolgt von der Aussenpolitik und der Berichterstattung uber die Zukunft des Sozialstaats Andere ehemals wichtige Themen wie Bildung Innere Sicherheit Umwelt oder Infrastruktur spielten demgegenuber kaum eine Rolle Ebenfalls liessen sich signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Medien ausmachen Wahrend ARD und ZDF uber 50 der Beitrage zu inhaltlichen Themen brachten nahmen diese bei RTL und Sat 1 nur 31 beziehungsweise 38 der Berichterstattung ein Die Nachrichten zu Wahlkampfauftritten und Meinungsumfragen hatten demgegenuber einen wesentlich hoheren Stellenwert bei den Privatsendern Wahrend es Helmut Kohl gelang wesentlich ofter in den Medien erwahnt zu werden in 37 aller politischen Berichte als sein Herausforderer Gerhard Schroder 26 aller Berichte wurde letzterem wesentlich mehr Zeit pro Bericht eingeraumt im Schnitt 30 Sekunden gegenuber 19 Sekunden fur Helmut Kohl Parteivertreter der CDU CSU 89 und FDP 37 erschienen ebenfalls ofter in den Medien als solche von SPD 67 und Grunen 34 Beitrage uber die PDS machten nur 14 aus Der signifikanteste Unterschied lag hier zwischen RTL und ARD RTL konzentrierte sich am starksten auf die grossen Themen Kanzlerkandidaten und grosse Parteien wahrend die ARD diesen im Verhaltnis am wenigsten Raum einraumte Umfragen vor der Wahl Bearbeiten nbsp Verlauf der Umfragen seit der Wahl 1994Die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute vor der Wahl gaben kein klares Bild uber ein mogliches Ergebnis Die SPD lag immer wenn auch teilweise knapp vor der Union eine Rot Grune Mehrheit schien aber nicht erreicht Ob die FDP und die PDS den Einzug in den Bundestag schaffen wurden war ungewiss Institut Datum SPD CDU CSU Grune FDP PDS SonstigeErgebnis der Bundestagswahl 27 09 1998 40 9 35 1 6 7 6 2 5 1 6 0 Infratest dimap 9 26 09 1998 40 38 7 6 5 5 Emnid 10 25 09 1998 40 39 7 5 4 5 Forsa 11 25 09 1998 42 38 6 5 4 5 Allensbach 12 23 09 1998 40 5 36 6 6 5 5 6 Forschungsgruppe Wahlen 13 18 09 1998 39 5 37 5 6 0 5 5 4 5 7 0 Wahlergebnis BearbeitenDie Wahlbeteiligung betrug 82 2 1 Fraktion Ergebnis prozentual Mandate BesonderheitSPD 40 9 4 5 298 46 Zum ersten Mal seit 1972 starkste Bundestagsfraktion und zum ersten Mal seit 1980 uber 40 CDU CSU 35 1 6 3 245 49 Schlechtestes Ergebnis seit 1949 erstmals seit 1972 nur noch zweitstarkste FraktionBundnis 90 Die Grunen 6 7 0 6 47 2 Zum zweiten Mal in Folge drittstarkste ParteiFDP 6 2 0 7 43 4 Das bis dahin zweitschlechteste Ergebnis 14 PDS 5 1 0 7 36 6 Erstmals Fraktionsstatus erstmals im ganzen Bundesgebiet uber 5 Sonstige 6 0 2 4 u a Republikaner 1 8 DVU 1 2 Insgesamt 669 Mandate darunter 13 Uberhangmandate alle fur die SPD Von den Parteien die den Einzug in den Bundestag nicht schafften kamen die Republikaner 1 8 die DVU 1 2 und die Pro DM 0 9 uber die 0 5 Hurde und erhielten somit Wahlkampfkostenerstattung Wahlergebnis detailliert Bearbeiten nbsp Erststimmenmehrheiten in den Wahlkreisen SPD CDU CSU PDSParteien Erststimmen Zweitstimmen