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Unter dem Begriff Regenbogenpresse werden illustrierte Wochenzeitschriften verstanden die sich inhaltlich haufig mit Themen aus dem Hochadel oder dem Showbusiness beschaftigen Der Name ist hergeleitet von der in allen Farben des Regenbogens gestalteten Aufmachung der Kopfleiste und der Titelseite Eine weitere Bezeichnung ist bunte Blatter Sie wird manchmal auch der Yellow Press zugeordnet einem Begriff der eher die tagliche Sensationspresse kennzeichnet Zu Lebzeiten der persischen Kaiserin Soraya hatte sich auch die Bezeichnung Soraya Presse fur dieses Genre herausgebildet 1 Im Verlagsjargon werden die Regenbogenblatter zu den unterhaltenden Frauenzeitschriften gerechnet Inhaltsverzeichnis 1 Format Verbreitung Zielpublikum und Machart 2 Aus der deutschen Geschichte 3 Deutschsprachige Zeitschriftentitel 4 Kritik 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFormat Verbreitung Zielpublikum und Machart BearbeitenDie Wochenblatter bilden einen beachtlichen Teil der Presse Landschaft Im Segment der Frauenzeitschriften mit 2001 ca 21 6 Millionen verkauften Exemplaren pro Auflage 2 belegen sie 44 Prozent Marktanteil 2003 Etwa 9 Millionen dieser Zeitschriften werden Woche fur Woche verkauft Die wochentlichen Blatter werden dabei von klassischen vierzehntaglich erscheinenden Frauenzeitschriften und von taglich erscheinenden Boulevarderzeugnissen unterschieden 2 Ursprunglich und bis in die 1960er Jahre hatten die Blatter der Regenbogenpresse tatsachlich Zeitungsformat und nicht das heute ubliche Heft oder Illustriertenformat weshalb sich auch der Ausdruck Regenbogenzeitungen einburgerte 3 Viele Regenbogenblatter wenden sich ausdrucklich an Frauen und sind ganz und gar auf die vermuteten Unterhaltungs und Klatschbedurfnisse alterer Frauen zugeschnitten 4 Allerdings wird bereits seit den 1960er Jahren angenommen dass die tatsachliche Reichweite der Blatter weit uber das angegebene Zielpublikum hinausreicht Nach Analysen der Leserschaftsstruktur sind und waren Regenbogenblatter prinzipiell in allen Bevolkerungsschichten prasent wobei ein weibliches eher der Unterschicht zugerechnetes Publikum ab einem Alter von etwa 49 Jahren tatsachlich uberreprasentiert ist Durch Mehrfachrezeption soll in den 1980er Jahren ein die Auflagezahlen deutlich ubersteigendes Lesepublikum von rund 32 Millionen Bundesburgern damals knapp die Halfte der Bevolkerung Westdeutschlands Regenbogenblatter konsumiert haben Der Anteil ist jedoch in den vergangenen 20 Jahren stark zuruckgegangen weshalb sich viele Verlage um ein jugendlicheres Erscheinungsbild oder entsprechende Ersatzprodukte bemuhen von denen sich jungere Frauen starker angesprochen fuhlen 5 Themenauswahl und Aufbereitung der Regenbogenpresse unterscheiden sich grundsatzlich nicht wesentlich vom Boulevardjournalismus und den Boulevardmedien die Grenzen sind fliessend Ein Grossteil der Berichterstattung der Regenbogenpresse ist auf Personen aus prominenten Kreisen fokussiert denen normalerweise ein bestimmtes von den Redaktionen kreiertes und nicht selten auch mit den Betroffenen selbst abgestimmtes Image unterstellt und durch wiederkehrende Berichterstattung gefestigt wird Die Berichterstattung uber Farah Diba Silvia von Schweden Lady Di Caroline von Monaco oder Letizia von