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Der Lassallsche Allgemeine Deutsche Arbeiterverein LADAV war eine Arbeiterpartei in der Tradition von Ferdinand Lassalle die sich 1867 vom Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein ADAV abgespaltet hatte Die Organisation bestand zunachst bis zu einer vorubergehenden Wiedervereinigung mit der Mutterpartei im Jahr 1869 Endgultig zerfiel die Partei 1872 Inhaltsverzeichnis 1 Abspaltung vom ADAV 2 Organisation und regionale Schwerpunkte 3 Wiedervereinigung neue Spaltung und Agonie 4 Literatur 5 WeblinksAbspaltung vom ADAV Bearbeiten nbsp Friedrich Wilhelm Emil ForsterlingIm ADAV kam es nach dem Tod von Ferdinand Lassalle 1864 zu innerparteilichen Auseinandersetzungen Dabei spielte die Grafin Hatzfeldt die zeitweise die Geliebte von Lassalle gewesen war und dessen Partei finanziell unterstutzt hatte von Anfang an eine betrachtliche Rolle Ihr ging es in erster Linie darum alle inhaltlichen und organisatorischen Veranderungen zu verhindern und den Kurs Lassalles weiter zu verfolgen Der endgultige Bruch mit dem ADAV erfolgte aus Anlass von Beschlussen die auf der Generalversammlung der Partei in Braunschweig im Mai 1867 getroffen worden waren Die fur Lassalle zentrale Forderung nach dem allgemeinen Wahlrecht war nach der Verfassung des Norddeutschen Bundes zumindest in diesem Teil Deutschlands erreicht und musste daher zwangslaufig in den Hintergrund treten Ausserdem wurden mit Johann Baptist von Schweitzer einer der scharfsten inneren Widersacher der Grafin Prasident des ADAV der sogleich damit begann die Mitglieder die sich an den Weiberintrigen beteiligt hatten auszuschliessen Diese und andere Massnahmen wertete Grafin Hatzfeldt als einen Bruch mit den von Lassalle hinterlassenen Statuten Sie und ihre Unterstutzer zogen daraus die Konsequenz und riefen die ADAV Gemeinden die an den alten Statuten festhalten wollten zur Wahl eines Prasidenten und von Delegierten fur eine konstituierende Generalversammlung in Dresden am 16 Juni 1867 auf Etwa ein Funftel der ADAV Mitglieder hatte sich der neuen Organisation angeschlossen Da die offiziellen Vereinsangaben vielfach geschont sind sind nur begrundete Schatzungen moglich Es gab vielleicht 34 Ortsgruppen Gemeinden genannt mit etwas mehr als 3000 Mitgliedern In der Folgezeit erwies sich die Organisation als ausserst fragil So verlor sie bald in Norddeutschland mehr als die Halfte ihrer Mitglieder Die Gemeinden konzentrierten sich vor allem in Sachsen um Chemnitz Bremen und in Altona Wandsbeck im Unterwesergebiet sowie in einigen Orten von Schleswig Holstein Organisation und regionale Schwerpunkte BearbeitenImmerhin gelang es dem Prasidenten Friedrich Wilhelm Emil Fosterling mit finanzieller Unterstutzung der Grafin Hatzfeldt bei der Wahl fur den Reichstag des Norddeutschen Bundes den Reichstagswahlkreis Chemnitz zu gewinnen Durch eine Nachwahl erhielt auch Fritz Mende 1869 ein Reichstagsmandat im Wahlkreis Freiberg nbsp Fritz MendeErster Prasident des LADAV wurde Friedrich Ernst Wilhelm Fosterling Die faktische Leitung ging allerdings schon bald auf Mende uber der 1868 auch offiziell Vereinsprasident wurde Anfangs konnte Mende den Mitgliederschwund aufhalten Dazu hat auch eine weit gespannte Agitationstatigkeit beigetragen So gelang es etwa am Niederrhein vor allem im Umfeld der Weberstadt Monchengladbach neue Gemeinden zu grunden Die offizielle Angabe von etwa 13 000 Mitgliedern ist freilich masslos uberzogen Realistische Schatzungen gehen von etwa 3 000 aus Allerdings litt die weitere Expansion an einem stark auf sich selbst bezogenen inneren Parteileben Neben dem starren Festhalten an den Prinzipien Lassalles spielten der Kampf gegen Wuhler und subversive Elemente in den Generalversammlungen eine wichtige Rolle Hinzu kam dass der Verein kaum uber nennenswerte Mitgliederbeitrage verfugte sondern abhangig vom Vermogen der Grafin Hatzfeldt blieb Diese spielte an der Stelle des haufig erkrankten Prasidenten Mende auch insgesamt eine bedeutende Rolle Auch wenn es auf Grund anderer regionale Schwerpunkte keine direkte Konkurrenz mit dem ADAV gab waren die mit Hilfe der jeweiligen Parteipresse gegenseitigen Angriffe und Polemiken ein Kennzeichen des gegenseitigen Verhaltnisses Beiden Organisationen gemeinsam war ihre kritische Haltung gegenuber Gewerkschaften und Streiks als Ausdruck partikularistischer Arbeiterinteressen Fur beide Gruppierungen stand die politische Organisation im Vordergrund Wiedervereinigung neue Spaltung und Agonie BearbeitenAngesichts der bislang gegenseitig bekundeten Feindschaft kam fur die Parteimitglieder beider Organisationen die Ankundigung einer Wiedervereinigung Mitte 1869 vollig uberraschend Im Lager des LADAV fuhrte dies zur Abspaltung der wichtigsten Gemeinde in Chemnitz Auf Seiten des LADAV spielten fur den Schritt mehrere Grunde eine Rolle Dazu zahlt das Scheitern der Bestrebung sich gegenuber dem ADAV als die eigentlich legitime lassallanische Organisation zu etablieren Ausserdem war die finanzielle Lage des Vereins katastrophal zumal Grafin Hatzfeldt angekundigt hatte sich zuruckzuziehen Allerdings erwiesen sich die Hoffnungen Mendes und Hatzfeldts dass der ADAV nach der Wiedervereinigung wieder einen orthodoxen an Lassalle orientierten Kurs fahren wurde als Illusion Bereits im Oktober 1869 zeichnete sich die erneute Spaltung ab Die erneute Konstituierung des LADAV erfolgte dann im Januar 1870 Trotz einiger Erfolge nahm die Bedeutung immer weiter ab Nach dem Tod Fosterlings der in der Schlussphase wieder an der Spitze stand am 10 Marz 1872 schlief der Verein allmahlich ein Literatur BearbeitenProtokolle und Materialien des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins inkl Splittergruppen Nachdruck hrsg von Dieter Dowe J H W Dietz Nachf Berlin Bonn 1980 ISBN 978 3801 22094 5 Toni Offermann Die erste deutsche Arbeiterpartei Organisation Verbreitung und Sozialstruktur von ADAV und LADAV 1863 1871 ISBN 3 8012 4122 X Buchausgabe CD ROM Franz Osterroth Dieter Schuster Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd 1 Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Bonn Berlin 1975 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Korperschaft GND 212895 0 lobid OGND AKS LCCN no2003038217 VIAF 122593686 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein amp oldid 239371651