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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Rote Stosstrupp war eine der ersten grossten und am langsten aktiven linkssozialistischen Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus Er wurde bereits im Juli 1932 als Reaktion auf den Preussenschlag durch Rudolf Kustermeier und einige seiner Freunde aus dem Umfeld der Neuen Blatter fur den Sozialismus der Deutschen Hochschule fur Politik in Berlin und der Sozialistischen Studentenschaft gegrundet Der Rote Stosstrupp entwickelte sich innerhalb weniger Monate zu einer der grossten Widerstandsgruppen Uber 90 der schatzungsweise 500 aktiven Mitglieder im Jahr 1933 waren Sozialdemokraten vom linken Flugel der Partei Die vergleichsweise jungen Arbeiter Angestellten und Studenten kritisierten die unzureichend kampferische Haltung von SPD KPD und Gewerkschaften im Kampf gegen den deutschen Faschismus Von der Leitung der Widerstandsgruppe dem sogenannten Roten Stab wurde eine linke Einheitsfront propagiert die durch eine proletarische Revolution die NSDAP Regierung sturzen sollte Der Rote Stosstrupp strebte eine enge Zusammenarbeit aller antinationalistischen Krafte an Gute Kontakte unterhielt die Gruppe vor allem zu kritischen und dissidenten Mitgliedern von SPD SAJ und KPD und zu kleineren linken Gruppen wie der SAPD der KPDO und dem ISK aber auch zu Personen aus den burgerlichen Parteien und selbst zu oppositionellen Nationalsozialisten wie Otto Strasser Eine enge organisatorische Zusammenarbeit gab es mit dem Berliner Buro der Quaker wo sich einer der Vervielfaltigungsapparate der Gruppe befand Im damals schon ausgebauten Obergeschoss der Luisenstrasse 19 in Berlin Mitte befand sich 1933 das von Karl Konig verwaltete Studentenwohnheim der Sozialistischen Studentenschaft Im Haus war einer der ersten illegalen Druckorte der Zeitung Roter Stosstrupp Zahlreiche fuhrende Funktionare der gleichnamigen Widerstandsgruppe lebten dort Beim Aufbau der Widerstandsstrukturen orientierte sich der Rote Stab an Lenins Idee eines autoritaren Kadernetzwerkes Seine Idee hatte Lenin 1902 in der Broschure Was Tun veroffentlicht Mit diesen zwei Worten war auch die Erstausgabe des Roten Stosstrupps im April 1933 uberschrieben Die Gruppe gab bis November 1933 im wochentlichen Rhythmus 27 Ausgaben der gleichnamigen Zeitschrift heraus und schickte diese in fast alle Teile des Dritten Reiches sowie ins Ausland Das Publikationsorgan hatte einen linksrevolutionaren antikapitalistischen und antinationalistischen Fokus und berichtete schon fruhzeitig u a uber Korruption und Lugen der NS Eliten sowie uber Folterkeller und Konzentrationslager Die Zeitung erreichte Ende 1933 allein in Berlin eine Auflage von 1500 Exemplaren pro Ausgabe Aufgrund des subversiven Funfersystems mit dem die Widerstandsgruppe arbeitete ist davon auszugehen dass das Blatt Ende 1933 bis zu 7500 Leser hatte Damit ware Der Rote Stosstrupp eine der grossten illegalen Zeitungen gewesen die nicht von den Parteifuhrungen der SPD und KPD hergestellt und vertrieben wurden Der Widerstandsorganisation gelang es u a dank ihrer Publikation innerhalb weniger Monate verschiedene Ortsgruppen im Deutschen Reich aufzubauen beispielsweise in Bielefeld Bruel Kassel Pirmasens und Stettin Daruber hinaus gab es Kontakte in Dutzende weitere Stadte sowie ins angrenzende Ausland Anfang Dezember 1933 gelang es der Gestapo ca 150 Mitglieder und Sympathisanten der Widerstandsgruppe festzunehmen Mindestens 61 wurden 1934 und 1935 zu teilweise langjahrigen Gefangnis und Zuchthausstrafen verurteilt Unter anderem in Berlin gab es zwei Prozesse gegen Leser und Verteiler der Zeitung vor dem Kammergericht und einen Prozess gegen den Roten Stab vor dem Volksgerichtshof Der Prozess gegen zahlreiche leitende Funktionare der Widerstandsgruppe im August 1934 war uberhaupt erst der zweite Prozess vor dem Volksgerichtshof Die Anklage war