MandateGesamt Gewinne und VerlusteAnzahl Direkt mandate Anzahl Listen mandate Erst stimmen Zweit stimmen MandateGesamtSPD 21 535 893 43 8 212 20 181 269 40 9 86 298 5 5 4 5 46CDU 15 854 215 32 2 74 14 004 908 28 4 124 198 5 0 5 8 46CSU 3 602 472 7 3 38 3 324 480 6 7 9 47 0 5 0 5 3GRUNE 2 448 162 5 0 3 301 624 6 7 47 47 1 5 0 6 2FDP 1 486 433 3 0 3 080 955 6 2 43 43 0 3 0 7 4PDS 2 416 781 4 9 4 2 515 454 5 1 32 36 0 8 0 7 6REP 1 115 664 2 3 906 383 1 8 0 6 0 0 DVU 601 192 1 2 N A N A Pro DM 430 099 0 9 N A N A GRAUE 141 763 0 3 152 557 0 3 0 1 0 2 Tierschutzpartei 1 734 0 0 133 832 0 3 N A 0 1 NPD 45 043 0 1 126 571 0 3 0 3 0 1 BFB Die Offensive 134 795 0 3 121 196 0 2 N A N A odp 145 308 0 3 98 257 0 2 0 1 0 2 PBC 46 379 0 1 71 941 0 1 0 0 0 0 APPD 1 676 0 0 35 242 0 1 N A N A Naturgesetz Partei 35 132 0 1 30 619 0 1 0 1 0 1 Die Frauen 3 966 0 0 30 094 0 1 N A N A Chance 2000 3 206 0 0 28 566 0 1 N A N A Bayernpartei 1 772 0 0 28 107 0 1 0 0 0 0 Familie 8 134 0 0 24 825 0 1 N A N A CM 9 023 0 0 23 619 0 0 0 0 0 0 BuSo 10 260 0 0 9 662 0 0 0 0 0 0 Nichtwahler 6 827 0 0 N A N A APD 1 458 0 0 6 759 0 0 0 0 0 0 PSG 6 226 0 0 N A 0 0 Deutschland 1 946 0 0 6 196 0 0 N A N A PASS 10 449 0 0 5 556 0 0 0 0 0 0 MLPD 7 208 0 0 4 731 0 0 0 0 0 0 FORUM 6 296 0 0 4 543 0 0 N A N A AB 2000 4 097 0 0 3 355 0 0 N A N A DPD 1 172 0 0 2 432 0 0 N A N A HP 532 0 0 435 0 0 N A N A DSU 8 180 0 0 0 0 N A Statt Partei 4 406 0 0 0 0 0 1 DKP 2 105 0 0 0 0 N A Zentrum 2 076 0 0 N A N A DMP 1 924 0 0 N A N A FSU 763 0 0 0 0 N A FP Deutschlands 131 0 0 N A N A Einzelbewerber 66 026 0 1 0 1 Gesamt 49 166 580 100 299 49 308 512 100 328 672 3Ungultige Stimmen 780 507 1 6 638 575 1 3 0 1 0 1Wahler 49 947 087 82 2 49 947 087 82 2 3 2 3 2Wahlberechtigte 60 762 757 60 762 757Quelle Der BundeswahlleiterBundestagswahl in Westdeutschland 1998 50403020100 42 337 07 37 01 25 2 SPDUnionGruneFDPPDSSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1994 p 6 4 2 0 2 4 6 4 8 5 1 0 6 0 7 0 2 1 4SPDUnionGruneFDPPDSSonst Bundestagswahl in Ostdeutschland 1998 403020100 35 127 321 64 13 38 6 SPDCDUPDSGruneFDPSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1994 p 8 6 4 2 0 2 4 6 8 10 12 3 6 11 2 1 8 0 2 0 2 6 2SPDCDUPDSGruneFDPSonst Regionale Unterschiede Bearbeiten Partei Westdeutschland 15 OstdeutschlandSPD 42 3 35 1 CDU CSU 37 0 27 3 Bundnis 90 Die Grunen 7 3 4 1 FDP 7 0 3 3 PDS 1 2 21 6 Extr Rechte REP 2 8 5 0 Sonstige 2 4 3 6 Die SPD hatte ihre regionalen Hochburgen im Saarland dies sicherlich auf die dort damals aussergewohnlich hohe Popularitat Lafontaines zuruckzufuhren und in Bremen in beiden Landern erreichte sie uber 50 In Bayern erreichte sie trotz Zugewinnen nur 34 4 in Sachsen trotz Zugewinnen nicht einmal 30 wobei hier die CDU von 48 0 auf 32 7 absturzte Die Grunen waren insbesondere in den Stadtstaaten Berlin und Bremen mit jeweils 11 3 besonders erfolgreich schwachste Lander waren bei ihnen Mecklenburg Vorpommern und Sachsen Anhalt Die Union