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Dieser Artikel behandelt die Geschichte der Presse in Deutschland von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Titelblatt der Relation von Johann Carolus 1609 der ersten Zeitung der Welt Inhaltsverzeichnis 1 Wurzeln und Ursprunge 12 15 Jahrhundert 2 Erste Anfange der periodischen Presse 16 18 Jahrhundert 3 Weg zur modernen Presse ab dem 19 Jahrhundert 4 Presse im Nationalsozialismus 4 1 Inhaltliche Gleichschaltung 4 2 Eingriffe in die verlegerischen Strukturen 5 Presse in der Besatzungszeit 1945 1949 6 Presse in der Bundesrepublik Deutschland 7 Presse in der DDR 7 1 Erste Printmedien 7 2 Normen und Vertrieb 7 3 Einige Zeitschriften und Zeitungen 7 4 Wendezeit 8 Presse nach der Wiedervereinigung 9 Presse und die Neuen Medien 10 Zeitungsmuseen 11 Nachdrucke 12 Siehe auch 13 Literatur 13 1 Verzeichnisse 13 2 Darstellungen 14 Weblinks 15 Quellen und FussnotenWurzeln und Ursprunge 12 15 Jahrhundert BearbeitenSeit ca 1380 berichteten Kaufmannsbriefe neben privaten und geschaftlichen Nachrichten auch uber Politik und Wissenschaft Beruhmtes Beispiel sind die Fuggerzeitungen Im 14 Jahrhundert entwickelt sich der Begriff der Zeitung im Kolner Raum aus dem zidunge das fur Nachricht Neuigkeit stand 1445 legt die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern des Mainzers Johannes Gensfleisch zur Lade auch Johannes Gutenberg genannt die Grundlage zur Massenverbreitung von Presseerzeugnissen Es werden vor allem Flugschriften und Flugblatter veroffentlicht und verteilt Der Name Flugblatt bezieht sich wahrscheinlich auf ihre schnelle Verbreitung Sie erschienen nicht periodisch oft sogar nur einmal zahlen bis heute dennoch zu den Printmedien Als nur ein sehr kleiner Teil der Bevolkerung alphabetisiert war ubermittelten vor allem die Illustrationen Botschaften des Flugblattes Ausserdem sollten sie zum Kauf anreizen Sehr beliebt waren Abbildungen von fremden wilden Tieren unbekannten Gegenstanden Landern oder Kreaturen und Monstrositaten Erste Anfange der periodischen Presse 16 18 Jahrhundert Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Zeitung Etwa 10 000 Flugschriften mit religiosem oder und politischem Inhalt veroffentlichten zwischen 1501 und 1530 zumeist scharfe Kritik und satirische Darstellungen 1502 erschien die Newe zeytung eine erstmals gedruckte unperiodische Nachrichtenzusammenstellung Die Neuen Zeitungen berichteten von aktuellen Ereignissen oder fassten die letzten politischen kulturellen und gesellschaftlichen Begebenheiten zusammen bevorzugt Sensationsnachrichten Sie kamen regelmassig heraus besassen so schon eine gewisse Periodizitat und Aktualitat Circa bis zum Beginn des 18 Jahrhunderts gab es die Neuen Zeitungen geschatzte 5000 bis 8000 Titel zwischen 1500 und 1700 1597 kommt in Rorschach Bodensee die Rorschacher Monatsschrift als erste periodisch erscheinende deutschsprachige Zeitschrift heraus in der Nachfolger der Flugschriften beziehungsweise Einblattdrucke die bislang Neuigkeiten anzeigten 1605 gibt Johann Carolus in Strassburg erstmals die Relation aller furnemmen und gedenckwurdigen Historien heraus die der Weltverband der Zeitungen als erste Zeitung der Welt anerkennt 1 Damit darf Deutschland als Ursprungsland der Zeitung gelten Als zweitalteste Zeitung erscheint ab 1609 der Aviso Relation oder Zeitung herausgegeben von Julius Adolph von Sohne in Wolfenbuttel In rascher Abfolge werden weitere Zeitungen gegrundet zunachst in Deutschland bald auch im Ausland In Basel 1610 Frankfurt am Main 1615 Frankfurter Postzeitung Berlin 1617 Amsterdam 1618 London 1621 und Paris 1631 2 3 1650 erscheint in Leipzig mit den Einkommenden Zeitungen von Timotheus Ritzsch zum ersten Mal eine Tageszeitung mit sechs Ausgaben pro Woche Ab 1663 bietet Georg Greflingers Norddeutscher Mercurius bereits nach Themen sortierte Rubriken 1680 erreichte das Frankfurter Journal schon eine Auflage von 1500 Exemplaren 1681 erschien in Deutschland die deutschsprachige Zeitschrift E G Happelii groste Denckwurdigkeiten dieser Welt Oder so genannte Relationes curiosae von Eberhard Werner Happel und 1688 die Monatsgesprache von Christian Thomasius Im 17 Jahrhundert gab es uber 200 meist kurzlebige Zeitungen einer Durchschnittsauflage von 300 Exemplaren deren Ausbreitungsbereich sich durch Vorlesen wesentlich erweiterte Im 17 Jahrhundert wurden die Flugschriften und Blatter immer politischer was vor allem an der Situation im Land und dem Dreissigjahrigen Krieg lag Die Bevolkerung wollte vermehrt und genauer uber die politische Lage informiert werden Nachgewiesen wurden fur das 17 Jahrhundert mehr als 7 000 deutschsprachige politische Flugschriften und Flugblatter Gegen Ende des 18 Jh erschienen rd 200 bis 250 Zeitungen Auflage meist unter 700 Expl zeitgleich in Deutschland Fur die Breslauer Schlesische Privilegierte Zeitung Schlesische Zeitung ist fur das Jahr 1801 eine Auflage von 1200 1300 uberliefert 4 Eine Ausnahme bildet die Hamburgische Unpartheyische Correspondenten die mit 30 000 Stuck die hochste Auflage besass Die Presse unterliegt landesfurstlicher Zensur Ein Typ von Zeitschrift war die Moralische Wochenschrift Die von den Englandern Joseph Addison und Richard Steele verfassten und veroffentlichten Zeitschriften dienten als Vorbilder Themen waren neben politischen die Familie die Erziehung der Sittlichkeit der Toleranz Tugendhaftigkeit und der Moral das Zusammenleben in