zuvor vom Reichsgericht Leipzig erstellt worden Angeblich auf ausdrucklichen Wunsch von Hermann Goring wurde dann der Wechsel an das Sondergericht vollzogen Nach einer kurzen Phase des Abwartens fanden sich in Berlin einige unentdeckte Mitglieder der Widerstandsgruppe erneut zusammen Neben der Vernetzung konzentrierten sie sich auf die physische und psychische Hilfestellungen fur die Inhaftierten und deren Familien die Bereitstellung von Anwalten und das Sammeln des zur Hilfe notwendigen Geldes Der Hilfsfonds konnte auf seit Mitte 1933 bestehende Strukturen zuruckgreifen Damals waren vom Roten Stab Kuriere ins Ausland geschickt worden um die Grenzarbeit der Organisation zu verbessern und gleichzeitig Unterstutzung und Kooperation bei internationalen Arbeiterorganisationen einzuwerben beispielsweise der Internationalen Transportarbeiter Foderation der SoPaDe der Labour Party und der Sozialistischen Arbeiterinternationalen Aus dem Hilfsfonds bildete sich in Berlin eine reorganisierte Gruppe heraus die ab 1934 die illegale Arbeit unter Leitung von Kurt Megelin weiterfuhrte Die Gruppe gab bis mindestens 1935 unregelmassig die Zeitung Der Rote Stosstrupp in einer unbekannten Auflage heraus Der Neue Rote Stosstrupp behielt die ideologische Linie der Grundergruppe bei und berief sich auf deren geleistete Arbeit Gleichzeitig bildete sich in der Tschechoslowakei unter Leitung des emigrierten Robert Keller eine weitere Gliederung heraus die sich Neuer Roter Stosstrupp nannte Gemeinsam mit beispielsweise den Revolutionaren Sozialisten Deutschlands Siegfried Aufhauser und Karl Bochel und der Gruppe Neu Beginnen Karl Frank versuchte der Neue Rote Stosstrupp die SoPaDe auf einen Einheitsfrontkurs festzulegen Gleichzeitig sprach man dem Exilvorstand unter Leitung von Otto Wels die Vertretungsberechtigung fur die deutsche Sozialdemokratie ab und forderte Zugriff auf das zum Teil ins Ausland gerettete Parteivermogen Der Neue Rote Stosstrupp erlangte mit seiner Kader Kartell und Netzwerkpolitik zeitweise Einfluss in der sozialdemokratischen Emigration Robert Keller und sein Freund Franz Osterroth unterhielten ab 1934 in der Tschechoslowakei eine Kaderschule und belieferten von dort weite Teile des damaligen Sachsen und Anhalt mit illegalem Schriftmaterial Gleichzeitig reisten sie illegal ins Deutsche Reich und erhielten von dort Besuch An den so gewonnenen Informationen hatte unter anderem die SoPaDe Interesse Obwohl Robert Keller wiederholt den Exilparteivorstand kritisierte und in Frage stellte finanzierte die SoPaDe Aktivitaten des Neuen Roten Stosstrupps 1935 kam es beispielsweise in Eilenburg Halle und Leipzig zu einer grossen Verhaftungswelle Unter den Festgenommenen waren auch zahlreiche Verbindungsleute von Robert Keller Infolge sank der Einfluss des Neuen Roten Stosstrupps in der Emigration Bis spatestens 1937 loste sich dieser Ableger des Roten Stosstrupps auf In Berlin gelang es Kurt Megelin und einigen anderen den Widerstand gegen den Nationalsozialismus bis mindestens 1944 aufrechtzuerhalten Die Gruppe verzichtete zunehmend auf Aussenpropaganda und konzentrierte sich auf Zersetzungs und Schutzarbeit Unter anderem versteckte der Rote Stosstrupp rassisch und politisch verfolgte Menschen darunter auch Inge Deutschkron und ihre Mutter Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges forcierte der letzte noch vorhandene Organisationsteil des Roten Stosstrupps seine Bundnispolitik Die Gruppe unterhielt u a Verbindungen zum Kreisauer Kreis zum kommunistischen Widerstand zur Gruppe um Carl Goerdeler aber auch zu oppositionellen Wehrmachtskreisen Die Bandbreite der Kontakte der Gruppe um Kurt Megelin reichte somit wie bei der Grundergruppe unter Kustermeier von Strukturen der KPD bis hin zu oppositionellen Nationalsozialisten Viele der Bekanntschaften ins sozialistische Widerstandslager resultierten noch aus der Zeit vor der Machtubergabe Kurt Megelin