wurde zwar in ihrer Hochburg Bayern eindeutig starkste Kraft blieb dort aber mit 47 7 unter der erwarteten absoluten Mehrheit der abgegebenen Stimmen Infolgedessen erklarte Theo Waigel beim CSU Parteitag am 16 Januar 1999 nicht wieder als CSU Vorsitzender zu kandidieren 16 Bestes CDU Land war mit 39 1 das Heimatland Helmut Kohls Rheinland Pfalz Besonders schlecht schnitt die CDU in Berlin 23 7 und Brandenburg 20 8 ab Die FDP hatte in ihren Stammlandern Baden Wurttemberg und Hessen mit knapp 9 bzw knapp 8 der Stimmen die besten Ergebnisse in Brandenburg 2 8 und Mecklenburg Vorpommern 2 2 hatte sie die schlechtesten Bei der PDS zeigten sich grosse Unterschiede zwischen Ost und Westdeutschland Wahrend sie im Osten Deutschlands uberall 20 oder mehr erreichte kam sie in den westdeutschen Landern nicht uber 2 4 Bremen hinaus in den Flachenlandern nicht einmal uber 1 5 Schleswig Holstein und Niedersachsen In Berlin lag ihr Resultat von 13 etwas uber dem arithmetischen Mittel aus Ost und Westlandern Die rechten Parteien erzielten in Baden Wurttemberg vergleichsweise die meisten Stimmen was wohl der starken Stellung der Republikaner geschuldet war die zu diesem Zeitpunkt im dortigen Landtag sassen ebenso in Berlin wo Republikaner und DVU fast gleichauf lagen Ihr bestes Wahlergebnis erreichte die DVU in Sachsen Anhalt Wenig Wahlerzuspruch fanden die beiden Parteien in Schleswig Holstein und Niedersachsen Ausschopfungsquoten und Nichtwahleranteil Bearbeiten Bundestagswahl 1998 mit Nichtwahleranteil Ausschopfungsquoten der Parteien und Anteil der Nichtwahler 17 403020100 33 228 55 45 14 14 81 117 8 SPDUnionGruneFDPPDSSonst Ungult Nichtw Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1994 p 6 4 2 0 2 4 4 8 3 8 0 3 0 3 0 7 2 0 0 1 3 2SPDUnionGruneFDPPDSSonst Ungult Nichtw Sozialstrukturelle Unterschiede Bearbeiten Die grundlegenden gesellschaftlichen Konfliktlinien Cleavages die typisch fur das deutsche Wahlverhalten sind zeigten sich auch bei dieser Wahl Die SPD erzielte ihre besten Ergebnisse bei gewerkschaftsgebundenen Arbeitern die Union ihre bei regelmassig zur Kirche gehenden Katholiken In beiden Wahlergruppen erreichte die jeweilige Partei etwa zwei Drittel der Stimmen Auffallig im Vergleich zur Bundestagswahl 1994 war aber dass die SPD in allen sozialen Gruppen Wahler hinzugewinnen konnte besonders ausgepragt war dies bei Angestellten und bei Selbstandigen in Ostdeutschland die beide primare Ziele der Neuen Mitte Wahlkampagne waren Gemessen an der Beschaftigung hatte die Sozialdemokratie jedoch weiterhin ihre starkste Unterstutzung unter den Arbeitern Einzig westdeutsche Landwirte und ostdeutsche Beamte blieben so unionstreu wie zuvor Unter den westdeutschen Landwirten stieg der Anteil der Unionswahler gar um 10 Prozentpunkte auf insgesamt 75 Arbeiter WestSPD 61CDU 28PDS 1Andere 10 Arbeiter OstSPD 47CDU 17PDS 22Andere 15 Angest WestSPD 57CDU 26PDS 2Andere 15 Angest OstSPD 46CDU 31PDS 18Andere 6 Ltd Ang WestSPD 42CDU 32PDS 