der Gesellschaft und der Hof und die Kritik an ihm Der Hof und der Adel wurden verspottet ohne eine neue Staatsform oder Gesellschaftsform zu propagieren Eine beruhmte deutsche Moralische Wochenschrift war der von 1724 bis 1726 sehr erfolgreich in Deutschland erscheinende Patriot 1703 wird in Wien die Wiener Zeitung gegrundet die in ihrer gedruckten Ausgabe seither ausschliesslich online erscheinend bis 2023 alteste noch bestehende deutschsprachige Zeitung 1705 die Hildesheimer Allgemeine Zeitung als alteste deutsche Zeitung Grundungsname Hildesheimer Relations Courier 1780 in der Schweiz die Neue Zurcher Zeitung 1788 dann The Times in London 1725 erscheint die erste Frauenzeitschrift Die vernunftigen Tadlerinnen herausgegeben von Johann Christoph Gottsched 1798 erschien erstmals die von Johann Friedrich Cotta gegrundete Allgemeine Zeitung die im fruhen 19 Jahrhundert zur bedeutendsten deutschen Tageszeitung wurde Weg zur modernen Presse ab dem 19 Jahrhundert BearbeitenIm 19 Jahrhundert entstand die Massenpresse was zum grossen Teil an den technischen Neuerungen der Druckpressen lag 1812 wurde die Schnellpresse erfunden 1845 die Rotationsmaschinen und 1886 die Linotype Setzmaschine Ausserdem stieg weiterhin das Interesse der Bevolkerung an Informationen aus Politik und Gesellschaft Zudem wurde das staatliche Anzeigenmonopol aufgehoben dadurch entstand fur das Zeitungswesen die zweite Einnahmequelle der Anzeigenverkauf Durch den Anzeigenverkauf konnte die Zeitung selbst noch gunstiger verkauft werden was zu einer wesentlich grosseren Verbreitung fuhrte In der gleichen Periode stieg die Alphabetisierungsrate rasant an konnten 1750 erst knapp 10 der Bevolkerung lesen und schreiben waren es 1871 schon 88 dadurch vergrosserte sich der Leserkreis der Zeitungsleser enorm Ende des 19 Jahrhunderts gab es in Deutschland circa 3500 Zeitungen 1819 schreiben die Karlsbader Beschlusse die Pressezensur fest 1832 Wochenblatt fur den Kreis Delmenhorst gegrundet Vorgangerin des heutigen Delmenhorster Kreisblatts1835 wurde die erste Nachrichtenagentur gegrundet die Agence Havas in Paris Die erste regelmassig bebilderte Zeitschrift ist 1842 die Leipziger Illustrirte Zeitung 1848 wird die Pressefreiheit durch die Paulskirchenverfassung erstmals gesetzlich verankert Es kommt zwar bald darauf zu einem Ruckfall in vormarzliche Methoden Kautionszwang Stempelsteuer aber die alte Pressekontrolle konnte nicht wiederhergestellt werden 1855 wird die Berliner Borsen Zeitung von Hermann Killich von Horn gegrundet 1886 wird aus deren Wochenbeilage Berliner Borsen Courier eine selbstandige Zeitung 1872 wird das Berliner Tageblatt vom Berliner Verleger Rudolf Mosse gegrundet 1874 wird die Pressefreiheit im Reichspressegesetz endgultig verankert Im 19 Jahrhundert entwickelt sich die Partei und Gesinnungspresse sowie eine Massenpresse Ende des 19 Jahrhunderts entstehen die grossen Pressekonzerne Mosse Ullstein Verlag und August Scherl Verlag in Berlin Vor dem Ersten Weltkrieg gab es circa 4000 deutsche Zeitungen durch den Krieg wurde diese Zahl stark verkleinert Wahrend des Ersten Weltkrieges wird die Pressefreiheit aufgehoben und durch eine strenge Militarzensur ersetzt 1916 Alfred Hugenberg grundet den ersten Zeitungskonzern und schafft durch den Kauf des August Scherl Verlags und der Ufa 1927 den ersten Medienkonzern Die Weimarer Republik gewahrleistete in ihrer Reichsverfassung 1919 zwar die Meinungsfreiheit als Individualrecht enthielt aber nicht die Pressefreiheit Die Republikschutzgesetze von 1922 und 1930 sowie die Notverordnungen von 1931 und 1932 fuhren zu zahlreichen Zeitungsverboten 1932 gibt es in Deutschland 4702 Zeitungen Auflage insgesamt 25 Millionen Presse im Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp Verbot der Zeitung Das Andere Deutschland aufgrund der Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutze von Volk und Staat 11 Marz 1933Im Jahr 1933 gingen mit der Machtubernahme der Nationalsozialisten die inhaltliche Gleichschaltung der Presse sowie starke Eingriffe in die zuvor allein von okonomischen Kriterien getragenen Verlagsstrukturen einher Die Pressefreiheit wurde abgeschafft und die Medien in den Dienst des NS Staates gestellt Inhaltliche Gleichschaltung Bearbeiten Nach der nationalsozialistischen Machtubernahme erhielten die Zeitungen den Status eines Tragers offentlicher Aufgaben Schriftleitergesetz in Kraft getreten am 1 Januar 1934 Begrundung Naheres siehe unten zugewiesen womit sie von einem Kontrolleur staatlichen Handelns zu einem Trager der NS Propaganda wurden und somit das deutsche Volk im Sinne des Nationalsozialismus beeinflussten Im Marz 1933 wurde als zentrale Uberwachungs und Anleitungsinstitution das Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda Reichspropagandaministerium unter Leitung von Joseph Goebbels geschaffen Wer den Machthabern ideologisch nicht passte wurde entlassen vertrieben oder ermordet Protest war selten selbst die journalistischen und verlegerischen Standesvertretungen wagten nur mittelbaren Widerspruch Die Journalistenvertretung Reichsverband der Deutschen Presse wurde anders als andere Gewerkschaften nicht verboten sondern die Mitglieder wahlten 1933 einfach den neuen nationalsozialistischen Reichspressechef Otto Dietrich an ihre Verbandsspitze Auch die Verleger bestimmten im Juni 1933 mit Max Amann einen Mann zu ihrem Vorsitzenden der als Reichsleiter fur die Presse der NSDAP