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Der Franz Eher Verlag Franz Eher Nachfolger GmbH war der Zentralverlag der NSDAP Die Partei erwarb ihn am 17 Dezember 1920 fur 115 000 Mark Zum Verlag gehorte eine Buchhandlung die ebenso ubernommen wurde Max Amann ubernahm die Leitung ab 4 April 1922 Alleiniger Gesellschafter des Eher Verlages war zeitweise der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterverein e V kurz NSDAV die fruhe Tragerorganisation der NSDAP deren Vorstand Adolf Hitler war Spater ging der Verlag in die NSDAP uber Nach dem Verbot durch die Alliierten wickelte der bayerische Staat den Verlag ab er wurde 1952 aus dem Handelsregister geloscht Franz Eher Nachfolger GmbHRechtsform GmbHGrundung 2 Dezember 1901Auflosung 29 Oktober 1945 Verbot 1952 Streichung Sitz MunchenLeitung Wilhelm BaurBranche Verlag Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Verlag wurde von Franz Eher nachdem er ihn im Marz 1900 vom Druckereibesitzer Johann Naderer aus Munchen Haidhausen erworben hatte am 2 Dezember 1901 ins Handelsregister Munchen eingetragen Gegrundet worden war der Verlag eigentlich unter dem Namen Munchener Beobachter am 2 Januar 1887 hatte allerdings weder publizistisch noch wirtschaftlich Erfolg gehabt Auch unter Ehers Leitung blieb die Auflage des Munchener Beobachter gering Nach Ehers Tod am 22 Juni 1918 ubernahm Rudolf von Sebottendorf der Vorsitzende der rechtsextremistischen Thule Gesellschaft zunachst die Schriftleitung und kaufte anschliessend von Ehers Witwe Friederike eine Herausgeberlizenz Der Munchener Beobachter wurde zum Organ der volkischen Thule Gesellschaft Am 14 September 1918 wurde Sebottendorffs vermogende Freundin Kathe Bierbaumer 4 Juli 1884 die aus Neustift bei Oedenburg Sopron in Ungarn stammte und inzwischen in Bad Aibling wohnte 1 als Eigentumerin des Verlags Franz Eher Nachf ins Handelsregister eingetragen Am 30 September 1919 wurde daraus die Franz Eher Nachfolger GmbH Die Rechtsform der GmbH wurde auch gewahlt um einen drohenden Konkurs abzuwenden Beurkundet wurde die Grundung vom Notariat Konstanz II wo Sebottendorf eine Krisensitzung einberufen hatte 2 3 Hauptgesellschafterin blieb mit einer Einlage von 46 500 Reichsmark Kathe Bierbaumer die spater auch Hitler personlich finanziell forderte sowie Franz Freiherr von Feilitzsch 20 000 Reichsmark Weitere Anteile hielten Sebottendorfs Schwester Dora Kunze der Antisemit und volkische Ideologe Gottfried Feder Geschaftsfuhrer Franz Xaver Eder und der Munchener Papierfabrikant Theodor Heuss 4 Seit Oktober 1919 druckte das Munchner Buchgewerbehaus M Muller amp Sohn den inzwischen zweimal wochentlich erscheinenden Munchener Beobachter Im gleichen Jahr erschien erstmalig in deutscher Sprache das Buch Die Protokolle der Weisen von Zion in einer 70 Seiten umfassenden Kurzform im Franz Eher Verlag Autor war Ludwig Muller von Hausen der es unter dem Pseudonym Gottfried zur Beek veroffentlichte 5 Ende 1920 ubernahm die NSDAP den Verlag und baute ihn in den kommenden Jahren zum Parteiverlag aus Hauptfirmensitz war ein dreistockiges wenig reprasentatives Gebaude in der Thierschstrasse 11 in der Nahe des Munchener Isartorplatzes Ab 1933 wurde das gesamte NSDP Partei Schrifttum im Eher Verlag gedruckt und herausgegeben Spater kamen Niederlassungen in Berlin ab 1 Januar 1933 Wien und weitere in Munchen hinzu Von 1933 bis 1943 war Rolf Rienhardt Verwaltungsdirektor ihn loste Wilhelm Baur ab der es bis Kriegsende blieb Cheflektor war der Schriftsteller Karl Schworm Leiter der Sortimentsbuchhandlung und weiterer Geschaftsfuhrer war der RSK Landesleiter Josef Berg Von entscheidender Bedeutung fur die scheinbar unaufhorliche Expansion des Verlages der Ende der 1930er Anfang der 1940er Jahre als grosster Pressetrust weltweit galt war jedoch der NSDAP Reichsleiter fur die Presse Max Amann Er kontrollierte uber den Eher Verlag nahezu die gesamte verlegerische das heisst okonomische Seite der deutschen Presselandschaft Er wurde auch Prasident der Reichspressekammer Dies brachte ihn unweigerlich in unmittelbare Konkurrenz sowohl zu Otto Dietrich dem Reichspressechef der NSDAP dem die inhaltliche Ausrichtung der Parteipresse oblag als auch mit Joseph Goebbels der als Reichspropagandaminister