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Jacob Otto Dietrich 31 August 1897 in Essen 22 November 1952 in Dusseldorf war ein deutscher Nationalsozialist Reichspressechef der NSDAP SS Obergruppenfuhrer und Staatssekretar im Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda RMVP Otto Dietrich wahrend der Nurnberger Prozesse Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Dietrich Sohn eines Kaufmannes besuchte bis 1914 das Realgymnasium in Essen und machte 1917 im belgischen Gent das Kriegsabitur Als Kriegsfreiwilliger nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz II und I Klasse ausgezeichnet Er studierte in Munchen Frankfurt am Main und Freiburg im Breisgau Staatswissenschaften sowie Philosophie und promovierte 1921 zum Dr rer pol Ab 1922 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Handelskammer Essen und ab 1926 Redakteur bei der Essener Allgemeinen Zeitung Dietrich Schwiegersohn von Theodor Reismann Grone wechselte 1928 von der Essener Allgemeinen Zeitung nach Munchen Er leitete den Handelsteil der Munchen Augsburger Abendzeitung und war Munchen Korrespondent der Leipziger Neuesten Nachrichten LNN 1 Zum 1 April 1929 trat Dietrich der NSDAP bei Mitgliedsnummer 126 727 2 Im selben Jahr kehrte er nach Essen zuruck und wurde Schriftleiter der neugegrundeten NSDAP Zeitung Nationalzeitung Am 1 August 1931 wurde Dietrich Reichspressechef der NSDAP und begrundete die NS Pressekonferenz Im Jahre 1932 nahm er die Position eines Reichsleiters im Fuhrerkorps der NSDAP ein Im gleichen Jahr trat er in die SS SS Nummer 101 349 ein Am 30 April 1933 wurde Dietrich einstimmig zum Vorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Presse RDP gewahlt Seit Jahresbeginn 1934 war er zudem Vizeprasident der Reichspressekammer der der Reichsverband der Deutschen Presse angehorte Von 1937 bis 1945 nahm er die Funktion eines Staatssekretars im RMVP wahr In dieser Funktion fuhrte er gemeinsam mit Walter Funk die Aufsicht uber die Abteilung IV Presse Dietrich wurde vor der Machtergreifung personlicher Pressereferent Hitlers und von diesem in der Folge ab dem 27 Januar 1934 im Range eines SS Gruppenfuhrers zum Reichspressechef der NSDAP ernannt und fuhrte daher auch die Amtsbezeichnung Pressechef der Reichsregierung Ab 1936 war Dietrich Mitglied des Reichstags fur den Wahlkreis 29 Leipzig 3 Joseph Goebbels ernannte ihn im November 1935 zum Mitglied des Reichskultursenats nbsp Otto Dietrich ganz rechts in Bad Godesberg mit Adolf Hitler und Neville Chamberlain eine Woche vor Munchner Abkommen 1938 Dietrich war zusammen mit Max Amann dem Reichsleiter fur die Presse der NSDAP Zustandigkeit Verlagswesen der wichtigste Konkurrent von Joseph Goebbels auf dem Gebiet der Pressepolitik Dietrichs Berufung ins RMVP verfolgte daher auch das Ziel ihn in eine Stellung zu zwingen in der er an Goebbels Weisungskompetenz gebunden war Die von ihm im Herbst 1940 durchgesetzte Tagesparole des Reichspressechefs verschaffte ihm in den ersten Kriegsjahren einen starken Einfluss da er somit vom Fuhrerhauptquartier aus per Telefon auf die Berichterstattung der Presse einwirken konnte 4 und stellte ihn innerhalb der Parteihierarchie auf eine Stufe mit Goebbels Am 20 April 1941 wurde Dietrich zum SS Obergruppenfuhrer ernannt Dietrich beging mehrere grosse propagandistische Fehlhandlungen So erklarte er beispielsweise am 9 Oktober 1941 vor den versammelten Korrespondenten der Weltpresse auf einer Pressekonferenz in Berlin den Krieg gegen die Sowjetunion fur gewonnen wahrend Deutschland in Wahrheit kurze Zeit spater eine entscheidende Niederlage in der Schlacht um Moskau erlitt Diese Meldung hatte Hitler ihm jedoch vorgegeben 5 Die fehlerhafte Meldung wurde in der ganzen Welt und auch im Volkischen Beobachter wiedergegeben 6 Ware es nach Goebbels gegangen hatte sich Hitler sofort von Dietrich trennen mussen 7 Bis Kriegsende erfuhr der Dreikampf um die Macht im Pressewesen keine endgultige Klarung sondern brachte nur immerwahrende Kompetenzquerelen und verstarkt auch Intrigenspiele im RMVP ehe sich Goebbels seines alten Widersachers Ende