sowie als Prasident der fur die Medienkontrolle zustandigen Reichspressekammer zu den Spitzenfunktionaren des Nationalsozialismus gehorte Das am 4 Oktober 1933 verabschiedete Schriftleitergesetz beschrankte den Beruf des Journalisten Nur wer einen Ariernachweis vorlegen konnte und als politisch zuverlassig galt durfte publizieren alle anderen hatten ein Berufsverbot Durch das Schriftleitergesetz verloren zum 1 Januar 1934 etwa 1300 Journalisten ihre Arbeit viele liberale Zeitungen wie z B die Vossische Zeitung in Berlin mussten daraufhin ihr Erscheinen einstellen Nach der Anordnung zur Beseitigung der Skandalpresse von 1935 konnten Verleger deren Zeitungen Anstoss erregten oder der Wurde der Presse schadeten aus dem Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger ausgeschlossen werden was ebenfalls ein Berufsverbot bedeutete Somit hatte sich der NS Staat die vollige inhaltliche Kontrolle uber die Medien gesichert Die Folge waren verschiedenartigste Eingriffe in die Zeitungsproduktion Etwa nbsp Stumpps Hitler Portrat 1933Der Dortmunder General Anzeiger zu jener Zeit die grosste ausserhalb Berlins erscheinende deutsche Tageszeitung beauftragte im Fruhjahr 1933 den bekannten Pressezeichner Emil Stumpp der seit Jahren regelmassig fur die Zeitung arbeitete ein Portrat Adolf Hitlers zu dessen Geburtstag zu zeichnen Das laut Bildunterschrift nach dem Leben gezeichnet e unvorteilhafte Portrat wurde am 20 April 1933 auf der Titelseite gedruckt und von den Anhangern der Nationalsozialisten denen die linksliberale Ausrichtung des Blattes schon lange missfiel als bosartige Karikatur interpretiert Daraufhin wurde die Redaktion von der ortlichen SA besetzt und der Dortmunder General Anzeiger von den Nationalsozialisten beschlagnahmt sein gesamtes Betriebsvermogen wurde von der NSDAP eingezogen Die Zeitung wurde als Parteizeitung Westfalische Landeszeitung Rote Erde weitergefuhrt Stumpp erhielt Berufsverbot emigrierte nach Schweden wurde schliesslich bei einem Besuch in Deutschland denunziert und verhaftet Er starb 1941 im Gefangnis in Stuhm 5 Zur Durchsetzung nationalsozialistischer Inhalte erhielten die Redaktionen vom Reichspropagandaministerium Anweisungen welche Themen auf welche Weise zu behandeln waren siehe auch Reichspressekonferenz Zur Optimierung der Kontrolle wurden dem NS Staat genehme Chefredakteure installiert die nicht mehr den Verlegern untergeordnet waren sondern ihre redaktionellen Entscheidungen eigenmachtig treffen konnten Ausserst konsequent nutzte der NS Apparat die Moglichkeiten der Medien um seine Ziele in alle politischen und gesellschaftlichen Bereiche zu transportieren Im Vordergrund stand zunachst die Presse mit ihren zahlreichen Druckerzeugnissen die fur die Bevolkerung flexible billige und schnelle Informationsversorgung bedeutete Goebbels Ziel war es von Anfang an die gesamte Presse den Rundfunk und auch alle anderen Formen der publizistischen Meinungsausserung unter die strikte Kontrolle der Nationalsozialisten zu bringen Die Gleichschaltung war die zentrale Voraussetzung dafur Nach und nach bestimmte allein das RMVP was zum offiziellen offentlichen Thema wurde und was nicht Joseph Goebbels in seiner typischen Diktion Ich sehe im Verbot von Zeitungen keinen normalen und auch keinen idealen Zustand doch die Regierung werde notigenfalls Mittel und Wege finden um mit der Presse fertig zu werden Der Reichspropagandaminister forderte unerbittlich Wer mitarbeiten will der ist uns herzlich willkommen Wir halten ihm die Hand entgegen und erwarten dass er offen und vorbehaltlos in diese Hand einschlagt 6 Eingriffe in die verlegerischen Strukturen Bearbeiten Zur nationalsozialistischen Pressepolitik gehorte jedoch nicht nur die inhaltliche Gleichschaltung sondern auch die okonomisch verlegerischen Strukturen wurden zugunsten der NSDAP vereinheitlicht Bereits im Fruhjahr enteignete der NS Staat die Zeitungen von SPD und KPD entschadigungslos wodurch die NSDAP erstmals in den Besitz nennenswerter Ressourcen zur Herausgabe eigener Zeitungen kam Zwar hatten die nach der Enteignung der sozialdemokratischen und kommunistischen Presse noch verbliebenen burgerlichen Verleger anfangs gehofft durch eine zunehmende Nahe zum NS Staat wenn schon nicht die Pressefreiheit so doch das Eigentum unversehrt erhalten zu konnen doch verloren nach den Arbeiterparteien SPD und KPD nach und nach auch andere Eigentumer ihre Verlage Schnell wurden die judischen Verleger ausgeschaltet wenig spater auch katholische und liberale Blatter Kleinbetriebe international renommierte Zeitungen etwa Vossische Zeitung und Berliner Tageblatt und am Ende vereinzelt sogar fruhe Vorkampfer der braunen Bewegung enteignet beziehungsweise zum Verkauf ihrer Zeitungen gezwungen Der NS Staat erliess dazu 1935 zwei Verordnungen Die Anordnung uber die Schliessung von Zeitungsverlagen zwecks Beseitigung ungesunder Wettbewerbsverhaltnisse ermoglichte es Verlage in Stadten mit mehr als einer Zeitung zu enteignen beziehungsweise zu einem Verkauf zu zwingen die Anordnung zur Wahrung der Unabhangigkeit des Zeitungswesens verbot die Organisation von Verlagen als Kapitalgesellschaften und schrieb personlichen Besitz vor wobei jeder Eigentumer nur an einer Zeitung beteiligt sein durfte Ein grosser Teil der Verleger verkaufte anfangs wegen der schon vor 1933 schlechten okonomischen Situation der Presse freiwillig spater unter Druck seit 1934 Beteiligungen an der eigenen Zeitung