3Andere 23 Ltd Ang OstSPD 27CDU 35PDS 24Andere 13 Selbstst WestSPD 21CDU 47PDS 2Andere 29 Selbstst OstSPD 23CDU 40PDS 15Andere 23Mit Ausnahme der Bundnisgrunen und der CDU in Ostdeutschland die unter Erst und Jungwahlern im Vergleich massive Verluste erlitten spielten sich die wahlentscheidenden Wahlerwanderungen vor allem in der Altersgruppe ab 35 Jahren ab Die SPD gewann hier uberall erheblich die PDS im Osten Deutschlands die CDU verlor In Ostdeutschland konnte die CDU nicht einmal ihre traditionelle starkste Position bei den uber 60 Jahrigen halten in Westdeutschland war dies die einzige Altersgruppe bei der sie noch vorn lag Auffallige Unterschiede in der geschlechtsspezifischen Verteilung der Wahlerstimmen waren nicht festzustellen Regierungsbildung BearbeitenMogliche Koalitionen SitzeSitze gesamt 669Zweidrittelmehrheit 447 SPD Union 543Absolute Mehrheit 335 SPD Grune 345Vor der Wahl gab es einen Lagerwahlkampf namlich Rot Grun gegen Schwarz Gelb Da lange mit einem knappen Wahlausgang gerechnet wurde bestand auch die Moglichkeit einer Grossen Koalition gefuhrt von der SPD oder der Union Nach dem recht eindeutigen Wahlergebnis fanden am 1 Oktober erste Sondierungsgesprache zwischen den Grunen und der SPD statt am folgenden Tag begannen die rot grunen Koalitionsgesprache 18 Der Koalitionsvertrag wurde am 20 Oktober in Bonn vorgestellt Gerhard Schroder wurde als Nachfolger von Helmut Kohl am 27 Oktober zum Bundeskanzler gewahlt Folgen der Wahl BearbeitenDas Ergebnis fuhrte zur ersten rot grunen Koalition auf Bundesebene der Gerhard Schroder als Bundeskanzler und Joschka Fischer als Aussenminister und Vizekanzler angehorten Gerhard Schroder wurde vom Deutschen Bundestag am 27 Oktober 1998 mit 351 Stimmen zum Bundeskanzler gewahlt obwohl nur 344 Abgeordnete der Koalition anwesend waren Helmut Kohl erklarte noch in der Wahlnacht seinen Rucktritt vom CDU Vorsitz den er seit Juni 1973 innegehabt hatte Sein Nachfolger wurde Wolfgang Schauble er war seit November 1991 Vorsitzender der CDU CSU Bundestagsfraktion gewesen Ebenfalls seinen Rucktritt erklarte der CSU Vorsitzende Theo Waigel Sein Nachfolger wurde der bayerische Ministerprasident Edmund Stoiber Zum Nachfolger von Bundestagsprasidentin Rita Sussmuth wurde in der konstituierenden Sitzung des 14 Deutschen Bundestages am 26 Oktober 1998 mit Wolfgang Thierse einer der stellvertretenden SPD Parteivorsitzenden erstmals ein Ostdeutscher in eines der hohen Staatsamter der Bundesrepublik gewahlt Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Deutschen Bundestages 14 Wahlperiode Liste der Bundestagswahlkreise 1998Literatur BearbeitenUwe Andersen Wichard Woyke Wahl 98 Bundestagswahl 1998 Parteien und Wahler Wahlrecht und Wahlverfahren Politische Entwicklung Leske Budrich Opladen 1998 ISBN 3 8100 2081 8 Knut Bergmann Der Bundestagswahlkampf 1998 Vorgeschichte Strategien Ergebnis Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2002 ISBN 3 531 13758 1 