beispielsweise kannte seit 1931 Wilhelm Leuschner Uber die fruhere gemeinsame Arbeit bei den Neuen Blattern fur den Sozialismus war etwa Curt Bley aus dem Roten Stab mit Theodor Haubach Carlo Mierendorff und Adam von Trott zu Solz befreundet Trotz dieser uberaus prominenten Freundschaften und Beziehungen bleibt dennoch der Eindruck bestehen dass der Rote Stosstrupp als Organisation keinen nennenswerten Einfluss auf konkrete Neuordnungskonzeptionen eines von Nationalsozialismus befreiten Deutschlands erlangte Bekannte Gerichtsverfahren gegen Anfuhrer Mitglieder und Unterstutzer des Roten Stosstrupps BearbeitenGegen Otto Eckert und 22 weitere Leser und Verteiler des Roten Stosstrupps vor dem Kammergericht Berlin Anklageerhebung am 12 Februar 1934 Urteilsverkundung am 26 Mai 1934 Gegen Hermann Kopcke und Adolf Bose vor dem Kammergericht Berlin Anklageerhebung am 20 Marz 1934 Urteilsverkundung am 29 Mai 1934 Gegen Bruno Senftleben und 26 weitere Leser und Verteiler des Roten Stosstrupps vor dem Kammergericht Berlin Anklageerhebung am 30 April 1934 Urteilsverkundung am 24 Mai 1934 Gegen den Roten Stab die Fuhrungsgruppe des Roten Stosstrupps Verfahren gegen Karl Zinn und andere vor dem Reichsgericht in Leipzig Anklageerhebung am 15 Mai 1934 Urteilsverkundung durch den Volksgerichtshof am 27 August 1934 Gegen Rene Bertholet und andere darunter mit Karl Mulle ein wichtiges Mitglied des Roten Stosstrupps vor dem Kammergericht Berlin Anklageerhebung am 6 Juni 1934 Urteilsverkundung am 19 September 1934 Gegen Rudolf Preuss aus Bielefeld vor dem Oberlandesgerichts Hamm Anklageerhebung am 14 Marz 1935 Urteilsverkundung am 2 April 1935 Gegen Hans Kopcke und Rudolf Wendt vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht Anklageerhebung 2 September 1935 Urteilsverkundung 10 Oktober 1935 Bekannte Mitglieder und Unterstutzer des Roten Stosstrupps BearbeitenOtto Wilhelm Beuthan 1885 1965 Curt Bley 1910 1961 Gustav Degner 1892 1978 Ernst Fraenkel 1898 1975 Emil Gross 1904 1967 Franz Hering 1902 1990 Robert Keller 1901 1972 Karl Konig 1910 1979 Friedrich Kruger 1896 1984 Rudolf Kustermeier 1903 1977 Artur Ladebeck 1891 1963 Walter Loffler 1900 1967 Kurt Megelin 1904 1979 Alfred Menger 1901 1979 Franz Osterroth 1900 1986 Otto Ostrowski 1883 1963 Robert von Radetzky 1899 1989 Werner Rudiger 1901 1966 Richard Schroter 1892 1977 Willi Schwarz 1902 1975 Arthur Schweitzer 1905 2004 Adam von Trott zu Solz 1909 1944 Erna Wiechert 1905 1974 Georg August Zinn 1901 1976 Karl Zinn 1906 1943 Literatur BearbeitenDennis Egginger Gonzalez Der Rote Stosstrupp Eine fruhe linkssozialistische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag Berlin 2018 ISBN 978 3 86732 274 4 Darstellung und Analyse der Gruppe mit uber 200 Kurzbiografien und zahlreichen Faksimiles der gleichnamigen Widerstandszeitung Dennis Egginger Der Rote Stosstrupp In Hans Coppi Stefan Heinz Hrsg Der vergessene Widerstand der Arbeiter Gewerkschafter Kommunisten Sozialdemokraten Trotzkisten Anarchisten und Zwangsarbeiter Dietz Berlin 2012 ISBN 978 3 320 02264 8 S 91 106 Rudolf Kustermeier Der Rote Stosstrupp Berlin 1972 Bericht eines ehemaligen Leitungsmitgliedes der Gruppe als PDF Datei Memento vom 8 Juli 2007 im Internet Archive Hans Rainer Sandvoss Die andere Reichshauptstadt Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945 Lukas Verlag Berlin 2007 ISBN 3 936872 94 5 ISBN 978 3 936872 94 1 S 76 84 Siegfried Mielke Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Stefan Heinz Matthias Oden Sebastian Bodecker Einzigartig Dozenten Studierende und Reprasentanten der Deutschen Hochschule fur Politik 1920 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 032 0 S 144 189 Darstellung der Gruppe mit zahlreichen Biographien und Dokumenten Normdaten Korperschaft GND 5282500 0 lobid OGND AKS LCCN n2018015585 VIAF 155647455 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roter Stosstrupp amp oldid 237139189