oder die ganze Zeitung an die Phonix Zeitungsverlags GmbH eine Holdinggesellschaft des Eher Verlags fur die konfessionelle Presse und Vera Verlagsanstalt GmbH fur sonstige burgerliche Zeitungen fusionierte mit konkurrierenden NS Blattern oder gab die Zeitungen komplett an die NSDAP ab Im Jahr 1944 kontrollierte die NSDAP schliesslich im deutschen Reich 36 Prozent aller Zeitungen die allerdings insgesamt 82 5 Prozent der taglichen Auflage herausbrachten Insgesamt sank die Zahl der Tageszeitungen im NS Staat von 4 702 im Jahr 1932 auf rund 2 500 im Jahr 1937 und weiter auf 977 im Oktober 1944 In den letzten Kriegswochen kam es zu weiteren Zeitungsschliessungen und zusammenlegungen sowie Zerstorungen von Verlagen und Druckereien bis die alliierten Truppen die nationalsozialistische deutsche Presse im April Mai 1945 endgultig schlossen Presse in der Besatzungszeit 1945 1949 BearbeitenIm unmittelbaren Nachkriegsdeutschland schufen die Siegermachte durch das Verbot der bestehenden Zeitungen und ihre Lizenzpolitik die Grundlage fur den vollstandigen Neuaufbau des Pressewesens sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in der Deutschen Demokratischen Republik Vor Kriegsende hatten sich die Westalliierten weitaus weniger konkret auf die Umgestaltung der deutschen Medienlandschaft vorbereitet als die sowjetische Seite Die Sowjetunion begann fruh mit der Schulung deutscher Exilkommunisten als Kader fur den Medienaufbau wahrend die Westalliierten noch Strategien fur das Nachkriegs Pressewesen entwickelten Seit Juli 1943 gab die sowjetische Regierung die deutsche Wochenzeitung Freies Deutschland heraus und betrieb Radiosender in der Sowjetunion beides zunachst vor allem als Mittel der psychologischen Kriegfuhrung Die kommunistischen Kader nahmen sofort nach der Eroberung deutscher Gebiete durch die Rote Armee die Arbeit auf Sie gingen wie die Westalliierten von zum Nationalsozialismus verfuhrten Massen aus und sollten diese uber NS Verbrechen und die Kriegsschuld aufklaren und zur Ausschaltung der verbleibenden Nazis beitragen Anders als bei den Presseoffizieren der Westalliierten die ein pluralistisches Leitbild fur die deutsche Presselandschaft verfolgen sollten gab es fur die kommunistischen Kader einen klaren ideologischen Auftrag zur Umformung der Weltanschauung in Richtung Sozialismus 1943 beschlossen Briten und Amerikaner Nachkriegsdeutschland als demokratischen Staat friedlich in Europa einzubinden und die Bevolkerung fur dieses Vorgehen zu gewinnen Im Oktober 1943 wurde gemeinsam mit der Sowjetunion die European Advisory Commission gegrundet Sie fasste erste allgemeine Plane fur die deutsche Presselandschaft nach dem Krieg Die deutsche Presse sollte ubergangslos nach teilweisem Personalaustausch mit alliierten Zensoren in den wichtigsten Redaktionen weiterarbeiten Briten und Amerikaner gingen von diesem Vorgehen im Verlauf der folgenden Monate ab weil sie es fur zu diktatorisch hielten wahrend die Sowjetunion ihre eigenen Vorbereitungen fur die Nachkriegsordnung der deutschen Presselandschaft betrieb Im April 1944 ubernahm fur die Westalliierten die Psychological Warfare Division die Ausarbeitung konkreter Vorhaben Ihr zufolge sollte eine zentrale alliierte Kommission gemeinsam und flachendeckend die Medienpolitik bestimmen Konkrete Richtlinien fur die Pressepolitik wurden am 16 April 1945 im Handbook for the Control of German Information Services vorgelegt Das Ziel des Handbook war es die nationalsozialistische Durchwirkung der Presse zu beseitigen wozu die Beseitigung der gesamten bestehenden Presse als notwendig erachtet wurde Mit Ruckgriff auf eine Verordnung der Alliierten vom 24 November 1944 sah es deshalb fur ihre Pressepolitik im Wesentlichen eine Abfolge von drei Stufen vor 1 Verbot aller deutscher Medien 2 Herausgabe alliierter Heeresgruppenzeitungen 3 Genehmigung neuer deutscher LizenzzeitungenZur Beseitigung des NS Einflusses sollten zudem bis auf Ausnahmen alle Journalisten sowie die Altverleger Berufsverbot erhalten die seit 1933 in Deutschland gearbeitet hatten Fast alle traditionellen Tageszeitungen mussten auf Anweisung der Besatzungsbehorden schliessen Blackout einige Dutzend konnten jedoch zum Teil inhaltlich auf lokale Berichterstattung Bekanntmachungen und oder Anzeigen beschrankt zwischen April und Juli 1945 fur einige Tage bis Wochen unter ihrem traditionellen Namen wieder erscheinen so die Cellesche Zeitung der Muhlhauser Anzeiger das Tageblatt fur Penig und Lunzenau die Eisleber Zeitung die Schaumburger Zeitung aus Rinteln oder die Deister und Weserzeitung aus Hameln Auch die ubrigen Massgaben insbesondere das Berufsverbot fur Journalisten wurden nicht konsequent umgesetzt Parallel zur beginnenden Neuordnung der deutschen Presse gab es ab 1944 Kriegsgefangenenzeitungen die allerdings eine untergeordnete Rolle spielten Die Franzosen orientierten sich grundsatzlich an den britisch amerikanischen Vorgaben betrieben jedoch zur eigenen Profilierung und wegen interner Auseinandersetzungen eine abweichende und uneinheitliche Medienpolitik Die Vermittlung der fur die Bevolkerung wichtigen Informationen und Nachrichten erfolgte in allen Besatzungsgebieten zunachst vor allem durch die von den alliierten Truppen herausgegebenen Zeitungen Heeresgruppenpresse aus denen eine Vielzahl heute noch bestehender grosser Tageszeitungen hervorgehen sollte Die Heeresgruppenzeitungen bestanden weitgehend aus fur alle