ebenfalls pressepolitische Kompetenzen besass Im Laufe der 1930er Jahre kaufte die NSDAP einige Unternehmensteile des Hugenberg Konzerns und kleinere Verlage dazu Dem Eher Verlag waren drei grosse Verlagsgruppen angeschlossen Zum einen die Standarte Verlags und Druckerei GmbH in der die 70 Gauzeitungsverlage zusammengefasst waren die Herold Verlagsanstalt GmbH in der die zugekauften burgerlichen Verlage untergebracht wurden und die Europa Verlags GmbH fur alle auslandischen Verlage besonders nach 1938 Es gehorten zu diesem Konglomerat auch diverse Pressevertriebsfirmen Die auflagenstarksten Veroffentlichungen des Franz Eher Verlages waren Mein Kampf der Volkische Beobachter Das Schwarze Korps Der Angriff Illustrierter Beobachter 1926 Nationalsozialistische Monatshefte 1930 Akademischer Beobachter 1929 Unser Wille und Weg 1931 Der SA Mann 1932 Die Brennessel 1931 die Nationalsozialistische Parteikorrespondenz 1932 Wille und Macht sowie Die Bewegung Mit Michael veroffentlichte man 1929 auch einen Roman von Joseph Goebbels der mehrere Auflagen erfuhr Der Verlag wurde durch das Kontrollratsgesetz Nr 2 vom 29 Oktober 1945 als eine Organisation der NSDAP aufgelost 6 Samtliche Immobilien Einrichtungen Fonds Konten Archive Akten und alles andere Eigentum wurden gemass Artikel II des Gesetzes beschlagnahmt Mit Artikel V Nr 1 der Direktive Nr 50 vom 29 April 1947 7 legte der Alliierte Kontrollrat fest dass das Eigentum an Vermogenswerten der Regierung des Landes oder der Provinz zu ubertragen ist wo sich die Vermogenswerte befinden Mit Ubertragungsurkunde Nr 1918 vom 12 November 1951 wurden schliesslich samtliche Verlagsrechte des in Munchen ansassigen Verlages auf den Freistaat Bayern ubertragen 8 Der Eher Verlag hatte seine Verlags und Druckraume in den Schellinghofen Ecke Schellingstrasse Barer Strasse im Munchner Stadtteil Maxvorstadt Die erste NSDAP Parteizentrale in der Schellingstrasse 50 lag auf der anderen Seite der Strasse Der Freistaat Bayern vergab nach Kriegsende die Produktionsstatten an den Axel Springer Verlag der bis in die 1990er Jahre unter anderem die Bild Zeitung in der Maxvorstadt produzierte Danach wurde das Areal vollig neu gestaltet und ist heute eine Wohnanlage Die Buchhandlung befand sich in der Thierschstrasse 11 Das Gebaude steht heute noch und ist ein Musikhaus Literatur BearbeitenHans Buhler Olaf Simons Die blendenden Geschafte des Matthias Lackas Korruptionsermittlungen in der Verlagswelt des Dritten Reichs Marteau Koln 2004 ISBN 3 00 013343 7 Norbert Frei Johannes Schmitz Journalismus im Dritten Reich Beck sche Reihe 376 3 uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 45516 6 Oron J Hale Presse in der Zwangsjacke 1933 1945 Droste Verlag Dusseldorf 1965 Peter de Mendelssohn Zeitungsstadt Berlin Menschen und Machte in der Geschichte der deutschen Presse Berlin Ullstein Berlin 1959 Uberarbeitete und erweiterte Auflage Ullstein Frankfurt am Main Berlin Wien 1982 ISBN 3 550 07496 4 Thomas Tavernaro Der Verlag Hitlers und der NSDAP Die Franz Eher Nachfolger GmbH Edition Praesens Wien 2004 ISBN 3 7069 0220 6 Rezension von Patrick Merziger In H Soz u Kult 13 Mai 2005 Weblinks BearbeitenPaul Hoser Franz Eher Nachf Verlag Zentralverlag der NSDAP In Historisches Lexikon Bayerns Ein Teilnachlass in der Bayerischen StaatsbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Gilbhard Die Thule Gesellschaft Munchen 1994 S 197 Paul Bruppacher Adolf Hitler und die Geschichte der NSDAP Teil 1 1889 bis 1937 Norderstedt 2014 S 61 Nicholas Goodrick Clarke Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus Graz 1997 S 130 Cris Whetton Hitlers Fortune London 2004 S 40 Findhilfsmittel der Deutschen Staatsbibliothek Stiftung Preussischer Kulturbesitz Berlin Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland S 19 Kontrollratsdirektive Nr 50 Verfugung uber Vermogenswerte die den in der Kontrollratproklamation Nr 2 und im Kontrollratgesetz Nr 2 aufgefuhrten Organisationen gehort haben vom 29 April 1947 verfassungen de abgerufen am 11 August 2023 LG Munchen I Urteil vom 25 Marz 2009 21 O 1425 09 Rz 11 Normdaten Korperschaft GND 3013494 8 lobid OGND AKS LCCN n2005061798 VIAF 263738593 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Eher Verlag amp oldid 237476276