Spanien steht sinnbildlich fur viele andere prominente Adelige in Europa Generell wird sehr stark mit emotionalen Inhalten und Botschaften gearbeitet die reisserisch verbreitet und zu erheblichen Teilen auf unbewiesene oder frei erfundene Mutmassungen gestutzt werden Haufige Themen sind Liebesbeziehungen offentliche Skandale und personliches Leid wie etwa Krankheiten Unfalle oder das Altern Neben emotionaler Berichterstattung uber Prominentenschicksale sowie allerlei Klatsch und Tratsch dienen Mode Kosmetik Diat und Reisetipps Gesundheitsthemen sowie Ratgeber und Lebenshilferubriken zur Auflockerung der Lesekost Das vermittelte Lebensbild in diesen Zeitschriften tragt in der Regel konservative Zuge Der Leserschaft wird das Festhalten an uberkommenen Werten als Losung zur Bewaltigung der Realitat angeboten 6 Neben dieser oft auch nur unterschwellig vermittelten Werteorientierung soll die Lekture der Ablenkung und Zerstreuung dienen Wegen der hohen Absatzzahlen und des breiten Publikums ist die Regenbogenpresse fur die Werbewirtschaft und PR Branche ein gefragter und stark umkampfter Markt Besonders die Pharmaindustrie investiert grosse Summen in die Anzeigenschaltung in diesem Printsegment wobei die Pharmahersteller zielgruppengerecht vorrangig frei verkaufliche Medikamente und gesundheitsfordernde Mittel bewerben 7 Entsprechend dieser Ausrichtung des Werbemarktes spielen Medizinthemen in der sachbezogenen Berichterstattung der Regenbogenpresse eine gewichtige Rolle 8 Aus der deutschen Geschichte Bearbeiten1725 26 gibt der Leipziger Professor Gottsched Die vernunftigen Tadlerinnen heraus und respektiert damit erstmals die Frau als Leserin mit ihren eigenen Vorstellungen von interessantem Lesestoff 1932 Der Welt am Sonnabend Verlag vertreibt mit dem Titel Neue Welt einen Vorlaufer der nach dem Zweiten Weltkrieg aufkeimenden Regenbogenpresse Deutschsprachige Zeitschriftentitel BearbeitenZeitschriftentitel Erscheinungsjahr Verlag Stand 2018 Avanti 2000 Bauer Media GroupBild der Frau 1983 Funke Women GroupDas Goldene Blatt 1971 Funke Women Groupdas neue 1983 Bauer Media GroupDas Neue Blatt 1950 Bauer Media GroupDie Aktuelle 1979 Funke Women GroupDie neue Frau 1999 Mediengruppe KlambtEcho der Frau 1973 Funke Women GroupFrau aktuell 1965 Funke Women GroupFrau im Spiegel 1946 Funke Women GroupFrau mit Herz 1949 Mediengruppe KlambtFreizeit Revue 1970 Hubert Burda MediaFreizeit Woche 2004 Bauer Media GroupGala 1994 Gruner JahrGluckspost 1977 Ringier Axel Springer Media AG CH Glucks Revue 1986 Hubert Burda MediaInTouch 2005 Bauer Media Groupmach mal Pause 1993 Bauer Media GroupMini 1986 Bauer Media GroupNeue Post 1948 Bauer Media GroupNeue Welt 1932 Funke Women GroupNeue Woche 1998 Hubert Burda MediaSchone Woche 2000 Bauer Media GroupSchweizer Illustrierte 1911 Ringier Axel Springer Media AG CH Viel Spass 1999 Hubert Burda MediaWelt der Frau 2001 Mediengruppe KlambtWoche der Frau 1999 Mediengruppe KlambtKritik Bearbeiten Freizeit Magazin Royale In einer Satire Aktion stellte der Entertainer Jan Bohmermann in seiner Sendung ZDF Magazin Royale am 16 April 2021 ein von ihm produziertes Heft mit dem Titel Freizeit Magazin Royale vor in dem das Privatleben der Verleger grosser Medienhauser in denen Zeitschriften der Regenbogenpresse erscheinen analog wie das Privatleben