gleichen uberregionalen Artikeln und unterschieden sich nur in der lokalen Berichterstattung sowie in den Bekanntgaben der jeweiligen militarischen Befehlshaber Rund 20 deutsche Redakteure arbeiteten fur die Blatter die spater den Kern fur die Redaktionen der Lizenzzeitungen bilden sollten Ab Sommer 1945 bekam in der Nachfolge der Heeresgruppenpresse statt der nationalsozialistisch belasteten Alt Verleger eine begrenzte Zahl von neuen Lizenznehmern die nun notwendige besondere Genehmigung zur Herausgabe so genannter Lizenzzeitungen In den amerikanisch besetzten Gebieten wurde bereits im November 1945 die letzte Heeresgruppenzeitung eingestellt Bei den Briten begann die Lizenzierung dagegen erst im Fruhjahr 1946 In diese Zeit fiel die Grundung folgender Zeitungen und Verlage Die vom 21 Mai bis 21 Juni 1945 von der Roten Armee als Heeresgruppenzeitung herausgegebene Berliner Zeitung wurde dem Berliner Magistrat und damit in deutsche Hande ubergeben Die erste Lizenz der amerikanischen Militarverwaltung wurde am 1 August 1945 an die Frankfurter Rundschau vergeben als erste Zeitung genehmigten die US Truppen jedoch bereits am 24 Januar 1945 ohne regulare Lizenz die Aachener Nachrichten die am 27 Juni eine offizielle britische Lizenz bekamen Ab dem 27 September 1945 erscheint in Berlin Der Tagesspiegel 1946 wurde der Axel Springer Verlag gegrundet 1946 erschien das Nachrichtenmagazin Die Zeit erstmals Ab dem 10 Mai 1946 erscheint in Stuttgart Die Wirtschaftszeitung spater Deutsche Zeitung und Wirtschaftszeitung 1947 erschien das Nachrichtenmagazin Der Spiegel erstmals Mit der Taglichen Rundschau wurde zudem in der sowjetischen Zone das Modell der Besatzungszonenzeitung geschaffen Die ubrigen Alliierten ubernahmen das Modell der Zonenzeitung teilweise parallel zur bereits angelaufenen Lizenzierung fur Zeitungen mit meist kleinerem Verbreitungsgebiet Die Zonenzeitungen wurden mit deutschen Redaktionen versehen bei denen jeweils auf politische Ausgewogenheit geachtet wurde Dieses Modell sollte als Vorbild fur die Lizenzzeitungen dienen Zudem waren die Zonenzeitungen Lehrredaktionen fur die Journalisten spaterer deutscher Zeitungen Zonenzeitungen und Lizenzzeitungen erschienen zeitweise parallel und gingen ineinander uber Die Berliner Ausgabe der Neuen Zeitung stellte als letzte Zonenzeitung 1955 ihr Erscheinen ein In der amerikanischen Zone bildeten sich trotz der Bemuhung um weltanschaulich heterogene Redaktionen und Verlegergruppen bald ideologisch ausgerichtete Blatter heraus Bis 1948 wurden 56 Zeitungen mit 112 Nebenausgaben lizenziert Die wirtschaftlichen Bedingungen wurden streng reglementiert Zunachst erschienen die Zeitungen wegen Papierknappheit zweimal wochentlich mit durchschnittlich funf Seiten Dennoch wurden die Lizenzzeitungen wegen ihrer Monopolstellung wirtschaftliche Erfolge Amerikanische Presseoffiziere betrieben nur eine geringe Nachzensur die Militarverwaltung gab aber Direktiven heraus welche die Behandlung von Tabuthemen beispielsweise Streit zwischen den Alliierten verboten und die Trennung von Nachricht und Meinung sowie die Abkehr von Nazisprache durchsetzen sollten Ab Juli 1947 war allerdings Kritik an der Sowjetunion zugelassen Im Mai 1949 uberstellte die amerikanische Verwaltung die Zustandigkeit an die deutschen Pressegesetze Die britische Militarverwaltung stutzte sich bei ihrer spater anlaufenden Lizenzierung auf die inzwischen gebildeten deutschen Parteien Lizenznehmer mussten einen deutlichen politischen Hintergrund haben Bei den Briten sollte nicht die innere Pluralitat sondern die Konkurrenz der Zeitungen verschiedener Ausrichtungen die Meinungsvielfalt sichern Wegen Papierknappheit und weitgehend zerstorter Druckereien kam die Lizenzierung in der britischen Zone nur langsam voran Die Militarverwaltung betrieb eine besonders intensive Nachzensur die bei der Masse der Blatter kaum effektiv wirkte Kritik an Versorgungslage Militarbehorden und Sowjetunion konnte in der britischen Zone kaum unterdruckt werden Die Zuteilung von Zeitungen an Parteien wurde Ende 1946 entsprechend den Landtagswahlergebnissen verandert Zunehmend begannen die Briten aber die Radikalisierung der Parteizeitungen zu spuren betrieben ab Mitte 1946 verstarkte Weiterbildungsinitiativen fur Journalisten und grundeten die Agentur DPD 1948 wurden schliesslich vier grosse parteiunabhangige Tageszeitungen lizenziert Zudem wurden Gremien geschaffen in denen deutsche Verleger und Journalisten Einfluss auf das Lizenzierungsverfahren nahmen Die franzosische Militarverwaltung begann im August 1945 mit der Lizenzierung Sie behielt das Prinzip der ideologisch heterogenen Redaktionen grundsatzlich bei setzte allerdings starker als die anderen Westalliierten Kontrolloffiziere in die Redaktionen Zusatzlich erschienen auch in der franzosisch besetzten Zone ab 1947 Zeitungen der deutschen Parteien Diese verursachten den Franzosen schnell ahnliche Zensurprobleme wie den Briten Darauf reagierte die Besatzungsverwaltung mit rigiden Massnahmen wie Papierentzug und Verboten Ab dem Fruhjahr 1949 ging das Lizenzierungsverfahren auf den Zeitungsverlegerverband uber Die Sowjetische Militarverwaltung enteignete sofort nach der Besetzung alle Verleger Druckereien gingen an die SBZ Verwaltung uber die den Druck von Zeitungen organisierte Zunachst durften auch nicht parteigebundene Zeitungen mit burgerlicher Ausrichtung erscheinen die jedoch bis 1951 eingestellt