Marz 1945 doch noch entledigen konnte als Hitler Dietrich entliess 8 Am 11 April 1949 wurde Dietrich als Kriegsverbrecher im Wilhelmstrassen Prozess zu sieben Jahren Gefangnis verurteilt Als Belastungszeuge trat Ribbentrops Pressechef Paul Karl Schmidt auf der spater unter dem Namen Paul Carell mehrere Kriegsbucher verfasste Schmidt der mit seinen Aussagen seine eigene einflussreiche Rolle im Pressewesen des NS Staates minimieren wollte und Dietrich die Schlusselrolle in der NS Pressepolitik zu wies trug entscheidend zu seiner Verurteilung bei 9 Dietrich wurde nach einer Verurteilung zu sieben Jahren Haft im August 1950 vom alliierten Hohen Kommissar High Commissioner General John Jay McCloy begnadigt und aus dem Kriegsverbrechergefangnis Landsberg entlassen 10 Dietrich nahm spater eine Tatigkeit bei der Deutschen Kraftverkehrsgesellschaft auf 1 Veroffentlichungen BearbeitenMit Hitler in die Macht 1933 Die philosophischen Grundlagen des Nationalsozialismus Ein Ruf zu den Waffen deutschen Geistes Mit einem Nachwort von Alfred Ingemar Berndt Ferdinand Hirt Breslau 1935 Der Fuhrer und das deutsche Volk 1936 englische Ausgabe online Weltpresse ohne Maske 1937 Das Wirtschaftsdenken im Dritten Reich 1937 Auf den Strassen des Sieges Mit dem Fuhrer in Polen 1939 Zwolf Jahre mit Hitler 1955 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt 2003 ISBN 3 10 039309 0 Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich 1897 1952 Eine Biographie Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0633 2 Rezension Jana Richter Otto Dietrich In Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich S Fischer Frankfurt 1998 S 87 88 ISBN 3 10 091052 4 Jeffrey Herf The Jewish Enemy Nazi Propaganda during WW II and the Holocaust Harvard UP Cambridge MA 2006 ISBN 0 674 02175 4 Tb 2008 ISBN 0 674 02738 8 passim 11 Martin Herzer Auslandskorrespondenten und Auswartige Pressepolitik im Dritten Reich Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2012 ISBN 978 3 412 20859 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Dietrich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Otto Dietrich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Otto Dietrich in den Historischen Pressearchiven der ZBW Otto Dietrich in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Stefan Krings Otto Dietrich in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten a b Hermann Weiss Hrsg Biographisches Lexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 1998 S 272 f Bundesarchiv R 9361 III 521339 Otto Dietrich in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich 1897 1952 Eine Biographie Wallstein Gottingen 2010 S 484 Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich 1897 1952 Eine Biographie Wallstein Gottingen 2010 S 486 Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich 1897 1952 Eine Biographie Wallstein Gottingen 2010 S 413 ff Rainer Blasius Des Teufels Posaunist Reichspressechef Dietrich Rezension der Dissertation von Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich Eine Biographie Gottingen 2010 In Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr 170 vom 26 Juli 2010 Seite 8 Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich 1897 1952 Eine Biographie Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0633 2 S 438 Das genaue Datum ist nicht bekannt Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich 1897 1952 Eine Biographie Wallstein Gottingen 2010 S 16 u S 452f Zitat dort Stefan Krings Hitlers Pressechef Otto Dietrich 1897 1952 Eine Biographie Wallstein Gottingen 2010 S 461 Urteilsspruch u S 467f Begnadigung Bei einem Internet Buchhandler in Auszugen lesbar Buchsuche funktioniert weitgehend Normdaten Person GND 118678388 lobid OGND AKS LCCN no98083830 VIAF 54942425 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dietrich OttoALTERNATIVNAMEN Dietrich Jacob Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdR Reichspressechef der NSDAPGEBURTSDATUM 31 August 1897GEBURTSORT EssenSTERBEDATUM 22 November 1952STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Dietrich amp oldid 239053100