Prominenter in den handelsublichen Blattern abgehandelt wird 9 Das vom ZDF in Kooperation mit dem Onlinemagazin Ubermedien mit einer Auflage von angeblich 500 000 Stuck hergestellte Heft wurde am Samstag nach der Ausstrahlung der Sendung tatsachlich im Zeitschriftenhandel angeboten 10 Bei den betroffenen Verlagen stiess die Aktion auf Kritik 11 Siehe auch BearbeitenPaparazzo Pressegeschichte WitwenschuttelnLiteratur BearbeitenWalter Nutz Die Regenbogenpresse Eine Analyse der deutschen bunten Wochenblatter Westdeutscher Verlag Opladen 1971 Christa Kodron Lundgren Christoph Kodron 20000000 unterm Regenbogen Zur Inhaltsanalyse der Regenbogenpresse Reihe Hanser 210 Kommunikationsforschung Mit einem Vorwort von Jurgen Ritsert Hanser Munchen u a 1985 ISBN 3 446 12204 4 Johannes Raabe Regenbogenpresse In Gunter Bentele Hans Bernd Brosius Otfried Jarren Hrsg Lexikon Kommunikations und Medienwissenschaft Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 13535 X S 243 Oskar Stodiek Die Medien Agenda in der Medizinpublizistik der Regenbogenpresse Thematisierungsmuster einer Printmediengattung Lit Verlag Berlin 2009 Dissertation Bochum 2008 ISBN 978 3 643 10054 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Regenbogenpresse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Topf voll Gold Watchblog uber die Regenbogenpresse auf Ubermedien Freizeit Magazin Royale abgerufen am 21 April 2021 Christian Schertz Den Lugen der Boulevardpresse mussen Grenzen gesetzt werden In Der Tagesspiegel 24 April 2021Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Walter Die ewige Soraya Exotik In Die Tageszeitung 26 Februar 2016 abgerufen am 6 September 2022 a b Friedrich Wehrle Holger Busch Entwicklungen und Perspektiven im Markt der Publikumszeitschriften In Andreas Vogel Christina Holtz Bacha Hrsg Zeitschriften und Zeitschriftenforschung Sonderheft 3 2002 der Zeitschrift Publizistik 2 Auflage Springer VS Wiesbaden 2002 S 85 108 hier S 98 Oskar Stodiek Die Medien Agenda in der Medizinpublizistik der Regenbogenpresse Berlin 2009 S 85 146 309 Wolfgang Koschnick 1996 zitiert nach Oskar Stodiek Die Medien Agenda in der Medizinpublizistik der Regenbogenpresse Berlin 2009 S 152 Oskar Stodiek Die Medien Agenda in der Medizinpublizistik der Regenbogenpresse Berlin 2009 S 149 f Georg Seesslen Bernt Kling Das grosse Unterhaltungs Lexikon Western Science Fiction Horror Crime Abenteuer Komik Romanze Heimat und Familie Sport und Spiel Sex Gondrom Verlag Bayreuth o J 1982 S 134 Norbert Schulz Bruhdoel Katja Furstenau Die PR und Pressefibel Frankfurter Allgemeine Buch 5 aktualisierte Auflage FAZ Institut fur Management Markt und Medieninformationen Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 89981 170 4 S 109 Oskar Stodiek Die Medien Agenda in der Medizinpublizistik der Regenbogenpresse Berlin 2009 S 163 ff Kapitel Die Medizinpublizistik und die Regenbogenpresse Konfiguration einer Interdependenz Freizeitmagazinroyale de Uber uns abgerufen am 12 Juni 2021 Klatsche fur die Klatschpresse In Der Spiegel 17 April 2021 abgerufen am 21 April 2021 Verlage kritisieren Satireaktion gegen Regenbogenpresse In Deutschlandfunk 21 April 2021 abgerufen am gleichen Tag Normdaten Sachbegriff GND 4177383 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regenbogenpresse amp oldid 233413885