wurden Das SMAD Blatt Tagliche Rundschau ubernahm sofort die Fuhrungsrolle in der SBZ Es wurde ausschliesslich von der sowjetischen Nachrichtenagentur beliefert Nach der Bildung von Parteien erhielt jede ein Zentralorgan Die SED hatte dabei ein deutliches Ubergewicht und dominierte zudem wochentlich erscheinende Kreis und Betriebszeitungen Die Journalistenausbildung wurde an der Universitat Leipzig und an der Berliner Rundfunkschule zentralisiert In Westdeutschland wurde die personelle Zasur gegenuber dem Dritten Reich kaum konsequent umgesetzt Vertrage sicherten fruh das weitere Erscheinen der Lizenzzeitungen in den Druckereien der Altverleger zu auch wenn sie nicht publizistisch Einfluss auf die Druckprodukte nehmen durften Denn die Altverleger verfugten uber die Druckanlagen und waren in den Westzonen nicht enteignet worden Zudem griffen die Westalliierten trotz anders lautender Absichten vor allem auf Journalisten zuruck die bereits vor 1945 in Deutschland gearbeitet hatten Ab September 1945 erschienen auch Zeitschriften in Lizenz Sie sollten sich vor allem mit politischen Hintergrundinformationen befassen Alliierte liessen in ihnen vergleichsweise fruh auch kritische Diskussionen zur Kriegsschuldfrage und zu Wiederaufbauplanen zu Am 21 September 1949 wurde in Westdeutschland die Generallizenz erteilt und jeder konnte eine Zeitung grunden Die meisten danach erscheinenden Zeitungen wurden von den so genannten Altverlegern gegrundet Sie hatten sich bereits 1948 neu in einem Verband formiert Die Ruckkehr auf den Pressemarkt gelang jedoch nur teilweise da die Lizenzblatter sich bis 1949 weitgehend auch wirtschaftlich etabliert hatten Presse in der Bundesrepublik Deutschland BearbeitenDurch die Generallizenz kam es seit 1949 zu einem starken Anstieg der Zeitungszahl Titelanzahl In die Grundungsphase nach 1949 fallt die Entstehung folgender Zeitungen Am 1 November 1949 erschien die Frankfurter Allgemeine Zeitung als Nachfolgezeitung der Frankfurter Zeitung Die Bild Zeitung erschien am 24 Juni 1952 erstmals mit einer Gesamtauflage von 250 000 Exemplaren Die Deutsche Presseagentur wurde 1949 durch einen Zusammenschluss der Deutschen Nachrichtenagentur der Suddeutschen Nachrichtenagentur und des Deutschen Pressedienstes gegrundet Sie ist bis heute die grosste deutschsprachige Agentur Die zunehmende Konkurrenz vor allem unter den Lokalzeitungen fuhrte zu einem starken Verdrangungswettbewerb zwischen den Zeitungen aus der Lizenzphase und der Presse der Altverleger Meistens mussten letztere wieder aufgeben da sich die Lizenzpresse bereits eine treue Leserschaft hatte aufbauen konnen Ab 1954 trat eine starke Pressekonzentration ein die besonders die Zahl der kleineren Lokalzeitungen dezimierte und die Stellung der grossen Verlage erheblich verbesserte Die Zahl der Einzeitungskreise verdoppelte sich 1956 wurde der Deutsche Presserat gegrundet 1968 folgten dem auf den Studentenfuhrer Rudi Dutschke verubten Attentat Studentenunruhen gegen den Axel Springer Verlag 1974 wurde der Entwurf eines Presserechts Rahmengesetzes vorgelegt das aber nie realisiert werden sollte 1976 war der Prozess der Pressekonzentration weitgehend gestoppt und bis zur Wiedervereinigung veranderte sich die grossen und zahlenmassige Struktur der Presselandschaft nicht mehr tief greifend 1978 erschien die tageszeitung taz zum ersten Mal Presse in der DDR BearbeitenErste Printmedien Bearbeiten Seit Mai 1945 erschienen mit der Taglichen Rundschau und der Berliner Zeitung die ersten Zeitungen in der Sowjetischen Besatzungszone Weitere Lizenzen erhielten die neu gegrundeten Parteien und Organisationen Daneben gab es in den ersten Jahren einige wenige formal unabhangige Tageszeitungen den Nacht Express in Berlin die Leipziger Zeitung Berlin am Mittag die Altenburger Nachrichten die Abendpost in Weimar und die Tagespost in Potsdam Diese waren organisatorisch selbststandig inhaltlich aber auch an die offiziellen Normen gebunden 1953 musste die letzte von ihnen ihr Erscheinen einstellen Normen und Vertrieb Bearbeiten Alle Medien in der SBZ DDR waren einer strengen Kontrolle unterworfen Sie konnten nur mit einer Lizenz erscheinen Formal war auch in der DDR in der Verfassung eine Pressefreiheit verankert die jedoch in der Realitat nicht existierte Ein Pressegesetz gab es nicht Vertrieben wurden die Titel ausschliesslich uber den offiziellen Postzeitungsvertrieb als Zwischenstation zwischen Verlagen und Lesern Dieser lieferte die Presseerzeugnisse an die Zeitungskioske oder stellte sie direkt mit einem Abonnement zu Mit dieser Vertriebsstruktur konnte der Staat am besten seine Kontrolle uber den Zeitungsvertrieb ausuben Oberste Behorde war hierfur die Abteilung Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der SED Nicht gern gesehene Publikationen erhielten aufgrund von Restriktionen teilweise weniger Papier zugeteilt Einige Zeitschriften und Zeitungen Bearbeiten Hauptartikel Liste von Zeitungen und Zeitschriften in der DDR und Tageszeitungen der DDR Zeitungen und Zeitschriften waren trotz der politischen Einschrankungen wichtige Informationsmedien vieler DDR Burger Es gab beliebte Zeitschriften wie Wochenpost NBI Das Magazin Sportzeitungen wie Deutsches Sportecho und Die Neue Fussballwoche Kinderzeitschriften wie Mosaik und FROSI Ratgeber wie Guter Rat die humoristische Zeitschrift Eulenspiegel und viele mehr 7 Insgesamt erschienen in der DDR uber 2 000 Zeitungen und