zugleich Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Christina Holtz Bacha Hrsg Wahlkampf in den Medien Wahlkampf mit den Medien Ein Reader zum Wahljahr 1998 Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2000 ISBN 3 531 13419 1 Ursula Feist Hans Jurgen Hoffmann Die Bundestagswahlanalyse 1998 Wahl des Wechsels In Zeitschrift fur Parlamentsfragen Vol 30 No 2 Juni 1999 S 215 251 jstor org Hans Dieter Klingemann Max Kaase Hrsg Wahlen und Wahler Analysen aus Anlass der Bundestagswahl 1998 Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2001 ISBN 3 531 13721 2 Schriften des Otto Stammer Zentrums im Otto Suhr Institut der Freien Universitat Berlin 90 Heinrich Oberreuter Hrsg Umbruch 98 Wahler Parteien Kommunikation Olzog Verlag Munchen 2001 ISBN 3 7892 8062 3 Gert Pickel Dieter Walz Wolfram Brunner Hrsg Deutschland nach den Wahlen Befunde zur Bundestagswahl 1998 und zur Zukunft des deutschen Parteiensystems Leske Budrich Opladen 2000 ISBN 3 8100 2445 7 Hans Joachim Veen Analyse der Bundestagswahl vom 27 September 1998 Sankt Augustin 1998 ISBN 3 931575 87 X Interne Studien Konrad Adenauer Stiftung 173 Eine andere Zeit In Der Spiegel Nr 55 1998 S 6 spiegel de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bundestagswahl 1998 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Endgultiges amtliches Endergebnis bundeswahlleiter de Karten zu den Ergebnissen nach Wahlkreisen wahlen in deutschland deEinzelnachweise Bearbeiten a b Bundestagswahl 1998 Der Bundeswahlleiter abgerufen am 27 Januar 2019 Bundestagswahl 1994 Der Bundeswahlleiter abgerufen am 27 Januar 2019 Suddeutsche Zeitung vom 19 Mai 1998 Jens Peter Paul Dissertation 2007 Bilanz einer gescheiterten Kommunikation Fallstudien zur deutschen Entstehungsgeschichte des Euro und ihrer demokratietheoretischen Qualitat goo gl QKVrq Volltext pdf 344 S Dissertation S 293 hdg de Euro Gewerkschaften Fahrplan fur die Wahl In Der Spiegel 5 1998 25 Januar 1998 abgerufen am 13 Juni 2021 DGB startet zwei Millionen Euro teure Kampagne In FAZ NET 24 Juli 2002 abgerufen am 13 Juni 2021 Sonntagsfrage Archiv Infratest dimap 1998 Abgerufen am 6 Juli 2022 Sonntagsfrage Archiv Emnid 1998 Abgerufen am 6 Juli 2022 Sonntagsfrage Archiv Forsa 1998 Abgerufen am 6 Juli 2022 Sonntagsfrage Archiv Allensbach 1998 2002 Abgerufen am 6 Juli 2022 Sonntagsfrage Forschungsgruppe Wahlen 1994 1998 Projektion Abgerufen am 6 Juli 2022 schlechtestes Ergebnis waren 5 8 bei der Bundestagswahl 1969 wahlrecht de website zur Geschichte der CDU der Konrad Adenauer Stiftung Bundeswahlleiter Bundesergebnis Endgultiges Ergebnis der Bundestagswahl 1998 Bundeswahlleiter abgerufen am 27 September 2018 und eigene Berechnungen Vor 20 Jahren Die Bundestagswahl 1998 SPIEGEL TV Abgerufen am 13 Mai 2022 deutsch Wahlen zum Deutschen Bundestag 1949 1953 1957 1961 1965 1969 1972 1976 1980 1983 1987 1990 1994 1998 2002 2005 2009 2013 2017 2021 nachste Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundestagswahl 1998 amp oldid 237382960