Zeitschriften zwischen 1949 und 1989 8 9 Die Tageszeitung mit der hochsten Auflage war die Junge Welt der FDJ 1989 circa 1 3 Millionen Exemplare vor Neues Deutschland 1989 knapp eine Million Exemplare dem Zentralorgan der SED 1989 gab es in der DDR 39 Tageszeitungen Ihre Gesamtauflage betrug um die 9 7 Millionen Exemplare In der DDR gab es auch einige Printmedien aus der Sowjetunion und den sozialistischen Staaten sowie von westlichen kommunistischen Parteien so zum Beispiel die Tageszeitungen Unsere Zeit DKP Die Wahrheit SEW Morning Star KP Grossbritanniens und weitere in begrenzter Anzahl und meist nur im Abonnement Wendezeit Bearbeiten Seit 1985 gab es einige wenige Untergrundzeitschriften in der DDR wie Grenzfall und Umweltblatter die von Oppsitionsgruppierungen illegal hergestellt wurden aber de facto zeitweise existieren konnten Erste kritische Artikel in einer offiziell genehmigten Zeitschrift veroffentlichte Ende 1988 der sowjetische Sputnik der daraufhin aus der Postvertriebsliste entfernt wurde Auch einigen wenigen DDR Publikationen gelang es in dieser Zeit etwas kritischere Satze in einigen Artikeln drucken zu konnen so der Literaturzeitschrift Sinn und Form der evangelischen Wochenzeitung Die Kirche und der Berliner Zeitung Sofort nach dem Mauerfall vom 9 November 1989 offneten sich die meisten Printmedien der DDR fur eine wesentlich freiere Berichterstattung Presse nach der Wiedervereinigung Bearbeiten1991 verkaufte die Treuhandanstalt die ostdeutschen Zeitungen und Zeitschriften die sich in der DDR seit Beginn der 1950er Jahre ausschliesslich im Besitz von Parteien meist der SED und Massenorganisationen befunden hatten Den Zuschlag bekamen ausschliesslich westdeutsche Verlage ein franzosischer chancenreicher Bewerber um die Markische Allgemeine die Dernieres Nouvelles d Alsace aus Strassburg zog sein Angebot an die Treuhandanstalt wegen des Golfkrieges wieder zuruck Da die schon zu DDR Zeiten fuhrenden Tageszeitungen die fruheren SED Bezirkszeitungen beim Verkauf nicht geteilt wurden blieb deren monopolartige Stellung in Ostdeutschland bis heute erhalten Zwar grundeten andere zumeist kleinere westdeutsche Verleger zu Beginn der 1990er Jahre eine Vielzahl von Lokalzeitungen Schatzungen liegen zwischen 70 und 140 die jedoch zumeist wieder eingestellt werden mussten Nicht zuletzt der Verleger Dirk Ippen bewies jedoch mit der erfolgreichen Etablierung der Lokalzeitungen Oranienburger Generalanzeiger samt Gransee Zeitung und Ruppiner Anzeiger sowie der Altmark Zeitung dass trotz der die alten Monopole erhaltenden Verkaufspolitik der Treuhandanstalt die Neugrundung von Lokalzeitungen moglich war siehe auch Tageszeitungen der DDR Die wenigen Neugrundungen im Bereich Publikumszeitschriften im Osten waren nach der Wende SPIESSER und Gute Idee Einzig das bunte Wochenblatt Superillu kann hier als Erfolg bezeichnet werden Sie ist ein Uberbleibsel der gescheiterten Boulevardzeitung Super Presse und die Neuen Medien BearbeitenMitte der 1990er begannen Verlage von Zeitungen und Zeitschriften damit ihre gedruckten Ausgaben durch Internet Prasenzen zu erganzen Vorreiter dieser Entwicklung in Deutschland war die Schweriner Volkszeitung deren Webauftritt bereits am 5 Mai 1995 online ging Sie war damit die erste deutsche Tageszeitung im Internet Zunachst veroffentlichten die Presseerzeugnisse ihre gedruckten Texte eins zu eins im Internet Erst allmahlich entstand ein eigenstandiger Online Journalismus Im Herbst 2000 wurde mit der Netzeitung in Deutschland eine der ersten reinen Internetzeitungen gegrundet Sie verzichtete auf die Verbreitung und den Verkauf von Druckerzeugnissen stattdessen lieferte sie unter anderem Content fur Lokalzeitungen Eine weitere bedeutende reine Internetzeitung im deutschsprachigen Raum ist Telepolis Sie erschien bis 1998 auch als Printausgabe und befasst sich vor allem mit netzpolitischen Fragen Datenschutz und Medien aber auch mit wissenschaftlichen Themen Politik und Kulturkritik Durch die immer starker zunehmende Popularitat Neuer Medien wie Blogs Web Feeds und Podcasts wurden nach 2001 auch traditionelle Medien auf die neuen Darstellungsformen aufmerksam und nutzen sie crossmedial zur Cross Promotion Seit November 2004 lauft mit Wikinews auch der Versuch eine offene Wiki basierte Nachrichtenplattform zu etablieren Ab Mitte 2007 war ein Pilotprojekt zur individuellen Tageszeitung geplant bei der der Nutzer die dann gedruckten Inhalte weitestgehend selbst bestimmen konnen soll Vor dem Hintergrund der Online Medien verandert sich auch die Perspektive der Printmedien Es gibt Befurchtungen vor einem Zeitungssterben bzw einem Ausstieg aus dem Printgeschaft Zeitungsmuseen BearbeitenDeutsches Pressemuseum Hamburg e V Feldbrunnenstrasse 7 20148 Hamburg Internationales Zeitungsmuseum Pontstrasse 13 52062 Aachen Deutsches Zeitungsmuseum Am Abteihof 1 66787 Wadgassen Stiftung Deutsches Zeitungsmuseum im Gutenberg Museum Mainz Liebfrauenplatz 5 55116 MainzSiehe auch Zeitungsmuseum Zeitungsantiquariat und Liste antiquarischer deutscher ZeitungenNachdrucke BearbeitenVon Zeitungen werden oft zu bestimmten Anlassen z B Jubilaum Geburtstag Nachdrucke alterer Ausgaben angeboten 10 oder beigelegt 11 Auch erscheinen Serien in deren Rahmen einzelne Ausgaben neu aufgelegt werden z B Zeitungszeugen 12 Siehe auch BearbeitenGeschichte des Journalismus Pressefreiheit Zeitung Zeitschrift Liste fruhmoderner ZeitschriftenLiteratur BearbeitenVerzeichnisse Bearbeiten Deutsche Presse Biobibliographische Handbucher zur Geschichte der deutschsprachigen periodischen Presse von den Anfangen bis 1815 hg von Holger Boning Stuttgart Bad Cannstatt Frommann Holzboog 1996 Bd 1 Hamburg Kommentierte Bibliographie der Zeitungen Zeitschriften Intelligenzblatter Kalender und Almanache sowie biographische Hinweise zu Herausgebern Verlegern und Druckern periodischer SchriftenBoning verzeichnet uber 1000 Titel von denen 600 nicht in Joachim Kirchners Zeitschriftenbibliographie enthalten sind Karl Schottenloher Flugblatt und Zeitung Ein Wegweiser durch das gedruckte Tagesschrifttum Band 1 Von den Anfangen bis 1848 Schmidt Berlin 1922 Neu herausgegeben eingeleitet und erganzt von J Binkowski Klinkhardt und Biermann Munchen 1985 ISBN 3 7814 0228 2 Darstellungen Bearbeiten Klaus Beyrer Martin Dallmeier Hrsg Als die Post noch Zeitung machte Eine Pressegeschichte Anabas Verlag Giessen 1994 ISBN 3 87038 258 9 Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Postmuseum Frankfurt am Main 9 Juni 4 September 1994 Holger Boning Periodische Presse Kommunikation und Aufklarung Hamburg und Altona als Beispiel Edition Lumiere Bremen 2002 ISBN 3 934686 09 5 Holger Boning Welteroberung durch ein neues Publikum Die deutsche Presse und der Weg zur Aufklarung Hamburg und Altona als Beispiel Edition Lumiere Bremen 2002 ISBN 3 934686 08 7 Daniel Bellingradt Flugpublizistik und Offentlichkeit um 1700 Dynamiken Akteure und Strukturen im urbanen Raum des Alten Reiches Stuttgart Steiner 2011 ISBN 978 3 515 09810 6 Margret Boveri Wir lugen alle Eine Hauptstadtzeitung unter Hitler Olten Walter 1965 Hans Bohrmann Gabriele Toepser Ziegert Hrsg NS Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd 1 7 1933 1939 Munchen Saur 1984 2001 Bernd Drucke Zwischen Schreibtisch und Strassenschlacht Anarchismus und libertare Presse in Ost und Westdeutschland Verlag Klemm amp Oelschlager Ulm 1998 640 Seiten ISBN 3 932577 05 1 Ernst Fischer Wilhelm Haefs Mork Gothart Mix Hrsg Von Almanach bis Zeitung Ein Handbuch der Medien in Deutschland 1700 1800 Munchen Verlag C H Beck 1999 ISBN 3 406 45476 3 Norbert Frei Johannes Schmitz Journalismus im Dritten Reich Munchen C H Beck 3 uberarbeitete Auflage 1999 ISBN 3 406 45516 6 Christian Heger Presselenkung a la Bismarck Methoden der Presselenkung in Preussen und im Deutschen Kaiserreich In Ders Im Schattenreich der Fiktionen Studien zur phantastischen Motivgeschichte und zur unwirtlichen Medien Moderne AVM Munchen 2010 ISBN 978 3 86306 636 9 S 279 291 Martin Herzer Auslandskorrespondenten und auswartige Pressepolitik im Dritten Reich Bohlau Verlag Koln 2012 ISBN 978 3 412 20859 2 Arnulf Kutsch Johannes Weber 350 Jahre Tageszeitung Forschungen und Dokumente Edition Lumiere Bremen 2002 ISBN 3 934686 06 0 Kurt Koszyk Geschichte der deutschen Presse Bd 2 1966 bis Bd 4 1986 Colloquium Verlag Berlin Kurt Koszyk Deutsche Presse im 19 Jahrhundert Geschichte der deutschen Presse Teil II Colloquium Verlag Berlin 1966 Kurt Koszyk Deutsche Presse 1914 1945 Geschichte der deutschen Presse Teil III Colloquium Verlag Berlin 1972 ISBN 3 7678 0310 0 Kurt Koszyk Pressepolitik fur Deutsche 1945 1949 Geschichte der deutschen Presse Teil IV Colloquium Verlag Berlin 1986 ISBN 3 7678 0663 0 Kurt Koszyk Publizistik und politisches Engagement Lebensbilder publizistischer Personlichkeiten hrsg und eingeleitet von Walter Homberg Arnulf Kutsch und Horst Pottker Lit Verlag Munster 1999 ISBN 3 8258 4276 2 Margot Lindemann Deutsche Presse bis 1815 Geschichte der deutschen Presse Teil I Colloquium Verlag Berlin 1969 Katja Luthy Die Zeitschrift Zur Phanomenologie und Geschichte eines Mediums Konstanz 2013 ISBN 3 86764 413 6 Elisabeth Noelle Neumann Winfried Schulz Jurgen Wilke Hrsg Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation Frankfurt 2002 Heinz Purer Johannes Raabe Medien in Deutschland Band 1 Presse UVK Medien Konstanz 1996 Rudolf Stober Deutsche Pressegeschichte Von den Anfangen bis zur Gegenwart 3 uberarbeitete Auflage UVK Verlagsgesellschaft Konstanz Munchen 2014 ISBN 978 3 86764 516 4 Martin Welke Jurgen Wilke 400 Jahre Zeitung Die Geschichte der Tagespresse im internationalen Kontext Edition Lumiere Bremen 2008 ISBN 978 3 934686 37 3 Franz Josef Wiegelmann Johann Wolfgang von Goethe Leben Werk und Wirkungsgeschichte im Spiegelbild der Presse seit 1832 Bonn 2006 380 Seiten ISBN 978 3 939431 01 5 Franz Josef Wiegelmann Wi e der die Juden Judentum und Antisemitismus in der Publizistik aus sieben Jahrhunderten Bonn 2005 268 Seiten ISBN 978 3 9809762 8 2 Franz Josef Wiegelmann Wi e der die Juden Judentum und Antisemitismus in der Publizistik aus sieben Jahrhunderten Supplement Dresden Bonn 2007 12 Seiten ISBN 978 3 939431 12 1 Franz Josef Wiegelmann Wi e der die Juden Judentum und Antisemitismus in der Publizistik aus sieben Jahrhunderten Supplement Celle Bonn 2007 12 Seiten ISBN 978 3 939431 13 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Pressegeschichte Bedeutungserklarungen 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Nachdruck des Kicker vom 5 Juli 1954 Nicht mehr online verfugbar sportiversum ehemals im Original abgerufen am 6 Juli 2013 1 2 Vorlage Toter Link www sportiversum de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Zeitungszeugen Memento vom 10 Januar 2014 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pressegeschichte in Deutschland amp oldid 236247480